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Schmied seinen Gast nicht mehr. Vier Nächte darauf wurde eine grosse Schlacht geschlagen.') Unter den deutschen Seitenstücken ist die Sage vom Rodensteiner hervorzuheben, der, wenn ein Krieg bevorsteht, bei grauender Nacht in die Burg Schnellert zieht. Ein Zeuge im Jahre 1758 sagte aus: Vorzeiten solle sich dieser Geist auch in Grumbach (eine Stunde von Schnellert) vor einem Haus, worin ehedessen ein Schmied gewohnt, gemeldet haben und gemeiniglich allda die Pferde beschlagen lassen.

Von einem Teufelsgespenst werden in Sagen des Mittelalters häufig Helden mittelst eines wunderbaren Rosses oder Mantels weithin durch die Lüfte getragen. Vermutlich nahm sie Wode auf sein Ross und hüllte sie in seinen Mantel. So ist es in einer nordischen Odinssage der Fall. Des Jünglings Hadding, der verlassen umber irrte, auf Rache für seinen erschlagenen Vater sinnend, nahm sich ein alter, einäugiger Mann an. Als einmal Hadding fliehen musste, brachte ihn derselbe Greis auf seinem Rosse nach seiner Wohnung, erquickte ihn durch ein köstliches Getränk und verhiess ihm davon einen Zuwachs seiner Körperkraft. Zugleich verkündigte er ihm die Zukunft und gab ihm an, wie er sich verhalten solle. Darauf brachte der Alte den Jüngling auf dem Pferde zur vorigen Stelle zurück. Hadding, der durch die Öffnung des Gewandes, mit dem er bedeckt war, schüchtern hinaus blickte, sah, wie das Ross über dem Meer hineilte. Auf des Alten Warnung aber wandte er die erstaunten Augen von dem schauderhaften Wege. Hier also zeigt sich der gespenstische Schimmelreiter dem Menschen gnädig und hilfreich. 2)

Die Sage lässt den gespenstischen Reiter im Windsgebraus einem Weibe nachjagen.3) Besonders den Waldfrauen stellt der wilde Jäger nach. Als stürmische Werbung oder als Verfolgung

1) Hákonarsaga Sverrissonar Kap. 20 (Fornmanna sögur 9, 55); zum Rodensteiner, Uhland, Schriften 7, 609. Vgl. auch Zingerle, Tiroler Sagen Nr. 5.

2) Von deutschen Sagen gehören hierher die Geschichten von Heinrich dem Löwen, Reinfried von Braunschweig, vom Möringer, von Thedel von Walmoden u. dgl. Simrock, Myth. 179 ff. Die Haddingsage bei Saxo 1, 12 ff. Der Anruf, der im Lübecker Schwerttanzspiel noch im 16. Jahrh. begegnet: hellige Wode, nù lên mi din pêrd! weist auf den Glauben, dass der Wode seine Günstlinge aufs Pferd nimmt. Müllenhoff, ZfdA. 20, 13.

3) Die wilde Jagd auf ein Weib E. H. Meyer S. 247. Der Wode als Verfolger der Frauen bei Müllenhoff, Sagen aus Schleswig, Holstein und Lauenburg Nr. 500; Bartsch, Sagen aus Meklenburg 1, S. 7/8, 11/12; Oden bei HylténCavallius, Wärend och Wirdarne S. 215.

kann dieser Aberglaube ausgelegt werden. Auf hohem weissem Rosse, von Hunden begleitet, zieht der Wode durchs Land, um die Unterirdischen zu erjagen. Einmal vermochte er lange nichts zu fangen, bis ihm ein Bauer riet, sich zu waschen und das Pferd stallen zu lassen. Der Wode that es. Bald kam er wieder zurück und hatte mehrere Unterirdische gefangen, die mit ihren langen blonden Haaren zusammengebunden von seinem Pferde herabhingen. Nach schwedischem Glauben jagt Oden die Waldfrau, die mit flatterndem Haare vor ihm flieht. Einmal sah man ihn von seiner nächtlichen Fahrt zurückkommen. Das getötete Weib hatte er über dem Sattel hängen.

