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Einleitung zu dem natürlichen Standpunkt der Betrachtung.

Man hört oft von Forschern, welche philosophisch zu Werke gehen wollen, daß das Wort Kraft eben nur ein Wort sey, ein bloßer abstracter Begriff ohne weitere Dignität und Bes deutung. Sie haben ganz recht, wenn die Begriffswelt nur eine Abstractionswelt ist. Allein wer heißt ihnen denn die Begriffe von den Gegenständen 'trennen? Jeder Begriff, so lange er seiz nen Ursprung nicht verläugnet, hat etwas, nicht sowohl wovon er abgezogen ist, als vielmehr worán er hangt und haftet: und dieß ist der Gegenstand. Ursprünglich ist jeder Begriff der im Inneren (Subject) festgehaltene Refler des Aeusseren (Ob jekt); und ein Aeufferes ist für uns alles Gegebene, oder Wirkliche. Wir nennen es eben das Gegenständliche. So lange demnach unsere Begriffe es noch mit Gegenständlichem zu thun haben, behalten sie auch die Dignität desselben, oder wie man sich ausdrückt: reellen*) Werth. Nur wenn die Will

*) Man fest insgemein das Reelle dem Wirklichen gleich, und thut in se fern recht, als alles Reelle auch wirklich ist. Allein

kühr, wie überall, so auch hier, Unkraut in den Waizen fået, wenn der Forschungstrieb aus unlauterer Quelle genährt und auf falsche Zwecke hingerichtet wird, wenn der forschende Geist, gegen seine Bestimmung, genöthiget wird, was von Natur Eins und ein Ganzes ist, zu trennen und zu zerstückeln, wenn er auf diesem falschen Wege Schritt vor Schritt die Welt und sich selbst verliert: dann freilich sinkt der Boden unter ihm, und auch über sich hat er keinen Halt; die Kraft der äußeren Wirklichkeit und die Gewalt der inneren Wahrheit wird durch die Waffen des Geistes selbst bekämpft und gebrochen; und so ist es denn kein Wunder, wenn der Geist die Wirklichkeit und Wahrheit, die er nicht von dem gegenständlich Gegebenen annehmen wollte, weil er sich vermaß, ihr eigener Schöpfer zu werden, auch in den Begriffen nicht anerkennt, die, naturgemäß erzeugt, der treue Spiegel jener Wahrheit und Wirklichkeit find. So verliert denn bei solchem Verfahren, unter anderni gegenständlichen Begriffen, auch der Begriff der Kraft, der sich auf das Unmittelbarste und Lebendigste an die innere und aus ßere Gegenwart kettet, seinen Gehalt und Werth, seine Bedens tung und seinen Einfluß, und sinkt zum leeren Schalle herab. Wir find aber nicht gewillet, diesem Stamm und Wurzel - Begriffe, der aus dem Boden des Lebens selbst hervorsproßt, seine gerechten Ansprüche auf wirklichen und wahren Gehalt schmålern oder gar entreißen zu lassen, find jedoch zu diesem Ende genöthiget, einen Standpunkt aufzusuchen, auf welchem er gegen

nicht umgekehrt ist Alles Wirkliche reell: denn reell (von res) find nur die Dinge (blos räumliche Substanzen). “Eine Person aber ist auch wirklich, und ist doch kein Ding, kein reelles, sondern ein ideelles Wesen. Daher ist die Wirklichkeit gar nicht auf die Realität beschränkt: obschon Einige es so meinen, und aus diesem Grunde der ideellen (moralischen) Welt die Wirklichkeit absprechen.

wenn er mehr als Erzeugtes,

alle Angriffe des Zerstörer - Geistes gesichert ist. Denn der finstere Geist der Zerstörung ist es, dessen Gang_wir hier verfolgt haben, derselbe, der den Menschen im Urbeginn mit der Lockspeise der Wissenschaft, d. h. des vollkommenen Wissens oder absoluten Erkennens, betrog, und eben jezt besonders geschäftig ist, sich Seelen in dem fein gestrickten Neße des neuesten Formalismus einzufangen. Der Gedanke, das reine Kind der Wahrheit, wird zur Lüge, wenn er der Erzeuger selbst seyn und die Fülle des Seyns aus seinem Schoose gebähren will. Selbst die mythische Philosophie der Griechen steht diesem frevelhaften Beginnen entgegen, ins dem sie nicht den Zeus von der Pallas, nicht die Kraft von der Weisheit, sondern umgekehrt die wohlgerüstete Tochter aus dem ` Haupte des mächtigen Vaters entspringen läßt. Was wir hier Kraft nennen und als das Ursprüngliche, oder vielmehr als die Quelle alles Ursprungs bezeichnen, nennt die neueste philosophische Sprache das Seyn, und läßt dieses Seyn in das Wissen oder den Begriff aufgehen und aus dem Begriffe gleichsam neu geboren werden. Eine Operation, die nichts weniger als neu, und nichts mehr als Taschenspielere list. Verstecke nur das Seyn in das Wissen, wie der falsche Adept das Gold in den Bleitiegel, so kannst du es leicht wieder herausbringen, und so erscheint, zum Erstaunen der Menge, der Begriff als die Fundgrube des Seyns. Es ist nicht lange her, daß Bosco Fichte dasselbe Experiment, nur unter andermi Namen, machte. Er stahl euch das Nicht- Ich (Seyn) vor den Augen weg, ins dem er es hinter das Ich (Wissen) versteckte, jog nun einen Zauberkreis um dieses Ich, stand in diesem Kreisezmit sammt seinen Geweiheten unantastbar, und ließ num die Phantasmagorie eis nes selbstgeschaffenen Nicht - Ich aus dem selbstgeschaffenen Schöpfer-Ich hervorgehen. Die alten griechischen Sophisten verstanden auch schon solche Künste; doch gestehen wir gern,

