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ihrer Verzweigung und Teilung in die unendliche Vielheit der Völker lerne. Bei der Darstellung beschränkt er sich aber mehr auf Verarbeitung der Uberlieferung, die nur beiläufig ausgelegt wird, und schildert so das nordische und deutsche, d. i. sächsische, fränkische, gotische Heidentum je für sich allein. Viel neues Material wird zielbewusst in grösserem Rahmen bearbeitet. Den landläufigen mythologischen Handbüchern der damaligen Zeit ist Mone an Wissen und Urteil weit überlegen. Bemerkenswert ist, dass Mone auch die Heldensage ihrer mythischen Bestandteile halber in grösserem Maassstabe zur Mythologie heranzieht.

In Dänemark wirkte der sehr verdienstreiche Isländer Finn Magnusen in diesem Sinne. Seine vierteilige Eddalehre, Kopenhagen 1824-26, handelt ausführlich vom Ursprung der nordischen Mythen, welche,,sowohl mit dem grossen Buche der Natur, als auch mit den mythischen Systemen der Griechen, Perser, Inder und mehrerer anderer alter Völker" verglichen werden. Auch ihm schwebt die Urreligion und ihre Entstehung aus Naturerscheinungen als letzter Grund aller Mythologien vor. Ebenso ist sein priscae veterum Borealium mythologiae lexicon 1827 eingerichtet. Darin ist mit erstaunlicher Vollständigkeit die gesamte nordische Götterlehre nicht bloss der Edda, sondern auch der übrigen altnordischen Quellen in Form eines ausführlichen Wörterbuches geordnet. In Nyerups Wörterbuch der skandinavischen Mythologie, Kopenhagen 1816 hatte er eine brauchbare Vorarbeit. Finn führte auch in den einzelnen Abhandlungen seines Wörterbuches die Vergleichung und Auslegung der einzelnen nordischen Mythen durch. Die Deutungen sind freilich grösstenteils verfehlt, schon weil die Sternkunde allzu sehr hervortritt. Darnach wären die Germanen vorwiegend Sternanbeter gewesen und hätten überaus genaue astronomische Kenntnisse sehr künstlich zu Mythen verwandelt. Trotz den verfehlten allgemeinen mythologischen Anschauungen bilden Mones und Finn Magnusens Schriften aber doch den Höhepunkt der mythologischen Forschungen vor Uhland und J. Grimm. Es war unendlich viel Thatsächliches geboten, dessen Wert noch. heute andauert und durch die verkehrten Meinungen, welche die Verfasser über die Erklärung des fleissig zusammengetragenen Stoffes hegten, nicht beeinträchtigt wird.

Zum Schlusse des Abschnittes möge ein kleines Verzeichniss solcher Schriften stehen, die das Studium der deutschen Mytho

Mythologische Handbücher.

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logie zu popularisieren suchten. Darin kommen die allgemeinen Anschauungen, die man bisher mit Hilfe der Forschung erreicht hatte, deutlich zum Ausdruck. Abgesehen von einigen unverbesserlichen rückfälligen Nachzüglern stehen die populären Mythologien nach J. Grimm auf einem unvergleichlich höheren Standpunkt.

Kleinere Abhandlungen verzeichnet in grösserer Anzahl B. F. Hummel, Bibliothek der deutschen Altertümer, Nürnberg 1787, S. 201 ff., und im Zusatzbande, Nürnberg 1791, S. 56 ff.; ferner G. Klemm, Handbuch der deutschen Altertumskunde, Dresden 1836, S. 261 ff. Von besondern Schriften seien folgende erwähnt: Siebenkees, Von der Religion der alten Deutschen, Altdorf 1781.

Ch. L. Reinhold, Beitrag einer Mythologie der alten deutschen Götter, Münster 1791.

F. X. Boos, Die Götterlehre der alten Deutschen, Köln 1804. F. J. Scheller, Mythologie der nordischen und andern deutschen Völker, Neuburg 1804; Regensburg 1816. Kleines Handbuch der nordischen Mythologie, Leipzig 1816.

G. C. Braun, Die Religion der alten Deutschen, Mainz 1819. H. A. M. Bergner, Nordische Götterlehre aus den Quellen geschöpft und zusammengetragen, Leipzig 1826.

