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geschaffen sind, und so sind wie ich; denn ich und meine Brüder waren Erdriesen. Nun schiene mir aber viel daran zu liegen, dass du meinen Namen unter die Taufe brächtest, wenn es dir beschieden wäre, einen Sohn zu bekommen." Ebenso verlangt der Riese Armann, der dem Hallward im Traume erschien,,,wenn es dir möglich wird, sollst du meinen Namen unter die Taufe und unter das Christentum bringen").

3. Wasserriesen.

In die Welt der riesischen Meerungeheuer eröffnet das ags. Gedicht Beowulf einen Einblick. Schon in früher Jugend erwarb sich Beowulf Ruhm bei seinem mehrtägigen Wettschwimmen mit Breca. Mit dem Schwerte musste er sich der Angriffe der Meerfische (hronfixas, merefixas) erwehren, die ihn auf den Grund zu ziehen trachteten. In den Wogen erschlug er neun Nixe (niceras nigene). Dadurch ist er vorbereitet auf seine grösste Heldenthat, den Kampf mit Grendel und seiner Mutter. In die Halle Heorot, welche der Dänenkönig Hrodgar erbaut hatte, drang allnächtlich Grendel, ein Unhold, der die Insassen mordete und den Saal verödete, bis Beowulf der Geatenheld übers Meer den Dänen zu Hilfe eilte, mit Grendel kämpfte, ihn auf den Tod verwundete, endlich in seine Behausung auf dem Meeresgrund drang, dort Grendels Mutter tötete und dem Unhold selber das Haupt abschlug. Die schwierigen Fragen, die mit dem Beowulfmythus und Gedicht 2)

1) Vgl. die Armanns Saga; Maurer, Bekehrung 1, 234 Anm. 13. 2) Über Beowulf vgl. Müllenhoff, ZfdA. 7, 419 ff.; Beowulf, Untersuchungen über das Epos, Berlin 1889; Sarrazin, Beowulf-Studien, Berlin 1888; ten Brink, Beowulf, Untersuchungen, Strassburg 1988; Uhland, Schriften 8, 479 ff.; Laistner, Nebelsagen S. 88 ff.; 264 ff.; Kögel, ZfdA. 37, 268 ff.; Litteraturgeschichte I, 1, 109 ff. Dass ein Unhold, und zwar häufig ein Wassergeist, eine menschliche Behausung unbrauchbar macht, bis ein beherzter Mann ihn daraus vertreibt, ist ein beliebter Märchenzug; vgl. Simrock, Beowulf 177 ff.; Laistner, Rätsel der Sphinx 2, 15 ff. Der Name Grendel macht Schwierigkeit. Den deutschen Sprachen ist das Wort grendel, grindel = Riegel, ganz geläufig. Der Teufel heisst Höllriegel. Sollte Grendels Name und seine Mutter aus christlichen Volksvorstellungen vom Teufel stammen? Das Beowulf-Gedicht ist mit Teufelsaberglauben ja vertraut und verweist den Wasserriesen ausdrücklich zu den Teufeln. Unter Beziehung aufs mndl. Wörterbuch 2, 2129 erklärt Kögel ZfdA. 37, 275 Grendel als Schlange, und leitet den Namen aus