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daß sie dem Meister des neuesten Formalismus, wir meinen
Hegel'n in seiner sogenannten Logik, nicht gleichgekommen
find. Der wahre Logos sagt nur aus, was er vom Va-
ter vernommen; dagegen ist die Vernunft des Formalisten
eine sich selbst erzeugende Echo, das heißt: ein lebendiger Wi-
derspruch. Jedoch unser Ziel ist hier eben so wenig Polemik als
das was sie Mystik nennen, sondern ein sicherer Standpunkt zu
unsern Forschungen. Wir haben mit dem Bisherigen nur andeu-
ten wollen, daß das Verwerfen des von außen kommen-
den Gehalts in Begriffen die dem Menschen unaustilgbar
einwohnen, unter welche denn vorzugsweise der Begriff Kraft
gehört, einem Jeden bedenklich vorkommen muß, der noch et-
was auf die natürliche Einrichtung des Menschen hält,
und der, wenn auch nur durch einen glücklichen Juftinkt, vor
allem Erkünftelten und Verfälschten gewarnt wird. Dieser Jus
ftinct ist das, was die Engländer common-sense,
die Fran-
zosen esprit juste nennen, und was wir Deutschen am besten
mit dem Worte Wahrheitssinn bezeichnen. Möge uns
dieser Wahrheitssinu den richtigen Sehpunkt für den Gegenstand,
von dem wir zu sprechen haben, auffinden lassen.

S. 2.

Natürlicher Standpunkt der Betrachtung.

Unter dem natürlichen Standpunkte der Betrachtung verfrehen wir keinen andern als den, auf welchen wir durch unsere Einrichtung (Organisation) selbst angewiesen sind: denn unsere Einrichtung ist eben das Natürliche an uns, d. h. dasjenige, an dessen Entstehung und ursprünglicher Beschaffenheit wir selbst durch unsere Zuthat und überhaupt unser Thun keinen Antheil haben. So haben wir z. B. eben so wenig Antheil an der ursprünglichen Beschaffenheit unserer Sinne und unseres Versian

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des, alz an der Beschaffenheit der Welt selbst, die wir durch “Einn und Verstand erfassen. Wahrnehmung, äußere und innere, ist der Anfang aller unserer Erkenntnisse. Nicht blos -die Außenwelt, auch unser eigenes Wesen mit seinem gesammten Inhalt, müssen wir wahrnehmen, wenn wir etwas davon wissen wollen. Den Brennpunkt ausserer und innerer Wahrnehmung, deren Summe unsere Erfahrung ausmacht, nennen wir Bewußtseyn. Nicht unser Ich ist das Bewußtseyn, auch kommt das Bewußtseyn nicht durch eine Thätigkeit unseres Ich, etwa durch Denken, zu Stande; sondern wir leben, weben und sind im Bewußtseyn, als in unserm geistigen Lebens- Elemente. Wie im Wasser der Fisch, der Vogel in der Luft, so leben wir unser menschliches, d. h. wachendes Leben im inneren, d. h, geistigen Licht, in welchem wir uns und die Welt erkennen, oder mit · anderen Worten, unserer und der Welt bewußt werden. Wir zünden dieses Licht nicht selbst an, sondern wir finden uns in ihm, nachdem es, vermöge einer uns unbegreiflichen Einrichtung ans gezündet worden. Ohne das Bewußtseyn können wir nichts thun, nichts erkennen, nichts wahrnehmen. Im Bewußtseyn ha- · ben wir den natürlichen Standpunkt unserer Betrachtung, nicht blos derjenigen, die wir jetzt anstellen, sondern aller Betrachtung überhaupt, fie betreffe die Welt, oder uns selbst, oder das, was über der Welt lund- uns selbst ist. Denn wollen wir uns bei aller Betrachtung außer das Bewußtseyn stellen? Und wenn wir es wollten, wir könnten nicht. Wer will im Finstern sehen? Das Licht des Bewußtseyns muß uns zu allem unsern Thun leuchten. Und dieß geschieht auch. Wir können nichts thun, was das Bewußtseyn nicht beleuchtete, was dieses Licht nicht sähe. Es ist der Zeuge, ja noch mehr, es ist auch der Richter alles unseres Thuns. Allein hier öffnet sich eine Quelle der Betrachtung, vor welcher wir vorbei eilen müßsen, obwohl sie die Quelle des Lebens selbst ist. Doch nein,

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