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können demnach die Summie der physischen Kräfte des Menschen auf die Gestaltungskraft (Zeugungs- und ReproductionsKraft) und auf die Empfindungs- und Bewegungs-Kraft (beide letzteren in Einer, der Selbst-Erregungskraft, begründet) zurückführen, allen aber in ihrer Gesammtheit den Nahmen der Lebenskraft beilegen. Das Leben des Menscheit, als Natur-Erscheinung, ist etwas Gegebenes, ein Geschenk, wenn wir es so ausdrücken wollen, und nicht des Menschen eigenes Werk, kein Resultat seiner eigenen Thätigkeit; und was er immer an Kräften besikt, fie mögen Nahmen haben wie sie wollen, so ist er dafür der allgemeinen Quelle verpflichtet, aus welcher alles Leben hervorbricht.

III.

Geistige Kräft.

§. 10.

Wesen der geistigen Kraft.

Die allgemeine Quelle, aus welcher alles Leben hervorbricht, offenbart im Menschen ihr funeres Wesen, als geisti ge Kraft. Wir haben nämlich den Charakter der geistigen Kraft (§. 6.) in der Innerlichkeit oder in der Freiheit gefunden, und ihn factisch mit dem Nahmen der Sebstbe= stimmung bezeichnet, welche, wenn sie wiederum auf Freiheit ausgeht, uns etwas Reines, von Aussen Unbeflecktes, kurz das andeutet, was man moralisch nennt, und was in ́seiner Vollendung als. Heiliges erscheint. Man pflegt gewöhnlich das Denken als den eigentlichen Charakter des Geistes und der geistigen Kraft aufzustellen, und noch neuerlich ist der Gedauke, oder mit einem mehr beliebten Worte, der Begriff,

als die reinste und höchste geistige Wirksamkeit aufgestellt worden. Ein großer Irrthum. Der Gedanke ist nur die Form der geistigen Kraft, die ihr gleichsam eingeborne Bedingung ihrer Erscheinung. Aber eben darum muß das Wesen der geiftigen Kraft nothwendig etwas Anderes seyn denn Gedanke: eben ein Inneres, Nicht-Erscheinendes, Form-loses, Freies, was dem Gedanken selbst erst das Gepräge der Freiheit, und den Gliederreihen der Begriffe willkührliche Bewegung giebt, kurz, was deu Gedanken beseelt. Der Gedanke ist blos der Dollmetscher, der Exponent des inneren freien Wesens, welches im Gedanken, sich selbst erkennt als den freien Urheber alles Thuns, und folglich auch des Denkens selbst. Durch den Gedanken spricht fich dieses Wesen aus als Ich, das heißt eben, als denkend-wollender Geist, als freies, unbedingtes, aus sich selbst hervorquellendes, unabhängigės, sich selbst behauptendes, als erstes und höchstes, als königliches Herrscher-Wesen, mit Einem Worte: als Wille. Das Ich ist Wille, wie es Gedanke ist; und die innere Seite gleichsam, oder das Wesen des Geistes. (Ich) ist das, was, im Gedanken ausgesprochen, zum Willen wird, an sich aber reine Freiheit, der Urgrund, der Grundquell, das Element des Willens ist. Diese rein-freie Urkraft aber kann sich als solche nur so lange behaupten als sie bleibt was sie ist, oder als sie sich selbst gleich bleibt; und sie kann nicht anders als sich selbst gleich bleiben: denn sie ist nichts Anderes als Freiheit. In dem Menschen also, in dessen Innerem diese Kraft ebenfalls als die Urkraft erscheint, besitzt sein geistiges Wesen. (Ich) den Charakter der Freiheit als ein Unseräusserliches, Unantastbares, welches sein Eigenthum bleibt, so lange die Bedingung seiner Persönlichkeit, das Bewußtseyn, in ihm wacht. Die Freiheit haftet am Menschen, so weit er ein selbstbewußtes Wesen ist, und durchdringt, so zu sagen, das Mark und allè Faseru seines In

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neren oder seines Seelenlebens, und macht sein ganzes selbstbewußtes Daseyn zum Moralitäts-fähigen. Deun moralisch (heilig) ist der Mensch noch nicht indem er frei ist; aber ohne Freiheit kann er auch nicht moralisch seyn oder das Gesetz der Freiheit erfüllen, welches Gesetz kein anderes ist, als das der Aufrechterhaltung der Freiheit. Es ist der Freiheit (dem Absoluten) blos um sich selbst zu thun: sie darf sich nicht unters gehen lassen, wenn das bestehen soll, wovon Alles anhebt: der Impuls des Anfangens selbst, welcher, wie das Feuer der Vesta, immer unterhalten werden muß, wenn das Tageslicht des Seyns nicht in der Nacht des Nichtseyns erlöschen soll. Darum ist auch mit der Freiheit das höchste Geheimniß des Lebens ausgesprochen: denn das Leben hänzt am Geiste, der Geist aber an der Freiheit, die, in sich selbst bes wahrt, die Heiligkeit ist.

S. 11.

Gebiet der geistigen Kraft im Menschen.

