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wollen wir gehen und in die Schlachtreihe schreiten, wo unsre Freunde die Waffen kreuzen. Winden wir, winden wir das Gewebe des Speeres, wo die Fahnen kämpfender Männer wehen! Nicht lassen wir zu, dass sein (Sigtryggs) Leben vergehe. Die Walküren haben des Kampfes Kür (eigu valkyrjur vals [var. vigs] um kosti). Die Nordleute sollen siegen und die Iren unterliegen. Das Gewebe ist gewoben, das Feld gerötet. Schrecklich anzusehen ziehen blutige Wolken am Himmel. Wol sangen wir dem jungen König viele Siegeslieder. Nun reiten wir auf den Hengsten mit gezogenen Schwertern fort von hier." Da rissen sie das Gewebe von oben herunter und jede behielt, was sie festhielt. Hierauf bestiegen sie ihre Hengste, sechs ritten südwärts, sechs nordwärts. Das Gedicht gehört der christlichen Zeit an, daher sind verschiedene Vorstellungen mit einander vermischt. Einerseits sind die siegspendenden, todbringenden Schicksalsweberinnen, wie sie allen Germanen bekannt waren, gemeint. Darum handeln diese Frauen frei und ohne Auftrag. Wie die deutschen Idisi gedenken sie, gewaffnet dem feindlichen Heere entgegen zu schreiten. Sieg und Tod ruht in ihrer Hand, sie verteilen die Loose nach eigner Wahl auf ihre Günstlinge und deren Gegner. Andererseits gibt der Verfasser des Liedes den Frauen die Namen, welche sonst Odins Mädchen führen. Aber mit Ausnahme dieser völlig äusserlichen Anknüpfung herrscht die alte gemeingermanische Vorstellung, wonach die Walküren frei, ohne Geheiss und Dienstverhältniss, walten und weben.

Saxo') weiss von Waldfrauen, die sich rühmen, die Entscheidung der Kriege zu lenken, unsichtbar den Kämpfen beizuwohnen und heimlich ihren Freunden die erbetene Hilfe zu leisten. Sie bethätigen ihre Kunst an Hother, den sie begaben und beraten.

1) Bei Saxo Buch III, S. 112 wird von Hotherus erzählt: inter venandum errore nebulae perductum incidisse in quoddam sylvestrium virginum conclave, a quibus proprio nomine salutatus, quaenam essent, perquirit. illae suis ductibus auspiciisque maxime bellorum fortunam gubernari testantur; saepe enim se nemini conspicuas proeliis interesse, clandestinisque subsidis optatos amicis praebere successus ... quippe conciliare prospera, adversa infligere posse pro libito memorabant. — Die Mädchen gewähren dem Hother eine hieb- und stossfeste Brünne und raten ihm listig, wie er den Sieg erlangen könne. Man kann zweifeln, ob hier in Saxos Quelle von Kampfgöttinnen oder Odins Walküren die Rede war. Im letzteren Fall hätte Saxo die Beziehung zu Odin getilgt.

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Neben den Frauen, die das Schlachtgeschick weben und lenken, begegnen solche, die es, meist im Traume, verkünden. Dem Asmund träumte, dass Weiber mit Kriegswaffen über ihm standen und sagten: Was soll dein Zagen? du bist bestimmt, allen andern voranzuleuchten und nun fürchtest du dich vor elf Männern? Wir sind deine spádísir und werden dir Beistand gegen jene Männer leisten, mit denen du zu thun hast.1) Bevor Harald Hardráði nach England zieht, zeigt sich dem Gyrd im Traume ein Weib, in der einen Hand ein kurzes Schwert, in der andern einen Trog, um Blut aufzufangen, ein andres Weib auf einem Wolfe sitzend, der einen Mannsleichnam zwischen den bluttriefenden Kiefern trägt, erscheint dem Thord.2)

In der Sturlungasaga 7, 28 träumt ein Mann, er käme in ein grosses Haus, worin zwei blutige Weiber sassen, welche ruderten. Zugleich schien Blut zu den Fenstern herein zu regnen. Das eine Weib sang:,,Rudern wir, rudern wir, es regnet Blut, Gunnr und Gondul, vor dem Fall der Männer. Wir werden herrschen in Raptahlid, wo die Leute uns verehren und verfluchen." Das Gesicht zeigt die künftigen Unruhen und Kämpfe auf Island an. In der Viga-Glúmssaga 21, 3 sieht Glum ebenfalls im Traume eine Schar Frauen mit einem Trog voll Blut, das sie übers Land giessen. Er erzählt: Ich sah eine Schar göttlicher Wesen (godreid) über Land reiten; Schwerter werden brechen, es naht grauer Geere Gruss, weil die kampfgrimmen Göttinnen (ásynjur) des freuen sich Krieger - Blut erschlagener Männer ausgossen.

Überall erscheinen bewaffnete, blutvergiessende Frauen, wodurch bevorstehende Kämpfe angezeigt werden.

