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Odin gewährt Fahrwind und Schätze. Odins Liebschaften.

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auf allgrüner Insel Krieger erschlug und Mädchen nachging, die ihm Wonne und Lust gewährten, wie er mit feiner Kunst Zauberweiber, Nachtreiterinnen verführte.

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Froh machte ich die Goldgeschmückte, und sie gönnte mir Liebesgenuss."

Auch Riesinnen bezwingt er, Grid oder Hlodyn, die Mutter des Widar. Erscheint doch die Erdgöttin, des höchsten Gottes Gemahlin auch als Riesenweib. In den Hovomól1) weiss Odin von seinen Liebschaften zu sagen. Der Weiber Wort traue der Mann nicht, auf rollendem Rad ward ihr Herz geschaffen, darum wohnt Wankelmut drin. Im Rohre sass Odin und harrte seiner Liebsten, Billings sonnenschöner Tochter (Rindr?), aber umsonst. Da geht er zu ihrem Hause und findet sie im Bette. Sie bestellt ihn auf den Abend, damit niemand etwas merke. Er kommt wieder voll Hoffnung, aber wehrhafte Krieger wachen, Lichter und Fackeln verscheuchen ihn. Noch einmal naht er gegen Morgen. Da liegt eine Hündin an der Holden Stelle im Bett fest gebunden. ,,Manch prächtige Maid, prüfst du sie näher,

Zeigt den Werbenden Wankelmut;

Erfahren hab ich's,

als verführen ich wollte.

that die Kluge mir an,

Die listige Jungfrau zur Lust;

Kränkenden Lohn

Und nichts genoss ich von ihr."

Die Macht kluger und weiser Rede zeigt Odin an der Gunnlodgeschichte, wie er den herrlichen Trank Odrerir gewann. Er suchte den Riesen Suttung auf, verkappt als Bolverk (Unheilwirker), und gewann ihn durch wolgesetzte Rede. Auf goldenem Stuhl gab ihm Gunnlod, des Riesen Tochter und Odrerirs Hüterin, den Trank des herrlichen Metes. Aber üblen Lohn erntete sie für ihre Güte. Bahn schaffen liess Odin des Bohrers Mund und das Gestein durchdringen. Rings um ihn ragten der Riesen Pfade (d. h. als Schlange schlüpfte er durchs Gestein, das durchbohrt

1) Hóvomól 95-101; 102-109; Bragar. Kap. 4. Vgl. Finnur Jónsson, Litteraturshistorie 1, 233 ff.

Golther, Germ. Mythologie.

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war), so wagte er Leben und Leib. So stieg Odrerir hinauf aus der Berge Tiefe nach Walhall. Tags darauf kamen die Riesen gen Asgard und forschten nach Bolwerk. Einen Meineid schwur Odin; um den Met trog er Suttung und versenkte Gunnlod in Gram. Der Bericht der Edda weicht mehrfach ab. Bolwerk, der zuerst beim Riesen Baugi, Suttungs Bruder, sich als Knecht verdingt hatte, verlangt als Lohn einen Trunk Metes. Baugi bohrte durch den Berg, Odin schlüpfte als Schlange hinein, drei Nächte ruhte er bei Gunnlod; da erlaubte sie ihm drei Trünke vom Met, zu dessen Hut sie gesetzt war. Odin leerte damit den Kessel Odrerir und die Becher Son und Bodn, worin der Met aufbewahrt wurde. Dann entflog er in Adlergestalt, verfolgt von Suttung, der ebenfalls als Ar ihm nacheilte. In Asgard spie Odin den Met in Gefässe, dass er so aufbewahrt werde. Einiges hatte er aber nach hinten entsandt, wie Suttung ihm zu nahe gekommen war. Das ist der Dichterlinge Teil. Suttungs Met aber gab Odin den Asen und den Menschen, welche dichten können. Hier also handelt Odin trugvoll an einem liebenden Weib, während Billings Maid ihn gefoppt hatte.

In den Liebschaften Odins tieferen mythischen Sinn zu erblicken, ist nicht gerechtfertigt. Sie zeigen nur den genussfrohen, lebensheitern Edeling, den Krieger und Dichter, der keine Gelegenheit vorbei lässt, sich Liebesfreuden zu verschaffen, den höfischen Weltmann, der sich auf Frauenherzen versteht. Aeusseren Anlass, Odin mit Riesinnen in Verkehr zu bringen, gab vielleicht die Vielnamigkeit der Erdgöttin. Wenn Freyja Odins Buble heisst, wenn Freyja dem verlorenen Odr nachzieht, darf an Wode erinnert werden, der Frauen jagt. Aber keine bedeutungsvolle Sage erwuchs im Norden aus dieser Vorstellung.

Odin, der Gott der Weisheit.

