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beiden Krüge Son und Bodn. Unter das Blut mischten sie Honig, und daraus ward der Met, durch den jeder, der davon trinkt, zum Dichter oder Weisen wird. Die Zwerge sagten aus, Kwasir sei am eignen Witz erstickt. Die Zwerge brachten den Riesen Gilling und sein Weib hinterlistig ums Leben. Gillings Sohn, Suttung, ergriff die Zwerge, ruderte sie ins Meer und setzte sie auf einer Klippe aus. Da baten sie um Schonung und boten zur Vaterbusse den kostbaren Met. Damit kam es auch zur Sühne. Suttung aber brachte den Met ins Gebirge Hnitbjorg und setzte seine Tochter Gunnlod ihm zur Hut. Odin kam dahin, wo neun Knechte Gras mähten. Er erbot sich, ihre Sensen zu schärfen und zog einen Wetzstein aus der Tasche. Den warf er in die Luft. Wie alle darnach haschten, schnitten sie sich mit den Sensen die Hälse durch. Odin herbergte beim Riesen Baugi, Suttungs Bruder, und nannte sich Bolwerk. Baugi erzählte, dass er auf schlimme Art um alle seine Knechte gekommen sei. Da erbot sich Odin, an Stelle jener neun allein die Arbeit zu verrichten, wenn er dafür einen Trunk von Suttungs Met erhielte. Baugi erwiderte, dass er über den Met nicht verfügen könne, da Suttung ihn für sich allein behalten wolle. Doch wolle er mit Bolwerk ausziehen und versuchen, ob sie den Met erlangen könnten. Hierauf folgt die bereits mitgeteilte Erzählung, wie Odin in Schlangengestalt durchs Bohrloch in den Berg schlüpfte.')

1) Bragar. 3 u. 4; daher gehören auch Hov, 13/4:

Über Gastungen schwebt der Vergessenheit Reiher,
Der den Verstand uns stiehlt;

Dieses Vogels Gefieder umfächelte mich,

Als in Gunnlods Grotte ich sass.

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Am besten ist's,

bringt man vom Trunke Einen klaren Kopf nach Haus.

Da wird also dem Trank berauschende Wirkung zugeschrieben, worauf der Name Suttung aus sup-pungr, vom Sud beschwert, betrunken, auch hinweist. Für Suttung steht hier Fjalar, der [Met]berger, Metbewahrer (zu fela, bergen). Im Grimnirlied 50 hat Odin den Raub des Odrerir im Auge:

Swidur und Swidrir hiess ich bei Sokmimir

Und täuschte den Thursengreis;

Midwidnirs Sohne zum Mörder ward ich,

Dem Trefflichen, ich allein.

Swidrir und Swidur, der Brennende, heisst Odin als Sonnengott. Bei Sonnenuntergang kehrt er im Berge ein. Sokmimir, Streiterreger, ist Suttung, der

Die Grundlagen der Odrerirgeschichte.

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Die Gewinnung des Wundertrankes durch den Höchsten der Götter wurzelt vielleicht in indogermanischen Mythen, wenigstens finden sich merkwürdig ähnliche Sagen bei Indern und Griechen 1), zumal wenn man den Bericht, dass Odin in Adlergestalt Odrerir entführt, in Betracht zieht. Riesische Wesen, Naturmächte befinden sich im Besitz des Soma und Nektars. Als Falke holt Indra den Soma zu den Göttern, den Nektar aber bringt des Zeus grosser Adler aus einem Felsen im äussersten Westen. Den Wundertrank ewiger Jugend, ú-hrerir, verwandelten die Skalden in den Trank der Poesie, Odrerir. Was in der nordischen Mythologie überhaupt zu beobachten ist, bestätigt sich auch hier: die ursprünglich physischen Kräfte, die aus den Naturerscheinungen erwachsenen Mythen steigern sich mehr und mehr in das Bereich des geistigen Lebens. Ob es sich im idg. Mythus um den Regen handelte, den der Gott aus der Gewitterwolke hervorlockte, lassen wir dahingestellt. Zu Kwasirs. Entstehung bietet die des Orion entfernte Ähnlichkeit. Bei Hyrieus kehrten drei Götter, Zeus, Poseidon und Hermes ein, empfingen Gastmahl und stellten ihm eine Bitte frei. Er wünschte sich einen Sohn, hatte aber nach dem Tode seiner Gattin gelobt, sich nicht wieder zu vermählen. Da vereinigten die Götter ihr Wasser, vermischten es mit dem Staube der Hütte und erschufen den Orion. 2) Besteht ein Zusammenhang, so stammt er natürlich nicht aus urverwandter Überlieferung, sondern aus später gelehrter Übertragung. Endlich be

Berauschte, da im Rausche leicht Streit auskommt. Midvidnir ist der mit Met Fesselnde. Alle Namen des Riesen, der Odrerir inne hat, entstammen demselben Gedanken: der Berauschende. Über weitere mit dem Met zusammenhängende Züge vgl. Noreen, Uppsalastudier 198 u. 205 ff. Kwasir kommt nur Gylfag. Kap. 50 noch einmal vor: er erkannte als der weiseste der Asen das Netz, das Loki ins Feuer geworfen hatte, noch in der Asche als Vorrichtung zum Fischfang. Yngl. Kap. 4 erzählt von der Edda abweichend, die Wanen hätten ihn als den Klügsten in ihrer Schar den Asen vergeiselt. In Gedichten findet er sich nur bei Einar skálaglamm aus dem Ende des 10. Jahrhunderts, der die Dichtung „,Kvásis dreyra“, Blut des Kwasir nennt SE. 1, 244.

