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king, der Geister König, aus Dumbshaf, Ofóti aus Ofótansfird, Thorgerd Hölgatröll und andre mächtige Geister von Norden her.1) Ofóti, ohne Fuss, erinnert an den Pferdefüssigen. J. Grimm, Myth. 996 gesteht zu, die nächtliche Unholdenversammlung sei nicht recht im Geiste des nordischen Heidenglaubens.

Elbe und Wichte.2)

Die ganze Natur ist von einem Heer geisterhafter Wesen erfüllt, welche, wie manche Spuren darthun, ursprünglich den Maren und Seelen entstammen, allmälig jedoch zu Selbständigkeit und Unabhängigkeit sich entwickeln. Der Zusammenhang mit den Gespenstern ist lose, die Art dieser Wesen wird mehr durch die Naturumgebung bestimmt, in welche sie versetzt gedacht sind. Wir erkennen zwei Hauptgruppen, Elbe und Riesen, welche mehr durch ihr Maass als durch ihre Art verschieden sind. Beide scheinen aus der bewegten und beseelten Natur hervorgewachsen zu sein, in beiden werden wahrnehmbare Naturkräfte persönlich, in den Elben aber die sanften, still wirkenden, in den Riesen die Elementargewalten. Ihre Beziehungen zum Menschen bilden den Hauptinhalt der von ihnen umlaufenden Sagen. Die Seelen lebten im Winde fort, sie hausten in der Erde, in Hügeln und Steinen, in Feld und Flur, im Walde und in Gewässern. Überall dort treffen wir auch elbische und riesische Wesen. Die Elbe können zunächst unmittelbar aus den Seelen abgeleitet werden, wie aus ein paar Beispielen ersichtlich. Thorolf aus Norwegen nannte die von ihm in West-Island in Besitz genommene Landzunge Thorsnes. Auf dem Vorgebirge stund ein Berg, an den hatte Thorolf so grossen Glauben, dass niemand ungewaschen dahin schauen sollte, und nichts sollte man auf dem Berge töten, weder Vieh noch Menschen. Den Berg nannte er Heiligenberg (Helgafell), und meinte, dass er dahin fahren werde, wenn er sterbe, und ebenso alle seine Freunde. Auf der Spitze des Vorgebirges

1) Ketils saga hængs in den Fornaldar sögur 2, 131.

2) Über die Wichte und Elbe und ihre Sagen bieten die verschiedenen Sagensammlungen der Neuzeit reiches Material. Schon die deutschen Sagen der Brüder Grimm enthalten fast alle Haupttypen. Über die Elfen handeln die Brüder ausführlich in der Einleitung der irischen Elfenmärchen, Leipzig 1526; jetzt auch abgedruckt in W. Grimms kleineren Schriften 1, 438 ff.

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war eine grosse Friedensstätte, deren Boden in keiner Weise beschmutzt werden durfte, weder mit Blut noch auch sollte man dorthin,,alfrek" gehen. Alfrek heisst Elbenvertreibung. Menschenkot ist damit gemeint. Es handelt sich also um einen Berg, in den Seelen versterben, aus dem man alfar nicht vertreiben soll. Mithin sind die Abgeschiedenen und die Elbe eins1). Ebenso ist der Name Geirstada alfr, Alb von Geirstadt, nur aus dem Umstande erklärlich, dass die Toten im Erdhügel alfar genannt oder zu den alfar gezählt wurden. König Olaf von Vestfold wurde, wie der Olafs Páttr Geirstada Alfs und andre Quellen berichten, nach seinem Tode zu Geirstadir in den Hügel gesetzt und Alb von Geirstadt genannt. Die Leute opferten dem toten König um gutes Jahr. Die Toten sind Hügelbewohner (haugbúar), die Elbe wohnen in Hügeln. Die Kormakssaga Kap. 22 erwähnt einen solchen Hügel, in dem Alfar hausen (hóll er alfar búa í). Mit Stierblut wird ihnen Opfer (alfablót) dargebracht. Man möchte daraus schliessen, dass ursprünglich die Seelengeister, namentlich die in Bergen und Hügeln eingegangenen, Elbe genannt und erst später unter Elben besondere Geister verstanden wurden. Aber die Anwendung des Albnamens auf Seelen kann freilich auch nordische Sonderentwicklung sein und auf späterer Übertragung beruhen. Beim Kobold und Schiffsgeist ist seelischer Ursprung deutlich bezeugt. Der Kobold erscheint öfters in Gestalt eines kleinen ermordeten Kindes (Deutsche Sagen Nr. 72 u. 76), der Klabautermann ist ebenso die Seele eines Kindes (Zeitschrift für deutsche Mythologie 2, 141). Nachdem einmal aber die Geister vom seelischen Untergrunde sich losgelöst hatten, geschah ihre weitere Ausgestaltung durch die schöpferische Einbildungskraft, welche in Naturerscheinungen Äusserungen der Geister zu erkennen wähnte. Wo Bewegung, da ist Leben. Wind und Wolke drängt sich dem Beschauer zunächst auf, aus Wind und Nebel entstanden zahlreiche Sagen und Meinungen über das Thun und Treiben der Elbe und Riesen. Die Windfurchen im wogenden Kornfeld, das Waldesrauschen, das Wogen des Wassers, die Streifen auf der glatten See, alle möglichen andern ihren Ursachen nach unbekannten Naturerscheinungen, z. B. Kreise im betauten Grase wurden als Spuren solcher Geisterwesen betrachtet. Im tosenden Sturm, im Gewitter erblickte man riesische Gewalten. Das Nebelspiel

