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Der Presbyter-Prediger des Irenäus

(IV, 27, 1—32, 1).

Bruchstücke und Nachklänge

der ältesten exegetisch-polemischen Homilieen.

Von

Adolf Harnack.

Im Unterschied von den vier übrigen Büchern ist das vierte Buch des Werks des Irenäus „Adversus haereses" nicht straff disponiert. Angekündigt wird in der Vorrede, es solle das bisher gegen die Häretiker Entwickelte (die Einheit des Schöpfergotts und des Erlösergotts) aus den Reden des Herrn seine Bekräftigung erhalten. In der Ausführung werden aber die Aussprüche der Propheten hinzugenommen, da auch sie Aussprüche des „Worts" sind, und somit wird die Darstellung der vollkommenen Konkordanz des alten Bundes mit dem neuen (hinsichtlich der Wirksamkeit und der Anordnungen Gottes, die sich lediglich als Stufen unterscheiden) das eigentliche Thema dieses Buches. Hieraus ergab sich eine lose Zusammenfügung exegetisch-apologetischer Darlegungen, die beliebig vermehrt oder vermindert werden konnten. In der zweiten Hälfte des Buches sah sich der Verfasser ziemlich unvermittelt wieder zu der Ermahnung geleitet, die er im dritten Buch so ausführlich fundamentiert hatte, man müsse der von den Presbytern stammenden Lehrüberlieferung unbedingt gehorsam sein. Diese Ermahnung führt ihn nun zu der Unterscheidung von guten und schlechten Presbytern, an der er im dritten Buch noch vorübergegangen war. Auf Grund dieser Unterscheidung feiert er jene um so höher; bei ihnen muß man die Wahrheit lernen; denn sie haben einen dreifachen herrlichen Besitz, 1. die Succession von den Aposteln her, die gleichbedeutend ist mit dem charisma veritatis, 2. einen tadellosen Wandel, und 3. die gesunde Predigtverkündigung (,,sermo sanus" bzw. „inadulteratum et incorruptibile sermonis“). Ihre gesunde Predigt zeigt sich aber darin, daß sie den Glauben an den einen Gott bewahren, die Liebe zu dem Sohne Gottes vermehren und die heiligen Schriften „sine periculo“ auslegen,

d. h. bei ihrer Auslegung weder den Schöpfergott schmähen noch die Patriarchen verunehren noch die Propheten verachten. Diese Charakteristik der Presbyter rief in Irenäus die Erinnerung an einen Prediger wach, der ein Schüler von Apostelschülern gewesen war und dessen Vorträge er selbst noch in früheren Zeiten gehört hatte. Leider nennt er ihn nicht; aber unvergeßlich sind ihm seine Ausführungen geblieben und fünf Kapitel seines Werkes hindurch teilt er nun seinen Lesern Reminiszenzen aus ihnen mit. Sie fügten sich in der Tat vortrefflich zu den Absichten, die er selbst in seinem vierten Buche verfolgte, und er durfte sich sagen, daß er diese nicht eindringlicher vortragen konnte als unter Berufung auf jene Gedanken eines ehrwürdigen Predigers.

Dennoch haben diese Bruchstücke in der Literaturgeschichte und in der Geschichte der Predigt nicht die Aufmerksamkeit gewonnen, die ihnen gebührt. Zwar hat sie Eusebius nicht unbeachtet gelassen'); Routh2), v. Gebhardt-Harnack'), Funk') und Preuschen") haben sie zusammengestellt, und ihre Untersuchung ist von Lightfoot (Contemp. Rev. 1876 August), von mir (Chronologie I, 1897, S. 333 ff.) und von Zahn (Forschungen Bd. VI, 1900, S. 53 ff.) begonnen worden. Aber weder hat man bisher den Umfang der Stücke genau bestimmt, noch ihren Inhalt vollkommen gewürdigt. Das ist eine auffallende und empfindliche Unterlassung. Handelt es sich doch um Reste der ältesten Predigten, die, wie sich zeigen wird, nicht später als im siebenten Jahrzehnt des zweiten Jahrhunderts gehalten sind, aus Kleinasien, also aus einem Mittelpunkt der damaligen Christenheit, stammen und aus einem Kreise hervorgegangen sind, der sich des unmittelbaren Zusammenhangs mit den Aposteln rühmte.

Auf den folgenden Blättern versuche ich das Versäumte nachzuholen. Ich stelle eine deutsche Übersetzung der Kapitel des Irenäus, in denen sie sich befinden, voran, da die kostbaren 1) Seine Worte (h. e. V, 8,8) in bezug auf eine Quelle des Irenäus: kai ἀπομνημονευμάτων δὲ ἀποστολικοῦ τινος πρεσβυτέρου, οὗ τοὔνομα σιωπῇ παρέδωκε, μνημονεύει εξηγήσεις τε αὐτοῦ θείων γραφῶν παρατέθειται beziehen sich, sei es vornehmlich, sei es ausschließlich auf diesen Presbyter.

2) Routh, Reliquiae Sacrae I2 (1846) p. 45.

3) Patr. Apost. Opp. 12, 2 (1878) p. 105.

4) Patr. Apost.
Opp. II (1881) p. 401.

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5) Antilogomena, 2. Aufl. (1905) S. 99 ff., deutsche Übersetzung S. 202 ff.

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