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schleuderte ihr noch einen Bliß nach, der hinter ihr eine Grenzeiche zersplitterte, sie selbst aber nicht traf.

Seit der Zeit wurde er noch erbitterter gegen die Menschen und zog sich völlig in die Einsamkeit zurück. Schloß und Garten verschwanden, denn er mochte sie nicht mehr sehen; wo sie aber gestanden, da nennt man es heute noch Rübezahls Schloß und Lustgårtlein.

Die Geschichte wurde aber doch unter den Umwohnern des Gebirgs bekannt, und sie nannten daher den Berggeist spottweise Rübezahl, und es ist freilich nicht zu verwundern, wie er über nichts so zornig wurde, als wenn man ihn bei diesem Namen nannte.

Mit den Jahren nimmt aber jeder Schmerz an Bitterkeit ab, selbst bei Geistern, und so wurden denn auch Rübezahls Neckereien mit der Zeit schonender und milder, und er wurde so endlich mehr ein wohl thätiger als schreckhafter Berggeist.

Wie Rübezahl einen begehrlichen
Menschen bezahlt.

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Der Xaveri ist gewiß ein ganzer Kerl, sagte Bumban, und weiß Geschichten, die kein andrer Mensch weiß, und ist auch alles wahr, was er erzählt. Der Xaveri hat mir also auch die folgende Geschichte erzählt, und ist eine wahre Geschichte, so gut als die andern. Damals es ist schon lange her, ich glaube zu Kaisers Zeit hat eine Baude gestanden, ein Stück unter den Dreisteinen, die aber den Stürmen zu sehr ausgeseht gewesen. Drum haben die Leute diese Baude verlassen und sich weiter

unten angebaut, unter einem Manne, so entweder Schlingel geheißen, oder ein Schlingel gewesen ist; Briefe sind aber darüber nicht da, und es ist nur das gewiß, daß diese Baude noch heute die Schlingelbaude heißt.

Also stand die alte Baude leer, und drum wählte sie Rübezahl oft, wenn er gute Laune hatte, zu seiner Nachtherberge, und neckte von da aus die Leute, die ihm auf ihren Wanderungen im Hochgebirge aufstießen. Kommen eines Tages vornehme Reisende und fragen an, ob sie hier Nachtherberge finden könnten, wo nicht, so zögen fie weiter. Rübezahl sagt „Ia,“ führt sie freundlich lächelnd in das Haus und meint, sie würden wohl mit seiner Bedienung zufrieden sein. Aber drinnen sah es gar leer aus, und meinten die Gäste, da möchte wohl Schmalhans Küchenmeister und Kellner zugleich sein, und machten ein bedenkliches Gesicht. Bald darauf trat Rübezahl in das Zimmer, nöthigte sie, sich zu sehen, und bat, sie möchten fich die Zeit nicht lang werden lassen, und Nachsicht mit ihm haben, denn er habe sich heut' keiner Gäste versehen, Noth sollten sie aber nicht leiden. Es dauerte auch nicht lange, so wurde der Tisch gedeckt und auf die Bänke Klöße und leere Fässer mit eingesteckten Hähnen gelegt, so daß die Gäste einander stillschweigend anlugten. Hierauf ging der Wirth hin zu einem Fenster, das mit Bretern verschlagen war und als Schrank diente, und nahm eine Schüssel nach der andern heraus und sehte sie auf den Tisch, und in den Schüffeln waren kalte und warme Speisen, und dufteten so lieblich, daß den Gästen der Mund voll Wasser lief. Ei, da waren bald alle Zweifel verschwunden, und die Gesichter der Gäste wurden immer freundlicher, je dringlicher der Wirth zuredete, nur recht

wacker zuzulangen. Zureden hilft, besonders wenns auf Essen und Trinken geht, und man hungrig und durftig ist. Die Gäste håtten aber bald vor Verwunderung über die geschwinde Bedienung nicht zulangen gekonnt, und waren Einige darunter, die vor lauter Verwunderung immer noch das Maul aufsperrten, indessen Andre gar schnell und lustig schon hineinsteckten, und noch Andre es gar schon wieder aufmachten, um abermals hineinzustecken. Als jedoch der Wirth neue Schüsseln auftrug, und die Gåste sie voll Erstaunen ansahen, und doch immer wieder andere aus dem Schranke hervorquollen, da wurden sie mäuschenstille und wußten nicht, was sie denken und was fie sagen sollten. Aber wenn man eine Gebirgsreise macht, fo schmeckt ein Glas Wein gar gut, und hilft einem schnell wieder auf die Beine. Das dachte Einer aus der Gesellschaft; und wie er das dachte, so fragte er auch gleich, ob denn kein Wein vorhanden wäre. Da nickte der Wirth ganz schlau mit dem Kopfe, nahm einen Stab und schlug damit an die Wand. Un die Wand schlagen kann Jeder, aber was wirds? Der Kalk bröckelt herunter. Bei unserm Wirth war das ganz anders. Denn auf einmal trat herein ein feiner Jüngling, auf teutsch gekleidet — was jeht vor eitel ausländischer Narrethei kein Mensch mehr kennt und hatte zwei goldne Becher in den Händen, auf welchen des türkischen Kaisers Namen und Wappen standen, ging zu einem Fasse und zapfte daraus einen guten cyprischen Wein und credenzte ihn den Gästen. Darauf kam eine liebliche Jungfrau mit einem ganzen Korbe goldner und silberner Trinkgeschirre, worauf vieler Könige, Fürsten und Herren Namen und Wappen waren, zapfte aus einem Fasse einen edlen rheinischen Wein heraus und gab

