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dyns Knochen bezeichnet werden.') Die Kenningar, in denen sonst noch Hlodyn vorkommt, lassen sie ebenfalls mit Jord gleichbedeutend erscheinen.

In Niederdeutschland, am Rhein, in Geldern und Friesland sind Steine einer dea Hludana gesetzt. In Friesland weihten die Pächter der Fischerei (conductores piscatus) der Hludana das Denkzeichen. Obschon die Namen weder in der Wurzel noch in der Ableitungssilbe genau zusammentreffen, pflegt man doch seit Thorlacius (1782) beide für gleich zu erachten. Es sei eine und dieselbe Göttin in deutscher und nordischer Namenform. Darf Hludana wie Hlodyn als Erdgöttin gefasst werden, so wäre ein Name der grossen Erdmutter darunter zu vermuten. Doch seine Bedeutung bleibt uns verschlossen. Jeder Erklärer findet eine eigene Auslegung, die in ihrer Allgemeinheit keine sichere Gewähr bietet. Hlódyn wird gewöhnlich zu hlada, hladan, aufrichten, aufladen, gestellt. An. bedeutet hlad Haufen, hlód Herd. Daraus wurde eine Göttin des Herdfeuers erschlossen. Indess scheint für hlód Erdhaufe, Erdhügel als Grundbedeutung angenommen werden zu müssen. Hlodyn besagt also nur Erde. Kauffmann nimmt hlôpa für die Hochstufe zu holpa, hold. Hludana Hlodyn ist die holde, gütige Freundin der Menschen, ein Beiwort, das auf jede Göttin passt. Immerhin bleibt die Verschiedenheit des Wurzelvokales bedenklich. Der römische Steinmetz hätte germ. 6 mit u gegeben, meinte also eigentlich Hôdana. Müllenhoff leitete Hludana aus hluda-zλvrós, dem bekannten Stamm unsrer Eigennamen Hludwig, Hludhari u. a.; es sei die ,,berühmte" Göttin. Aber dann fügt sich wieder nicht Hlódyn, wo langes ô feststeht. So bleibt vorerst noch alles unsicher, vielleicht überhaupt die Gleichheit. der Göttinnen. Wer an der Verschiedenheit der Wurzelvokale

Hervararsaga Fas. 1, 469 í hlópynjar skaut, in gremium terrae. Die wichtigsten Inschriften der dea Hludana sind die rheinischen von Birten und Iversheim (vgl. Brambach, Corpus inscriptionum rhenanarum 150; Bonner Jahrbücher 50, 184) und die friesische (W. Pleyte, in den Verslagen der kon. akad. letterkunde 3, 6, 58). Über die Göttin Sculo Thorlacius, de Hludana, Germanorum gentilium dea, Havniae 1782; Müllenhoff, Schmidts Ztschr. f. Geschichtswissenschaft 8, 264 Anm.; Jäkel, ZfdPh. 23, 129 ff.; Siebs, Zfd Ph. 24, 457 ff.; Kauffmann, Beiträge 18, 134 ff.; Rödiger, ZfdPh. 27, 3. Gegen Mogk, Grundriss 1, 1094 Kauffmann a. a. O. 142. Bugge, Studien 19 u. 575 trennt Hlódyn, die er aus Latona ableitet, von Hludana.

1) Wol nach Ovid, Metam. 1, 393: magna parens terra est, lapides in corpore terrae ossa reor dici.

Hlodyn-Hludana. Nehalennia.

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keinen Anstoss nimmt, mag die abweichenden Bildungssilben mit Kauffmann aus der Kurz- und Vollform eines Namens erklären: Hlopó zu Hlöþawini (Hlódyn) wie Liuba zu Liubwini, Siga zu Siguwini u. a.

