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Der Skald Hallfred gelobte dem Freyr eine Gabe, falls er Seewind nach Schweden bekäme, dem Thor oder Odin, falls nach Island heim.) Gegen den norwegischen König Eirik Blutaxt schleudert der isländische Skald Egill den Fluch: Mögen die Götter ihm den Raub meiner Güter vergelten! Die waltenden Mächte und Odin sollen den König vertreiben! Freyr und Njord mögen den Volksbedrücker elend machen! Der Landesgott (Thor) thue ihm, der heilige Rechte brach, leides! 2) Wie in der Eidformel stehen Freyr, Njord und der Landase bei einander. Alles das lehrt, dass die Verehrung Freys und Njords tief im Volksleben wurzelte. In den nordischen Ländern erhoben sich daher auch viele Freystempel, viele Örtlichkeiten wurden nach dem Gotte benannt und so seinem Schutze anempfohlen. 3)

Im Eyjafjord auf Island war eine Örtlichkeit in Erinnerung an Schweden Uppsalir genannt. Dort stand ein Tempel des Freyr, der so heilig gehalten wurde, dass kein zur Verbannung oder Acht Verurteilter daselbst weilen durfte. 4)

Was Adam von Bremen und Saxo berichten, stimmt völlig zu den nordischen Quellen. Frö ist Gott der Schweden, sein Hauptsitz ist Uppsala, wo ihm Menschen und Tiere zum Opfer geschlachtet werden. Beim grossen Jahresopfer findet Tanz und Spiel statt, überhaupt war der Freysdienst in mancher Augen weichlich. Um Frieden und Glück wird Freyr angerufen, auch bei Hochzeiten wurden ihm Opfer gebracht. Die schwedischen Helden hiessen Frös Freunde und Verwandte.")

1) Hallfređarsaga Kap. 5; grosse Olafssaga Tryggvasonar Kap. 154.
2) Egils saga Skallagrimssonar Kap. 58.

3) Vafþr. 38 von Njord in einem allerdings vermutlich eingeschobenen Vers: hofum ok horgom hann ræþr hundmorgom. Ausser dem schwedischen und drontheimischen Haupttempel Freys sind auf Island die Ingimunds im Vatnsdal und Hrafnkells bekannt. Ortsnamen mit Frö und Njord in Schweden bei Lundgren, språkliga intyg om hednisk gudatro i Sverige, Göteborg 1878, S. 66 u. 74; in Norwegen bei O. Rygh, minder om guderne i norske stedsnavne im Anhang zur 2. Aufl. von Munch, norröne gude- og heltesagn. Freville, das 2 mal neben 10 maligem Turville in der Normandie begegnet, weist auf Frö zurück; Petersen, nordboernes gudedyrkelse, S. 47.

4) Die Vígaglúms saga K. 19 berichtet von Vigfúss, der wegen Todschlags des Landes verwiesen wird. Da er trotzdem in Uppsalir bleibt, wird er zur vollen Acht verurteilt (alsekr). en því skyldu eigi sekir menn þar vera, at Freyr leyfi eigi, er hof þat átti er þar var.

5) Saxo I (Ausg. von P. E. Müller) S. 50 [Hadingus] propitiandorum numinum gratia Frö deo rem divinam furvis hostiis fecit. quem litationis

Freyr bei Adam v. Bremen und Saxo. Yngvefreyr.

