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Senior der evangelisch – theologischen Facultät und
Consistorialrathe in Breslau.

Mit einer Beilage über die sogenannte Erbsünde.

Wo das Wort Gottes verstanden wird, da mebret es sich und bessert
den Menschen; wo es aber nicht verstanden wird, da nimmt es
ab und ärgert den Menschen,

Dr. Martin Luther.

Leipzig, 1830.

Verlag von Johann Ambrosius Barth

735.

Μαίνονται μὲν οὖν πολλοὶ πολλοὺς τρόπους.

Plato.

Vorrede

Alles Heil der evangelischen Kirche beruht auf richtigem Verständniss und rechtem Gebrauch der Urkunden des Christenthums. Wo deren Studium verabsäumt oder verkehrt betrieben wird, da muss alles andere theologische und kirchliche Beginnen missglücken. Das bestätigen alle verflossenen Perioden der Kirchengeschichte, wie unsre kirchliche Gegenwart.

Da die Schriftforschung so gut wie keine ist, welche sich nicht zugleich auf die Verfasser und deren sämmtliche Verhältnisse erstrecken will: so versteht sich von selbst, und Luther nebst allen übrigen Kirchenreformatoren haben

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es mit Wort und That bewiesen, dass auch die biblischen Schriftsteller gleichermassen, wie der Inhalt ihrer Werke, der freien Untersuchung und Prüfung müssen unterworfen werden. Sie waren und blieben Menschen; sie haben selbst so wenig für fehllos gelten wollen, als sie es gewesen sind. Wer das bestreitet und sich ohne Ziel und Ende in dem Zirkelbeweise umtreibt, Die biblischen Schriftsteller waren inspirirt und konnten darum weder irren, noch überall etwas Anderes, als lauteres Gotteswort niederschreiben; und wiederum, Weil sie nur ewige, göttliche Wahrheiten aufzeichnen sollten und aufgezeichnet haben, so müssen się auch der unmittelbaren Gotteseingebung theilhaftig geweser sein), Der stellt sich mit dem Mohammedaner, der seinen Koran, und mit dem Braminen, der seine Vedams gleicherweise als von Gott selbst abgefasste Bücher betrachtet, auf gleiche

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*) Lukas, der im Anf. seines Evang. sich über die Entstehungsweise seiner Schriften äussert, sagt gar nicht, dass er durch ein Inspirations wunder in den Stand gesetzt worden sei, dem Theophilos, für den er schreibt, durchgängig nichts Anderes, als absolut unfehlbare Wahrheiten aufzuzeichnen; sondern er sagt vielmehr, er habe, so wie viele andre Evangelienschreiber vor ihm, mit fleissiger Sorgfalt Allem selber nachgeforscht, was Augenzeugen und Gehülfen der Lehre Christi erzählt hätten, um auf diese Weise Ordnung und Sicherheit in die evangelische Darstellung zu bringen

Linie, und ist weder im Stande, zu einer festen Selbstüberzeugung zu gelangen, noch dem Christenthum irgend einen Vorzug vor dem Islamismus oder Bramaismus zuzueignen. Nur der erkannten göttlichen Wahrheit selbst, welche dem Geist und Wesen nach in den heiligen Schriften enthalten ist und bei richtiger Auslegung jedem gesunden Gemüthe mit heller Klarheit einleuchtet, nicht menschlicher Auctorität, nicht einem unverstandenen, todten Buchstaben, kann und darf der durch das Evangelium frei gewordene Christ huldigen. Die göttliche Wahrheit aber ist in ihrer einfachen Herrlichkeit gleich unwiderstehlich und unüberwindlich.

Die Sprache des neuen Testaments hat eine kleine Anzahl eigenthümlicher Ausdrucksweisen, womit sie die wesentlich christlichen, aller Darstellung desselben zu Grunde liegenden Ideen bezeichnet. An richtiger Fassung und Deutung dieser Redeweisen muss dem Ausleger das Meiste liegen; denn damit bestehen und fallen ganze Lehrsysteme. Der so zu sagen zu sagen buchstäblichen Uebertragung derselben aus dem Grundtexte in unsre deutsche Kirchensprache kann nicht überall das Lob der Angemessenheit und Deutlichkeit zuerkannt werden. Zudem hat sich bei ihrem häufigen und mannigfaltigen Gebrauch im

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