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zurückkehren, wenn aber jemand nicht weinen wolle, dann müsse er bei der Hel bleiben. Da erhob sich Hermod, Baldr sandte Odin den Ring Draupnir zum Andenken, Nanna der Frigg ein Kopftuch, der Fulla einen goldenen Fingerreif. Da ritt Hermod heim nach Asgard und erzählte, was er ausgerichtet. Die Asen forderten nun alle Welt auf, Baldr aus der Hölle loszuweinen, und alle Wesen weinten, Menschen und Tiere, Erde und Gestein, das Holz und alles Metall (wie du selbst gesehen haben wirst, dass diese Dinge alle weinen, wenn sie aus der Kälte in die Wärme kommen). Doch in einer Berghöhle sass eine Riesin, die nannte sich Thokk. Auch diese forderten die Götter auf, Baldr aus der Hölle loszuweinen; sie aber sprach:

Mit trocknen Thränen

Dass Baldr den

Im Leben nicht bracht er

wird Thokk beweinen, Brandstoss bestieg;

noch als Leiche mir Nutzen: Behalte Hel, was sie hat.

Das Weib aber war Loki, der das meiste Böse unter den Asen vollbrachte.

Snorris Bericht ist vermutlich auf poetische Darstellung gegründet, wie die mitgeteilte Strophe und einige Spuren von Stabreimen in der Prosa beweisen.') Seine Erzählung lässt sich Zug für Zug aus den heidnischen Skaldengedichten belegen und hat darum Gewähr der Echtheit. Nur dass alle Wesen um Baldr weinten, steht erst bei einem christlichen Skalden, beim Bischof Bjarni. Hermods Höllenfahrt, die damit zusammenhängt, bezeugt nur Snorri. Sicher schloss sich unmittelbar die Erzählung von der Blutrache an, wie Odin mit Rind den Wali erzeugte, der Hod, Baldrs Mörder zum Holzstoss brachte. Vermutlich folgte auch Lokis Strafe, die Fesselung, welche die Volospó und Snorri (K. 50) an Baldrs Tod anschliessen. Denn das ist die grösste Unthat, die Loki beging, und darum traf ihn Fesselung, in der er ausharren muss bis zum Weltende. Solange Hod der allein verantwortliche Töter Baldrs ist, hat die Sage nur von Blutrache an ihm zu berichten. Aber sobald Loki eingreift, verlangt die 1) Gylfag. Kap. 49; Bugge, Studien S. 51 Anm. stellt aus Friggs Worten zwei Halbstrophen her:

Munat vpn Baldri
né viðir granda,

hefk af ollum
eita þegna.

vex vitar teinungr
fyr vestan holl,
ungr sá pottumk

eits at krefja.

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Gerechtigkeit seine Bestrafung und lässt entsprechend Hod zurücktreten, von dem die isländischen Quellen gar nichts Bemerkenswertes mehr wissen.

3. Die Baldersage bei Saxo.

Umso mehr tritt Hotherus bei Saxo hervor, welcher im 3. Buche die Baldrsage folgendermaassen berichtet:

Hotherus, ein schwedischer Königssohn, der nach Hiartvarus König von Schweden und Dänemark wurde, zeichnete sich in seiner Jugend durch Körperkraft, Schönheit und Meisterschaft in allerlei Saitenspiel aus. Der Jüngling, der sich vor seinen Altersgenossen durch Stärke und Kunstfertigkeiten hervorthat, wuchs in der Hut des norwegischen Königs Gevarus auf. Seine Tochter Nanna liebte den Hotherus um seiner Vorzüge willen. Es geschah, dass Balderus, Odins Sohn, Nanna beim Baden erschaute und durch die leuchtende Schönheit ihres Leibes von unbezwinglicher Liebe ergriffen wurde. Da beschloss er, den Hotherus, von dem er eine Störung seiner Wünsche befürchtete, mit dem Schwert umzubringen, damit seine ungeduldige Begierde nicht durch ein Hemmniss aufgehalten werde. Ungefähr um diese Zeit verirrte sich Hotherus auf der Jagd und kam zu einem Hause, wo einige. Waldmädchen (virgines silvestres) ihn beim Namen grüssten. Er fragte, wer sie seien. Sie antworteten, sie hätten über das Kriegsglück zu entscheiden; oft seien sie unsichtbar in den Schlachten zugegen und gewährten ihren Freunden mit heimlicher Hilfe den gewünschten Erfolg. Sie könnten nach ihrem Belieben Glück und Unglück bringen. Sie fügten bei, Balderus sei für Nanna entbrannt, und warnten, ihn mit Waffen anzugreifen, denn er sei ein Halbgott (semideus). Im selben Augenblick verschwand das Haus, Hotherus sah sich plötzlich im freien Feld. Er wunderte sich und wusste nicht, dass alles nur Blendwerk war. Bei seiner Rückkehr erzählte er Gevarus sein Erlebniss und warb um seine Tochter. Gevarus erwiderte, er würde gern einwilligen, wenn er nicht des Balderus Zorn durch eine Absage sich zuzüge, da dieser zuerst um Nanna geworben habe. Denn nicht einmal Eisen könne Balders gefeitem Leibe (sacram corporis firmitatem) schaden. Doch setzte er hinzu, er wisse von einem unter festem Verschluss gehaltenen Schwerte, womit Balderus getötet werden könne. Es sei im Besitze des Waldgeistes Miming (hune a Mimingo sylvarum