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Der Begründer des Ynglingerstammes heisst Yngvefreyr, Ingefreyr, Ingunarfreyr 1) schon in älteren Gedichten, in der Haustlong 10, Haleygiatal 13, Lokas. 43. Dass der Stammvater aus dem Namen des Geschlechtes erwuchs, wie Seyld, Skjoldr an der Spitze der dänischen Scyldingas, Skjoldungar, ist klar. Ob er Beziehungen zum Ingvo als Stammvater der Ingvaeonen hat, kann nicht mit voller Bestimmtheit behauptet werden, doch ist die Wahrscheinlichkeit gross. Ingwine heissen in ags. Dichtung die Ostdänen, die in Südschweden ansässig waren. Ihr Stammheld ist Ing genannt, ihr König Fréa Ingwina. Norwegische Verfasser leiten nun allerdings die Ynglinger von den schwedischen Königen zu Uppsala ab. Die aber hiessen Scylfingas, Skilfingar, Stuhlkönige (ags. scylf, an. skjolf, Bank, Hochsitz). Der norwegische Königsstamm, der mit Harald Harfagri zur Einherrschaft kam, zählte sich zu den Ynglingern; die Sage berichtet den allmäligen Zug des Geschlechtes von Uppsala bis Skiringssal im norwegischen Vestfold. In Wirklichkeit waren die Ynglinger Ostdänen, Ingwine. Ingunarfreyr scheint aus älterem *Ingunafreyr verderbt. Ingunafreyr entspricht genau dem Fréa Ingwina, Yngve, Inge dem ags.

morem annuo feriarum circuitu repetitum posteris imitandum reliquit. Fröblod Sveones vocant. Saxo VIII S. 383 Sveonum fortissimi hi fuere: Ar, Backi, Keclu, Karll, Croc agrestis, Guthfast, Gummi e Gyslamarchia. qui quidem Fro dei necessarii erant et fidissimi numinum arbitri. Ingi quoque et Oly, Alver, Folki, patre Elrico nati, Ringonis militiam amplectuntur .... üdem quoque ad Frö deum generis sui principium referebant. Saxo XI S. 278 Starcatherus Sveonum fines ingreditur. ubi cum filiis Frö septennio feriatus, ab his tandem ad Haconem Daniae tyrannum se contulit, quod apud Upsalam sacrificiorum tempore constitutus effoeminatus corporum motus scenicosque mimorum plausus ac mollia nolarum crepitacula fastidiret. Saxo III S. 120 Fro quoque deorum satrapa sedem haud procul Upsala cepit, ubi veterem litationis morem, tot gentibus ac seculis usurpatum, tristi infandoque piaculo mutavit. siquidem humani generis hostias mactare aggressus, foeda superis libamenta persolvit. Nach Adam von Bremen 4, 27 stehen im Tempel zu Uppsala drei Götterbilder, Thor als der mächtigste in der Mitte, links und rechts Wodan und Fricco. tertius est Fricco, pacem voluptatemque largiens mortalibus, cujus etiam simulacrum fingunt ingenti priapo; si nuptiae celebrandae sunt, (sacrificia offerunt) Fricconi. Adams Fricco beruht auf einer Namensverwechslung mit Frigg. Saxo gibt die ostnordische Form Frö für das westnord. Freyr, Fröyr, vgl. wn. dröyma, dreyma, öy, ey zu on. dröma, ö; Noreen, Gesch. d. nord. Sprachen § 143 (in Pauls Grundriss I, S. 479).

1) Zur Erklärung des Namens Yngvefreyr und Ingunarfreyr Noreen, Uppsalastudier 223.

Ing. Der Herr der Ingwine, der Ostdänen, hiess Yngwe. Inglinger sind Ingwes Söhne. Wie die Ingvaeonen in Ingwo den Begründer ihres Volkes ehrten, so die daraus hervorgegangenen Ingwine den Ingwe als Stammvater ihrer Könige.) Dass IngwoIngwe für des höchsten Himmelsgottes Sohn galt, ist sehr wahrscheinlich. Aber erst durch Missverständniss warf der Skald Thiodolf im Ausgang des 9. Jahrhunderts den Ingunafreyr, Ingwe den Stifter der Ynglingar, mit dem Schwedengott Freyr zu Uppsala zusammen, und verlegte dadurch den Ursprung der Ynglinger nach Uppsala. Daher erscheint Yngve als Beiname Freys bei Snorri, Yngve als Njords Vater bei Ari, dem ersten um 1130 schreibenden isländischen Historiker. Dass übrigens schon im Fréa Ingwine der ingwaeonische Himmelsherr anklang, ist durch diese Erklärung nicht ausgeschlossen.