5. Isis-Nehalennia.

Römische Kaufleute pflegten an den Küsten der Völker, welche sie des Handels wegen aufsuchten, den einheimischen Gottheiten Dankopfer darzubringen und Weihaltäre zu errichten. Dabei wandten sie die übliche Auslegung an, indem sie aus irgend welchen äusseren Ähnlichkeiten die fremden Götter ihren eigenen gleich setzten, indem sie etwa eine germanische Göttin für eine Erscheinungsform einer römischen hielten. Dem entsprechend wurde auch das Altardenkmal ausgeführt. Glaubte ein römischer Unterthan irgendwo an fremder Küste einer Göttin zu begegnen, welche ihm der Isis gleich zu sein schien, so wurde der Isis ein Weihstein, worauf ihre gewöhnlichen Abzeichen vorkamen, errichtet. Auf dem römischen Denkmal stand entweder der römische Göttername allein, oder trat der germanische erläuternd hinzu (Marti Thingso, Mercurio Channini, Herculi Magusano u. ä.); endlich konnte auch nur der Name der fremden Gottheit allein in latinisierter Form eingesetzt werden, wobei dann die von den römischen Steinmetzen auf den Altären angebrachten Abbildungen dem Kundigen umso deutlicher das Wesen der Gottheit anzeigten. Die Ausführung der Steine ist also hauptsächlich von der interpretatio romana abhängig. Hatte man einmal diese oder jene Gottheit der Heimat in der Fremde wiederzuerkennen vermeint, so wurde sie auch nach römischer Art dargestellt, nicht etwa in dem Bestreben, im Bilde die hervorragenden Eigenschaften der fremden Gottheit festzuhalten. Man darf daher nicht die ganze bildliche Darstellung solcher Steine ohne weiteres ins Germanische umsetzen, wie es Hoffory bei Mars Thingsus, Jaekel (ZfdPh. 24, 289 ff.) bei der Nehalennia thut. Gibt sich doch im Altarbild meistens nur dieselbe allgemeine, mitunter höchst oberflächliche Ansicht des römischen Beobachters kund, welche auch in der interpretatio zum Ausdruck gelangte. Wenn Tiuz, Wodan, Frija, Donar mit Mars, Merkur, Venus, Juppiter übersetzt werden, so ist damit nur erwiesen, dass den Römern gewisse Ähnlichkeiten auffielen, aber nicht dass alle Züge der römischen auf die germanischen Gottheiten passen.

Gelangt also nur einseitige Mitteilung römischerseits über eine germanische Göttin auf uns, so ist grösste Vorsicht erforderlich. Oft ist nicht mehr als der blosse germanische Göttername zu lernen, dessen Erklärung die grössten Schwierigkeiten entgegenstehen. Dass einige in die Augen fallende Züge der interpretatio und der bildlichen Darstellung der verglichenen Gottheit ebenfalls zugehören, ist nicht zu bezweifeln. Aber schwer, wenn nicht unmöglich, ist zu bestimmen, welche Eigenschaften der interpretierten Gottheit überwiesen werden dürfen, welche nur im Banne der einmal feststehenden römischen Anschauung hinzutraten. Hatte ein römischer Handelsmann z. B. an fremder Küste die Isis gefunden, so stellte er sich zuerst seine Isis vor und übersah die wesentlichen, bedeutenden Unterschiede zwischen ihr und der nichtrömischen Göttin. Verbanden sich im Banne der einmal festgestellten Auslegung allerlei ungehörige Vorstellungen mit der fremden Göttergestalt, so blieben auch wieder deren wichtigste und nötigste Eigenschaften völlig verborgen. Hätten wir von Wodan und Frija nur die Namen und die römische Auslegung Merkur und Venus überkommen, so wären unsere Begriffe gewiss ebenso schief wie ungenügend. In dieser Lage befinden wir uns aber allen Nachrichten gegenüber, die uns nur aus römischer Umgebung oder durch römische Vermittlung, durch Inschriften und römische Geschichtschreiber, also einseitig, ohne die Ergänzung und Berichtigung germanischer Denkmäler, bekannt sind.