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zusammenhängen, berühren uns hier nicht, wir entnehmen daraus nur, was die Angelsachsen und wol überhaupt die Seegermanen unter Wasserdämonen sich vorstellten. Mit Grendel d. h. Schlange ist ein Dämon der zerstörenden Gewässer gemeint, sei es der Sturmfluten an der Nordseeküste, sei es der fieberbringenden Sümpfe, die infolge der Überflutungen sich bildeten. Einseitig fasste Müllenhoff Grendel als Sturmflut, Uhland und Laistner erklärten ihn als Verkörperung der Seuchen und Plagen einer versumpften und verpesteten Meerbucht, die geräuschlos zur Nachtzeit im Nebel aufsteigen und den Menschen beschleichen. Kögel findet mit Recht beide Plagen, Sturmflut und Sumpffieber in Grendel verleiblicht. Grendel ist nach den Worten des Gedichtes der kundbare Grenzgänger, der Moore, Sumpf und Strand (móras, fen and fæsten) inne hat. Immer wieder wird die neblige moorige Heimat hervorgehoben (héold mistige móras). Vom Moor unter den Nebelklippen (of more under misthleopum) kommt Grendel zum Metsal geschritten, er watet in Wolken gehüllt daher (wód under wolcnum). Wie ein Nebelstreif zieht sich also der Unhold unhörbar leise aus dem Moor zur Halle hin, worin die Helden schlafen. Er wird als Riese (eoten) bezeichnet, sein Haupt ist furchtbar, seine Hand läuft in stahlharte Krallen aus, sein Blut schmelzt Schwerter. Grendels wölfische Mutter (brimwylf, grundwyrgen), die mit ihm in der grausigen Meerflut (wæteregesan) haust, folgt des Sohnes Spuren und sucht ihn zu rächen. Höchst anschaulich wird die Wohnstätte der Unholde geschildert. Sie haben inne verstecktes Land, windige Landzungen, fürchterliche Moorpfade, wo der breite Strom unter dunkle Landstreifen, unter der Erde sich verliert. Jäh fällt das steinige Land, von düstrem Walde, von wurzelfesten Bäumen bestanden, die überhängen, plötzlich in mooriges, sumpfiges Meer ab. Da mag man nächtliches Wunder schauen, Feuer in der Flut. Noch niemand hat den unheimlichen Grund erforscht. Der von Hunden gehetzte, geweihstolze Hirsch lässt eher am Ufer das Leben, als dass er in den schaurigen Wald flüchtet. Nicht geheuer ist der Ort, dunkles Wogengemisch steigt zu den Wolken, wenn der Wind leide Unwetter zusammentreibt, bis dass die Luft

dem Zeitwort grinden, knirschen, zischen, brausen. Grendel ist die brausende Wasserschlange, die hereintosende Sturmflut. Da in der SE. 2, 486 grindill eine Bezeichnung des Sturmes ist, und das Wort möglicherweise zu grenja, heulen, tosen (vom Sturm und Wasser gebraucht) steht, wurde auch diese Etymologie vorgeschlagen; vgl. Mogk, Grundriss 1, 1043.

düstert, die Himmel weinen. Auf den abstürzenden Klippen lagert allerlei Gewürm, wunderliche Seedrachen und Nixe, welche dem Schiffer oft gefährlich werden. Beowulf steigt kühn in die greuliche Flut und gelangt zum Grunde, wo ihn die Wölfin (Grendels Mutter) packt. Vor ihren Griffen und den scharfen Zähnen der Seetiere beschützt ihn seine Brünne. Das Meerweib trägt ihn in ihre Behausung, welche bedacht ist und dem Wasser keinen Zutritt verstattet. Mit blinkendem Glanze leuchtet drinn ein Feuer. Aus den Wasserriesen erhebt sich freundlicher gestaltet der Beherrscher des Meeres, Aegir, der Wassermann.1) Von Natur zwar riesisch, kann er doch mit den Asen in Gastfreundschaft kommen. Er ist, wie die Einleitung der sog. Bragaro dur berichtet, in Asgard beim Gastmahle der Götter zugegen und empfängt von Bragi reiche Belehrung. Die Götter aber besuchen wiederum den Aegir in seiner Heimstätte, wo er ihnen in einem gewaltigen Kessel Bier braut und ein Mahl zurüstet. Daher heisst er beim Skald Egill im Lied auf seinen ertrunkenen Sohn geradewegs Bierbrauer der Lichtgötter (olsmipr allra tíva). Der meilentiefe Braukessel ist aber ursprünglich in der Gewalt des Hymir und muss erst durch Thor herbeigeschafft werden. Aegir scheint das der Schiffahrt offene Meer zu verkörpern. Sein Verkehr mit den Asen und das Beiwort,,barnteitr", fröhlich wie ein Kind, kennzeichnen den Riesen als gutartig und umgänglich, wol im Gegensatz zu Hymir. Freilich nimmt das Gelage bei Aegir ein schlimmes Ende, weil Loki die Friedensstätte durch Todschlag entweiht und die anwesenden Götter lästert. Auch hatte sich Aegir nur durch des streitbaren Thor Befehl dazu verstanden, das Gelage zuzurüsten, und sann auf Rache an den Asen. Er hatte im Stillen gehofft, die Fahrt zu Hymir werde dem Thor verderblich sein. Aegir hatte zwei Diener, Fimafeng und Eldir. Statt des Feuers diente helles Gold zur Beleuchtung; das Bier trug sich selber auf. Im Grunde des Meeres sind alle die Schätze gehäuft, welche die gierige Flut verschlang. Im Leuchten des windstillen Meeres aber mochte man den Glanz des versunkenen Goldes spielen sehen. Aegirs fried