In Zusammenhang mit diesen Sagen steht wol die Geschichte von Odr.) Freyja vermählte sich dem Manne, der Odr hiess. Odr aber zog fort in ferne Lande; Freyja blieb weinend zurück und ihre Thränen sind rotes Gold. Freyja hat viele Namen; das kommt daher, dass sie sich selbst verschieden benannte, als sie zu fremden Völkern kam, um den Odr zu suchen. Das Verhältniss ist freilich umgekehrt, indem das Weib den Mann zu erjagen sucht. Ausserdem ist alles Wilde und Stürmische aus der Sage gewichen, die im Lichte einer milden und neuen Dichtung erglänzt. 2) Trotzdem darf daraus vielleicht ein mittelbares Zeugniss für das frühe Vorkommen dieser Sagenform auch im Norden entnommen werden.

Die Seelen gehen in den Wind und ziehen im Winde um. Aber sie fahren auch in Berge ein. Solcher Totenberge ist die Volkssage voll und sie bringt den Umzug des Seelenheeres oft damit in Verbindung, indem es aus Bergen hervorgeht und hernach wieder in Bergen verschwindet. Allbekannt sind die bergentrückten, schlafenden Könige und Helden, eine oft wiederholte

1) Ops mey heisst Freyja in Vol. 25; auf das Liebesverhältniss geht Hyndl. 48,,dem Od liefst du immer sehnsüchtig nach". Einar Skulason (SE. I 424) in der ersten Hälfte des 12. Jhs. nennt Freyja Ops bepvina, Ods Bettgenossin, die dem Geliebten nachweint. Sonst ist Od nicht nachzuweisen. Die Sage erwähnt kurz Gylfaginning Kap. 35.

2) Dass die Sage stark umgebildet wurde, vielleicht unter dem Einfluss der antiken Erzählung von Venus und Adonis (Bugge, Christiania Morgenbladet vom 16. Aug. 1881), unterliegt kaum einem Zweifel; vgl. auch H. Falk, aarböger for nordisk oldkyndighed og historie 1891 S. 275; Weinhold im Mythus vom Wanenkrieg (Berliner Sitzungsberichte 1890 S. 611 ff.) meint, Odin als wilder Jäger verfolge die Gullweig-Freyja, die Sonnenfrau. Also auch da wäre mittelbar die Jagd auf die Frau nachweisbar.

Der Wode als Frauenjäger. Wode im Berg.

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Neubildung des allgemeinen Aberglaubens. Im Jahr 1117 wurde Graf Emicho getötet. Er ging wie alle eines gewaltsamen Todes Verstorbenen ins wütende Heer ein. Bei Worms zeigte es sich 1123. Mehrere Tage lang kamen Schaaren bewaffneter Reiter aus einem Berge hervor und kehrten dabin wieder zurück. Einer aus der Schaar wird beschworen und gibt Auskunft: sie seien die Geister gefallener Krieger. 1) Man glaubt auch vom Wind, er ruhe in Bergen und breche dann zu Zeiten daraus hervor. Dass Wode das Totenreich im Schooss der Berge beherrschte, nachdem er die Toten in sein Heer versammelte, darf als sehr wahrscheinlich gelten, obschon trotz den vielen Sagen von bergversunkenen Helden und Heerscharen kein bestimmtes Zeugniss von Wode im Berge spricht. Aber man darf einerseits auf die zahlreichen Wodansberge in Niederdeutschland und Mitteldeutschland hinweisen, die nicht bloss als Kultstätten Wodans, sondern auch als Aufenthalt Wodans gedacht werden können, andererseits auf die nordische Sage, wo Odin sich den Alten vom Berge, Bergesgott 2) nennt. König Sveigdir fuhr aus, Odin und das Heim der Götter zu suchen. Im östlichen Schweden heisst ein Gehöft zum Steine (at Steini), der Stein ist so gross wie ein ansehnliches Haus. Abends nach Sonnenuntergang, als Sveigdir vom Trunk zum Schlafhaus ging, erblickte er einen Zwerg unter dem Steine sitzen. Sveigdir und seine Leute waren angetrunken und liefen zum Steine. Der Zwerg stand am Eingang, rief Sveigdir an, hereinzukommen, wenn er Odin besuchen wolle. Sveigdir lief in den Stein, der sich alsbald hinter ihm zuthat. Niemals kehrte Sveigdir zurück.) Merkwürdig ist auch die Benennung Walhall für einige schwedische Berge. 4) Schwerlich sind sie nach der himmlischen

1) Chron. Urspergense ad ann. 1123.

