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Zukunft wissend (Prymskv. 14); Freyr wird enn frópe afe, der weise Mann (Skirn. 1, 2) genannt. Was Saxo von Fridlev, Frothos III. Sohn erzählt, der Riesen tötet und Frögertha, Amunds von Norwegen Tochter zum Weib gewinnt, darf vielleicht auf Freys Werbung um Gerd bezogen werden. Überall blicken versprengte Trümmer aus der dänischen Königssage hervor, die sich, zu einem Ganzen vereinigt, merkwürdig genau mit den nordischen Mythen von Freyr und Njord decken. Eine Göttersage scheint euhemeristisch zur Königssage verwandelt und dabei aus ihrer ursprünglichen Zusammengehörigkeit losgelöst worden zu sein.

In den ags. Stammtafeln finden sich mehrfache Erinnerungen an den germanischen Himmelsgott, indem seine Namen unter den mythischen Königen vorkommen. Die Tafeln stellen allerdings übereinstimmend Wóden an die Spitze und gehören einer Zeit an, wo Wóden den alten Himmelsgott bereits verdrängt hatte. In der Königsreihe von Deira begegnet unter Wódens Söhnen Usefrea (Wuscfréa), in Bernicia Ingvi, in Wessex Fréawine; unter Wódens Vorfahren treffen wir Friduwald, Fréaláf, Friduwulf. Fréa und Friede stehen auch hier in engster Verbindung. Hält man dazu Frôwin, Freysvinr 1) und was von Nerpus erzählt wird, so ist der Schluss gerechtfertigt, die Ingvaeonen verehrten den Himmelsherrn und riefen ihn um Fried und Fruchtbarkeit an. Von den am Ufer und auf den Inseln der Nord- und Ostsee ansässigen Ingvaeonen, vielleicht auch durch die Ostdänen in Südschweden, kam dieser Kult auf friedlichem Weg, durch Handelsverkehr vermittelt, zu den Schweden und schlug tiefe Wurzeln. Darum schirmen die Wanen Ackerbau und Schifffahrt und spenden aus friedlichem Gewerbe, aus Landwirtschaft und aus Handel und Wandel Wolstand und Glück.

III. Der Himmelsgott als Donnerer.

I. Donar bei den Deutschen.

Der Himmelsgott hat Blitz und Donner in seiner Gewalt, Juppiter tonans, Ζεὺς κεραύνιος, καταιβάτης. Der Donnerkeil ist seine Waffe, die er mit dem Blitzstrahl herunterwirft. Keilförmige

1) Wenn, wie Kögel ZfdA. 37, 272 behauptet, der Gottname Frawias vom Appellativum got. frauja, ahd. as. frô, ags. fréa zu trennen ist, dann machen allerdings die mit Frôi-, Frewi- zusammengesetzten deutschen Eigennamen den Kult des Frawias wahrscheinlich. Der an. Freygerd begegnet die deutsche Frewigarda. Die Eigennamen (Förstemann, Namenbuch 1, 414 ff.) weisen auf die Sitte, nach dem Gotte Kinder zu benennen.

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Steine fahren nach dem Volksglauben mit dem zündenden Blitz in den Boden. Der Donner gleicht dem Fahren eines Wagens über ein Gewölbe; so sagt Hesychius δοκεῖ ὄχημα τοῦ Διὸς ἡ Boorty elva. Der liebe Gott fährt, sagt noch heute das Volk beim Rollen des Donners. Vom Himmelsgott hat sich die Gestalt des Donnerers bei den Germanen besonders abgelöst.

Donar 1), der Herr des Gewitters, bildet eine Hauptgottheit, welche alle Stämme verehrten, denn gleichmässig ist ihm überall der dies Jovis 2) zugeteilt worden. Die ältere interpretatio romana gibt ihn mit Hercules 3), die spätere mit Juppiter 4) wieder. Ob

1) Der Name lautet ahd. Donar, as. Thunder (im sächs. Taufgelöbniss MSD. Nr. LI, Braune ahd. Lesebuch Nr. XXXXV), ags. punor. An. ist þórr überliefert; das Metrum verlangt für die älteren Lieder die unverkürzte Form ponarr, Sijmons, Edda I, XXIV; der Dativ ponre wurde zu þóre, durch Formausgleich drang die einsilbige Form auch in die andern Kasus; Noreen, An. Gr.2 § 239, 3; 294, 2. Der german. Grundform punaraz entspricht genau der keltische Tanaros (aus der Weihinschrift Jovi Tanaro zu erschliessen). Bei Kelten und Germanen scheint gleichmässig die Vorstellung eines besonderen Donnergottes entstanden zu sein, während der alte Himmelsgott, von den Römern durch Mars wiedergegeben, wesentlich die kriegerische Thätigkeit ausübte; vgl. Much, ZfdA. 35, 372 ff.

