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hunderts das Hymirlied'), wo ebenfalls der Fang des Wurmes geschildert wird (Str. 17-25), nur dass hier der seltsame Fisch ,,wieder lebendig ins Meer zurücksinkt". Denn am Ende der Tage erst soll er von Thor getötet werden. Ausserdem hat der Verfasser des Hymirliedes noch eine Anzahl weiterer Sagen herangezogen, ohne jedoch eine innere Verbindung zwischen ihnen herstellen zu können. Die wichtigste, am meisten ausgeführte, ist die Einholung von Hymirs Kessel. Die Asen wollen bei Aegir dem Meerriesen Gelage halten. Aber ihm fehlt ein Kessel, der gross genug ist, das nötige Bier zu brauen. Die Asen sollen ihn liefern, Thor soll ihn besorgen. Dazu weiss Tyr Rat. Sein Stiefvater Hymir, der am äussersten Himmelsrande wohnt, hat einen meilentiefen Kessel. Von Asgard aus fahren sie einen vollen Tag, bis zu Egill, dem Vater des Thjalfi und der Roskwa, wo sie die Böcke einstellen. Dann schreiten sie zu Hymirs Halle. Dort fand Tyr die verhasste Ahne mit 900 Häuptern. Aber die lichte Frau, Tyrs Mutter brachte den Gästen Bier. Spät kam der Riese vom Waidwerk heim; Eiszapfen klirrten, wie er in den Sal trat, sein Bart war gefroren. Die schöne Frau sucht ihn freundlich zu stimmen für die Gäste, die ängstlich hinter einer Säule sich verstecken. Vor dem Blicke Hymirs birst der Balken und vom Brett herab kollern Kessel. Hervor treten die Gäste, ungern sieht Hymir den Thor, ihm ahnt Schlimmes. Beim Nachtmahl isst Thor allein zwei Ochsen. Am andern Tag fahren Thor und Hymir zum Fischen. Bei der Heimkehr hebt Thor das ganze Boot samt Inhalt auf und trägt es zum Gehöft. Der Riese versucht Thors Stärke und gibt ihm einen Kelch, den soll er zerschmettern. Steinerne Pfeiler zerbrechen, der Becher bleibt ganz, bis auf der jungen Frau Rat Thor ihn am harten Schädel Hymirs zerschellt. Jetzt darf er den Kessel mitnehmen. Umsonst setzt Tyr zweimal an ihn zu heben, Thor aber schwingt ihn aufs Haupt. Thor und Tyr fahren heimwärts. Da folgt ihnen vielköpfiges Volk, aus den Berghöhlen hervorbrechend. Alle erschlägt Thor mit dem Hammer. Einer der Böcke hinkt, wofür Thor Egils Kinder zur Busse empfängt. So brachten sie den gewaltigen Kessel zu den

1) Hymiskviþa; über ihre Entstehung aus willkürlicher Verknüpfung verschiedenartiger Sagen Finnur Jónsson, litteraturs historie 1, 153 ff. Uhlands Auslegung (Schriften 6, 90 ff.) scheitert schon daran, dass die Verbindung der Mythen für alt und ursprünglich erachtet wird. Zur Erklärung aus dem Märchen Bugge, Studien 26.

Thor und der Riesenbaumeister.

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Asen, die nun in Aegirs Halle zechen. Scheidet man diese letzte Sage vom hinkenden Bock aus, so bleibt als Grundlage dieser Geschichte ein Märchen übrig, das an Thors Namen geknüpft wurde. Zwei Brüder kommen zur Behausung eines menschenfressenden Riesen in Abwesenheit des Hausherrn und werden dort von einer mitleidigen Frau verborgen. Der Riese kehrt später heim und riecht die Fremden. Aber die barmherzige Frau weiss ihn mit schmeichelnden Worten zu besänftigen. Die Brüder kommen aus dem Versteck und erhalten Erlaubniss auf des Riesen Hof zu bleiben. Der kleine schwache Mensch betrügt oder besiegt zuletzt den gewaltigen Riesen. Wie Aegir das offene Meer beherrscht, so Hymir das Eismeer. Schwerlich ist aber Uhlands Deutung begründet, der Braukessel sei das offene Meer, das im Winter, wenn Buchten und Sunde zugefroren oder mit Treibeis bedeckt sind, in Hymirs Verschluss gehalten werde und von den Göttern des Lichtes und des Gewitters befreit werden müsse. Lust am Fabulieren, nicht sinnbildliche Naturanschauung schuf die Geschichten, die Thor und Hymir in Beziehung zu einander zeigen.

Märchen und Volkssage, nicht Naturmy thus bildet die Grundlage der meisten von den Skalden behandelten Thorsgeschichten, die uns nur zum kleinsten Teil in Gestalt der ursprünglichen Dichtungen, meistens nur in Snorris Nacherzählung erhalten sind.

Thor und der Riesenbaumeister.