satyro possideri). Diesem sei auch ein Armring (armilla) zu eigen mit der wunderbaren Eigenschaft, den Reichtum des Besitzers zu vermehren. Doch sei der Zugang zu seinem Wohnort den Menschen sehr beschwerlich. Auf dem grössten Teil des Weges herrsche stets ungewöhnliche Kälte. Auf einem geschwinden von Hirschen gezogenen Wagen solle er die kalten Bergjoche durcheilen. Am Ziel angelangt, solle er sein Zelt so aufschlagen, dass es den Schatten von Mimings Höhle auffange, doch nicht auch ihn selbst treffe und dadurch vom Herauskommen abschrecke. So werde. ihm Ring und Schwert zum Lohne werden. Soweit Gevarus. Hotherus führte die Weisungen genau aus. Tag und Nacht lag er auf der Lauer. Nachts verdunkelte einmal Mimings Schatten den Zelteingang, da schlug ihn Hotherus mit dem Speere nieder und fesselte ihn. Er bedrohte ihn heftig und forderte Ring und Schwert. Zur Lösung seines Lebens erlegte Mimingus beides. Froh kehrte Hotherus mit den Beutestücken heim. Nun folgt ein Kampf mit dem Sachsenkönig Gelderus. Dem Besiegten gewährte Hotherus mit grosser Milde den erbetenen Frieden. Für Helgo, König von Halogaland warb Hotherus um Thora, des Finnenkönigs Cuso Tochter. Inzwischen rückte Balderus mit Heeresmacht in des Gevarus Land, um Nanna zu fordern. Gevarus verwies den Freier an die Jungfrau selber, die seinen einschmeichelnden Bewerbungen widerstand unter dem Vorwand, Menschen und Götter passten nicht zusammen. Die Götter selber würden oft die Bande zerreissen, die sie an sterbliche Frauen knüpften. Es kam nun zum Krieg zwischen Hotherus und Balderus, zwischen Menschen und Göttern. Auf Balders Seite kämpften Odin und Thor und der Götter heilige Scharen. Hotherus, mit einer hieb- und stichfesten Brünne angethan, durchbrach die dichtesten Scharen der Götter. Thor führte eine Keule (clava), der nichts widerstand. Der Sieg hätte sich den Himmlischen geneigt, wenn nicht Hotherus den Griff der Keule abgehauen und sie dadurch unbrauchbar gemacht hätte. Nach Verlust dieser Waffe flüchteten die Götter. Balderus entkam. Die Sieger zerstörten die feindliche Flotte. Ein Hafen erinnert noch durch seinen Namen an Balders Flucht. Dem in der Schlacht gefallenen Sachsenkönig Gelderus wurde auf Schiffen ein Holzstoss gerüstet, seine Asche hierauf feierlich in einem Grabhügel beigesetzt. Hierauf vermählte sich Hotherus mit Nanna, dass kein weiteres Missgeschick dazwischen komme. Aber bald musste er des Glückes Umschlag erfahren, indem er von

