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schimpfen. Das war freilich nicht der beste Weg; denn bald siht auf ihr dieselbe Zierde, wie auf dem Haupte ihres Mannes, und das Gelächter der Umstehenden fångt aufs Neue an, und wenn die Verzauberten reden wollen, so hört man doch nur ein Brummen. Ein Ende muß aber Alles in der Welt haben, und folglich hatten auch unsre Leute endlich das Lachen satt, und warfen sich, eins nach dem andern, aufs Nachtlager, und schliefen, der eine später der andere früher, ein. Nun haben es die Ochsenköpfe in der Art, daß sie es gar nicht glauben, daß fie welche sind. Also legten sich endlich auch die Beiden beruhigt mit nieder und schliefen ebenfalls flugs und fröhlich ein.

Am andern Morgen erwachte die ganze Gesellschaft in einer wüsten Gebirgsgegend, und hielt Alles für einen Traum; aber einige ganz besonders feine Köpfe sagten gleich, daß sie Rübezahl geneckt habe.

Merke: Man muß, wenn man Gastfreundschaft erfährt,

niemals ungenugsam und unbescheiden sein. Ferner: Ist es nicht fein, zu lachen, wenn Andern Unglück widerfährt, denn Unglück thut immer weh, und Mitgefühl milderts.

Wie Rübezahl drei Tischler: Gesellen mit Reisegelde versieht.

Schneeberger, sagte ein Tischlergeselle zum andern, als fie eben übers Gebirg wanderten, Schneeberger, wenn du nicht besser laufen kannst, so kommen wir heut nimmer in die Herberge, denn das Gebirg ist hoch und der Tag

gerade nicht lang. Der Schneeberger raffte sich und sagte: Erfurter, Eile mit Weile, und ich hab einmal einen ruhigen Schritt, und der Friedberger ist auch eben kein Rennthier. Möchte es drum sein, erwiederte der erstere, wenn wir nur nicht so ganz ohne Zehrgeld wären. Also stiegen alle Drei wieder munterer darauf los und das Gebirg hinauf. Als sie schon ein hübsches Stück hinterm Hayn sind, stöhnt der Erfurter und sagt: Kinder, ich kann nicht mehr, und es thut noth, daß wir uns einmal sehen. Die beiden Undern thaten freilich auswendig, als ob ihnen nicht eben etwas daran gelegen wäre, aber inwendig freuten sie sich doch darüber und lagerten sich dann alle Drei ins Moos im Schatten der Fichten. Wie sie nun so da liegen, der Ruhe genießen und an das und jenes denken, und der Schneeberger eben seufzt:,,ach, was wird mei Katterle im Schönheider Hammer machen", da fällt plöglich nahe bei ihnen ein Schuß, daß sie aufspringen. Ueber ihnen aber auf der Felsenecke steht ein Jäger, der auf sie herunterschaut und dann verschwindet. Mit einem Male knackts und praffelts im Gebüsch, und ein Reh, bedeckt mit Schweiß, bricht hindurch und stürzt vor ihnen nieder. Gott bescheerts", sagte der Friedberger,,,das giebt auf viele Tage einen guten Braten." Aber der Schneeberger versezte: Unrecht Gut wudelt nicht, und das Stück ist ja nicht unser." Daran kehrten sich aber die Undern nicht, und brachen das Reh auf und warfen dem Schneeberger spöttisch die Eingeweide zu. Während der nun halb gedankenlos mit seinem Stabe das Gescheide auseinander breitet, da blinkt ihm auf einmal etwas entgegen, und wie ist mir denn“, sagt er, „das sieht ja aus wie Gold", und schiebt eine goldne Kugel heraus,

und bald darauf noch eine, und endlich eine dritte. „Verflucht", ruft der Friedberger,,,den Jäger kenn ich; nun ist unsrer Noth auf einmal abgeholfen." Hier, sagte der Schneeberger, und reichte Beiden eine Kugel hin, aber vergeßt auch nicht den Dank!

Wie Rübezahl einmal einen dummen Streich macht.