1) ægir ist aus aguiaz entfaltet und steht zu got. ahua, lat. aqua; völlig verschieden ist ogir, der Schrecker, zum ablautenden Zeitwort agan, og fürchten, an. ogiask sich fürchten; vgl. K. Gislason, aarböger f. nord. oldkyndighed og historie 1876, S. 313 ff.; Noreen, Abriss der urgermanischen Lautlehre S. 59; von Agir erzählen Hym., Lokas., Bragar; über seine Deutung vgl. Uhland, Schriften 6, 92 ff.

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liches, freundliches Wesen wird durch sein raubgieriges Weib, die Ran, ergänzt. Freund und Feind ist dem Schiffer die See, beide Seiten kommen in Aegir und Ran zum Ausdruck.

In der SE. 1, 206 wird Hlésey, die dänische Insel Läsö im Kattegat, als Heimat des Aegir bezeichnet. Hlér gilt als andrer Name Aegirs. Die Wogen heissen ebenso Töchter des Aegir wie des Hlér (SE. 2, 180). Vermutlich kannten die Dänen und WestNorweger den Meerriesen unter diesem Namen, dessen Etymologie nicht sicher zu bestimmen ist.1)

Ein weiterer Name dieses Meerriesen ist Gymir 2), wie im Eingang der Lokasenna ausgesprochen wird und aus den skaldischen Umschreibungen, in denen der Name allein vorkommt, deutlich erhellt. Das Meer heisst Gymirs Wohnung (Gymis flet), die Brandung ist sein Lied (Gymis ljóð), die Ran sein zukunftkundiges Weib (Gymis volva). Ob Gymir, Gerds Vater, der aus dem Skirnirlied bekannte Riese, derselbe ist, muss unentschieden bleiben. Weinhold fasste die Gerd als Meernixe, welche den Fluten entsteigend im stillen Hain am Gestade mit dem Gotte Freyr sich vermählt.

Dem Aegir steht Hymir 3), der Dämmrer, gegenüber. Er verkündigt sich als Frost- und Eisriesen, als Beherrscher des lichtlosen, nebligen, fahlgrauen nördlichen Eismeeres. Seine Art entspricht seiner Heimat. Genaueres über ihn hören wir nur aus dem Hymirliede, wie Thor und Tyr sich aufmachen, den Kessel zu Aegirs Gelage ihm zu entführen. Der Erzählung gesellten sich Züge vom Märchen des Besuches beim wilden, unholden Menschenfresser. Hier beachten wir nur die Schilderung seines Wesens. Im Osten der stürmischen Wogen am Himmelsrande haust der weise Hymir, der einen meilentiefen Kessel (d. h. das Meer im Verschluss winter

1) Vgl. Weinhold, Riesen S. 235 f.; zu hlé, Obdach, gestellt ist Hlér der Deckende, Schützende.