Nach der Meldung des Tacitus 1) brachte ein Teil des grossen, zwischen Elbe und Weichsel ansässigen Suevenvolkes der Isis Opfer dar. Ihr Abzeichen war ein Schiff. Tacitus und seine Gewährsleute waren der Anschauung, es handle sich um einen aus Rom nach Germanien verpflanzten Kult; und mit einem gewissen Recht. Denn zweifellos erhuben sich an der suevischen Küste Isissteine, welche zu der Nachricht Anlass gaben. Diese Isis

1) Germania Kap. 9 pars Sueborum et Isidi sacrificat: unde causa et origo peregrino sacro, parum comperi, nisi quod signum ipsum in modum liburnae figuratum docet advectam religionem. Zu Isis M. Haupt, Moriz von Craun S. 4; Kauffmann, Beiträge 16, 217 ff. Die von Aventinus (Chronik 1566 fol. 37) angedeutete, durch Simrock Myth.5 372 ff. aufgenommene Ansicht, der Name der deutschen Göttin, etwa Îsa, Avent. fraw Eysen (vgl. auch J. Grimm, Myth. 244) habe Isis bei Tacitus hervorgerufen als den nächstliegenden, ähnlich klingenden Namen, bedarf keiner ernstlichen Widerlegung. Die Litteratur über die suevische Isis verzeichnet Drexler in Roschers Lexicon der griech. u. röm. Mythologie 2, 548 ff.

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steine waren von Römern, die in der Ostsee Handel trieben, aufgerichtet worden. Aber sie galten derjenigen Isis, welche die Reisenden bei den Sueven zu entdecken glaubten. Hinter dem römischen Altar steht ein germanischer Kult, der ihn veranlasste. Es war eine Göttin, als deren Abzeichen ein Schiff galt. Vermutlich hatte sie, wie die Wanen, Beziehung zur Schifffahrt und damit zu Handel und Wolstand. Sie glich unter anderm auch darin der Isis, der am 5. März ein feierlicher Umzug gehalten und ein Schiff (navigium Isidis) dargebracht wurde. Die Wiedereröffnung der Fahrt in Strom und Meer, die mit Anbruch des Frühlings den Schiffen sich aufthaten, wurde so alljährlich festlich begangen.

Anderwärts tauchen Spuren einer ähnlichen Göttin auf. In Deutz am Rhein und an der batavischen Küste, auf der der Scheldemündung vorgelagerten Insel Walcheren, fanden sich zahlreiche, von römischen Kaufleuten wegen glücklich vollbrachten Handelsfahrten der Göttin Nehalennia geweihte Altäre. Auf der Insel Walcheren fanden sich 1647 und 1870 im Dünensande 22 mehr oder weniger gut erhaltene Denksteine dieser Göttin.) Hier muss eine Hauptstätte ihres Kultes, vermutlich ein römischer Tempel, bestanden haben. Von den Bildern der Steine zeigen einige die Nehalennia als Beschützerin der Schiffer; sie hat den linken Fuss auf den Steven eines Schiffes gestellt und stützt sich auf ein Ruder zu ihrer Rechten. Kauffmann wies nach, dass die Nehalenniabilder Zug um Zug aus dem Isiskult entnommen sind, dass die Nehalennia demnach den Kaufleuten als die Isis erschien. Offenbar ist es dieselbe Göttin, von den Römern als Isis aufgefasst, der sie an der suebischen und batavischen Küste und am Rheine Altäre aufstellten. Durch Tacitus hören wir, dass das Schiff ihr Abzeichen war, auf den Altären steht ihr deutscher Name, Nehalennia. Was auch sonst noch von dieser germanischen Göttin