Odin erschien bisher als der Erwecker und Förderer des Heldentums. In den folgenden Sagen tritt Odins geistiges Wesen hervor, das er immer wieder aufs neue offenbart. Die soge

nannte Edda enthält ein umfangreiches Lehrgedicht, die Sprüche Hars, des Hohen genannt.) Im ersten Teil tritt ein Wanderer ein und fordert Gastrecht, zum Dank eröffnet er den reichen

1) Über die verschiedenen Teile der Hóvamól vgl. Müllenhoff, Deutsche Altertumskunde 5, 250 ff. Dass überall in allen Stücken Odin der Sprecher ist, weist gegen Müllenhoff Finnur Jónsson, Litteraturshistorie 1, 224 ff. nach.

Odin der Gott der Weisheit.

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Schatz seiner Lebensweisheit, Betrachtungen über das Verhalten in den verschiedensten Lagen des Alltagslebens; im zweiten Teil zeigt der Sprecher den Nutzen kluger, wenn auch falscher Rede an einem Liebeserlebniss; im dritten Teil berichtet er, wie er durch listige Worte in den Besitz des kostbaren Dichtermetes gelangte; im vierten Teil folgen einige praktische Ratschläge; im fünften Teil wird der Ursprung von Odins Runenweisheit erzählt, im sechsten werden die kräftigen Zaubersprüche, deren er sich rühmt, genannt. Um 900 entstanden die Lieder in Norwegen. Sie enthalten die Gesamtheit des gehrenswerten Wissens, das Odin besitzt und lehrt. Odin also ist der Urquell aller menschlichen Weisheit. Dreierlei Weisheit wird hervorgehoben, allgemeine Lebensklugheit, dichterische Begabung, Zauberei. Darin ist Odin Meister. Zur Dichterweisheit gehört nach der Auffassung der Skalden nicht bloss das Vermögen kunstvoll gesetzter Rede, worin ja Odin so erfahren ist, dass er nach der Ynglingasaga überhaupt nur im Versmaasse zu sprechen pflegte, sondern ausgedehnte Kenntniss der Götter- und Heldensage, mythologische Wissenschaft, und darin muss Odin natürlich als Gott alle Menschen weit übertreffen. Was die Hóvamól im allgemeinen Odin zuteilen, zeigen in besonderen Fällen viele Sagen, in denen der Gott fast immer verhüllt als Wanderer erscheint.

Odin ist Vater des Zaubers.') Seinen Beschwörungen und Liedern wird umfassende Wirkung beigemessen. Er ist eines Zaubers,,,Hilfe" genannt, mächtig, der in allen Anliegen, Kümmernissen und Schmerzen zu helfen vermag. Im besondern weiss er Lieder, ärztlich zu heilen, Feindeswaffen stumpf zu machen, Fesseln zu sprengen, Geschoss im Fluge zu hemmen, dem Runenzauber des Feindes zu begegnen, Flamme zu löschen, Hass unter Männern zu versöhnen, Wind und Woge zu sänftigen, Hexen auf dem Luftritt zu verwirren, Krieger frisch und heil zur und aus der Schlacht zu führen, Gehängte zum Leben oder Reden zu erwecken, Krieger gegen Waffen fest zu machen, Frauenliebe zu gewinnen. Liebeszauber übte Odin, um die widerspenstige Rind gefügig zu machen.2) Im Lied von Baldrs Träumen übt Odin Totenzauber. Schlimme

1) Galdrs faper heisst Odin Baldrs Dr. 3; Aufzählung der Zauberlieder Hóvamól 146 ff.

2) Der Skald Kormak sagt: seip Yggr til Rindar SE. 1, 236; Saxo III 128 quam [Rindam] protinus cortice carminibus adnotato contingens lymphanti similem reddidit.

Träume plagten Baldr. Da ritt Odin auf Kundschaft ins Reich der Hölle. Am östlichen Eingang wusste er einer Wolwa Grab. Er sang den Leichenzauber, der sie hervorzwang, dass sie, die Tote, Rede stand. Vom Schnee beschneit, vom Regen beschlagen, vom Thau beträufelt tauchte sie aus der Tiefe empor. Wegtam, Wanderer, nannte sich Odin. Auf sein Fragen erfuhr er, dass Hel zu Baldrs Empfang gerüstet sei. Das Gedicht schliesst damit, dass die Wolwa Odin erkennt und ihn auffordert, heim zu reiten. Kein andrer wird sie mehr besuchen vor dem Weltende. Schön ist der Glaube an Odins forschende Wanderungsfahrt in die Vorstellung vom bangen Sorgen der Götter vor drohendem Untergang hineinverwoben.

Rune bedeutet zunächst Raunen, Geflüster, heimliche Rede, dann Geheimniss jeder Art, in Lehre, Zauberei, Lied, Sinnbild, Buchstaben. Insbesondere ist bei den Skalden Kunstgeheimniss der Dichtersprache mit Rune gemeint, d. h. die bildliche Umschreibung, welche einfache Begriffe in Geheimnissen, die nur der Eingeweihte errät, verbirgt. Um solche Umschreibungen zu bilden, bedarf es eingehender mythologischer und sagengeschichtlicher Kenntnisse. Solche Sinnrunen (hugrúnar) hat Odin selber erdacht1), wie überhaupt alle Runenweisheit von ihm ausgeht. Tiefsinnige Heimlichkeiten zu ergründen und auszulegen, aber auch klugsinnig solche Rätsel zu schaffen und aufzugeben, ist Beruf des Dichters. In höchster Vollkommenheit wohnt solche Fähigkeit Odin inne, worüber mancherlei Sagen umliefen.