1) Die Alfar als Seelen erklärt Fritzner, Ordbog 12, 187.

zumal in Bergländern befruchtete die sagenbildende Phantasie. Der Nebel, der um Bäume spinnt, über Wassern und auf dem Felde braut, der über die Haide sich ausdehnt, an den Bergen auf und nieder steigt und zu Wolken sich ballt, darf als der Ursprung vieler Sagen und abergläubischen Vorstellungen gelten1). Der allgemeine dem Menschen innewohnende Gespensterglaube hat sich in den Elben und Riesen, in den Naturgeistern örtlich und sehr verschiedenartig befestigt und ausgebildet. Aber gemeinsame Züge gehen durch alle Vielheit und Mannigfaltigkeit hindurch.

Im Englischen begegnet die Form alf, ylf, weiblich alfen die Elbin. Wie im Norden Asen und Alfen (æsir ok alfar) zuweilen neben einander genannt werden (z. B. im Grimnirliede 4, im Lied von Thrym 6, in der Lokasenna 2), so im Angelsächsischen ése and ylfe (im Spruch gegen Hexenstich ist von ésa and ylfa gescot die Rede). Ob die ags. Berg-, Wald-, Feld-, Seeelbinnen, die munt-, dún-, wudu-, feld-, sæælfenne, heimischem Glauben entstammen, oder griechischen Ausdrücken wie Oreaden, Dryaden, Najaden, denen sie zur Übersetzung dienen, nachgebildet sind, bleibe dahin gestellt. Das spätere Englisch kennt elf, elfish, das englische Wort drang im 18. Jahrhundert durch litterarische Vermittlung ins Deutsche, welches den Gemeinbegriff „Alb" nur noch in bestimmter eingeschränkter Bedeutung kannte. Die nordische Sprache bietet von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart alfr, plur. alfar, schwed. elf pl. elfur, dän. elv pl. elve. Die Elbin wird als alf kona, dän. ellekona bezeichnet. Im Schwedischen heissen die Elbinnen auch elfeor. In Deutschland finden wir Wort und Begriff nur im Mittelalter und in der Neuzeit. Mhd. alp plur. elbe und elber, meint das Marengespenst. Das Adjectiv elbisch bedeutet marenhaft und von Elben verwirrt. Wir werden also etwas weiter auf die sinnberückende Macht der Elben gewiesen. So singt auch Heinrich von Morungen von der berückend schönen Geliebten, sie habe ihn wie die Elbin (diu elbe) mit ihrem Blicke bezaubert: von der elbe wirt untsen vil manic man:

so bin ich von grôzir liebe untsên

von der bestin di ie kein man liep gewan.

Im Mitteldeutschen wird Alf als Schimpfwort gebraucht und bedeutet Thor, Narr. Die zahlreichen altdeutschen Eigennamen2),

1) Vgl. Laistner, Nebelsagen, Stuttgart 1879.

2) Altdeutsche Namen mit Alb- zusammengesetzt verzeichnet Foerstemann, Namenbuch 1, 54 ff.

Die Bezeichnungen der elbischen Wesen.

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die mit Alb gebildet sind, wie Albing, Albirih, Albgóz, Albgast, Albhart, Albger, Albwin, Albhild, Alblint, Albloug, Albswint u. ä. stellen sich den ags. wie Älfhere, Älfwine, Älfréd, Älfríc zur Seite und beweisen, dass man sich ursprünglich dabei nichts Böses noch Gehässiges dachte. Wer die Elbe zu Freunden hatte (Albwine), wer ihres Rates genoss (Alfred), wer sie beherrschte (Alberich), dem musste es glücken. Die Namen zeigen, dass man auf ein freundliches Verhältniss zu den Elben bedacht war, dass man ihrer Hilfe begehrte. Die Elbe waren vorwiegend gute und holde Geister. Die ostgotischen Namen Albi1) und Albila scheinen Koseformen zu einem mit Alb- ähnlich wie im Westgermanischen gebildeten Vollnamen. Als gemeingermanisch darf mithin Wort und Begriff albaz gelten, dessen Mehrzahl teils nach den A-Stämmen (an. alfar), teils nach den I-Stämmen (mhd. elbe) gebildet wurde 2). Die Grundbedeutung des Wortes Wicht ist Geschöpf, Wesen, Ding. Ahd. und mhd. ist das Wort männlich und sächlich, der Plural zum Neutrum lautet wihti und wihtir. Mhd. wihtelin, wihtelmennelin bezeichnet, wie noch heute in den Mundarten Wichtlein und Wichtelmann, Zwerge und Kobolde. Das got. waihts und das nordische vættr sind weiblichen Geschlechtes. Im Nordischen ist dieser Ausdruck in mythologischem Sinne besonders häufig. Landvættir sind die Schutzgeister des Landes, hollar vættir sind holde, freundliche, meinvættir unholde, feindliche Geister, böse Wichte (mhd. basez wihtel).