ihn den Gästen. Ich kenne Einen, der hätte über der Jungfer alles vergessen und gar nicht an den Wein gedacht, und geht schon deshalb nicht aus Europa heraus, weils auf der Landkarte wie eine Jungfer aussieht. Aber nicht so unsre Reisenden; die griffen gar weidlich zu. Oben an der Decke hing ein Rohr, und begehrte etwa Jemand Wasser, so durfte er das Geschirr nur ans Rohr halten. und daran klopfen, so war das Geschirr gefüllt, und doch hing das Rohr nur an einem Zwirnfaden.

Das war aber alles noch nicht genug. Denn der Wirth brachte nun noch Speisen der seltensten Art, die in ganz Böhmen und Schlesien nicht funden werden, und Spielleute herbei, welche eine Musik machten, daß einem das Herz im Leibe lachte; ja endlich aus dem Schranke die köstlichsten ausländischen Früchte, so daß das Erstaunen der Gäste immer mehr stieg. Aber Weiber und Flöhe habens in der Art, daß sie gern springen; nahmen also die Weiber die Männer und tanzten bis ihnen der Athem verging.

Nun giebts in der Welt gar viele Leute, die immer begehrlicher und unbescheidner werden, je freigebiger und gütiger Jemand ist, und sind das freilich Leute, denen es an Verstand oder an Bildung fehlt, und giebt man ihnen einen Finger, so nehmen sie die ganze Hand. Wein macht jedoch Muth. Drum faßte sich Einer aus der Gesellschaft ein Herz und bat den Wirth, daß er ihnen doch noch ein ausgezeichnetes Stück sehen lassen möchte. Der Wirth aber meinte, er dächte für diesmal könnten sie genug haben. Der Gast ließ indessen mit Bitten nicht nach, und sagte endlich, ein gutes Glás Wein, und zwar ein recht gutes, könne wohl nichts schaden. Das Gesicht, welches der

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Wirth jest machte, sah freilich etwas verfänglich aus, aber er nickte doch mit dem Kopfe, und der Gast hoffte das Beste. Während er aber nun auffieht, woher der Wein kommen wird, da verfärbt sich einer der Umstehenden nach dem andern und sie sehen sich voller Entsehen einander an, denn statt seines gewöhnlichen Kopfes steht auf dem Rumpfe des Begehrlichen ein Ochsenkopf. Aber wie es nun geht, damals waren besonders die Leute noch nicht so fein als jeßt, — bald kömmt ihnen der Mann doch gar zu possirlich vor, und sie fangen an zu lachen, und der eine spricht das, der andre jenes. Darüber wird der arme Mann årgerlich, und fängt an zu eifern. War der Lärmen erst arg, so wird ers jezt erst recht, als man aus seinem Munde nichts als das Brummen eines Ochsen hört. Indessen war die Frau des armen Geplagten spazieren gegangen, um die Gegend zu beschauen, und ein guter Freund mit ihr, und,,das dort ist Liegnig", sagte er eben, „und wenns ganz hell wäre und man hätte ein gutes Fernrohr, so sähe man die Thürme von Warschau und wohl noch mehr", da kam einer aus der Gesellschaft und sagte der Frau, es sei ihrem Manne etwas passirt. Wie sie ins Haus kommt und den Lärmen hört, so fährt ihr die Kaz übern Rücken; aber sie stemmt sich und geht hinein. Weibern kann viel passiren, ja der Mann kann ihnen sterben und sie machen sich nichts daraus, denn sie haben eine záhe Natur; aber eins können sie nicht vers tragen, nämlich wenn der Mann Hörner hat und Jedes fichts. So gings auch der vornehmen Frau. Denn wie fie ihren Mann mit dem Ochsenkopf und die Andern lachen sieht, wird sie erst weiß wie eine Kalkwand, und nun schießts ihr ins Blut, und sie fångt tüchtig an zu

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