2) Ahd. donarestag, bei Notker toniristag; ags. punres dæg, aengl. þunres dai, zu pors- purs- Thursday weiter entwickelt; an. porsdagr. Belege zu den Formen der einzelnen german. Sprachen und Mundarten gibt Grimm, Myth. 112 ff. DWB. 2, 1252. So zahlreich die nord. Eigennamen auf þórr sich darbieten, aus Deutschland sind nur Donarpreht, Donarad, Albthonar (Förstemann, Altdeutsches Namenbuch 1199) nachweisbar. In wie weit die Ortsnamen Donarsberg in der Rheinpfalz und in Hessen, Donarsfeld, Donarsreut (Förstemann, Altd. Namenbuch II2 Ortsnamen S. 1456) mit dem Gott zusammenhängen, ist zweifelhaft. In England weist Kemble, the Saxons I 347 in Surrey punresfeld, in Essex punresleah nach. Über einen alten Donarsberg in Schwaben bei Nordendorf, dem vielleicht Kultbedeutung eignete, vgl. Henning, Die deutschen Runendenkmäler S. 93.

3) Auf Inschriften, welche von Batavern herrühren, begegnet zum Namen Hercules ein germanisches Beiwort: Herculi magusano (3 mal) macusano (2 mal) magusan (2 mal). Es scheint eine aus einem german. Dativ magusani latinisierte Form. Ein german. Verbaladjectiv zu magan, vermögen, kräftig sein, liegt zu Grunde: magusô magusê, Dat. magusani. Der „,,starke" Hercules ist Donar, im Nord. als prúpugr ass starker Gott, und Vater des Magni (der Kraft) bezeichnet. Vgl. Kauffmann, Beiträge 14, 554 ff. v. Grienberger, Beiträge 19, 527 stellt magusanus zu kelt. magos Feld und leugnet Beziehung zu Magni und überhaupt zum deutschen Donar. Dass Hercules saxanus, den man oft als germanische Gottheit auffasste, römisch war, erweist E. H. Meyer, Beiträge 18, 106 ff.; das latein Beiwort begegnet auch bei der bona dea subsaxana am Aventin.

4) Ausser dem dies Jovis wird Juppiter zur Übersetzung von Donar ver

wol allen Germanen gemeinsam, ist Donar doch nicht überall zu gleicher Bedeutung gelangt. Zu schönster und reichster Entwicklung gedieh der Donarkult bei den Norwegern, bei den Deutschen scheint Donar zuerst hinter Tiuz, später hinter Wodan zurückgestanden zu sein. Vom deutschen Donar erhalten wir nur eine dürftige, unvollkommene Vorstellung. Donar ist der stärkste und tapferste der Götter. Ihn besangen die in die Schlacht ziehenden Kämpfer.) In heiligen Wäldern war sein Weihtum. Mächtige, uralte Eichen, wie die bei Geismar 2) in Hessen, die Winfrid.

wendet in der Vita Bonifacii (MG. 2, 343). quorum consultu atque consilio arborem quandam mirae magnitudinis, quae prisco paganorum vocabulo appellabatur robur Jovis, in loco, qui dicitur Gaesmere, servis dei secum astantibus, succidere tentavit. cumque mentis constantia confortatus arborem succidisset, magna quippe aderat copia paganorum, qui et inimicum deorum suorum intra se diligentissime devotabant, sed ad modicum quidem arbore praecisa confestim immensa roboris moles, divino desuper flatu exagitata, palmitum confracto culmine, corruit, et quasi superni nutus solatio in quatuor etiam partes disrupta est, et quatuor ingentis magnitudinis aequali longitudine trunci, absque fratrum labore astantium, apparuerunt. quo viso prius devotantes pagani etiam versa vice benedictionem domino pristina abjecta maledictione credentes reddiderunt. tunc autem summae sanctitatis antistes consilio inito cum fratribus ex supradictae arboris materia oratorium construxit, illudque in honore S. Petri apostoli dedicavit. In den Briefen des Bonifacius (Nr. 25 vom Jahr 723) wird ein presbyter Jovi mactans erwähnt. In Radperts Lobgesang auf den heiligen Gallus wenden die Bekehrer die Bewohner von Tuggen am Züricher See vom Donarsdienste ab: (MSD. XII, 3)

castro de Turegum

adnauigant Tucconium.

docent fidem gentem: Jouem linquunt ardentem.

