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(3) Wie im alten Bund die iniusti, idololatrae et fornicatores Gottes Mißfallen herausforderten, so sagt im neuen der Herr, daß solche ins höllische Feuer geschickt (Matth. 25, 41), und der Apostel, daß sie das Reich Gottes nicht besitzen werden (I. Kor. 6, 9-11).

(4) Wie dort die schlimmen Leute, die die anderen verführten, verurteilt wurden, so wird hier geboten, Auge, Fuß und Hand auszureißen, damit der übrige Leib nicht zugrunde gehe (Matth. 18, 8. 9), und der Apostel sagt, man solle mit einem Hurer, Geizhals, Götzendiener usw. nicht zusammen essen (I. Kor. 5, 11) und nicht mit denen zusammenhalten, auf die der Zorn Gottes kommt (Ephes. 5, 6. 7).

5. Wie dort die Verdammung auch die trifft, die an den Sündern Gefallen gefunden, so heißt es auch hier, daß ein wenig Sauerteig die ganze Masse verdirbt (I. Kor. 5, 6).

6. Wie dort der Zorn Gottes auf die Gerechten herabfuhr, so sagt auch hier der Apostel: „Es wird Gottes Zorn offenbart usw." (Röm. 1, 18).

7. Wie dort Gott Rache an den Ägyptern nahm, die Israel ungerecht bestraften, so sagt auch hier der Herr: „Gott sollte seine Erwählten nicht rächen usw." (Luk. 18, 7. 8), und der Apostel ebenso (II. Thess. 1, 6—10) 23).

Dafür, daß diese sieben,,Synthesen" dem Presbyter gebühren, sprechen noch folgende Erwägungen. In der zweiten Synthese findet sich das „non bene sensit deus" aus I. Kor. 10; die Anführung dieser Stelle aber geht unmittelbar vorher und gehört dem Presbyter. Ferner, die siebente Synthese hat es mit der Rache Gottes an den Ägyptern zu tun; diese Perikope ist aber sicher vom Presbyter behandelt worden (siehe oben). Weiter, der marcionitische Judengott wird hier nicht nur als Weltschöpfer charakterisiert, sondern auch mit der merkwürdigen Bezeichnung: „qui est in diminutione“ (¿v voteqŋuati?)2), und

23) Man beachte, wie in diesen Synthesen dreimal auf ein Herrenwort ein Pauluswort folgt; deutlich erkennt man darum, daß die Synthesen auf Marcioniten berechnet waren und Eindruck auf sie machen sollten. Es folgen nachher in IV, 28, 3 und IV, 29, 2 noch mehrere Synthesen: Wie das jüdische Volk durch der Ägypter Verblendung das Heil erlangt haben, so wir durch die Verblendung des jüdischen Volkes. Wie Gott Pharaos Herz verhärtete, so verblendete Christus durch seine Gleichnisse die Herzen der Ungläubigen. 24) Also ein untergeordnetes Wesen, dem zum Gott viel fehlt.

der marcionitische gute Gott heißt is qui ab unoquoque eorum mente conceptus est" 25); beide Bezeichnungen finden sich sonst in den antimarcionitischen Abschnitten des Irenäus nicht. Endlich die Synthesen sind eingeleitet durch die Worte: „Alle erweisen sich als unwissend und frech und noch dazu als töricht, die wegen der Übertretung der Alten und wegen des Ungehorsams jener Vielen behaupten, ein anderer sei der Gott jener gewesen"; am Schluß der Synthesen aber stehen die Worte (IV, 28, 1): „Da also hier wie dort in der Rache die Gerechtigkeit Gottes als die nämliche waltet, und zwar dort vorbildlich und zeitlich und mäßig, hier aber in voller Wirklichkeit und für immer und streng so stellte der Presbyter diejenigen als ganz töricht dar, die aus den Bestrafungen derer, die in der alten Zeit Gott ungehorsam waren, einen anderen Vater einzuführen suchen." Diese identische Umrahmung der Synthesen, die unstreitig dem Presbyter gebührt, macht es wahrscheinlich, daß auch sie selbst ihm zuzuweisen sind. Doch ist eine ganz sichere Entscheidung nicht möglich.

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Aus dem Abschnitt IV, 28, 2-IV, 29, 2 wage ich nichts mit Sicherheit dem Presbyter zu vindizieren, obschon wahrscheinlich auch hier seine Predigten zugrunde liegen, da sie ja IV, 30, 1 sicher wieder auftauchen, und da die Ausführungen mehrere Dubletten enthalten, die sich am einfachsten so klären, daß Irenäus zunächst dem Presbyter folgt und dann dessen Gedanken selbst noch einmal wiederholt. Im einzelnen ist IV, 28, 3 auffallend: „Die Häretiker, die wir vorher genannt haben"; denn sie waren nicht als solche bezeichnet. Ferner wird IV, 28, 3 dem jüdischen Volk zweimal außer dem Mord Jesu auch der Mord der Apostel zur Last gelegt. Ich erinnere mich nicht, daß das Irenäus sonst tut2), aber vielleicht täuscht mich mein Gedächtnis. Endlich finden sich in dem Abschnitt ebensolche Zusammenstellungen von Herrenworten und Paulusworten (in antimarcionitischem Sinn), wie wir sie bei dem Presbyter fanden.