Wie Thor auf seinen Fahrten oft von einem dienenden Paar Thjalfi und Roskwa begleitet wird, so folgen auch Freyr Dienstleute Byggwir (Nebenform Beyggwir) und sein Weib Beyla.2) Beide erscheinen nur in der Lokasenna und werden von dem argen Schelter auch beschuldigt. Byggwir rühmt sich, von Göttern und Menschen hurtig genannt zu werden. Loki wirft ihm vor, an der Mühle (bei Knechtsarbeit) schwatze er. Er habe den Leuten nie die Speise zuzuteilen vermocht; als die Männer sich schlugen, hätten sie ihn im Stroh nicht finden können. Beyla sei mit Freveln befleckt; kein ärgeres Scheusal als diese mistbesudelte Magd sei noch zu den Asen gekommen. Vertreten etwa die Dienstleute Freys wie die Thors die friedliche Bauerschaft, die von Krieger

1) Munch, Das heroische Zeitalter der nord. germ. Völker, S. 20, Anm. 2. „Von dem Ing oder Ingwi haben vermutlich alle ingwinsche oder gotische Fürstengeschlechter ursprünglich ihre Herkunft abgeleitet, wie es auch nicht an Beispielen fehlt, dass der Name mehr als einem Geschlecht beigelegt worden ist."

2) Lokas. 43-46; 56. byggwir bedeutet Anwohner; Zusammensetzungen wie hrein-, jartbyggrir u. a. Sveinbjörn Egilsson, lex. poet. $9; beyggvir stellt man zu beygja, biegen. Die natursymbolische Auslegung bei Uhland Schriften 6, 96 (Bieger und Biegung sind Sommerlüfte, die nur leicht und schmeichelnd Gezweig und Halme biegen) und Müllenhoff, ZfdA. 7, 420 (Bieger und Buckel, Windgottbeiten, die gleichmässige Senkung und Erhebung der Wellen andeutend) ist doch zu wenig begründet. Byggwir und Beyla sind nach Sievers, Beiträge 18, 583 f. Herr Gerstenkorn und Frau Bohne“, eine passende Dienerschaft des Fruchtbarkeit spendenden Freyr.

Byggwir und Beyla. Freys Werbung.

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und Edeling wie Thor selbst im Harbardslied verhöhnt wird? Im Gefolge des Gottes des Ackerbaues würden sie recht wol passen.

2. Sagen.

Unter den Eddaliedern, die fast alle entsprechend ihrem norwegisch-isländischen Ursprung zur Verherrlichung Odins und Thors dienen, gehen zwei auf den Himmelsgott, die Rigspula, welche bei Heimdall zu erwähnen ist, und die Skirnismál.') Ihre Grundlage, die Verehrung des Himmelsherrn, weist auf eine ältere Zeit oder auf eine andere Heimat, als für die Odins- und Thorslieder vorauszusetzen ist. Doch trifft dies nur auf die darin behandelten Mythen zu, nicht auf die Lieder in ihrer überlieferten Gestalt.

Vom Hochsitz des Himmels blickte einst Freyr über alle Welt. Da sah er im Riesenheim eine schöne Maid, Gerd; vom Glanz ihrer Arme leuchtete Himmel und Meer. Freyr wurde schwermütig aus Liebesgram. Auf Njords Geheiss ging Skirnir, Freys vertrauter Diener, zu ihm und fragte nach dem Grund seiner Trauer. Freyr gestand, wie er von Liebe zu Gerd ergriffen wurde. Inniger hat niemals seit der Urzeit Tagen

Ein Mann ein Mädchen geliebt,

Doch von Asen und Elben kein einziger will es,

Dass wir beide zusammen sind.