Die Marenart der Walküren tritt aus den Nachrichten einiger Sogur des 13. Jahrhunderts zu Tage. Herfjotur ist ein Walkürenname, zugleich aber wird damit eine dämonische Lähmung bezeichnet, von welcher dem Tode verfallene Leute im Kampfe oder auf der Flucht plötzlich befallen wurden.3) In der Sverrissaga Kap. 68 heisst es:,,Da wussten sie nicht, woran es liege, dass das Schiff nicht vorangehe; einige meinten, herfjoturr sei da über sie gekommen, und sie seien alle todgeweiht; in Wahrheit

1) Asmundarsaga in den Fornaldar sögur 2, 483.
2) Haraldssaga hardráđa, Fornmanna sögur 6, 402.

3) Über herfjotur vgl. Maurer in Wolfs Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde Bd. 2, 341 ff.; Bekehrung 2, 401 f.

Golther, Germ. Mythologie.

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aber war es das, dass der Anker über Bord hing." In der Sturlungasaga 7, 188 wird von Thorleif erzählt, wie er seine Feinde erblickte und schnell in die Berge davon laufen wollte. Aber da kam herfjoturr über ihn und er musste ihnen ganz langsam entgegen gehen, dass sie ihn erschlugen. In derselben Saga 7, 148 befinden sich Gudmund und Svarthofdi auf der Flucht vor Illugi. Gudmund kam nur langsam vorwärts; da fragte Svarthofdi, ob herfjoturr über ihm sei. Er leugnete es. Illugi holte den Gudmund ein und versetzte ihm den Todesstreich. Nach der Hardarsaga Kap. 35 kommt herfjoturr mehrmals über den von seinen Feinden umzingelten Hord. Es gelingt ihm zwar wiederholt, die Zauberfessel (galdraband, wie am Rande herfjoturr erklärt ist) abzuschütteln, aber schliesslich wird er doch überwältigt und erschlagen. Ohne weiteres ist der Zusammenhang dieser ,,Heeresfessel" mit dem plötzlichen Überfall der Mare ersichtlich. Hier wie dort die bange Beklemmung, das lähmende Entsetzen, der von Dämonen verursachte,,panische" Schrecken. Selten vermag der Angefallene sich der Mare zu erwehren. Dass,,Heeresfessel" zugleich Walküre ist, beweist, dass ihre Art zum Teil im Gespensterglauben wurzelt. Die Idisi, welche,,heri lezidun", fielen vielleicht ebenso als Heeresfessel auf die Schar der Feinde.

Jungfrauen erscheinen in Gestalt lichter Schwäne; so zeigen sich mit Vorliebe ihre Fylgjen. Daraus entstand die Sage von den Schwanmädchen, die ein Federgewand umthun und damit durch die Lüfte fliegen. An Waldseen und stillen Weihern lassen sie sich nieder, um die Schwanhemden abzulegen und in menschlicher Gestalt sich zu zeigen. Wer das Gewand raubt, dem muss die Maid folgen. Die Walküren sind häufig zugleich Schwanmädchen. Nicht nur helmgeschmückt, Flammen auf der Speerspitze, in Glanz und Wetterleuchten reiten sie durch die Luft auf Wolkenrossen, aus deren Mähnen Thau in die Thäler und Hagel auf die Wälder fällt, davon den Menschen fruchtbares Jahr kommt, sondern auch als weisse Schwäne fliegen sie aus. In der Vølundarkviþa wird von solchen Mädchen erzählt. Von Süden her flogen Mädchen durch den dunkeln Wald, junge Walküren '), Kampfschicksal zu betreiben (prlog drýgja). Am Seestrand setzten sie sich zur Rast

1) Die Hds. liest alvitr; Sven Grundtvig, Saemundar Edda 2. Aufl. Kopenhagen 1874, S. 215 ff. bessert álmvitr, wie hjálmvítr, und erklärt: bogenführender Wicht, Bogenjungfrau. Die Walküren wären somit mit Helm

Herfjotur. Schwanmädchen.