2) Reginsmól 18 karl af bjargi; Fjallgautr SE. 1, 258; Fjallgeiguðr SE. 2, 555.

3) Ynglingasaga Kap. 15. Die Strophe des Ynglingatals, die von Sveigdir erzählt, scheint allerdings eine ganz andere Sage vorauszusetzen: den Mythus von der hinter dem Berg hinabsinkenden Sonne, Odins Besuch bei Gunnlod im Berge; vgl. Noreen, Uppsalastudier 200 ff. Aber Snorri geht offenbar von der Vorstellung aus, man komme zu Odin durch Eintritt in den Schooss der Berge.

4) Rietz, svenskt dialekt-lexicon S. 759 Valhall, Namen einiger Berge, auf denen vorzeiten Felsen zum Herabstürzen (ättestupor) waren. Ein solcher findet sich in Blekingen (Hellaryds sokn) nahe der Kirche und nach alter Sage stürzten sich die Leute in den unterhalb des Berges belegenen Valsee 19

Golther, Germ. Mythologie.

Halle genannt. Vergeblich sucht man nach einem Grund solcher Ubertragung. Man begreift, dass geräumige irdische Säle und Hallen, um ihre besondere Pracht anzudeuten, auf Island und in Grönland Walhall heissen. Aber warum ein Berg? Vielmehr dürfte gerade am Bergnamen das Ursprüngliche haften. Walhall ist die Halle der Kampftoten. Die Seelen der Erschlagenen hausen aber im Berge und ziehen im wütenden Heer. Die Schilderung von Odins himmlischer Halle, die von einem Gitter mit wunderbarer Pforte umschlossen, von einem reissenden Fluss umströmt ist, lässt noch deutlich erkennen, dass darunter die Hölle, das unterirdische Totenland gemeint ist, das erst später in himmlisches Licht erhoben wurde, ohne darin seine düstere Herkunft verleugnen zu können.1) Odin in Walhall stand wol ursprünglich dem Wode, der mit dem Totenheer im Berge sitzt, gleich. Auch hierin waltet die Nachtseite in Odins Art vor, der als Odr gleich Wode aus dem finstern Sturm- und Seelengott hervorging. Ebenso zeigt sich dieser Zug in der nordischen Benennung Odins als des Herren der Gespenster und Gehängten.2) Die eines gewaltsamen Todes starben, kommen ins wilde Heer, nach Walhall in den Berg. Vergeistigt und vertieft erscheint der Gedanke im Walhall nordischer Skalden: die den Heldentod starben, gehen nach Walhall zu Odin.

Der Wode hat Einfluss auf Ackerbau und Gedeihen der Frucht. In Mecklenburg liess man einige Ähren stehen, die zur Garbe zusammengebunden wurden. Die Schnitter traten im Kreis darum und riefen: Wode, Wode, hale dinem rosse nu voder! Sie opferten also dem Beherrscher des Windes. 3) Denn vom Winde hängt die (Totensee), der jetzt fast ganz vertrocknet ist. Ein solcher Felsen kommt auch beim Berg Valhall in Vestergötland (Kylingareds sokn) vor; ebenso auf dem Berg Valhall in Gemshögs sokn. Auf dem Halleberg in Vestergötland heisst der Gipfel Valhall und die Sage erzählt, dass die, welche sich herabstürzten, in einem jetzt überwachsenen Teich, der Odins Quelle (Ons-källa) hiess, gewaschen wurden. Die Felsen zum Herabstürzen begegnen in der jungen Gautrekssaga K. 1 u. 2, wo die alten Leute sich herunter stürzen, um zu Odin nach Walhall zu fahren.

