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Irenäus und seine Quelle in adv. haer. I, 29.

Von

Carl Schmidt.

I

in einem vorläufigen Berichte, den ich im Jahre 1896 der Akademie der Wissenschaften über eine von Herrn Dr. Reinhardt für das ägyptische Museum in Berlin erworbene koptische Papyrushd. vorlegte, hatte ich die Aufmerksamkeit der Gelehrten auf ein darin enthaltenes gnostisches Originalwerk gelenkt und darauf hingewiesen, daß Irenäus dieses bei seiner Darstellung der sogenannten Barbelo-Gnostiker in I, 29 exzerpiert habe. Leider haben mich andere wissenschaftliche Arbeiten und Reisen stets verhindert, die Ausgabe des Textes nebst Übersetzung erscheinen zu lassen. Deshalb möchte ich die jetzige Gelegenheit benutzen, meine früheren Angaben weiter auszuführen und den Beweis der Benutzung eingehender zu erhärten.

Hilgenfeld hat in seiner Ketzergeschichte S. 232 ff. die Darstellung des Irenäus ausführlich behandelt und dabei mit Recht bemerkt, daß das Ganze den Eindruck eines Auszuges mache, aber seine Ansicht, daß dieser Auszug aus einer antihäretischen Quellenschrift geflossen sei, beruhte auf wenig gesicherter Grundlage, wie ich in meinen Gnostischen Schriften (vgl. Texte und Unters. Bd. VIII, H. 1. 2, S. 649 ff.) nachzuweisen suchte, indem ich vor allem betonte, daß keiner der nachfolgenden Häresiomachen die von Irenäus benutzte Grundschrift benutzt, vielmehr Theodoret, der einzige, welcher h. f. I, 13 das gleiche System darstellt, offensichtlich den Irenäus exzerpiert hätte. Meine Vermutungen, daß bei Irenäus ein unvollkommener Auszug aus einer gnostischen Originalschrift vorliege, sind durch die Entdeckung der Schrift in koptischer Übersetzung bestätigt worden.

Zunächst habe ich einen Irrtum zu berichtigen, der infolge Vorhandenseins zweier anderer gnostischer Werke in demselben

Kodex entstanden ist, das gnostische Originalwerk trägt nämlich nicht den Titel „Evangelium Mariä“ — dies ist eine selbständige Schrift -, sondern „Apocryphon Johannis". Dem Worte „Apocryphon" liegt hier nicht der spätere mit dem Ausdruck verbundene Sinn des „,Häretischen", sondern die ursprüngliche Bedeutung des „Geheimen“ zugrunde. In der vorliegenden ßißios ȧлóкovоs') gilt der Apostel Johannes als der Träger der Geheimtradition, die ihm von Christus zuteil geworden ist; anderseits involviert der Charakter der Geheimoffenbarung die Geheimhaltung des Inhalts für den Leser. Deshalb heißt es am Schluß des Ganzen: „Da sprach er (sc. Christus) zu mir: Verflucht ist ein jeder, der dieses geben wird gegen Geschenke oder gegen Speise oder Trank oder Kleider oder andere dem ähnliche Dinge.“ Eine ähnliche stereotype Formel lesen wir auch in dem 2. Buche Jeû, wo der Auferstandene also seinen Jüngern gebietet3): „Diese Mysterien, die ich euch geben werde, bewahret und gebet sie keinem Menschen, sie seien denn ihrer würdig. Nicht gebet sie Vater noch Mutter, noch Bruder, noch Schwester, noch Verwandten, nicht für Speise noch Trank, nicht für eine Weibsperson, nicht für Gold noch Silber, noch überhaupt für irgend etwas dieser Welt usw. usw." In unserm Falle sind nicht alle Jünger der Offenbarung gewürdigt, sondern nur ein einzelner aus ihrem Kreise, von dem es aber am Schlusse heißt: „Er (sc. Johannes) ging zu seinen Mitjüngern und begann ihnen zu sagen das, was ihm durch den Soter gesagt war." Die Situation, auf Grund deren der Apostel jener Offenbarungen gewürdigt wird, leitet der gnostische Verfasser also ein: „Es geschah aber an einem von diesen Tagen, als Johannes, der Bruder des Jakobus, welches sind die Söhne des Zebedäus, hinaufgegangen war zum Tempel, da näherte sich ihm ein Pharisäer, mit Namen A.. manias3) und sprach zu ihm: »Wo ist dein Meister, dem du folgtest? Er sprach zu ihm: »Er ist wiederum gegangen zu dem Orte, von dem er gekommen war.<< Es sprach zu ihm der Pharisäer: >>Im Betruge hat euch betrogen dieser Nazarener . . . . und hat eure

