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flige Kraft, oder der Geist, seinem vollen Umfange nach, mit den Attributen: Verstand und Wille, nicht erschöpft: eð fehlt die Seele, der lebendige und Leben gebende, Odem, in diesem Geiste. Ein Jeder fühlt dieß, weil er selbst lebendigen Odem in sich trägt und fühlt. Die tiefften Seher des Alters thums belehren uns eines Besseren. Weit aus vergangenen Jahrtausenden hallt es zu uns herüber:,,Gott ist die Liebe.“ Wie? unser Geist ist nicht ohne Gemüth, ohne Herz, denkbar, und der höchste Geist sollte fühllos seyn, et, dessen Abbild wir in uns tragen? Es muß eine Urs Liebe geben, wie es einen Ure Willen und Ur - Gedanken giebt. Der unser Herz zur Liebe ges fchaffen hat, sollte der nicht die Liebe in sich tragen? Nehmt die Liebe aus der Schöpfung, und ihr habt ihr das Leben entrissen; und nehmt die Liebe aus dem Schöpfer, und ihr nehmt ihm das Leben. Nem, ein Schöpfergeist ohne Lies be, ist auch nur,, ein tönendes Erz und eine klingende Schelle.“ Und dieses Prinzip ist es, was aller Philosophie abgeht, die sich nur aus der Gedankenform des Geistes hervorconstruirt. Der Gedanke liebt nicht: er denkt nur; und der Wille liebt auch nichts er will nur. Nur die Kraft der Liebe liebt, und fie ist das Herz, die Seele des Geistes, oder der Geist ist uns beseelt und unbelebt. Aber find wir da nicht mitten in den Mysticismas hineingekommen? denn die Liebe ist der Mittelpunkt, ja der Anfangs- und End-punkt des Mysticismus. Ja, wir gestehen es, daß wir uns hier mitten im Mysticismus befins den, und wir gestehen noch mehr: daß wir vom Anfange hers ein bis jetzt noch gar nicht aus dem Mysticismus herausgekommen sind. Wie wollt ihr Alle aber, die ihr vom Geiste ves det, sey es auch nur vom Menschengeiste, dieß nur vermeis den? Ist nicht der Geist das Funere? und ist dieses nicht das ursprünglich und ewig Verborgene, das nur in se nem Birken offenbar wird? Und wenn ihr nun das Denken und

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das Wollen als geistiges Wirken anerkennt, warum nicht auch das Lieben, wenn es nur als ein Inneres, und folge lich als ein Geistiges, in feiner Erscheinung anerkannt wer den kann? Wir wollen aber gern blos bei dem Menschen stehen bleiben. Das Räthsel des moralischen Wesens, der moralischen Kraft, im Menschen ist unsere Aufgabe. Dieses Ráth fel findet nur in dem Charakter der Heiligkeit seine Lösung: denn was wäre eine unheilige Moralitát? Nun ist weder der Gedanke an sich heilig, noch auch der Wille an sich Es Es giebt, besagter Maßen, und gab Menschen mit mächtigem Willen und mächtigem Verstande, und dennoch nennen wir sie unmoralische Menschen wenn ihr Streben nicht auf das Heis Lige gerichtet war. Es muß also ein Element der Heis Ligkeit im Menschen geben, das von dem des Denkens und Wollens der Art nach, seiner Natur nach, verschieden ist. Und sinnt nun wie ihr wollt, wenn es euch nicht in der Liebe entgegentritt, so findet ihr es nicht aus. Ihr könnt nur darwn Bedenken tragen es anzuerkennen, weil euch das Wesen der Liebe, noch nicht klar geworden. Ihr findet in der Liebe einen Instinct, also wohl gar etwas Thierisches. Ist aber der Gedanke, ist der Wille weniger Instinct? Werdet ihr nicht zum Denken und Wollen genöthiget, ja getrieben? Der Instinct ist ja aber eben das. Nöthigende und Treibende, im Menschen nicht anders als im Thiere. Und woher hat das Thier den Juftinct als vom Geber des Lebens, dem Geiste? Ist nicht der Instinct göttliches Gesetz, Abdruck des göttlichen Wesens ? Der den Vogel treibt seine Brut zu ernähren und die Hündinn ihre Jungen zu vertheidigen, hat er nicht auch der Menschenmuts ́ter die Liebe zu ihrem Kinde ins Herz gelegt? Oder ist es etwa die Natur, die dieses Alles schafft, und nicht vielmehr der Geist, der in der Natur und durch die Natur redet? Und diese Natur selbst verkündiget euch was das Wesen der Liebe