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Balderus geschlagen wurde und zu Gevarus floh. Um sein lechzendes Heer zu erquicken, liess Balderus tief in den Boden graben und eröffnete neue Quellen. Noch jetzt erhielt sich die Erinnerung an diese Quelle im Namen Baldersbrönd (Baldersbrunn bei Roeskilde). Nannas Bild umgaukelte fortwährend den Balderus im Schlafe, wodurch er so schwach wurde, dass er gar nimmer zu Fuss gehen konnte, sondern einen Wagen brauchte. Inzwischen wurde Hotherus nach dem Tode des Hiartvarus zum König von Dänemark eingesetzt. Um den durch seines Bruders Atislus Tod erledigten schwedischen Thron zu gewinnen, war er nach Schweden gezogen. Da kam Balderus mit einer Flotte nach Seeland und die Dänen huldigten nun ihm. Bei des Hotherus Rückkehr aus Schweden kam es zu einer Schlacht, aus der Hotherus fliehen musste. Er gelangte nach Jütland und gab dem Ort, wo er sich aufhielt, seinen Namen. Nachdem er den Winter dort verbracht hatte, kehrte er allein nach Schweden zurück. Daselbst berief er die Grossen und erklärte, er sei des Lebens überdrüssig, nachdem er zweimal das Unglück gehabt habe, von Balderus besiegt zu werden. Er sagte ihnen Lebewohl und begab sich auf unwegsamen Pfaden in wüste einsame Gegenden. Sonst hatte Hotherus vom Gipfel eines Berges dem Volke Ratschläge erteilt; wenn sie jetzt kamen, klagten sie bitter über die Abwesenheit und Unthätigkeit des sich verbergenden Königs. Als Hotherus einen entlegenen Wald durchschweifte, kam er zu einer Höhle, wo dieselben unbekannten Mädchen wohnten, welche ihm einst die feste Brünne verliehen hatten. Auf ihre Frage, warum er gekommen sei, nannte er als Grund sein Unglück im Kriege. Er verwünschte sein Vertrauen auf sie und jammerte über sein Unglück; ihm sei anders geschehen, als sie ihm einst verhiessen. Aber die Nymphen erwiderten, er habe, obwol selten siegreich, doch dem Feind dieselben Verluste beigebracht. Übrigens werde ihm der Sieg zufallen, wenn er zuerst von einer Speise, welche Balders Kraft vermehre, geniesse. Da fasste Hotherus Mut, den Krieg gegen Balderus fortzusetzen. Balderus sammelte die Dänen. Mit grossem Verlust wurde beiderseits gestritten, bis die Nacht den Kampf beendigte. Hotherus, der aus Erregung nicht schlafen konnte, ging in der dritten Nachtwache heimlich auf Kundschaft. Als er zum feindlichen Lager kam, sah er drei Jungfrauen (nymphas) mit der geheimnissvollen Speise Balders herauskommen. Er folgte im Thau ihren Spuren und erreichte ihr Haus. Auf ihre Fragen gab er

sich für einen Harfenspieler aus und spielte ihnen eine liebliche Melodie vor. Die Jungfrauen hatten drei Schlangen, aus deren Gift sie die stärkende Speise zu bereiten pflegten. Aus ihrem Rachen tropfte Gift in die Speise. Zwei von den Mädchen hätten ihm aus Barmherzigkeit von der Speise gegeben, wenn nicht die älteste eingewendet hätte, es sei Verrat an Balderus, seines Feindes Kraft zu steigern. Er leugnete, Hotherus zu sein, und sagte, er sei nur sein Knappe. Die gütigen zwei Mädchen schenkten ihm nun einen glänzenden siegverleihenden Gürtel. Als Hotherus auf demselben Pfade zurückkehrte, begegnete er dem Balderus, dessen Seite er durchbohrte, so dass er halbtot zur Erde fiel. Als die That bekannt wurde, erscholl lauter Jubel im Lager des Hotherus, während die Dänen Balders Geschick betrauerten. Da er seinen Tod herannahen fühlte, erneuerte er am andern Tage die Schlacht und liess sich auf dem Bette hinaustragen, um nicht im Zelte eines unrühmlichen Todes zu sterben. In der Nacht sah Balderus die Hel (eidem Proserpina per quietem astare aspecta), die ihm verkündigte, er werde am folgenden Tage in ihren Armen ruhen. Der Traum ging in Erfüllung, nach drei Tagen starb Balderus an der Wunde. Er wurde in einem Hügel beigesetzt.

Nun folgt die Geschichte, wie Odin Rind bewältigt, um mit ihr den Rächer Balders, Bous zu erzeugen. Othinus munterte seinen Sohn Bous, den er als kriegstüchtig erkannte, zur Rache an Hotherus auf. Diesem hatten Seher seinen Tod vorausgesagt. Es kam zur Schlacht, in welcher Hotherus von Bous getötet wurde. Doch durfte sich Bous seines Sieges nicht freuen, weil er selber schwer verwundet auf seinem Schild aus der Schlacht getragen wurde und tags darauf starb.

Saxos Bericht ist nicht immer klar und muss mit Vorsicht aufgenommen werden. Manches ist in Abzug zu bringen, will man die von Saxo benützte Sage annähernd wieder herstellen. Den heidnischen Göttern ist Saxo feindselig gesinnt, was namentlich bei seiner Schilderung Baldrs hervortritt. Er stellt den Hotherus in die nordische Königsreihe ein, ohne jedoch deshalb tiefergreifende Anderungen an der Sage vorzunehmen. Aber schon sein umständlicher, verkünstelter Stil hat allerlei ungeschickte Zuthaten, Einschaltungen, Umstellungen im Gefolge. Sein Bestreben, die Erzählungen möglichst umfangreich zu machen, verführte ihn zu vielen selbständigen Neuerungen. Als echt erscheinen etwa diese wesentlichen Züge: Hother und Balder sind feindliche

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