25) Auch diese Bezeichnung ist nicht minder merkwürdig; sie ist, wie ,,in diminutione" augenscheinlich wörtliche Wiedergabe des marcionitischen Terminus; der gute Gott kann und wird nur im Geiste seiner Gläubigen begriffen (nicht aus der Schöpfung erkannt).

26) Welche Apostel neben Jakobus Zebed. gemeint sind, läßt sich nicht sagen; nicht vergessen darf man, daß Irenäus III, 11, 4 ausdrücklich sagt, Johannes der Täufer habe Apostelrang besessen.

Am wichtigsten ist die Frage nach dem geistigen Eigentum des Presbyters in bezug auf den Abschnitt IV, 30, 1-IV, 31, 1; denn in ihm findet sich die prinzipielle Ausführung über die Beurteilung der Welt, welche das kostbarste Stück in der ganzen Darlegung ist. Es kann aber kein Zweifel sein, daß dem Presbyter nicht nur im allgemeinen die Parallele: „der Auszug Israels aus Ägypten das Vorbild unseres Auszugs" zuzuweisen ist, sondern daß er auch den „,Diebstahl" durch Fortsetzung der Parallele verteidigt und vor falschem Tadel hier gewarnt hat, und daß er ferner die Tatsache, daß aus dem gestohlenen Gerät die Stiftshütte erbaut worden sei, mit der Verwertung des weltlichen Gutes der Christen als Almosen zusammengestellt hat. Dies ergiebt sich daraus, daß es IV, 30, 3 heißt: „Wer von Allem, was (bei uns) Fremdes heißt, Gebrauch für sich macht und dabei doch das Vorbild (die Juden in bezug auf die goldenen und silbernen Gefäße) tadelt, zeigt sich als völlig ungerecht . . . und deshalb habe der Herr gesagt (scil. sagt der Presbyter): „Richtet nicht . . . denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden." Es spricht hier also der Presbyter; er ist es, der den weltlichen Besitz des Christen als Diebstahl bezeichnet hat. Er ist es auch, der die Stiftshütte typisch ausgedeutet hat; denn in dem Stück IV, 31, 1, welches seine Worte in direkter Rede enthält, findet sich die Anweisung, man solle,,typum quaerere"; also ist es sein Gedanke, wenn es kurz zuvor heißt (IV, 30, 4): „,necessarie haec in typo praemeditabantur, et tabernaculum dei ex his fabricatur."

Die schroffe, weltflüchtige Stellung, die in diesem Abschnitt zum Ausdruck kommt, ist also demselben Manne zuzuschreiben, der von den Christen sagt, daß sie in einer viel gefährlicheren Lage sind, als einst die Juden waren: Christus stirbt nicht mehr für sie, wenn sie jetzt noch sündigen, das Gesetz ist für sie verschärft worden, und die Strafen, die ihrer warten, sind nicht nur, wie einst, zeitlich und schwächer, sondern ewig und härter. Hier nun führt er aus, daß der Auszug Israels aus Ägypten auch in bezug auf den Diebstahl ein Vorbild des Auszugs aus der Welt gewesen ist. Hätte Gott jenen Diebstahl nicht gestattet, so wären wir alle verloren; denn auch wir haben beim Auszug aus der Welt etwas vom Mammon der Ungerechtigkeit mitgenommen, und zwar ist schlechthin Alles, was wir besitzen, gestohlenes Gut, selbst die Kleider und das Hausgerät. Wir

sind aber noch schlimmer dran als die Kinder Israel mit den gestohlenen irdischen Gefäßen; denn diese können als Ersatz für den ihnen entzogenen Lohn und für die Wohltaten, die Joseph den Ägyptern erzeigt hat, gelten, wir aber haben keine solche Entschuldigung denn inwiefern sind die Heiden unsere Schuldner? Haben wir nicht Alles, was wir besitzen, entweder von unseren heidnischen Eltern oder dadurch, daß wir nach Weise der Heiden Handel treiben? Dennoch hat Gott diesen Besitz gestattet - das zeigt uns eben das Vorbild des ausziehenden jüdischen Volkes —, aber nur wenn wir eine Stiftshütte aus ihm bauen, d. h. wenn wir den Mammon der Ungerechtigkeit als Almosen verwenden. „Wir werden gerechtfertigt, wenn wir alles das, was wir, als wir noch Heiden waren, von der Ungerechtigkeit her erworben haben, nun, gläubig geworden, auf solches verwenden, was im Sinne des Herrn nützlich ist.“