Um die im Wanenkrieg zerstörte Burg wieder aufzubauen, dangen die Asen einen Baumeister aus Riesenheim. Der versprach, das Werk im Verlauf eines Winters auszuführen, wenn man ihm Freyja zum Weib gebe und Sonne und Mond abtrete. Auf Lokis Vorschlag wurde es bewilligt. Vor zahlreichen Zeugen war der Vertrag abgeschlossen worden. Thor aber war abwesend. fern im Osten, um Unholde zu erschlagen. Mit dem einzigen Beistand seines Rosses Swadilfari führte der Riese den Bau rasch aus, nur noch drei Tage fehlten zum Ziel. Da gerieten die Asen in Angst und zwangen Loki, der zum Vertrag geraten hatte, Hilfe zu schaffen. In Stutengestalt lief er dem Hengste des Riesen entgegen. Swadilfari rannte alsbald der Stute nach und die Nacht über ruhte die Arbeit. Als der Werkmeister sah, dass er nicht mehr fertig werde, geriet er in Riesenzorn. Die Asen achteten nimmer der Eide und Verträge, sondern riefen nach Thor. AlsGolther, Germ. Mythologie.

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bald erschien er, schwang den Hammer und zahlte so den Lohn für die Arbeit, dass er den Riesen totschlug. Loki als Stute warf bald darauf ein graues Fohlen mit acht Füssen, Sleipnir, Odins Ross.1)

Eine oft bezeugte Volkssage von einem Riesen oder Unhold als Baumeister bildet die Grundlage für diese Erzählung. Die meisten Züge kehren in den Volkssagen wieder. Ein Bau soll aufgeführt werden, dessen Herstellung das Maass gewöhnlicher Menschenkraft übersteigt. Ein Vertrag mit dem Dämon wird abgeschlossen, er verlangt als Lohn Sonne und Mond, ein Mädchen. Ein Pferd hilft ihm bei der Arbeit. Der Bau geht geschwind vorwärts, dem Auftraggeber wird seiner Zusagen halber immer bänger zu Mut. Endlich hilft er sich mit List und betrügt den Unhold um seinen Lohn. Neu in der Edda ist Lokis Rolle, der seinem Wesen nach auch hier zwischen den Göttern und ihren Feinden vermittelt, aber beide betrügt. Aber auch Thor als der Helfer in der Not ist neu und eigenartig verwertet. Auch er handelt seinem Wesen entsprechend und schlägt freudig zu, sobald es geht. Wie bei Hrungnirs Erscheinen in Walhall ist auch hier Thor sofort zur Stelle, wenn die Asen ihn brauchen. Ähnlich in der Lokasenna 55 ff. Er ist ihr starker Beschützer, in der Stunde der Gefahr taugt Heldenkraft doch mehr als Geist und Witz.

Thor und Geirröd.

Der Isländer Eilif Gudrunarson verfasste nach 976 ein Lobgedicht auf Thor, wie er zu Geirröd fuhr. Snorri gibt eine kurzgefasste Sage, worin zwei Strophen einfacherer Art vorkommen, die auf ein zweites Gedicht neben der schwülstigen Drapa hinweisen.) Loki war einst in Freyjas Falkengewand ausgeflogen und zu Geirröds Gehöft gekommen. Er sah dort eine grosse Halle, setzte sich aufs Dach und blickte zum Rauchloch hinein. Geirröd befahl den Vogel zu fangen. Ein Mann stieg hinauf und fing den mit Zauberei festgeklebten Vogel. Geirröd verschloss ihn in eine Kiste und liess ihn drei Monate lang hungern. Dann nahm er ihn heraus und jetzt gab sich Loki zu erkennen. Um sein Leben zu lösen, musste er Geirröd schwören, Thor ohne seinen Hammer,

1) Gylfag. Kap. 42; Vol. 25 und 26. Zur Volkssage Grimm, Myth. 514 ff.; 3, 158; Simrock, Myth. 55 ff.; Bugge, Studien 269 ff. Vgl. oben S. 166 Anm. 1. 2) Eilifs þorsdrápa; Skáldsk. Kap. 2; Uhland, Schriften 6, 77 ff.

