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Der Anteil der Styliten am Aufkommen der Bilderverehrung.

Von

Karl Holl.

Angesichts der Schärfe, mit der das Christentum sich ursprünglich

gegen die Idole und ihre Verehrung wendete, bleibt es immer überraschend, wie ungehindert und fast unbeachtet sich später der heidnische Brauch in der Kirche selbst festsetzen konnte. Nur gegen den ersten, noch harmlosen Schritt in dieser Richtung, gegen die aufkommende Sitte, Bilder in den Kirchen anzubringen, hat sich im vierten Jahrhundert ein gewisser Protest erhoben. Der schlimmere zweite Schritt, die Herübernahme der heidnischen Auffassung und Verehrung des Bildes, ist ohne solchen Widerspruch erfolgt. Unberufen dringt die Anschauung, die in dem Bild einen Träger und Vermittler göttlicher Kräfte erblickt, in der Zeit vom fünften bis siebenten Jahrhundert in der Kirche vor. Die Reaktion, die der Bilderstreit brachte, kam zu spät. Die festgewurzelte Superstition war nicht mehr auszurotten.

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Die allgemeinen Gründe, die das allmähliche Hinübergleiten der Kirche ins Heidentum an diesem Punkt herbeiführten, sind schon oft entwickelt worden; am eingehendsten von Harnack D. G. II, 450 ff. Das Meiste hat offenbar die natürliche Konsequenz der Sache bewirkt. War einmal das Bild, wenn auch zunächst nur als Schmuck und Erinnerungsmittel, zugelassen, so stellte sich beim Volk unwillkürlich auch die alte Andacht gegenüber dem heiligen Symbol wieder ein. Zumal in solchen Gegenden, wo der Götterglaube noch lebenskräftig und die naive religiöse Verehrung des Götterbildes noch wenig durch rationale oder ästhetische Interessen erschüttert war. Hier reichte die Kraft der Kirche nicht aus, um den heidnischen Instinkt der Masse zu ertöten; man mußte zufrieden sein, wenn das unausrottbare Alte wenigstens einen neuen Aufputz oder einen neuen

Namen erhielt. Syrien und Kleinasien1) sind, sofern nicht alles trügt, in unserem Fall die Länder gewesen, wo der Gang der Dinge sich entschied. Von ihnen aus hat sich die Bilderverehrung in der christlichen Kirche verbreitet. Erst in zweiter Linie ist die Theologie an diesem Prozeß beteiligt. Sie hat nicht geschoben, aber was vielleicht ebenso wichtig war das Gefühl für das, was vorging, abgeschwächt und das sich behauptende Heidentum mit ihren Prinzipien gedeckt. Der Unterschied zwischen der „realistischen" und der „spiritualistischen" Richtung macht sich dabei nur relativ bemerkbar. Denn auch der „Spiritualist" schätzte die Symbole. Indem er sie zu deuten wußte, konservierte und empfahl er sie. Die geistige Atmosphäre, in der der Bilderkult der Kirche annehmbar, ja zum Bedürfnis wurde, hat Origenes ebenso geschaffen, wie Irenäus und Athanasius.

Neben den großen die Entwicklung bestimmenden Mächten greift jedoch auch ein spezieller Faktor ein, dessen eigenartige Bedeutung die bisherigen Darstellungen nicht gewürdigt haben. Es ist noch nicht beachtet worden, daß ein Zweig des Mönchtums, die Styliten, hinsichtlich der Bilderverehrung der übrigen Kirche voraneilt. Die Stelle, an der Theodoret von Bildern Symeons des Älteren spricht, ist zwar bekannt. Sie wird regelmäßig aufgeführt, wenn von der Geschichte des Bilderkults gesprochen wird. Aber sie ist noch nie mit den anderweitigen Angaben über Bilder der Styliten zusammengehalten worden. So ist auch das Problem verborgen geblieben, das der hier zu erhebende Tatsachenkomplex im Verhältnis zur allgemeinen kirchlichen Entwicklung darstellt. Zum Teil liegt das allerdings daran, daß die besten Quellen über das Stylitentum noch ungedruckt sind.

1) Der,,Überlieferung," daß Kyrill von Alexandrien die Bilder eingeführt habe (Gieseler I1, 2, 284 Anm. 50), vermag ich, im Gegensatz zu v. Dobschütz, Christusbilder S. 33 und Loofs, Leitfaden der D. G. S. 316 f. keinerlei Wert zuzuerkennen. Es gibt m. W. keinen Beweis dafür, daß in Ägypten oder in Alexandrien die Bilderverehrung sich früher einbürgerte als anderwärts; eher könnte man aus den Quellen den Eindruck gewinnen, daß Ägypten sich gegenüber anderen Provinzen etwas zurückhielt. Auch der andere Satz von Loofs,,die Antiochener müssen vor 433 sie (sc. die Bilder) abgelehnt haben," scheint mir nicht genügend begründet. Der Tatbestand in der persisch-nestorianischen Kirche, auf den Loofs hinweist, stützt ihn nicht. Das Fehlen der Bilder bei den Nestorianern beweist nur für den allgemeinen Zustand der Kirche um 433, nicht für etwas spezifisch Antiochenisches.

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