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dem Namen IvooTikoi zusammenfassen kann, hatten sich in zahlreichen Kultvereinen von Syrien aus über Palästina und Ägypten ausgebreitet und entfalteten noch zu Epiphanius' Zeiten eine rege propagandistische Tätigkeit. Zu ihnen gehörten auch die Sethianer, die und das ist ein hochwichtiger Beitrag zur Geschichte des Gnostizismus in Ägypten sich aus einem Kultverein zur Schule emporgeschwungen haben und deshalb die nächste Verwandtschaft zu den Valentinianern zeigen. Ob sie zu dieser Entwicklung unter dem Einfluß des Valentinianismus oder von selbst unter dem Einfluß der geistigen Atmosphäre Alexandriens fortgeschritten sind, wird man schwerlich mit Sicherheit bestimmen können, denn die Worte, mit denen Irenäus c. 31, 5 seine geschichtliche Studie über die Valentinianer abschließt: a talibus matribus et patribus et proavis eos, qui a Valentino sint . . necessarium fuit manifeste arguere et in medium afferre dogmata ipsorum sind nicht auf die Wagschale zu legen, da ja die älteren Sekten unbedingt von den späteren beeinflußt sind. Daß aber in Wahrheit das Apokryphon Johannis in sethianischen Kreisen entstanden ist, lehrt die oben S. 329 übersetzte Stelle, derzufolge Seth über das zweite Licht Ôroiaêl gesetzt ist und sich im dritten Äon der Same des Seth, d. h. die Seelen der Heiligen, die ihre Vollendung erkannt haben, befinden. Demgemäß verehren die besagten Gnostiker den Seth als den Träger des oberen Lichthauches und rechnen sich zu dem OлÉquа des Seth, das die Anwartschaft auf die Aufnahme in die obere Welt besitzt. Eine ähnliche Stellung nimmt auch nach Irenäus c. 30, 5 Seth ein: Post quos (sc. Kain und Abel) secundum providentiam Prunici dicunt generatum Seth, post Noream.

Kehren wir nun am Schluß zu Irenäus und zu dem von ihm benutzten Werk zurück, so sind wir durch die Entdeckung der gnostischen Schrift in koptischer Übersetzung zum ersten Male in den Stand gesetzt, die Darstellung eines gnostischen Systems an dem Original zu kontrollieren. Wenn auch die koptische Version das griechische Original nicht in jeder Hinsicht getreu überliefert hat eine Übersetzung, zumal bei einem so schwierigen Stoffe, trägt immer sekundären Charakter an sich und wir an einer Reihe von Stellen Trübungen der Überlieferung konstatieren konnten, so unterliegt es nach den obigen Parallelen keinem Zweifel, daß die von Irenäus exzerpierte gnostische Schrift mit unserm Apokryphon Johannis identisch ist. Und bei näherer

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Prüfung kann man nicht ableugnen, daß Irenäus sich die größte Mühe gegeben hat, den Inhalt möglichst im Anschluß an den Wortlaut des Textes zu reproduzieren; nirgendswo läßt sich eine beabsichtigte Entstellung der gegnerischen Ansichten konstatieren. Und doch hätten sich die Sethianer bei der Lektüre des Exzerptes lebhaft beklagen können, daß Irenäus sich nur um die Namen der einzelnen Äonen gekümmert, die tiefer liegenden Gedanken aber übergangen habe. Gerade das Intime, die inneren psychologischen Momente bei dem Entwicklungsprozeß, man möchte sagen, der eigentümliche Duft, der über den Gedankengebilden lagert, kommt nicht zum Ausdruck. Und was von dem vorliegenden Exzerpte gilt, das gilt in noch höherem Maße von der Gesamtdarstellung der valentinianischen Lehren, die ja an Gedankenreichtum und Tiefe der Spekulationen die übrigen gnostischen Systeme weit überragten: Deshalb redet unser Originalwerk eine deutliche Sprache, daß nämlich die Kenntnis der gnostischen Ideenwelt uns verhüllt sein wird, so lange nicht die Originalquellen selbst uns zur Verfügung stehen. Eine zukünftige Publikation des „,Apokryphon Johannis" wie der „Sophia Jesu Christi", jenes zweiten im Codex Berolinensis enthaltenen Originalwerkes, wird der Forschung neue Perspektiven über den spekulativen Gehalt der gnostischen Ideenwelt eröffnen, und nicht zuletzt wird die Geschichte des Gnostizismus, insbesondere das Verhältnis der Sethianer zu den Valentinianern auf dem Boden

Ägyptens aufgehellt werden. Denn als Entstehungsort unsrer Schrift möchte ich Ägypten statuieren. Auf welchem Wege dann das griechische Original um 185 in die Hände des Irenäus gelangt sein mag, wird ebenso wie in vielen Punkten die Geschichte der Wanderung der gnostischen Sekten in Dunkel gehüllt bleiben.

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Insere Kenntnis über den Fall de Wette, wie man heute sagen würde, beruhte bisher im wesentlichen auf der Aktensammlung, welche der seines Amtes so jäh Entsetzte in Weimar, seiner Heimat, wohin er seine Zuflucht genommen hatte, im Januar 1820 herausgab1). Den Gedanken, seine Angelegenheit der Öffentlichkeit zu unterbreiten, hatte er gefaßt, sobald durch die schroffe Ablehnung der Fürbitte, welche der Senat für ihn an den König gerichtet hatte, die Unabänderlichkeit seines Schicksals evident geworden war; und es war der König selbst, gegen den er ihn zuerst aussprach, in dem ergreifenden Schreiben vom 16. Oktober, worin er von ihm und seinem Dienste Abschied nahm3). Er verehre, so heißt es darin, den Königlichen Willen als den unabänderlichen Spruch eines ihm ungünstigen Schicksals, und füge sich mit Geduld und Ergebung in das, was ihm beschieden sei: „Nur, was selbst dem durch förmlichen Richterspruch verurteilten Unschuldigen noch übrig gelassen ist, nehme ich in Anspruch, indem ich hiermit auf mein Gewissen und im Angesicht Gottes vor Eurer Majestät Königlichem Thron erkläre, daß ich unschuldig bin. Diese Erklärung wird mir Eurer Majestät Gerechtigkeitsliebe zu gut halten, ja Allerhöchstdieselben werden es mir nicht verargen, wenn ich dieselbe Erklärung durch die einfache Darlegung der Tatsachen mittelst des Drucks vor dem deutschen Publikum abgebe."

Dies ist nicht anders zu verstehen, als daß de Wette

1) Aktensammlung über die Entlassung des Professors D. de Wette Vom theologischen Lehramt zu Berlin. Zur Berichtigung des öffentlichen Urteils von ihm selbst herausgegeben. Leipzig 1820. Die Vorrede aus Weimar, vom 10. Januar.

2) Immediateingabe, Berlin, den 16. Oktober 1819, Nr. X der Sammlung. :

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