Unser Leben im Bewußtseyn ist bekanntlich ein Leben in Gefühlen und Trieben, Vorstellungen und Gedanken, Beschlüsfen und Willens-Akten. Es ist ein organischer Kreis von Thás tigkeiten *), in denen sich unser persönliches Leben bewegt. Wir werden von Gefühlen zu Vorstellungen, und von diesen, sobald sie zu Zweckbegriffen werden, zu Handlungen aufgeregt,

*) Niemand wird wohl dem Wort organisch hier eine falsche Beziehung geben, und meinen: es sey, ein Kreis organiz scher Thätigkeiten, von denen hier die Rede ist. Tena wiewohl alle unsere geistige Thätigkeit organisch vermits telt ist, so ist sie doch selbst nicht organisch, sondern vom Hauche der Freiheit beseelt und darum vergeistiget. Das Wort or: ganisch bezieht sich blos auf die wechselseitige Erregung, auf Die natürliche Verkettung, in welcher unsere Gefühle, Vorstelluns. gen und Handlungen stehen.

welche abermals neue Gefühle und neue Vorstellungen erzeus gen. Das Leben reizt uns, die Güter des Lebens find unser Ziel, und unser Leben, selbst ist ein fortgesettes Handeln, um unser Ziel zu erreichen und dadurch den Zustand des Glücks oder der Zufriedenheit zu erringen. Aber in allem diesen, Vers kehr mit dem Leben und diesem Treiben im Leben waltet uns sere Freiheit, und es steht ganz bei uns, ob wir gewissen Gefühlen oder Trieben Raum geben, gewisse Zwecke verfolgen und gewisse Handlungen verrichten wollen oder nicht. Unsere Gefühle, Vorstellungen und Handlungen sind daher mit dem Prinzip der Freiheit unauflöslich verbunden, und durch diese Verbindung erhalten sie alle den moralischen Charakter: den Charakter des Guten oder des Bösen, d. h. des Heiligen oder Unheiligen (Unfreien, von Aussen bestimmten *). Mit der Freiheit ist nothwendig zugleich die Fähigkeit zum Guten und Bösen gegeben; denn die Freiheit muß, als solche, das Recht der Selbsterhaltung und Selbstzerstörung haben, darum aber auch, gegen die lettere, das Gesek der Selbsterhaltung, oder was dasselbe ist, der Heiligkeit. Kurz, die Freiheit, die wir besißen, ist nur moralischer Art, nur in Beziehung auf Gutes und Böses denkbar. Nichts ist gleichgültig was wir fühlen, sinnen, thun: es ist entweder gut oder böse; wir sind für Alles verantwortlich. Diese Verantwortlichkeit ist nirgends schårfer aufgefaßt und strenger bezeichnet als da, wo es heißt: „Wir müssen Rechenschaft geben von jedem unnüßen Worte,

*) Zwar ist die Bestimmtheit von Aussen der Charakter aller Nas tur (§§. 7—9); aber die Natur ist nicht unbeilig, "nicht böse : denn sie besißt nicht die Fähigkeit heilig und gnt zu seyn; ja, das Bestimmtwerden von Aufsfen ist ihr Charakter. Der mit Freiheit begabte Mensch aber wird unheilig, wenn er die Freis heit als eine Naturkraft behandelt oder behandeln läßt. Die Kraft, die da bestimmt ist, frei zu bleiben, indem sie nur dadurch geistige Kraft ist, darf sich nicht in Unfreiheit verlieren.

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das wir geredet haben." Wie viel mehr also von jeder ums serer Thaten. Und dieß aus keinem andern Grunde, als weil wir nichts reden oder thun können, was nicht von unserm Willen, und folglich von unserer Freiheit abhinge. Nichts ist. wahrer als Lessing's: Kein Mensch muß müssen." Das Gebiet der Freiheit also, welche das Wesen der geistigen Kraft ist, erstreckt sich über den ganzen Menschen, wiefern er Mensch, d. h. Person, ist, und über sein ganzes Leben, wies fern es sein Leben, d. h. seine That ist, abhängig von seis nem Willen, wie dieser von seiner Freiheit.

S. 12.

Die geistige Kraft, angedeutet als moralische Kraft im strengsten Sinne.

Wir haben das Wesen der geistigen Kraft (§. 10.) bes stimmt, und dasselbe nicht, wie Hegel, im Gedanken oder Bes griff, in welchem das Element der Heiligkeit umsonst gez sucht wird, sondern in der Freiheit gefunden, welche nicht etwa ein abstracter, wenn gleich ein metaphysischer, Begriff, aber auch nicht etwa ein leerer Begriff ist, sondern ein solcher, der uns die Kraft aller Kräfte, die Kraft des Anfangens (Schöpferkraft *) bezeichnet, die in ihrer Erscheinung sich als Wille zeigt. Ein Wille ohne Freiheit ist keiner; `aber auch nur im Willen kann sich die Freiheit als das was sie ist, als Kraft der Selbstbestimmung offenbaren. Nun lehrt uns

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Unser Wille, wie unsere Phantasie, sind wahrhaft schöpferische Vermögen, aber nur innerhalb der uns gesteckten Grenzen. Unser Wille schafft wirklich, oder verwirklichet, aber keine Gegenstände (Dinge), sondern nur unsere That. Die Phans tasie schafft Gegenstände, aber keine wirklichen, sondern eben nur Phantasie: Gebilde. Die Schöpferkraft ist in uns zertheilt, gebrochen.

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