Im indiculus superstitionum et paganiarum (Heyne, Ands. Denkm. Nr. IX) ist die Rede von Wodans- und Donarsopfern: de sacris Mercurii vel Jovis; de feriis quae faciunt Jovi vel Mercurio. Für die Franken ist der sermo s. Eligii († 659) wichtig: nullus diem Jovis absque festivitatibus sanctis nec in majo nec ullo tempore in otio observet. Grimm, Myth. 3, 402. Über neuen DonnerstagsAberglauben Wuttke, Aberglaube § 70.

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1) Tac. Germ. 3 fuisse apud eos et Herculem memorant, primumque omnium virorum fortium ituri in proelia canunt. Germ. 9 Martem et Herculem concessis animalibus placant. Ann. 2, 12 Caesar transgressus Visurgim indicio perfugae cognoscit delectum ab Arminio locum pugnae; convenisse et alias nationes in silvam Herculi sacram. Nach Kögel, Geschichte der deutschen Litteratur I, 1, 17 heisst Donar wegen seiner Beziehung zur Schlacht, als primus fortium virorum, *Wihuz (ahd. Wigur, an. Véorr) der Kämpfer. Anders erklärt Noreen, Arkiv for nord. filologi 6, 306 den Namen, s. unten S. 251 Anm. 2.

2) Gaismar könnte Sprudelquell“ (zu *gisan, gais und mari), den hl. See, Opferquell oder Opfersumpf bei der Göttereiche bedeuten; vgl. J. Grimm, Ge

Donar bei den Deutschen.

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fällte, waren ihm geheiligt. Dort versammelten sich die Stämme vor wichtigen Unternehmungen. Aber nicht allein die kriegerische Seite wird bei Donar hervorgekehrt, im Gegenteil waltet der starke Gott namentlich über Leben und Eigentum der Menschen, über Recht und Frieden. Mit dem Donarstag sind noch heute allerlei Gebräuche verknüpft und schon in alter Zeit war es so. Den Germanen erschien ein dem Donar gehöriger Tag von besonderer Bedeutung. Auf einer mit Runen beschriebenen Kleiderspange, die auf alemannischem Boden gefunden wurde, begegnet Donar neben Wodan. Zur Weihe und Heiligung vielleicht der Ehe wird er angerufen.) Der Donnerkeil erscheint als eine geschleuderte Waffe, als eine Wurfaxt. Streithämmer zu Wurf und Schlag gehören zu den beliebten Waffen germanischer Völker. Naheliegend ist der Vergleich, dass der Donnergott einen ursprünglich steinernen Hammer führt, und so erscheint auch allezeit Thor. Bestimmte Zeugnisse, dass der deutsche Donar mit dem Hammer bewaffnet war, fehlen. Doch ist vielleicht beim ags. Thunor eine feurige Streitaxt anzunehmen.) Die Vorstellung, dass bei starschichte der deutschen Sprache 578; Arnold, Ansiedlungen und Wanderungen deutscher Stämme, Marburg 1877, S. 114 f.

1) Auf der Nordendorfer Spange, etwa aus dem 7. Jh. stammend, stehen die Runen

LOGAPORE
WODAN

L

WIGIPONAR

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Die Götternamen Wodan und Ponar, bei welch letzterem nur das übergeschriebene L Bedenken erregt, dürfen der Gewandspange des alemannischen Gräberfeldes wol bestimmt zugewiesen werden. Offenbar wird ihre Hilfe zu irgend einer feierlichen Handlung erfleht. wigi ist Imperativ zu *wîgian, weihen, also Ponar, weihe, heilige! *loga stf. meint Einsetzung, Verheiratung; afries. logia verheiraten, *porên (an. þora) bedeutet ereilen, ersiegen. Man denke an den Brauch der Raubehe, die dem kriegerischen Wodan unterstellt gewesen sein mag, an den Wettlauf um die Braut u. dergl. „Die Heirat ersiege, Wodan, weihe, Donar!" Ein alter feierlicher Hochzeitswunsch würde auf einer Gewandspange, einem passenden Hochzeitsgeschenk sich sehr wol ausnehmen. Darum verdient Hennings Erklärung immerhin den Vorzug, wenn gleich ein sicheres und unzweifelhaftes Ergebniss damit nicht erreicht ist. Zur Nordendorfer Spange Dietrich, ZfdA. 14, 75 f.; C. Hofmann, Sitzungsberichte der Münchener Akademie 1866 Band 2, 138 ff., 207 f. Stephens, runic monuments I, 574 ff; III, 157; Henning, Die deutschen Runendenkmäler, Strassburg 1589, S. 87 ff. Über die gefälschte Runenschrift WODANAHAILAG auf der Spange von Kehrlich bei Andernach Henning, a. a. O. 156.