1) A. Kuhn, die Herabkunft des Feuers und des Göttertranks. Berlin 1859, S. 138 ff.

2) Orions Erzeugung Ovid. fast. 5, 495-535; Hygin, fab. 195. Die Übereinstimmung merkt J. Grimm, Myth. Vorrede XXXIV an. Wenn Simrock, Myth.3 224 die Übereinstimmung soweit gehen lässt, dass Orion aus dem Speichel der Götter entsteht, so ist das eigene Erfindung. Die hässliche Geschichte entstand durch volksetymologische Vergleichung des Namens Orion, Urion mit Urin.

Golther, Germ. Mythologie.

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gegnet noch ein alter Märchenzug, wie Bolwerk die neun Mähder ums Leben bringt. Schon Kadmos und Iason veranlassen die aus der Saat der Drachenzähne gewachsenen Krieger durch einen Steinwurf in ihre Mitte zu wechselseitigem Mord; ebenso macht es das tapfere Schneiderlein mit den zwei Riesen.

Einer nicht recht verständlichen Strophe der Hovamól zufolge empfing Odin Weisheit von einem Zwerge Namens Thjodreyrir, der,,vor Dellings Thüren" d. h. im Tageslicht, bei aufsteigendem Tage Zauber sang:

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44 Ich holte sie von den Männern, den hochbejahrten, Die in den Hügeln der Heimat wohnen.

Thor:

45 Da gibst du den Gräbern

einen guten Namen,

Wenn du sie Hügel der Heimat nennst. 2)

Wer unter diesen alten Männern gemeint ist, Elbe oder Tote, also wol seelische Geister, lässt sich nicht bestimmen. Man erwartet eher, dass Odin irgend welche verborgene Weisheit dort erlangt, als nur Hohnworte.

Odins Verwandtschaft und Odins Namen.

Den nordischen Skalden ist Odin der höchste und älteste der Asen. Er waltet über alle Dinge, und wie mächtig auch die aft gól hann ósom, en alfom frama, hyggjo Hroptatý.

1)

Zu Thiodreyrir Müllenhoff, Deutsche Altertumskunde 5, 273 ff., der aber keine befriedigende Erklärung weiss.

2) Hộv. 44

nam ek at monnom þeim enom aldrønom,
es búa í heimes haugom.

Gering, Edda S. 49 Anm. 6 versteht Tote darunter, was namentlich wegen Str. 45 angezeigt ist; Mogk, Grundriss 1, 1078 schliesst auf einen Alb, ein bejahrtes Männlein im Hügel der Erde, einen alten vielkundigen Zwerg, etwa wie Thjodreyrir.

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andern Götter sind, so dienen sie ihm doch alle wie Kinder dem Vater. In aufsteigendem Aste ist ihm ein Stammbaum ersonnen, der aufs engste mit der Schöpfungsgeschichte zusammenhängt. Er ist Sohn des Bur, des Sohnes des Buri. Bur (Bor) und Buri bedeuten,,Sohn", haben also ursprünglich gar nicht den Wert eines Eigennamens. Bur nahm Bestla (Bastbinderin?) des Riesen Bolthorn Tochter zur Frau.') Odins Brüder heissen Wili und We, die eine Zeitlang sein Reich und sein Weib inne hatten. Odins Gattin ist Frigg, ihr Sohn Baldr. Mit Jord, der eignen Tochter zeugt Odin Thor. Andere Söhne hat er von Rind, Gunnlod, Grid oder Hlodyn, Skadi. Odins Verwandtschaft ist nordische, ziemlich junge Erfindung. In Odins Sippe begegnen die Begriffe Sohn, Wille, heilig. Sie entspringen der Trinität, wo der Gottessohn auch Gottes Wille (voluntas dei) heisst. We, der Heilige, zielt auf den heiligen Geist. Odins Namen Har, der Hohe, Jafnhar, der Gleichhohe, Thridi, der Dritte weisen auf denselben Ursprung: altus, altissimus ist Gott, der Sohn ist mhd. ebenhêr, der heilige Geist wird oft kurzweg die dritte Person, der Dritte genannt. Die Namen verharren in abstrakter Leblosigkeit, nur Odin handelt.