1) Walhall als unterirdisches Totenreich fasst Schullerus, Beiträge 12, 227 u. 258 ff.

2) drauga dróttinn, hanga dróttinn Yngl. Kap. 7; bei den Skalden hangatýr, hangagut, SE. 1, 84, 230, 232 u. ö. galga valdr, Islendinga sögur 1, 307.

3) J. Grimm, Myth. 1,141 nach Gryse's 1593 erschienenem Spegel des antichristischen pawestdoms.,,daher denn ok noch an dissen orden dar heiden

Der Wode im Ackerbrauch.

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Saat vielfach ab und es ist gut, ihn günstig zu stimmen. Auf adligen Höfen wurde, wenn der Roggen ab war, den Schnittern Wodelbier gereicht. Auf Wodenstag soll man keinen Lein jäten, damit Wodens Pferd den Samen nicht zertrete. Im Schaumburgischen schlägt man beim Erntebier mit den Sensen zusammen und ruft dabei: Wold, Wold, Wold! Unterbleibt die Feierlichkeit, so ist das nächste Jahr Misswachs an Heu und Getreide. Am Steinhuder See entzünden die Burschen nach der Ernte ein Feuer und rufen, wenn die Flamme lodert, unter Hutschwenken: Wauden, Wauden! In Wold und Wauden soll nur der Göttername verderbt sein. In Baiern1) gehört der Ährenbüschel für den Waudlgaul, Bier, Milch und Brot, das man dabei stehen lässt, für die Waudlhunde, die in der dritten Nacht kommen und fressen. Wer nichts stehn lässt, über dessen Felder geht ein gespenstischer Kornverderber. Im vorigen Jahrhundert galt noch ein Erntefest, die Waudlsmähe genannt, wo man den schwarzen Rossen des Waude Futter aussetzte. Waude ist wol als Woude Wuote zu verstehen. Entsprechend wird von Passau bis Pressburg das Wudfutter ausgesetzt. Das Volk im Aargau freut sich, wenn das Guetisheer schön singt, denn dann gibts ein fruchtbares Jahr. In Schonen und Blekingen blieb es lang Sitte, dass die Ernter auf dem Acker eine Gabe für Odens Pferde zurück liessen; ebenso in Småland. Der Wode auf seinem Rosse dahin reitend, von seinen Hunden begleitet, brachte also nach dem Volksglauben den Äckern Fruchtbarkeit und wurde darum mit Opfer verehrt. Da der Brauch gleichmässig übers ganze germanische Gebiet sich erstreckt, reicht gewanet, bi etliken ackerlüden solker avergelövischer gebruk in anropinge des Woden tor tid der arne gespöret werd, und ok oft desülve helsche jeger, sonderliken im winter des nachtes up dem velde, mit sinen jagethunden sik hören let." Vgl. auch Bartsch, Sagen aus Mecklenburg 2, 307. Die weiteren nds. Bräuche bei Grimm a. a. O. Von diesen Wodeopfern handelt ausführlich aber unkritisch U. Jahn, Die deutschen Opferbräuche S. 163 ff.

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1) Den bayer. Brauch des Waude-Opfers verzeichnet Panzer, Beitrag zur deutschen Myth. 2, 216; J. Grimm, Myth. 3, 59; Woude für Wuode, ou uo Weinhold, Bayr. Gr. § 103. Das Wudfutter U. Jahn, Die deutschen Opferbräuche 1884 S. 165; übers Guetisheer Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau 1, 91. Über das schwed. Odinsopfer J. Grimm, Myth. 1, 140; Hyltén-Cavallius, Wärend och Wirdarne 212. Was mit Wodan und seinen Beziehungen zum Ackerbau zusammenhängt, sammelt U. Jahn a. a. O. besonders S. 163 ff.; nur zieht er allzuviel Unbrauchbares heran z. B. den „Vergodendeel", dessen wahre Bedeutung Knoop, Zeitschr. f. Volkskunde 3, 41 ff. erkannte

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