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seine eisernen Handschuhe und seinen Kraftgürtel in seine Gewalt zu bringen. Thor liess sich auch wirklich bereden. Unterwegs kehrte er bei der Riesin Grid, der Mutter Widars des Schweigsamen ein, und sie gab ihm darüber Bescheid, welch schlimmer Unhold Geirröd sei. Mit ihrem eigenen Gürtel und Stab und mit ihren Eisenhandschuhen versah sie Thor. Der gelangte zum mächtigen Flusse Wimur, er umgürtete sich mit dem Kraftgürtel und stützte sich auf Grids Stab, Loki hielt sich an seinem Gürtel fest. Wie er in die Mitte des Stromes gekommen war, wuchs das Wasser bis zu seinen Schultern. Da sah Thor, wie Gjalp, Geirröds Tochter, oben in den Bergklippen mit gespreizten Beinen über dem Flusse stand und sein Anschwellen verursachte. Thor warf mit einem grossen Stein nach ihr und traf sie. Glücklich erreichte er das Ufer und bekam einen Vogelbeerstrauch zu fassen, an dem er sich herauszog. Daher stammt das Sprichwort: Der Vogelbeerbaum ist Thors Rettung. In Geirröds Gasthaus wurde ihm ein Stuhl angewiesen. Da wurde er gewahr, dass er sich plötzlich unter ihm zum Dach emporhob. Thor stemmte den Stab gegen das Dach und drückte den Stuhl nieder. Da entstand ein heftiges Geschrei und darauf hörte man ein Knacken. Geirröds Töchter Gjalp und Greip hatten unter dem Stuhle gesessen; Thor hatte beiden das Rückgrat zerbrochen. Darauf liess Geirröd Thor in die Halle rufen, um sich mit ihm im Kampfspiel zu messen. In der Halle brannten grosse Feuer. Geirröd fasste ein glühendes Eisenstück mit der Zange und warf es auf Thor. Der aber fing es mit seinen Eisenhandschuhen auf und hob es in die Luft. Geirröd sprang hinter eine Säule, sich zu schützen. Thor aber schmetterte das Eisen durch die Säule, dass es den Geirröd und die Hallenwand durchschlug und draussen noch tief in die Erde fuhr.

Uhlands Auslegung, Geirröd sei ein Glutriese, das verderbliche schädigende Gewitter, das sich bei brennender Sommerhitze mit Wolkenbruch und Überschwellen der Bergströme, die den Anbau zu verschlingen drohen, entlade, genügt nicht zur Erklärung der Einzelheiten, die sich nur äusserst gezwungen fügen. Man muss die Fahrt zu Geirröd mit der Geschichte von der Fahrt nach Utgard zusammen nehmen, um einen richtigen Standpunkt für die Erklärung zu gewinnen.

Thor belebt die Böcke.

Thor fährt mit dem Bocksgespann aus, mit ihm Loki. Bei einem Bauern Egill kehren sie ein. Thor schlachtet die Böcke, die abgezogen und im Kessel gesotten werden. Er ladet den Bauern mit Weib und Kindern zum Essen ein und heisst sie die Knochen aufs Bocksfell werfen. Thjalfi des Bauern Sohn spaltete mit seinem Messer das Schenkelbein des einen Bockes, um das Mark zu erlangen. Am andern Morgen schwang Thor den Hammer über die Felle, da standen die Böcke lebendig wieder auf, doch einer lahmte am Hinterfuss. Thor merkte das und sagte, der Bauer oder seine Angehörigen müssten nicht vorsichtig mit dem Knochen umgegangen sein. Zornig fasste er den Hammer; der Bauer flehte um Gnade und gab zur Busse seine Kinder Thjalfi und Roskwa, die Thor fortan treulich dienten. Derartige Wiederbelebungen kennen Märchen, Sagen und Legenden sehr häufig, aus der Volkssage schöpfte auch hier die norwegische Göttersage.')

Thor in Utgard.

Thor mit Thjalfi, Roskwa und Loki begab sich nach Zurücklassung der Böcke weiter gen Riesenheim. Sie kamen zum Meer und schwammen hinüber. Als sie am jenseitigen Ufer eine Weile gegangen waren, gelangten sie in einen grossen Wald, in dem sie bis zum Abend fortwanderten. Thjalfi trug die Vorratstasche. Ihr Nachtlager nahmen sie in einem grossen Haus, dessen Thür weit offen stand. Um Mitternacht entstand ein grosses Erdbeben. Sie flüchteten in einen Anbau, den sie rechts im Hause fanden. Thor hielt mit dem Hammer in der Hand am Eingang Wache. Sie hörten grosses Brausen und Rauschen. Morgens ging Thor hinaus. und sah im Wald einen Riesen, der gewaltig schnarchte. Er gürtete sich mit Stärke, da erwachte der Mann, Thor verzagte und

1) Hym. 37, 38; Gylfag. Kap. 44; zur Wiederbelebung Wolf, Beiträge z. deutschen Myth. I ss ff. post coenam sanctus Germanus omnia ossa vituli super pellem vituli componi fecit et ad ejus orationem vitulus sine mora surrexit. Bei einem Hexenmahl zu Ferrara wird ein Ochse verzehrt. Dann befiehlt die domina: congeri jubet ossa omnia mortui bovis super corium ejus extensum ipsumque per quatuor partes super ossa revolvens virgaque percutiens, vivum bovem reddit. Weiteres bei Zingerle, Tiroler Sagen Nr. 14, 15, 586, 597, 725; Simrock, Myth. 240; Mannhardt, Baumkultus der Germanen S. 116. Thjalti ist wahrscheinlich mit Thielvar, dem Entdecker und Besiedler Gutlands eins; Uhland, Schriften 6, 35 ff.

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