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Diese Gedanken dürfen wir mit Sicherheit für den Presbyter in Anspruch nehmen 2). Es sind genau dieselben, die Hermas in den ersten „Similitudines" dargelegt hat 2). Aber weiter dürfen wir nicht gehen; was sonst noch an interessantem Detail in der Ausführung steht, kommt höchst wahrscheinlich auf Rechnung des Irenäus. Von ihm stammt die Digression: ,,Wie aber steht es mit den Gläubigen am Hof des Kaisers? beziehen sie nicht aus dem, was des Kaisers ist, das, was sie brauchen, und geben sie davon nicht denen, welche nichts haben, ein jeglicher, soviel er vermag")? Ihm gebührt ferner die zweite

27) Urchristlich und echte Apokalypsestimmung verratend ist auch die Unterscheidung zwischen ungemünztem und gemünztem Gold. Daß wir Christen dieses mit uns genommen haben, während die Juden nur jenes mitgehen hießen, macht uns noch schuldiger: „,illos quidem non signatum aurum et argentum in paucis vasculis accipientes iniuste fecisse dicunt, semetipsos autem insigne aurum et argentum et aeramentum cum inscriptione et imagine Caesaris in zonis suis ferentes iuste se facere dicunt." Hätte Irenäus selbst diese Unterscheidung gemacht, wenn sie ihm nicht geboten worden wäre?

26) Siehe auch die wertvolle Parallele Orig. in Genes. hom. XVI, 5 (Lomm. T. 8, p. 278): „Negat Christus suum esse discipulum, quem viderit aliquid possidentem, et eum, qui non renuntiat omnibus, quae possidet. et quid agimus? quomodo haec aut ipsi legimus aut populis exponimus, qui non solum non abrenuntiamus his, quae possidemus, sed et acquirere volumus ea, quae nunquam habuimus antequam veniremus ad Christum ?"

29) Als Digression erweist sich dieser Satz sofort dadurch, daß er in seiner zweiten Hälfte einen Gedanken vorwegnimmt, der noch gar nicht hier

Philotesia.

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störende Digression, in welcher die Römer ausdrücklich genannt werden und fortgefahren wird: „Hat doch auch die Welt Frieden durch sie, und wir (Christen) wandeln furchtlos auf den Straßen und schiffen, wohin wir wollen" 30). Endlich wird ihm auch die dritte und wichtigste Digression zuzuschreiben sein, die ebenfalls aus dem Rahmen der Ausführungen herausfällt. Grundsatz ist, der Diebstahl der ausziehenden Israeliten darf nicht getadelt werden; denn Gott hat ihn erlaubt und jeder Tadel fällt auf uns Christen doppelt zurück; denn wir sind viel schlimmere Diebe. Aber und das ist nun die Digression, die gewiß nicht schon der Presbyter angestellt hat der selbst schlechterdings nichts Weltliches benutzende Asket wird, wenn er tadelt, Verzeihung finden! d. h. ein solcher Asket, der sich von den Heiden ganz abgesondert hält und nackt und bedürfnislos wie ein Gras fressendes Tier in den Bergen lebt. Wohlgemerkt - auch er darf nicht tadeln, aber er allein kann, wenn er tadelt, Verzeihung finden, weil er unbekannt ist mit den notwendigen Bedürfnissen unserer Lebensweise". So hat der Presbyter nicht gesprochen; denn damit ist ein ganz neuer Gesichtspunkt eingeführt, der in den übrigen Ausführungen fehlt und sie umzustürzen droht: „die notwendigen Bedürfnisse unserer Lebensweise". So fing man an beim Ausgang des zweiten Jahrhunderts in der Christenheit zu argumentieren (vgl. Clemens Alex.), aber das ist keine altchristliche Reflexion. Nur das Almosen rechtfertigt den Besitz, wie es denn auch gleich darauf als einzige Rechtfertigung genannt wird, nicht aber die Rücksicht auf die notwendigen Bedürfnisse unserer Lebensweise". Noch gab es kein Mönchtum in der Kirche, aber Irenäus hat es in diesem merkwürdigen Satze zugleich zugelassen und präskribiert! Die Ausführungen des Presbyters waren ihm in ihrer Schärfe doch nicht ganz sympathisch. Schon die beiden ersten Digressionen verraten dies

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her gehört, an diesem Platze sehr störend wirkt und erst am Schlusse der ganzen Ausführung zur Lösung der Aporie seine rechte Stelle hat, wo er sie denn auch findet. Die Digression hat Irenäus augenscheinlich auf römische Leser berechnet, unter denen er Freunde hatte. Die „regalis aula“ an sich entscheidet aber noch nicht für Irenäus als Autor; sie braucht nicht notwendig in Rom gesucht zu werden, sondern könnte auch in Asien zu suchen sein.

30) Es ist ein Ausdruck der Römerfreundlichkeit des Irenäus, die auch sonst bemerkbar ist. Wie anders ist die Haltung seines Schülers Hippolyt!

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