2) Die Stellen, welche Gymir nennen, sammelt Sveinbjörn Egilsson, Lexicon 282; Gymir fällt im Wortsinn mit Hlér zusammen, es bedeutet Schützer, zum Verbum geyma, bewahren, beschützen; Kauffmann, Beiträge 18, 175.

3) Von Hymir erzählt die Hymeskviþa u. Gylfag. Kap. 48, wo der Name Ymir und Eymir verschrieben ist; vgl. K. Gislason in Danske vidensk. selsk. skr. 5, 4 (1874), S. 435 ff. Hymir steht wol zu humr m., hum n., Dämmerung, Dunkelheit, graue Meerflut. Hymirs Wesen erklärt Uhland, Schriften 6, 91 f.; in den Beiträgen 18, 170 ff. deutet Kauffmann Hymir als den Dümmling, den Blöden, zu hýma, dösig sein.

licher Eisdecke) besitzt. Bei ihm sind seine neunhundertköpfige Urahne und seine brauenweisse Geliebte, die Mutter Tyrs. Der hässliche, rauhe Hymir kommt spät vom Waidwerk heim, Eiszapfen klirren, sein Bart ist gefroren. Vor des Riesen Blick zerbirst Balken und Pfeiler, dass acht Kessel vom Standbrett herunterkollern. Am andern Tag rudern sie zur eisig kalten Fischerfahrt hinaus. Zwei Walfische zieht der Riese auf einmal an der Angel heraus. Er verlangt von Thor Arbeit und Stärkeproben. Einen Glaskelch soll Thor zerbrechen, aber leichter zerschlägt er die Pfeiler, bis endlich an Hymirs hartem Schädel der Kelch zerschellt. Nun darf Thor den Braukessel forttragen. Hymirs Töchter (Hymes meyjar) werden in der Lokasenna 34 erwähnt, ohne dass ihre Bedeutung völlig klar würde. Wenn Aegirs und Hlers Töchter die Wogen bezeichnen, wird es wol auch mit Hymirs ähnliche Bewandtniss haben. Man denkt an die Gletscherbäche, die aus den Eisbergen ins Meer sich ergiessen.

Von einzelnen Meer- oder Wasserriesen lassen sich noch folgende hervorheben. In der Gudrun tritt der alte Wate hervor, in der Wielandssage der Riese Vadi, der Vater des kunstreichen Schmiedes, bei den Angelsachsen finden wir Wada, der die Hælsinge beherrschte. Zu Grunde liegt diesen Berichten eine Sage der Seegermanen vom Riesen Wado, dem Sohne einer Meerminne.') Ein riesenmässiger Greis mit ellenbreitem Barte, unbändigen Grimmes voll, mit fürchterlicher Stimme begabt, bei deren Klange das Land erbebte, das Meer aufbrauste und die Mauern einzustürzen drohten, wanderte am Meeresstrande auf und ab und trug wol auch zuweilen auf seinen Schultern Menschen über Sunde hinweg. Der regelmässige Wechsel von Ebbe und Flut war die Wirkung dieses watenden Riesen, dessen rasendem Zorne nichts widerstand. In den norwegischen Aluwasserfällen hauste der wilde Starkad, ein vielkundiger Riese (hundvíss jotunn).2) Der hatte acht Hände und schlug mit vier Schwertern auf einmal. Von ihm wird erzählt, wie er mit Hergrim, einem Halbtroll, der bald bei Riesen, bald bei Menschen weilte, um den Besitz eines Weibes kämpfte. Im Namen Hergrim klingt wol der Fossegrim an, die Sage meldet also vom Streit zweier Stromriesen. Nachmals raubte Starkad die

1) Über Wado vgl. Müllenhoff, ZfdA. 6, 62 ff.

2) Über Starkad Aludreng, d. h. Spross des Ala vgl. der Hervararsaga Kap. 1 und die Gautrekssaga Kap. 3; dazu Uhland, Schriften 6, 101 ff.

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