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Es war einmal ein Mann, der hieß Bumban. Wenn einer aber Bumban heißt, so ist er ein bekannter Mann durch ganz Deutschland, und wenn er etwas erzählt, so glaubts alle Welt, und thut wohl daran, denn wenn man etwas glaubt, so hat man doch immer mehr, als wenn man nichts glaubt.

Bumban hieß also der Mann, und wohnte hoch oben im Riesengebirge in einer Winterbaude, und war Freundschaft von dem Baudenmann *), der zu dem ihn auf dem Todbette tröstenden Pfarrer sein Erlöser sei ja auch für ihn am Kreuze gestorben" sagte: su is dos orma Norrla gesturba! schaut, lieber Gottsknecht, ha werd ju nich biesa sein, weil ma ei dam wilda Geberga nischt erfährt, doß ich ni uf sei Begrabniß geganga bi. Also von dem war er Freundschaft, von Seiten der Mutter her. Er trieb blos die Viehzucht, und seine Heerde weidete den Sommer hindurch auf dem Hochgebirge, und er selber kam nur hinab in die bewohntere Welt, wenn er seine Butter zum Verkauf hinabtrug. Er war auf dem Gebirge geboren, und seine Baude hatten seine Boráltern schon länger als Menschengedenken inne gehabt. Denn geschrieben war darüber nichts, da Niemand schreiben und lesen konnte, und alles, was die Leute wußten, war mündliche Ueberlieferung. So wars aber

*) S. Hoser: das Riesengebirge, Neue Auft. Prag 1841.

auch mit den Sagen und Mährchen, die im Gebirge umlaufen, und waren diese die einzige Unterhaltung, welche die armen Baudenbewohner in halbjähriger Winternacht, von Schneemassen überdeckt, unter einander haben konnten. Da pflanzt sich auch die Erzählung eines unbedeutenden Umstandes fort, und wird der endlich zum merkwürdigen Ereigniß.

So war Bumban vertraut worden mit den Erzählungen und Mährchen, die Rübezahl angingen, und da er sie seit seiner Jugend von den Seinigen und von andern Baudenbewohnern der entgegengeseßten Länder gehört hatte, so waren sie seinem Gedächtnisse treu geblieben bis in die Siebziger Jahre, in denen er, aber noch in Kraft und Munterkeit, eben stand.

Lieben Leute, sagte dann Bumban, wenn Jemand zu ihm kam, lacht nicht über die Mährchen, die wir erzählen, denn sie waren zu einer Zeit, wo es hier keine Schulen und keine Bücher gab, die Lehrmeister der Menschen. Bald wird darin das Gute belohnt, bald das Böse bestraft, und werden dummen Leuten allerlei gute Lehren gegeben, die im Leben und im Umgange mit den Menschen wohl zu gebrauchen sind. Nun hier bei uns im Gebirge, lieben Leute, geschieht das Alles durch Rübezahl, den Herrn des Gebirgs, und mag aus Furcht vor ihm gar manches Böse unterblieben, und um ihn zu gewinnen manches Gute geschehen sein. Die Mährchen mit ihren guten Lehren gingen nun von Munde zu Munde und pflanzten sich von den Alten auf die Jungen fort. Und wenn man nur recht Acht hat, so kann man auch aus albernen Mährchen eine gute Lehre ziehen.

Wenn Bumban auf dieses Kapitel kam und freundliche gemüthliche Menschen fand, die gern hören mochten, wie die Alten sich in ihren Mährchen unterhalten und belehrt hatten, so erzählte er auch gern, und so erfuhr man dann von ihm die folgenden Mährchen, so gut wie fie der Kräuterklauber erfahren hat, der sie auch eben erzählen wird. Der aber hat nur das hinzu gethan, was Rübezahl bisweilen noch in unsern Tagen ge= than hat.

Wer und wie Rübezahl eigentlich gewesen.

Von Rübezahl wird erzählt, daß er eines Schusters Sohr aus Liegnig gewesen, den seine Mutter, als er noch in der Wiege gelegen, verwünschet. Als er groß geworden, sei er ins Gebirge gegangen auf Abentheuer. Andere dagegen sagen, er sei ein vornehmer Herr aus Welschland gewesen, mit Namen Ronzeval, der hieher verbannt worden; und noch Andere meinen, er sei ein Berggeist von Haus aus, der eigentlich im Innern der Berge gehauset u. d. m. Nun, er mag gewesen sein, wer er will, er erschien den Menschen auf gar vielerlei Art. Mehrentheils sah man ihn als Wurzelmann oder Bauer, oft als Jäger mit einem Rohr in der Hand, seltner in allerhand andern Gestalten, ja bisweilen in der eines Thieres u. s. w.

Woran man jedoch den Rübezahl immer erkennen konnte, das war der Pferdefuß, und darum trug er auch meist einen langen Mantel. Denn er galt bei den Leuten einmal für einen Teufel, wenn er auch gleich

weder ein böser noch ein dummer Teufel war, und hatte er den Pferdefuß nur ohngefähr so, wie damals oft die klügsten und weisesten Männer an den Höfen der Fürsten eine Schellenkappe und eine Hanswurst-Jacke trugen. Und damals, wo er sein Stück vorzüglich spielte, in der åltern Zeit, da ging der Teufel sogar noch als Teufel umher, und konnte sich da doch Jeder gleich vor ihm in Ucht nehmen. So wie man damals gleich wußte, wen man vor sich hatte an der Tracht, und ging ein Müller und ein Bäcker hellblau, ein Fleischer und ein Doctor, auch ein Scharfrichter, roth, ein Gerber braun, ein Schulmeister und ein Pfarrherr schwarz, ingleichen der Teufel, ein Jäger und ein Gärtner grün, ein Landsknecht gelb, ein Sachwalter aber weiß, weil er die Leute meist bis aufs Hemde auszog, und wenns gut ging, das Hemte noch selbst u. s. w. Der Teufel ging also damals noch als Teufel, mit einem Pferdefuß, einher, ist seitdem aber gescheuter geworden. Denn jezt geht er auch einher nach der Mode, und bald spielt er einen Fürsten oder Grafen, bald ein schönes Mägdlein oder ein schlichtes Bäuerlein, bald einen hoffårtigen Kriegsknecht, oder einen gefühlvollen Schauspieler und Musikus, oder einen frommen Jesuiten und Mucker u. d. m., und ist also mit der Zeit fortgegangen.

Nun, in diese ältere Zeit fällt das Meiste von dem, was man sich von Rübezahl erzählt, und woraus hervorgeht, daß er eben kein böser Teufel, sondern ein gutmüthiger, schalkhafter, und nur bisweilen launischer Berggeist war, der nur im äußersten Nothfalle eine Teufelsgestalt annahm, um Andre zu schrecken oder zu strafen. Ehrliche Leute hatte er gern, aber Narren und

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