Im Grimnirliede 2) begibt sich Odin in einen Mantel gehüllt unter dem Namen Grimnir zu König Geirröd, um seine Gastfreundschaft zu versuchen. Aber der König liess den unbekannten Fremdling, der nähere Auskunft verweigerte, foltern und zwischen zwei Feuer setzen, um ihn zum Reden zu bringen. So sass er acht Nächte, ohne dass jemand um ihn sich kümmerte. Nur Agnar, Geirröds zehnjähriger Sohn, trat mit einem Trinkhorn zu

1) Sigrdr. 13; Odins Runenkunde behandelt in unnachahmlich schöner Weise Uhland, Schriften 6, 225 ff.

2) Die Grímnesmól sind durch zahlreiche Einschaltungen verderbt. Unter den Versuchen, den alten und echten Kern, „eine Offenbarung Odins in seiner ganzen Herrlichkeit und Furchtbarkeit", herauszulösen, sind die wichtigsten Müllenhoff, Deutsche Altertumskunde 5, 159 ff. und Finnur Jónsson, Litteraturs historie 1, 141 ff. Die Einkleidung des Liedes hält Bugge, Studien 456 für eine Nachahmung der Vindicta Salvatoris.

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Grimnir, ihn zu laben. Schon war ihm die Lohe so nahe gekommen, dass der Mantel zu brennen anfing. Zum Danke hebt Grimnir an, die Herrlichkeit Odins und Walhalls zu verkünden. Er zählt alle Namen Odins auf, unter denen er sich den Menschen offenbarte. Zuletzt spricht er zu Geirröd und versagt ihm, seinem einstigen Günstling, Odins Hilfe und Huld.,,Dein Ende sehe ich, Yggr wird besitzen den vom Schwert getroffenen Toten. Jetzt kannst du Odin schauen!" Da sprang Geirröd auf, um Odin vom Feuer wegzuführen. Da glitt sein Schwert aus der Scheide, er strauchelte und fiel sich darin zu Tode.

Als Gangrad, Wanderer, kehrte Odin beim Riesen Wafthrudnir ein, um ihn auszuforschen, ob der weiseste Riese dem Wissen des Gottes gewachsen sei.') Wafthrudnir richtete zunächst einige Fragen an den Wanderer, der bescheiden auf dem Estrich harrte. Als er sein Wissen bewährte, lud er ihn in den Saal zur Bank; dort sollten sie zusammen reden und das Haupt zum Pfande der Wissenswette setzen. Nun hub der Wanderer zu fragen an. Auf alle Fragen, welche den elementaren Weltursprung und die Zeit des Untergangs und der Neugeburt betreffen, that der weise Riese Bescheid. Wie aber der Wanderer forschte, was Odin dem toten Baldr ins Ohr raunte, bevor man ihn auf den Holzstoss hob, da erkannte Wafthrudnir, wer ihm gegenübersass, dass er mit todgeweihtem Munde sprach.

,,Mit Odin wagt ichs, mich an Einsicht zu messen;
Das weiseste Wesen bleibst du."

Seine geistige Überlegenheit über des Riesen Weisheit bethätigt Odin darin, dass er das Wettgespräch so klug wendet, dass es zu seinen Gunsten ausgehen muss.

Besondere Beachtung verdienen die Sagen, in welchen Odin unter dem Namen Gest die Hallen der Könige besucht und den ihm innewohnenden Sagenhort offenbart.) König Heidrek hatte

1) Über die Vafþrúpnesmól Müllenhoff, Altertumskunde 5, 237 ff.; Finnur Jónsson, Litteraturshistorie 1, 137 ff. Der Name Vafþrupner, der sonst nirgends vorkommt, heisst nach Gudbrand Vigfusson dictionary 673b u. 747a „der im Verwickeln, in Rätseln Starke" und wäre also für den Inhalt des Gedichtes, das Wettgespräch erfunden; so auch Müllenhoff a. a. O. 237/S.

2) Über die Gestsagen vgl. Uhland, Schriften 6, 305 ff.; 7, 321 ff. Die Quellen sind die Hervararsaga Kap. 12; Olafssaga Tryggvasonar (Heimskringla) Kap. 71; jüngere Olafssaga Tryggvasonar Kap. 197/S (Fornmanna sögur 2, 135); Olafssaga helga, Anhang in den Fornmanna sögur 5, 171 ff. Þáttr Tóka Tókasonar (Fornm. sögur 5, 299) und Nornagests þáttr.

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