Da erbot sich Skirnir, die Fahrt zu thun auf des Gottes Ross, das die Waberlohe durchläuft, mit des Gottes Schwert, das von selber wider der Thursen Tross sich schwingt. So kam Skirnir nach Riesenheim zu Gymirs Gehöft. Bissige Hunde waren am Zaune angebunden, auf einem Hügel sass ein Wächter, der alle Wege bewachte. Der versagte ihm die Zwiesprache mit Gerd. Doch Skirnirs mutiger Sinn liess sich nicht einschüchtern. Gerd vernahm lautes Getöse, es erzitterte das Gehöft. Skirnir stieg vom Rosse und trat ein. Skirnir brachte nun seine Werbung vor und bot elf goldene Äpfel und einen Ring. Doch Gerd wollte nichts davon wissen. Da bedrohte sie Skirnir mit dem Schwert, wieder umsonst. Nun übte Skirnir Beschwörung und Zauberzwang, er verwünschte Gerd unter die greulichsten Riesen, ans Ende der

1) Skírnesmól; daraus Gylfag. Kap 37. Vgl. Uhland, Schriften 6, 417 ff.; Niedner, ZfdA. 30, 132 ff.; Finnur Jónsson, Litteraturs historie 1, 171 ff.

Welt, zur Hölle, an die Seite eines unerträglichen Gatten, falls sie Freys Werbung nicht annehme. Da wagt Gerd nimmer zu widerstehen, sie reicht dem Boten zur Versöhnung den gefüllten Metbecher:,,Nicht ahnte ich, dass einst der Wanenspross meine Liebe gewänne." Skirnir verlangt, Gerd solle eine Zusammenkunft mit Freyr anberaumen.,,Barri (der Knospende) heisst ein heimlich trauter Hain, nach neun Nächten wird dort Gerd Njords Sohne Liebesgenuss gönnen." Da ritt Skirnir mit diesem Bescheid zum ungeduldig harrenden Freyr heim.

,,Lang ist eine Nacht, lang sind zweie,

Wie geduld ich mich drei?

Ein Monat oft schien mir minder lang
Als des Harrens halbe Nacht."

Das Gedicht, etwa um 900 in Norwegen verfasst, hat zur Grundlage den Mythus vom Bund des Lichtgottes mit der tragbaren Erde, den Sieg des Lichtes über das Dunkel, des Frühlings über den Winter. Doch ist alles dichterisch, menschlich schön geschildert. Was in dem Lied an Odin und Runenkunde erinnert, ist später hineingetragen, wol vom norwegischen Dichter. Denn der Stoff gehört ursprünglich nach Schweden und kennt Freyr noch in unumschränkter Herrschaft. Die Sage gehört dem Himmelsgott selber, Skirnir, der Erhellende, Aufklärende ist ein Beiwort des Gottes, worunter später eine besondere, von ihm verschiedene Gestalt verstanden wurde. Grimn. 43 wird Freyr selber enn skire, der Lichte, Schimmernde genannt. In der Lokas. 42 wird auch noch darauf angespielt, als ob Freyr selber die Fahrt ausgeführt hätte:

Mit Gold erwarbst du Gymirs Tochter

Und gabst dein Schwert dahin.

Vielleicht waren einmal auch Riesenkämpfe damit verbunden. Gerd nennt Freyr den Mörder ihres Bruders (bróporbane). In den nordischen Gedichten heisst Freyr mehrmals des brüllenden Sturmriesen Beli Mörder (Belja bane). Gylfag. Kap. 37 erwähnt kurz diese That, allerdings schon mit der Voraussetzung, dass Freyr damals sein gutes Schwert bereits weggegeben habe. Deshalb sei er im Kampf mit Beli waffenlos gewesen und habe den Unhold mit der Faust oder mit einem Hirschgeweih getötet.') Der Wächter im

1) Zu Freys Kampf mit Beli vgl. die Vermutungen Detters in den Beiträgen 18, 59.

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