F. D. Gräter, Versuch einer Einleitung in die nordische Altertumskunde, Dresden 1829.

J. G. Bönisch, Die Götter Deutschlands, vorzüglich Sachsens und der Lausitz, Camenz 1830.

G. Th. Legis, Handbuch der altdeutschen und nordischen Götterlehre, Leipzig 1831; 2. Aufl. 1833.

G. Th. Legis, Alkuna, nordische und nordslawische Mythologie, Leipzig 1831.

C. E. Hachmeister, Nordische Mythologie nach den Quellen bearbeitet und zusammengetragen, Hannover 1835.

In Gestalt eines mythologischen Wörterbuches boten den Stoff: Ch. A. Vulpius, Handbuch der Mythologie der deutschen, verwandten, benachbarten und nordischen Völker, Leipzig 1826.

A. Tkány, Mythologie der alten Teutschen und Slaven in Verbindung mit dem Wissenswürdigsten aus dem Gebiete der Sage und des Aberglaubens, 2. Bde., Znaim 1829.

Von Abhandlungen über einzelne Gottheiten sind zu nennen:
Büsching, Das Bild des Gottes Tyr, Breslau 1819.

C. H. Grupen, Abhandlung vom sächsischen Gott Irmin in den observationes rerum et antiquitatum Germ., Halle 1763, S. 165 ff. J. Grimm, Irmenstrasse und Irmensäule, Wien 1815.

v. d. Hagen, Irmin, seine Säule, seine Strasse, sein Wagen, Breslau 1817.

C. Niemeyer, Sagen betreffend Othin, dessen Geschlecht und Asentum überhaupt. Nach den Überlieferungen Saxos des Grammatikers, Erfurt 1821.

H. Leo, Über Othins Verehrung in Deutschland, Erlangen 1822. Joach. Wieland, De Thoro, principe veterum Septentrionalium idolo diss. Hafniae 1709.

J. G. S. Schwabe, De deo Thoro commentatio, Jena 1767. J. P. Anchersen, Vallis Herthae Deae, Hafniae 1747. C. K. Barth, Hertha und über die Religion der Weltmutter, Augsburg 1828.

Sculo Thorlacius, De Hludana Germanorum gentilium dea, Hafniae 1782.

Die physikalische Auslegung der Eddamythen erreicht den Höhepunkt des Unsinns in den Schriften von Trautvetter, Der Schlüssel zur Edda, Berlin 1816, wo die nordische Mythologie als eine in Gleichnissen vorgetragene Chemie erscheint, und bei K. Henneberg, Hvad er Edda, Aalborg 1812, wo die Bilder des goldenen Horns von Tondern mit der Baldrsage zusammengebracht und astronomisch gedeutet werden.

Wie sich vor J. Grimms grundlegendem Werke die deutsche Götterlehre ausnahm, lernt man am besten aus der Übersicht, die G. Klemm im Handbuch der germanischen Altertumskunde, Dresden 1836, S. 273 ff. gewährt. Dort sind die Ergebnisse der älteren deutschen Mythologie mit thunlichstem Ausschluss der nordischen zusammengestellt.

Wir hören von Tuisto, Mannus, Irmin, Wodan, Freia, Fro, Thunar, Hertha, Alces; dann aber wird, namentlich auf Caesars Gewähr, ein Sonnen- und Monddienst behauptet, von Eostar, Ostar berichtet und hierauf von den thüringischen und hessischen Götzen Namens Krodo, Jecha, Püstrich, Stuffo, Reto, Lahra, von den sächsisch-friesischen Hammon (zu Hamburg), Fosete (weiblich), Nehalennia und Hludana gemeldet. Dazu gesellt sich noch der sächsische Jodute, in Süddeutschland Lullus, Strifa, Krutzmann, Epona. Endlich verführte die bekannte interpretatio romana, die

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Gottheiten fremder Völker mit römischen Götternamen bezeichnete, zur Meinung, römische Gottheiten wie Mars, Mercur, Hercules, Isis, Diana, Venus seien von den Germanen angenommen und verehrt worden. Von allen diesen merkwürdigen Gestalten, die auf Erfindungen und Etymologien der Gelehrten des 16. und 17. Jahrhunderts beruhen, gab es ernstgemeinte umfangreiche Abhandlungen, die bei Klemm und in Hummels Bibliothek der deutschen Altertümer besonders im 11. Kap.,,von den topischen Göttern“ verzeichnet stehen. Die Zufuhr der nordischen Mythologie hatte den Stoff nur erweitert, nicht gereinigt und vertieft. In den Wörterbüchern von Vulpius und Tkány treibt diese Götzenschar noch ihr ganzes Unwesen. Auch das muss erwogen werden, um J. Grimms That zu würdigen. Er hatte nicht nur alles ganz neu aufzubauen, sondern mit unglaublich vielem Schutte aufzuräumen. Die bisherigen mythologischen Forschungen hatten trotz allem guten Willen der Verfasser den Ausblick eher verbaut, den Blick getrübt.