1) Die Nehalenniadenkmäler mit Abbildungen bei L. J. F. Janssen, de romeinsche beelden en gedenksteenen van Zeeland. Middelburg 1845; die rhein. Inschriften bei Brambach, Corpus inscriptionum rhenanarum Nr. 441 u. 442. Das Material verwerten neuerdings die Abhandlungen von Jäkel, ZfdPh. 24, 289 ff. und Kauffmann, Beiträge 16, 211 ff. Die letztgenannte treffliche Arbeit ist für die oben vorgetragenen Ansichten maassgebend. Dem gegenüber hat Muchs Aufsatz, ZfdA. 35, 324 ff. wenig Bedeutung. Detter, ZfdA. 31, 208 stellt Nehalennia zu vézvç; das Grundwort nehal kehre in an. njól, die Nacht, wieder. Dagegen Noreen, An. Gr.2 § 106a u. 231; Abriss der urgerm. Lautlehre S. 14 u. 113, wonach niól aus nitol abzuleiten ist.

Golther, Germ. Mythologie.

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erzählt worden sein mag, ihre Beziehung zur Seefahrt ist sicher. Darum begrüssten sie die Römer an den Ufern der Ost- und Nordsee als Isis und empfahlen ihre Schiffe und ihre Ladung dem Schutze der Nehalennia. Damit endet aber auch unsere Kenntniss vom Wesen dieser Göttin. Nicht einmal soviel ist klar, ob sie auch bei den Sueven Nehalennia hiess, oder ob dieser Name nur am Rhein und bei den Batavern ihr beigelegt war. Die Erklärung des Namens macht Schwierigkeit. Kauffmann denkt an ein germanisches Beiwort *newolos, *néalas, zu urgerm. *nêwô, mhd. nawe, wie navalis aus navis entwickelt ist. Daraus wäre eine Weiterbildung *nêalení, gen. néalenniós. Im Namen Nehalennia, ,,navalis“, „zu den Schiffen gehörig", läge eine Andeutung ihrer Art. Nehalennia ist die Schiffsgöttin. Njords Heimat ist nóatún, die Schiffsstätte, und an die Wanen erinnert Nehalennia insofern, als beide die Schifferei beschirmen. Die germanische Ablautsform nêu-: nou- erscheint in Néaleni und nóatún, mhd. nawe und an. nór. Nehalennia ist dann aber kein eigentlicher Name, vielmehr ein Beiname einer Göttin, welche zur Seefahrt Beziehung hat. Freilich hat Kauffmanns Erklärung gegen sich, dass der zweifellos sicher überlieferte Name Nehalennia zu Nealennia zurechtgemacht werden muss. Das h sei nur Trennungszeichen zwischen Vokalen, wie es auch sonst vorkomme, z. B. Tuihanti für Tuianti, Flehum für Flevum u. drgl. Eine andere Erklärung geht von einem idg. Grundwort neqos (vézve) aus, dem urgerm. *nehuaz, westgerm. *nehaz entspräche, wie got. saihan und aha gegen ahd. sehan und aha. Daraus ergibt sich im Namen der Göttin ein Anklang ans Reich des Todes. Wie das aus ihrem Wesen zu rechtfertigen ist, bleibt dunkel.

*

Im Jahre 694 besuchte der hl. Willibrord auf einer Missionsreise Walcheren und zerstörte ein dort befindliches heidnisches Heiligtum. Der Tempelhüter widersetzte sich dem Vorhaben der christlichen Priester mit bewaffneter Hand, aber ohne Erfolg. Kauffmann') vermutet, dass mit dem Heidentempel derjenige der Nehalennia gemeint sei. Die heimische Bevölkerung wird den römischen Tempel und die Bilder, die zu Ehren der Landesgöttin aufgerichtet waren, nicht gemieden haben, und als die Römer aus dem Lande wichen, wurden die Germanen ihre Erben, die alleinigen Besitzer des alten Heiligtumes. Erst der christliche Eifer

1) A. a. O. 228 ff.

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