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Einmal kam Rübezahl nach Liebenthal und trug ein Packlein Tuch unterm Arme, und frug schon oben beim Jungfernkloster: wo wohnt der Schneider Andelmann? Unten am Ringe, gleich neben meiner Frau Muhme, sagt ein Mägdlein, so am Brunnen Waffer holte, und wenn der Herr ein wenig warten will, so geh ich halt mit. Also gehen beide, Rübezahl und das Mägdlein zusammen, bis das Mägdlein sagt: hier wohnt er. Als Rübezahl beim Schneider in die Stube trat, er sah gar vornehm aus, - und das Tuch ausbreitete, war ein ganzes Stück, - denkt der Schneider: der ist nicht von Liebenthal und solche vornehme Leute kommen nicht alle Tage; ich oder ein Undrer brauchens auch. Legte also das Tuch doppelt, und machte doch ein bedenkliches Gesicht, als obs nur mit knapper Noth lange, während Rübezahl mit den Gesellen schwaßte und gar nicht Acht zu haben schien, was vorging. Hierauf vers sprach der Schneider, daß das Kleid in neun Tagen fertig fein solle, und Rübezahl ging davon. Nach verlaufener Zeit erscheint Rübezahls Diener, sagt, sein Herr werde in etlichen Tagen selbst kommen, indessen möge er ihm

nur das Kleid verabfolgen lassen, sein Herr habe ihm mehr Arbeit zugedacht. Der Schneider, so ein gar höflicher Mann war, sagte,,gar gerne", und dachte: immerhin, du hast schon deinen Schnitt gemacht. Als nun aber die Tage verstreichen und der Herr immer noch nicht kommen will, so wirds ihm unter der Müße ganz bedenklich, und er beschließt, sein gemeßtes Tuch zu veräußern; wie ers aber hervorholt, so ists eine Decke aus Schilf geflochten. ,,Diesmal einem vornehmen Herrn getraut und nie wieder", dachte er, merkte wohl, daß die Sache nicht mit rechten Dingen zugeht, und schlug sich endlich die ganze Geschichte aus dem Sinn. Nun geschah es um Mariá Heimsuchung, daß er mit seinem Gesellen ins Kukusbad reisete und übers Gebirge ging, um die Koppe mit zu besteigen. Wie sie bald hinauf sind, kommt Junker Rübezahl ihnen ganz lustig auf einem Bocke entgegengetrabet, und macht dem Schneider alsbald eine Nase einer Viertelellen lang, daß der Geselle erschrickt. Glück zu, Meister, ruft ihm Rübezahl zu, ihr wollt wohl das Macherlohn für das Kleid holen, das ihr mir ver wichen gemacht, und ich jego am Leibe trage? Da geht dem Schneider ein Licht auf. Er entseßt sich und vere färbt sich im Gesichte, daß er wie eine Leiche aussieht, denkt aber doch: was ein rechter Schneider ist, muß sich immer zu helfen wissen. Entschuldigt sich also mit der größten Höflichkeit, und „darum wäre er nicht hieher gekommen"; aber er habe eine nothwendige Reise nach Böhmen vor, und hoffe, der Herr werde ihm dabei nicht hinderlich werden und er wolle ihm sein Lebtag gern redlich dienen. So årgerlich nun auch Rübezahl über den Schneider war, so ließ ers doch diesmal hingehen und

dachte: wer weiß, wo ich ihn wieder brauche. Also reizte er seinen Bock, daß er zettelte, und sagte dem Schneider: Nimm das zu einer Verehrung, es ist von deinem Collegen, aber hüte dich in Zukunft — und dabei machte er ein Gesicht, als obs just nicht gespast wäre. Wiewohl nun der Schneider es war ihm gar zu anzüglich — nicht gern dran wollte, so mußte er doch, und der Gesell griff auch herzhaft mit an, und schieden hierauf mit der größten Höflichkeit von diesem Ritter, der unter Sturm und Ungewitter davon brauste. Als sie nun des Nachts in die Herberge kamen und ihre Schubsäcke ausräumten, da fanden sie statt der Lorbeeren die schönsten Goldkörner, und werden nun wohl die Leute erst recht geprellt haben.

Merke: Man muß nie unredlich sein, denn nur ehrlich währt am längsten; man muß aber auch nicht so einfältig sein, wie Rübezahl jezt einmal war, und gar das Lafter belohnen, sonst wird man dessen Theilnehmer, und ein Schneider ist nimmer zu bessern.

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Wie Rübezahl einen böfen
Edelmann bestraft.

Es war einmal unten am Gebirg ein Edelmann, ein gar wüster und hochmüthiger Gesell, welcher die Bauern schindete und plagte, und meinte, dazu wären sie eben für die Edelleute da, so gut wies liebe Vieh, und war überall Klagen und Jammern weit umher. Er hatte früher zu den schwarzen Brüdern gehört, so damals in

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