1) Die beste Parallele bietet die Notiz bei Clemens Alex. Strom, I, 15, 69, daß die Anhänger des Prodicus sich rühmten, βίβλους ἀποκρύφους des Zoroaster zu besitzen.

2) Koptisch-Gnostische Schriften Bd. I, S. 304 [Die Griech.-christl. Schriftsteller der ersten drei Jahrh.].

9) Der Name im Ms. nicht deutlich erhalten.

Herzen verhärtet und euch den Überlieferungen eurer Väter abwendig gemacht.«'

Als ich dieses gehört hatte, begab ich mich aus dem Tempel zu dem Berge an einen einsamen Ort und trauerte sehr bei mir, indem ich sagte:,,Wie ist denn der Soter erwählt (zegotovεtv)? und warum ist er durch seinen Vater, der ihn gesandt hat, zum Kosmos geschickt? und wer ist sein Vater? und wie beschaffen ist jener Äon, zu dem wir gehen werden?" Er hat uns gesagt: ‚» Dieser Äon hat den Typus jenes unvergänglichen Äons empfangen, und nicht hat er uns offenbart in betreff jenes, wie beschaffen er ist."

Durch diese Einleitung wird aufs neue erhärtet, wie sehr der Gnostizismus bemüht war, die Gnosis selbst auf apostolische Geheimtradition zurückzuführen und sich an die apostolischen Schriften anzuschließen. Die äußere Situation des avaßaiver els Tò iɛgóv ist von dem Verfasser auf Grund von Act. 3, 1 geschaffen, die Bezeichnung des Johannes als Bruder des Jakobus und als Zebedaide ist den Evangelien entnommen und die Benennung Jesu als Nazaraios wird wieder aus Acta geflossen sein, wie auch unter dem Berge nach Act. 1, 12 der Ölberg verstanden sein soll.

Dem Monologe folgt die Vision auf dem Fuße: „,Als ich dieses dachte, da öffneten sich die Himmel und die ganze Schöpfung leuchtete in einem [unermeßlichen] Lichte, und der Kosmos wurde erschüttert. Ich fürchtete mich und fiel nieder, und siehe, es offenbarte sich mir ein Jüngling; ich schaute aber die Gestalt eines Greises, in der Licht war. Als ich in es hineinschaute, vermochte ich es nicht. Ich wunderte mich: „Wenn es eine [Frau (?)] wäre, deren Gestalten zahlreich infolge des Lichtes, so würden sich ihre Gestalten beieinander offenbaren; wenn es eine wäre, [in welcher Weise] würde sie drei Gesichter haben." Er sprach zu mir: „Johannes, weswegen zweifelst du . . . denn nicht bin ich fremd, doch sei nicht kleingläubig; ich bin mit euch alle Zeit (Matth. 28, 20). Ich bin der Vater, ich bin die Mutter, ich bin der Sohn, ich bin der ewig Existierende, der Unvermischte, der sich mit sich vermischt hat. [Jetzt bin ich gekommen] zu offenbaren, was ist das Existierende, und was ist [das Gewesene], und was ist das Zukünftige, damit ich verkündige das Unsichtbare und das [Offenbare] inbetreff des vollkommenen [Menschen]. Jetzt nun erhebe dein [Antlitz und] komme und höre und [ver

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