Die nordischen Dichter legen Odin eine Menge von Eigennamen bei, in denen seine gesamte Wirksamkeit teilweise auch nach Seiten, die uns wegen mangelnder Überlieferung nimmer verständlich sind, zum Ausdruck gelangt. 2) Als Allvater, Vater der Menschen (aldafadir, aldagautr), Allwaltender, Allmächtiger ist er nicht ganz ohne christlichen Einfluss seiner Machtstellung nach gekennzeichnet. Ebenso sind seine Namen Hari 3), der hohe,

1) Bur als Vater Odins, Wilis und Wes begegnet ausser Gylfag. Kap. 6 nur Vol. 4 und Hyndl. 31; Buri nur beim Skald Thorwald Blendaskald um 1120 (Corpus poet. 2, 250); Bestla und Bolthorn Hóv. 140. Über die Herkunft der Namen Buri, Bur und Vili, Vé (vé, Gen. véa, Pl. véar ist das schwache Adj. wie etwa ahd. wiho, sanctus) aus der Dreieinigkeit vgl. E. H. Meyer, Völuspa S. 66 u. 81 f.; die eddische Kosmogonie S. 67 f.; Mythologie 265 f.

2) Hauptquelle der Odinsnamen sind die Grímnesmól 46 ff.; weiteres bieten die Skaldengedichte und die SE. Versuche, die Namen zu sammeln und auszulegen bei Finn Magnusen, Lex. myth. 365 ff.; Snorra Edda Bd. 4, $21 f.; viel Gutes bietet Sveinbjörn Egilsson, Lex. poet, unter den einzelnen Namen. Aus Skaldengedichten stellt Gudbrand Vigfusson, Corpus poet. 2, 461 f. einiges

zusammen.

3) Detter, Beiträge 18, 202 f. stellt Odins Name hár zu got. haihs, einäugig (vgl. got. faihs, ahd. fè, an. fár). Hár ist also der einäugige Gott. Die spätere Zeit missverstand hár (got. hauhs) und deutete havi, der Hohe.

Jafnhár, der gleich hohe, Tveggi, der zweite, pridi, der dritte (aus der Dreieinigkeit), Haptagud, Gott der Götter aufzufassen. Odins. Beziehungen zu Heerfahrt, Kampf und Walfall enthalten die Namen Heervater, Herteitr, der Heerfrohe, Hertyr, Heeresgott, Herjan, Heerführer, Herblindi, Heerverblender, Hjálmberi, Helmträger, Siegvater, Sigtýr, Sigmundr, Sigtryggr, siegestreu, Siggautr, Walvater, Valgautr, Atrídr, Fastríðr, der gewaltige Anreitende, Vidurr (Odin sagt selber, hétomk Viporr at vigom, Grimn. 49). Als Rabengott, hrafnagud, hrafnfreistadr erscheint er seiner Raben wegen, als drauga dróttinn, Beherrscher der Gespenster, hangagud, heimpingudr hanga, hangi, Gott der Gehängten, weil er das wilde Heer führt. Farmagud, farmatýr, Gott der Frachten, zeigt Odin als Beschützer des Handels, vermutlich in seiner Eigenschaft als Windgott. Vidrir, der Wetterer, Váfudr, der Schwebende, Svipall, der Bewegliche, Pundr, der Schwellende, Ómi, Rufer, Lärmer, können auf den Sturmgott zielen. Geigudr, der Schreckliche, ist ein Name Odins und eine Benennung des Sturmwindes. Häufig begegnet Yggr (Uggerus bei Saxo), der Schreckliche. Den Wanderer zeigen die Namen Gangrádr, Gangleri, Vegtamr, weggewohnt, Vidforull, Weitfahrer, sein Aussehen Langbardr, Langbart, Hárbardr, Graubart, Sidskeggr, Langbart, Sidgrani, Langbart, Sidhottr, mit herabhängendem Hut, Blindr, der Blinde, Heklumadr (vgl. hakulberand), Mantelträger, Grimr, Grimnir, der Verlarvte, Bileygr, der Mildäugige, Báleygr, der Flammenäugige. Auf Odins Weisheit, die oft Trug birgt, deuten Fjolsvidr, vielwissend, Glapsvidr, trugwissend, Skollvaldr, Trugwalter, Hvatrádr, scharfsinnig, Sadr, wahr, Sanngetall, wahres ahnend, Gondlir, Träger des Zauberstabes (?), Oski, Wunsch, Erwünschtes verleihend. Ari, Adler, Arnhofdi, adlerhäuptig, spielen wol auf Odins Verwandlungen an, wenn er nach SE. als Adler dem Suttung entflieht; da Ofnir und Sváfnir auch Schlangennamen sind (Grimn. 34), könnte Odins Wurmgestalt damit gemeint sein. Vakr, der Wachsame, Pekkr, der Willkommene, Prjótr, der Hartnäckige, schildern besondere Sinnesart. Njótr, der Geniesser, bezeichnet den Gott als Empfänger der Opfer. Namen wie Iroptr, Heedrungr, IInikar, Hnikudr, Jalkr, Jólnir u. a. entziehen sich der Deutung. Dieselben Namen gehören zuweilen auch andern Wesen und es ist schwer auszumachen, wohin der Name von Rechts wegen zuerst gehört. Viele Namen haften an besonderen Sagen und sind wol mit diesen entstanden. So berichtet Odin selber im Grimnirlied 49:

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