sey: Selbst-Entäusserung, Selbst-Aufopferung. And so zeigt euch der Spiegel der Natur das unsichtbare Wesen des Geistes. Ja diese Selbstaufopferung erklärt uns erst die Selbst-Bestimmung, welche wir gleich Anfangs als' den Ur-Charakter der gelstigen Kraft erfaßten. Die Selbstbestim= mung ist nichts als der todte Ausdruck für das lebendige UrWalten des Geiftes, für die Liebe: denn jene Selbstbestimmung ist nichts Anderes als die Beschränkung seiner selbst, die Verzichtleistung auf sich selbst, Oder wer hat je sich wahrhaft selbst bestimmt in irgend einem Moment seines Lebens, ohne jederzett feinem Selbst Grenzen zu sehen? Alle Grenzenfetzung aber ist Theilung, "ist Hingabe, als die erste Bedingung der Liebe. Hiemit ist freilich der Ges genstand der Liebe, als die zweite Bedingung derselben, noch nicht angedeutet, aber er wird nothwendig gefordert: denn was ist eine Hingabe ohne Gegenstand? Auf diesen aber, und von welcher Beschaffenheit er fey, kommt es an, ob die Liebe eine heilige Liebe seyn soll oder nicht. Welcher Gegenstand steht nun dem Ich näher als ein anderes Ich, ein Du? Die Freiheit foll sich nur für die Freiheit aufopfern: sie hat keinen würdigeren Gegenstand. Und diesen findet sie nur im verwandten Ich. Das Ich soll sich dem Ich aufopfern heißt aber mit andern Worsen: es soll sich dem andern geben oder schenken: denu die Freiheit thut nichts gezwungen, und nichts um des Gewinns willen. Dieses Geschenk nun ist die Liebe, und zwar die heilige, reine Liebe: dem Reineres giebt es nicht als die Freiheit. Die Liebe ist also im Wesen des Geistes gegründet, des Schöpfergeis stes sowohl als des Menschengeistes. Wie sie der Puls ist, der in der Schöpfung schlägt, so ist sie auch der Pulsschlag im Here zen des Schöpfers: denu, noch einmal z nur durch die Liebe vers kündiget sich das Leben. Wir selbst find todt in dem Maße wie wir nicht lieben, und wir lieben in dem Maße nicht, wie wir

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ver Hingabe nicht fähig sind. Liebt wohl die Mutter das Kind, dem sie sich entzieht? Und so sehen wir das Geheimniß und Räthsel des ewigen Seyns und Lebens nur durch die Liebe ents hüllt und gelöst, und wir haben die Liebe als das Ur- Prinzip nicht blös aller Schöpfung, sondern des Schöpfergeistes selbst, anzuerkennen. Ohne die Liebe könnte der Geist der Schöpfung selbst nicht bestehen, sie ist sein halt und Träger, sein innerstes Heiligthum, fie, ist es was den Schöpfer zum Heiligen, zum ursprünglich Guten, ja zum Schöpfer macht: denn ohne die Liebe wäre er nicht blos nicht Schöpfer, fondern Verderber, ja er könnte nicht einmal Verderber seyn, sondern er könnte überhaupt nicht seyn. Die Liebe ist also der Urborn, welchem der Geist und das Leben selbst entsteigt, und wer in der Liebe ist und bleibt, der ist und bleibt im ewigen und heiligen Wesen und Leben selbst. Möge diese Auseinandersetzung auch noch so mystisch, oder ges Tind ausgedrückt, metaphysisch klingen: sie ist kein leerer Worts fram, kein Spiel mit hohlen Begriffen, als vor welchem wir uns zeitig genug verwahrt haben; sondern sie ist nur ein Schöpfen aus den Tiefen unseres Bewußtseyns, als (in welchem der Bez griff des Heiligen wie ein tiefer Schatz vergraben liegt, der aber nur durch das Zauberwort der Liebe gehoben werden kann. Wir wiederholen es: nicht der Gedanke in seinem Gehalt giebt uns Aufschluß über das was heilig zu nennen ist, auch nicht der Wille mit seinem Gehalt, sondern allein das, was die Kraft des Willens und Gedankens heilig macht; und dieß ist die Kraft der Liebe, dieser Urquell des Lebens im Geiste selbst. Um der Liebe willen ist der Urwille und Urgedanke heilig: denn heilig ist nur was da ewig besteht, und nur in der Liebe kann der Geist, erwiesener Maßen, Bestand haben, in der Liebe, die Alles schafft und erhält; und ohne die Liebe ist weder Schöpfung noch Erhaltung gedenkbar.

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S. 14.

Wesen der moralischen Kraft im Menschen.

Jezt erst fällt ein Licht auf das was wir moralische Kraft im Menschen zu nennen haben. Nicht der Wille an sich ist diese moralische Kraft, auch nicht der Wille in Verbindung mit dem Gedanken, wie wir dieß bereits hinlänglich nachgewiesen haben. Die moralische Kraft ist allerdings die Kraft des Anfangens, und in so fern Wille, und weil des Willens Urbedingung die Freiheit ist, in so fern Freiheit. Aber es giebt eine unges bundene Freiheit (Willkühr) die in Nichts zerflattert; und in der Willkühr ist nichts Moralisches, d. h. nichts Heiliges; in det moralischen Kraft aber darf das Ingredienz des Heiligen nicht fehlen. Wir kennen nun dieses Jugredienz als SelbstEntäusserung, Selbst- Aufopferung, Liebe. In der moralischen Kraft muß daher nothwendig die Liebe enthalten seyn. Wie aber? wie sie im Schöpfergeiste selbst enthalten ist, als der UrImpuls alles Thuns und Schaffens. Die moralische Kraft ist also unsere innerste Lebenskraft, das heißt, sie ist die Lebenskraft unseres Geistes; unsere Seele lebt nur durch sie, durch ih= ren göttlichen Hauch, welcher ein Leben-gebender Hauch list. Entschließe dich zum geben - und du haft nichts was du geben kannst als nur dich selbst, nur dein Selbst- und du entschließest dich moralisch, d. h. heilig zu seyn: denn Heiligkeit wohnt nur in der Liebe. Die Liebe, wenn sie diesen Nahmen verdienen soll, will nicht haben, nur geben. So lange du auf das haben gestellt bist, so lange es der Grund- und ZielPunkt deines Handelns ist, bist du auch nicht auf dem moralischen Standpunkte, du bist bloße Natur, du hast dich nicht zum Geiste erhoben denn die Liebe verkündiget den Geist, sie ist, wir wiederholen es, der Odem seines Lebens. Die Liebe ist eine ausgehende Kraft; und so ist auch die moralische Kraft nichts Ande

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