2. Die wissenschaftliche Bearbeitung der Mythologie:

Uhland und J. Grimm.

Mit bewundernswertem Scharfblick hat Uhland in seinen Vorlesungen 1830-1832 und in Abhandlungen deutsche und nordische Mythologie erforscht. Der Mythus von Thor erschien 1836, das Übrige erst nach seinem Tode in den Schriften Bd. 6 über Odin und Bd. 7, S. 16-85 Umriss der nordischen Göttersage, ebda. S. 473 bis 514, älteste Spuren der deutschen Göttersage. Mithin konnten seine Studien zunächst nur zum kleinen Teil auf die Entwicklung der Mythenforschung wirken. In der Schrift über Thor ist am gründlichsten und geistvollsten die physikalische Mythendeutung durchgeführt, und die Entstehung der Thorssagen aus der norwegischen Naturumgebung nachgewiesen. Die germanische Gestalt des Donnerers ist sicher der nordischen Natur angepasst worden. Aber selbst bei Uhland zeigt sich die natursymbolische Auslegung als verfehlt, sobald sie ins Einzelne geht. Die Ergebnisse halten nach dieser Seite nicht stand. In der Abhandlung über Odin finden sich vortreffliche Abschnitte, Ansätze zur Entwicklungsgeschichte, wie wir sie bei J. Grimm vergeblich suchen. Dahin gehört u. a. der Nachweis, dass Freyr in Schweden, Thor in Norwegen, Odin

in Dänemark und Sachsen ursprünglich verehrt wurde. Das Verhältniss Bragis zu Odin wird ebenso einleuchtend erklärt. Man bedauert, dass Uhland keine umfassende Darstellung der Mythologie unternahm. Was sich in der klaren Seele dieses unvergleichlichen Mannes gespiegelt, wurde allein schon dadurch geläutert und strahlt uns reiner und heller entgegen, als aus der vielfach getrübten und verderbten Überlieferung. Band 7, 382 steht eine Bemerkung, welche gelegentlich später errungene Ergebnisse vorweg nimmt. „Es ist allen bekanntern Naturreligionen gemein, dass in ihnen eine Menge untergeordneter Geister lebt und webt, welche bald unsichtbar und leise geahnt die Natur erfüllen, bald in heftigen Erscheinungen hervortreten, dem Menschen in freundlicher oder feindlicher Gesinnung sich nahend. Man fasst dieses Geisterwesen bei den neueren Völkern am besten unter dem, ihrer vielen gemeinsamen Namen der Elfen zusammen. Wenn man erwägt, wie dieses Geisterreich in übereinstimmenden Hauptzügen bei Völkern verschiedenen Stammes und sonst auch bedeutend verschiedener Glaubenslehre sich ausgebreitet hat, so erkennt man in ihm das ursprünglichste und allgemeinste Element der mythischen Naturanschauung, aus dem dann erst die eigentümlichen Göttergestalten jeder besonderen Mythologie aufgetaucht sind. Wurden diese durch die Herrschaft einer neuen Lehre zerstört, so trat die Auflösung in jenes freiere Element wieder ein."

So weit nur irgend möglich, schliesst sich dieses Handbuch an Uhland an, besonders auch bei Erzählung nordischer Sagen, denen der herrliche Mann eine wahrhaft klassische Form verlieb.

1811 hatte J. Grimm über Irmenstrasse und Irmensäule geschrieben, 1813 Gedanken über Mythus, Epos und Geschichte. Er wandelt noch in den Spuren von Görres und Kanne. 1812 kamen die Märchen, 1816 die deutschen Sagen heraus. Da kam zunächst die thatsächliche Überlieferung in reicher, schöner Fülle zu Wort, vor ihr verstummten Vorurteile und grundlose Lehrsätze zur Behandlung der Mythologie. Der Romantik entwanden sich die Brüder in den gewaltigen Werken, mit denen sie die germanische Altertumsforschung zum Range einer echten Wissenschaft erhoben. Die deutsche (d. h. germanische) Grammatik 1819, 1822 u. ff., die Rechtsaltertümer 1828 sind auf festen Grund gebaut. Nach Möglichkeit ist die gesamte germanische Überlieferung aus alter und neuer Zeit ausgeschöpft und dabei die ursprüngliche Einheit in der späteren Vielheit und Verschiedenheit erwiesen.

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