2) Kemble, Salomon and Saturnus, London 1848, S. 177 sieht mytholo

kem Gewitter der Donnergott, mit der Axt bewehrt, auf einem Wagen dahinfährt, darf bei Angelsachsen 1) und Ditmarschen 2) vermutet werden. Beziehung auf Donar ist deshalb möglich, weil Thor im schwedischen Volksglauben in ähnlicher Weise fortlebt.

In einem Segen gegen Fallsucht, den eine Pariser Handschrift des 12. Jahrhunderts und eine Münchener Handschrift enthalten, der aber leider unverständlich ist, wird Donar der Mächtige genannt, der auf Adams (?) Brücke stund und einen Stein zerspaltete, da kam aber Adams Sohn und schlug des Teufels Sohn zu einer Staude. Heidnische und christliche Anschauungen mischen sich hier, Donar weicht vor Christus. Vielleicht darf der im Segen geschilderte Hergang so gedacht werden, dass der Blitz krachend in eine Brücke fährt und sie teilweise zerstört, aber der Christengott naht rettend, der nächste Blitzschlag schmettert in Busch und Wald, wo er keinen Schaden thut. 3)

logischen Nachklang im Kampf der Gottheit mit dem Teufel. „se unor hit drysced mid dare fýrenan æcxe" der Donner zerschmettert ihn mit feuriger Axt. Wol liegt ein anschauliches Bild diesen Worten zu Grunde, der Donner wirft ein Geschoss nieder. Aber es ist fraglich, ob wir es mit einer poetischen Vorstellung, oder mit einer Erinnerung an den Hammer werfenden Gott zu thun haben. Im Sinne Kembles entscheidet auch Stephens, Aarböger f. nord. oldkyndighed 1883, S. 348 f.

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1) tunurrad, Donnerfahrt (ags. râd, an. reid, ahd. reita, Wagen, Fahrt, Ritt) wird Psalm 103, 7 tonitruum (a voce tonitrui tui, from stefne đunurrâde) übersetzt; Stevenson in publications of the Sursee society 1844, II, 14. Dem ags. Thunorrád vergleicht sich norweg. Thorsreia J. Grimm, Myth. 3, 62. Thunorrad stellt J. Grimm, Grammatik 3, 353 zu schwed. åska às-aka, Asenfahrt. Wenn im Exeterbuch der Blitz rynegiestes wæpn" heisst, so darf das nicht als Waffen des Wagengottes (Kemble, the Saxons in England 1, 347) ausgelegt werden. Die Stelle bezeugt nur, dass der Blitz als die Waffe eines persönlich gedachten Gewitterherrn gedacht wurde. Zu rynegast Grein, Glossar 2, 386, der an profluvii hospes, Herr des Gewitterregens denkt.

2) Bei den Ditmarschen sagt man: nu fuert de Olde all wedder da bawen unn haut mit syn Ex anne Räd; Müllenhoff, Sagen, Märchen und Lieder aus Schleswig-Holstein und Lauenburg Nr. 480. Ebenda S. 447 ein Riese mit einem von Böcken gezogenen Wagen. Was aus späterem Brauch und Glauben hergehört, verzeichnet E. H. Meyer, Myth. S. 205.

3) Vgl. Scherer, Sitzungsberichte der Berliner Akademie 1885, 577 ff. Müllenhoff-Scherer, Denkmäler, 3. Aufl., bes. von Steinmeyer II 300 f. Da weder Text noch Auslegung und Beziehung auf die Mythologie sicher sind, verzichte ich auf die Anführung und verweise hiefür auf die Denkmäler und auf Kögel, Geschichte der deutschen Litteratur I, 1, 266.

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