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wissenheit der thörichten Menschen und durch unsere Worte und unsere Thaten ihnen die Augen zu öffnen, damit sie zu der Erkenntniß des Vaters und des Sohnes gelangen - und auch theilhaftig werden der göttlichen Gnade, die reichlich über uns ausgegossen ist. Freilich können wir uns ihnen nicht aufdringen, wenn sie uns zurückstößen, sondern wir müssen es einer höheren Leitung überlaffen, ob und wann auch ihnen einmal der Geist der Wahrheit und des Trostes erscheinen wird; aber nie werden wir aufhören Mitleiden zu fühlen mit ihrer Unwissenheit, wie sehr sie uns auch verfolgen, nie werden wir uns ihnen entziehen, wenn einmal die Sehnsucht nach dem höheren Leben in ihnen erwacht, und nie werden wir aufhören, wo irgend unser Wort und unsere That cine Stelle findet, zu zeugen von dem, der allen Sündern gemacht ist zur Weisheit, zur Heiligung, zur Gerechtigkeit und zur Erlösung.

Das, m. g. Fr., ist das heilige Walten des göttlis chen Geistes in uns, der sich noch immer wie in den ersten Zeiten der Kirche in gläubige Seelen ergießt. Möge er in den herannahenden festlichen Lagen, an denen er sich einst brausend und flammend niederließ auf die Jünger des Herrn, auch aufs neue in unsere Herzen einziehen und in denselbigen das heilige Feuer des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung anzünden, damit wir alle in seiner Kraft zeugen durch Wort und That von unserm Herrn und Meister bis an das Ende des Lebens. Amen.

V.

Daß das Reich Gottes in seiner ganzen Herr lichkeit da ist, wo die Sünder zur Buße geführt

werden.

Am dritten Sonntage nach Trinitatis 1821.

asjenige, was uns die Stunden unserer gemeinschaftlichen Andacht immer besonders werth macht, das ist das in denselbigen immer aufs Neue hervortretende Ges fühl, daß wir alle Theil haben an der von Chrifto ge= stifteten Erlösung und an dem durch ihn gegründeten Reiche Gottes auf Erden. Denn wenn auch dieses frohe Gefühl sich niemals ganz aus dem Herzen derer verliert, die an Christum glauben, so wird es doch oft geschwächt und getrübt durch die Zerstreuungen und Sorgen des äußerlichen Lebens und durch die Sünde, die immer von Zeit zu Zeit, wie oft sie auch schon besiegt worden ist, in jedem unter uns wieder ihr Haupt erhebt und uns von demjenigen entfernt, in welchem wir allein das Leben und volle Genüge haben können. Aber da, wo wir erscheinen aus keiner anderen Absicht als um auf cine

Zeitlang alles Frdische hinter uns liegen zu laffen und nur dessen zu gedenken, durch den wir allein den Zugang zu unserm himmlischen Vater haben, da, wo uns sein heiliges Bild vor Augen gestellt und sein göttliches Wort an unsere Herzen gebracht wird, da fühlen wir uns immer aufs Neue von seiner Kraft durchdrungen und in seiner Gemeinschaft befestigt. Dennoch fehlt immer noch unendlich viel, daß dadurch sein Reich wahrhaft in uns erbauet sein sollte; zu flüchtig ist oft die Rührung, zu oberflächlich die Aufmerksamkeit, zu schwankend der Vorsak gewesen und immer auch bei dem besten Streben bleibt die That hinter den Willen zurück. Uud so kom= men wir nie, so lange wir auf Erden wandeln, in den vollen, ungestörten und dauernden Besit des Himmelreichs, sondern, wiewohl es unter uns erbauet ist auf einem unerschütterlichen Grunde, so sind wir ihm doch meistentheils nur mehr oder weniger nahe. Über freilich giebt es auch Augenblicke und Stunden, in denen wir es ganz in uns tragen in aller seiner Fülle und Herrlichkeit, dann nehmlich, wenn wir die von der Sünde erlösende Kraft unsers Herrn ganz in uns fühlen, wenn sie uns treibt sowohl uns selber zu reinigen als auch andere zur Buße zu führen, und wenn wir an uns oder an andern ihre erfreulichen Wirkungen sehen. Denn alles Große und Göttliche, was Christus uns gewährt, das ist in dem eis nen großen Werke der Erlösung begriffen; wo die Sünde weicht, da beginnt das Reich Gottes, wo sie entfernt ist, da herrscht es; wenn der Tod aufgehoben ist, so gehet das Leben hervor. Wenn also in den Menschen der Tob

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von dem Leben verschlungen wird, wenn sie von der Kraft des Erlösers gezogen umkehren von dem Wege des. Verderbens zu wahrer und ernster Buße, dann erst ist wahrhaftig`in ihnen und in allen, die es theilnehmend sehen und dazu witwirken nach ihrem Vermögen, das Reich Gottes in seiner reinen und vollen Gestalt so lange, bis es wieder von der menschlichen Schwachheit und Sünde getrübt und verunreinigt wird. Dieser fruchtbare Gedanke ist es, den der Erlöfer in unserm heutigen Sonntagsevangelium ausspricht.

Evangelium Lucå 15, 1 — 10.

Es naheten aber zu ihm allerlei Zöllner und Sünder, daß sie ihn höreten. Und die Pharifaer und Schriftgelehrten murreten und sprachen: dieser nimmt die Sünder an und isset mit ihnen. Er sagte aber zu ihnen dies Gleichniß und sprach: Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schaafe hat, und so er der Eines verlieret, der nicht lasse die neun und neunzig in der Wüste, und hingehe nach dem verlorenen, bis daß er es finde? Und wenn er es gefunden hat, so legt er es auf seine Achseln mit Freuden. Und wenn er heim kommt, ruft er seinen Freunden und Nachbarn, und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir, denn ich habe mein Schaaf gefunden, das verloren war.

Ich sage euch: also wird auch Freude sein über Einen Sünder, der Buße thut, vor neun und neunzig Gerechten, die der Buße nicht bedürfen. Oder welches Weib ist, die zehn Groschen hat, so sie der Einen verlie ret, die nicht ein Licht anzünde und kehre das Haus und suche mit Fleiß, bis daß sie ihn finde? Und wenn sie ihn gefunden hat, rufet sie ihren Freundinnen und Nachbarinnen, und spricht: Freuet euch mit mir, denn ich habe meinen Groschen funden, den ich verloren hatte. Also auch, sage ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über Einen Sünder, der Buße thut.

Wir finden in dem verlesenen Abschnitte der heiligen Schrift unsern Erlöser in der Gesellschaft der Zöllner und Sünder, die gekommen waren das Wort des Lebens aus seinem Munde zu hören, unter Menschen also, die seiner am meisten bedurften und denen er immer am willigsten sich darbot, gemäß seinem Ausspruche: die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Krans ken. Aber die Pharisaer und Schriftgelehrten,' welche das sahen, gehörten am wenigsten zu den Starken; unter dem trügerischen Schein einer Gesundheit, unter welcher das Verderben um so tiefer wurzelte, glaubten sie des Arztes entbehren zu können, ja sie murreten und ta= belten es, daß der Herr sich den Sündern, die ihn such

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