Neben den uralten allgemeinen Benennungen Alb und Wicht gibt es noch zahlreiche andere, welche ein besonderes elbisches Wesen nach seiner Thätigkeit und Art charakterisieren (so z. B. Zwerg, Nix, Kobold). Die einzelnen germanischen Stämme älterer und jüngerer Zeit haben viele solche Namen für Wichte und Elbe geschaffen. Ein allgemeiner Ausdruck für elbische Wesen war ahd. scrat oder scrato, mhd. schrat, schrate, dazu schretel, schrättele; daneben steht die mhd. Form schraz, schraz, schráwaz und die

1) Über den Namen Albi vgl. Wrede, Sprache der Ostgoten, Strassburg 1891, S. 103.

2) Über die Etymologie des Wortes, das mit aind. ṛbhu verwandt scheint und auf eine idg. Wurzel elbh olbh zurückweist, vgl. Kuhn in der Zs. f. vergl. Sprachforschung 4, 109; Curtius, Griech. Etym. 293; Laistner, Rätsel der Sphinx 1, 452 ff. Das idg. Wort bedeutet betrügen, listig, geschickt sein. Den Elben eignet wie den ṛbhus Kunstfertigkeit, sie sind dem Menschen hilfreich, aber auch trügerisch und tückisch.

Koseform schretzel, schrezlein, aus dem Altnordischen gehört skratti hierher '). Die Etymologie ist völlig dunkel. Der Schrat ist ein drückender Alp, ein verfluchter Geist, d. h. also eine arme Seele, ein Hausgeist, ein kleiner Zwerg, ein Poltergeist, ein Waldmann, also alle Seiten elbischer Art vereinigen sich in diesem rätselhaften Wesen.

Die Elbe gelten meist als schön und licht, besonders die Elbinnen sind stets von strahlender Schönheit. Die Snorra Edda unterscheidet zwischen Lichtelben (ljósalfar), die in Alfheim wohnen und schöner als die Sonne erschimmern, und Dunkelelben (døkkalfar), die in Erdhöhlen hausen und pechschwarz aussehen. Die Elbe sind wolgebildet, ebenmässig, nur gewöhnlich klein und winzig gedacht, die Erdelben, die Zwerge aber sind oft hässlich und missgestaltet. Das ags. Eigenschaftswort ælfsciene, elbschön, die nordische Wendung frid sem alfkona bezeichnet die vollkommenste weibliche Schönheit. Im Ruodlieb 17, 27 ruft ein gefangener Zwerg seine Frau aus der Höhle herbei, alsobald erscheint sie klein, aber ausnehmend schön, goldgeschmückt und prächtig gekleidet (parva, nimis pulchra, sed et auro vesteque compta). Das Elbenvolk war weit schöner als alle Menschen, heisst es im Sogubrot (Fornaldar Sögur 1, 387). Die Wald- und Wasserminnen, die freilich nach dem Maasse menschlicher Gestalt in den Sagen so häufig beschrieben werden, entzücken den Beschauer zu heisser Liebe. Lange, blonde Haare zeichnen die lichten Elbe aus. Leicht vermischen sich widerstreitende Züge in einer und derselben Gestalt. So beim Alberich der altdeutschen Gedichte.) Im Ortnit 20 ff. ruht er als kleines vierjähriges Kind von schöner Gestalt und mit ritterlichem Gewande unter der breitästigen Linde. Der Held wähnt, das Kindlein mühelos forttragen zu können. Zu seinem. Erstaunen erfährt er die gewaltige Kraft des Elbenkönigs, der sich als seinen Vater zu erkennen gibt und Ortnit mit Schwert und Brünne beschenkt. Ob zwar an Gestalt und Antlitz ein vierjähriger Knabe ist Alberich mehr denn 500 Jahre alt. Auberon, der auf den Ruf des Wunderhornes dem Huon mit einem grossen Heere zu Hilfe eilt, wird ebenso als klein, aber wunderschön geschildert. Auberon, vermutlich eine Kurzform zu Auberi, Alberik,

1) Vgl. J. Grimm, Myth. 447 ff.; 3, 138; Schmeller, Bayer. Wörterbuch 2, 610 ff.; 614 f.

2) Über die Zwergensage im Ortnit vgl. Seemüller, ZfdA. 26, 201 ff.

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