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nieder und spannen herrliche Linnen (d. h. sie wirkten das Schicksalsgewebe). Wölund und seine Brüder nahmen ihnen ihre Schwanhemden (álptarhamir) und machten sie zu ihren Frauen. Von einem der Mädchen wird gesagt: sie war schwanen weiss und trug Schwangefieder (onnor var svanhvít, svanfjadrar dró). Sieben Winter blieben sie, im achten ergriff sie Sehnsucht, im neunten trennte sie Not, die Walküren gelüstete es zum dunkeln Walde, um Kampfschicksal zu betreiben. Saxo erzählt vom Dänenkönig Fridlev, er habe, als er Nachts aus dem Lager gegangen, ein seltsames Geräusch in der Luft und dann von oben das Lied dreier Schwäne vernommen, wodurch er zu einer Heldenthat aufgefordert wurde. Die Schwäne liessen einen Gürtel mit Runen herabfallen. 1) Natürlich sind Walküren, Schwanmädchen gemeint, deren Schicksalswort im Schwanensange aus den Lüften tönt. Die Walküren der Heldendichtung erscheinen öfters als Schwäne. In der Hrómundarsaga Greipssonar wird von dem Liebesbund zwischen Helgi und Kara berichtet. Kara in Schwangestalt liess so kräftige Zauberweisen ertönen, dass die Feinde sich nicht mehr zu wehren vermochten. Einmal schwebte sie im Kampfe über Helgi. Da holte er mit seinem Schwerte so weit aus, dass er seine Geliebte auf den Tod verwundete. Kara fiel tot herab und Helgis Glück war dahin. Von Agnar, den sie im Kampfe gegen Odins Geheiss mit Sieg begabte, sagt Brynhild selber, er habe die Hemden (hamir) von ihr und ihren Schwestern unter die Eiche getragen (Helreip 7). Er raubte die Schwanhemden von acht Walküren und zwang sie dadurch, ihm zu Diensten zu sein. Die bereits erwähnten siegspendenden Waldfrauen (virgines sylvestres) des Saxo sind vielleicht auch Schwanmädchen, die sich ja in der Vólundarkvipa zum dunkeln Walde sehnen. Auf Weihern und Seen des tiefen Waldes werden Schwanjungfrauen am liebsten sichtbar.

Wurd und die Nornen walten über dem Schicksal und schaffen es, von den Göttern ist ihr Wirken vollkommen unabhängig. Die Idisi, die das Schlachtgeschick betreiben, stehen ebenso unabhängig (hjálmvítr), Brünne (Brynhildr), Schild (skjaldmey, Schildmagd), Speer und vielleicht auch Bogen (álmvítr) bewehrt gewesen.

1) Saxo, Buch 6, S. 266 ubi Fridlevus noctu speculandi gratia cum inusitatum quendam icti aeris sonum cominus percepisset, fixo gradu suspiciens trium olorum superne clangentium hoc aure carmen excepit .... denique post ipsas alitum voces lapsum ab alto cingulum literas carminis interpretes praeferebat.

auf sich allein. Schicksalsfrauen im allgemeinen, Schicksalsfrauen im besondern, im Gewebe des Kampfglücks, kannte der altgermanische und grossenteils auch noch der nordische Glauben. Daneben aber treten in den Skaldengedichten die Walküren hervor, die sich dadurch von den gemeingermanischen Kampfgöttinnen unterscheiden, dass sie auf Odins Geheiss zur Schlacht reiten und in Walhall beim Gelage Dienst thun. Ihre Abhängigkeit von Odin, den sie auf der Walstatt vertreten, ist ein sehr wesentliches Merkmal. Da ausserhalb des Nordens keine Spur davon auftaucht, liegt der Schluss nahe, die Walküren als Odins Mädchen gehören der Skaldendichtung ausschliesslich an, während daneben noch oft auch im Norden ihre ursprüngliche Selbständigkeit hervorbricht.

5. Hexen.

Im Got. und Ahd. begegnet das Wort unhulpo, unholda d. h. Unholdin.) Die got. Bibel bedient sich des Ausdrucks zur Umschreibung von dauórior, während die ahd. Denkmäler damit. diabolus übersetzen. Im Mhd. bedeutet unholde Teufelin, Hexe, Zauberin. Dem germanischen Glauben war somit die Unholdin, ein böser Geist weiblichen Geschlechtes, geläufig. Erst allmälig bildete sich unter dem Einfluss des Teufels die männliche Form daneben. Die Unholdin ist eigentlich die Feindselige, Böse, vom Adj. unhold, feindlich, gebildet. Ob unter der Unholdin ein gespenstisches oder menschliches Weib gemeint ist, lässt sich nicht ersehen. Das Wort Hexe), welches erst im Gefolge der Hexenprocesse im 16./17. Jahrhundert weiter ins Volk drang, begegnet in der ahd. Sprache in zwiefacher Form: hagazussa, hegezisse, ags. hægtesse, mndl. hagetisse, haghedisse und hazusa, hazus. Den Sinn zeigen die Glossen furia, striga, eumenis, erynnis an. Die Etymologie hat zunächst von der kürzeren Form auszugehen. Hazusa ist alte Participialbildung zum Verbum ahd. hazzén, got. hatan, und bedeutet also die Hassende, Feindselige. Hagazusa und die verwandten Wörter scheinen verderbt aus einer Zusammensetzung, die ahd. *haga

1) Über unhulpo, unholda vgl. Kauffmann, Beiträge 18, 151 ff.

2) Zur Erklärung des Wortes Hexe vgl. Weigandt, Deutsches Wörterbuch 1, 804; ältere Erklärung bei Schade, Altdeutsches Wb. 1, 363; die Trennung der ahd. Wörter im Gegensatz zur früheren Auffassung, wonach hazusa aus hagazusa verkürzt sein sollte, vertreten Kauffmann, Beiträge 18, 155 Anm. 1 und Noreen, Indogerman. Forschungen 4, 326.

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