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Schlesien hauseten wie die Räuber, und waren doch lauter Edelleute, die sich durch einen furchtbaren Schwur verbunden hatten, überall, wo sie einbrachen, so viel Schaden anzurichten als nur möglich, und nirgends abzuziehen, ohne das ausgerichtet zu haben. Als sie aber einmal beim Herrn von Modlau, der seine Knechte und Bauern in der Stille aufgeboten und sie weidlich hatte ausdreschen lassen, wobei unser lieber Herr invalid geworden schlecht weggekommen waren, da dachte der: lieber daheim geblieben; hier unter deinen Bauern kannst dus ja treiben wie du willst. Das that er denn auch redlich, und war eben deshalb des Seufzens und der Thränen gar viel. Hatte er Leute im Holze getroffen, oder es hatte einer das Wild, das seine Saaten verzehrte, davon weggetrieben, so ließ er, nach damaligem Gebrauche, ihn einem Hirsche auf die Geweihe binden und den Hirsch hinaus ins Gebirg jagen. Hier hatte Rübezahl, der, wie gesagt, ein sehr gutmüthiger Teufel war, schon Manchen befreit und feiner Familie zurückgegeben, und dachte dabei jedesmal: Komm du mir nur ins Gebirg, dich will ich bezahlen. Nun geht bekanntlich der Krug so lange zu Wasser, bis er zerbricht; so auch bei unserm Edelmann. Denn, als er eines Tages eine große Jagd angestellt, kümmert er sich, wie gewöhnlich, um keine Grenzen, und kommt endlich in Rübezahls Gebiet. Der hört kaum den Halloh der Treiber und das Knallen der Röhre, so denkt er: haha, jest ists Zeit. Tritt also den Edelmann an, und fragt ihn, wer ihm erlaubt, auf fremdem Reviere zu jagen. Der Edelmann, über diese Keckheit erstaunt, stößt in sein Hüfthorn, und giebt den herbeieilenden Leuten Befehl, den Mann zu greifen. Der bleibt aber ruhig stehen, und

sieht einen nach dem andern mit stechenden Augen an; und wenn er einen ansieht, so steht der auch sogleich starr und steif da. Wie der Edelmann das sieht, und weiß doch nicht woher es kommt, so wird er wüthend, zieht sein Waidmesser und will es dem zunächst Stehenden in den Leib rennen. Über Rübezahl greift ihm sogleich nach der Brust und faßt ihn, daß er sich nicht regen kann. Hierauf hålt er ihm sein ganzes Sündenregister vor und sagt, diesmal sei es seine lehte Jagd. Ich könnte dir elendem Schuft, fährt er fort, auf der Stelle das Genick brechen, aber das wäre für dich zu gut; du mußt erst einen Theil der Qualen, die du Andern bereitet, an dir selber erdulden, du wirst sterben wollen und doch nicht können. Hierauf warf er ihn auf den Boden, daß ihm die Rippen im Leibe krachten, und ging davon. So wie er verschwunden war, so bekamen auch die Jäger und Treiber wieder Leben, machten eine Bahre von Zweigen, legten den Edelmann darauf und trugen ihn nach Hause. Da war im Schlosse großes Trauern, im Dorfe aber und in der Gegend eitel stille Freude. Man schickte sogleich nach dem Doctor, und der meinte, schlimm scheine ihm die Sache gerade nicht, aber man könne nicht wissen. Indessen die Sache ging nicht zum besten; denn manchmal wollte er bald vor Schmerzen den Geist aufgeben, bald aber war er wieder besser, und dann nahm er sich stets vor, es dem Bauernvolke entgelten zu lassen, wenn er wieder aufkåme. Man ging von einem Doctor und Bader zum andern, aber es wurde nicht anders. Er nahm ganze Schaufeln voll Pulver, Kochtöpfe voll Latwerge und Pillen wie Straußeneier so groß, und doch half alles nichts. Im Ort war ein Bader, ein gar geschickter Mann, der sagt:

Gnådiger Herr, ich will euch schon helfen, euch drückt das viele Blut, ihr müßt hübsch diát leben und weder essen noch trinken und alle Tage brav Aderlassen, das hilft gewiß. Ja, es half auch, und der Edelmann ward alle Tage ruhiger und gefeßter. Das ward ihm endlich selber bedenklich, und es kam ihm fast vor, als würde er auf dieser Erde nimmer auf die Jagd gehen. Wie der Edelmann nun merkt, daß es sein Lehtes ist, und ist kein Davonkommen, so sagt er eines Tages: Laßt mich als Edelmann sterben; der Degen ist mir angeboren, mit ihm will ich auch vor meinen Gott treten. Also freuen sie sich, daß er einen Gott hat, und schnallen ihm den Degen um, und ein ganz besonders feiner Kopf sagt: auch ohne Sporen darf er nicht vor Gott treten, der ihn als Edelmann erschaffen.

Und sie ziehen ihm die Stiefeln mit den Sporen an und sagen, nun sei er im himmlischen Staate und dürfe sich nicht schämen. Wie er das hört, giebt er ein Zeichen, daß man ihn aufrichte, blickt mit mattem, ersterbenden Auge auf seinen Degen, den ihm Gott_anerschaffen, legt sich zurück und stirbt. Er ist gerade todt, so kömmt Rübezahl als Arzt, sagt, er sei Einer von Adel und habe schon viele Todte wieder auferweckt; ist auch vorne weiß und hinten schwarz, wie es das Herkommen verlangt, und der Kräuterklauber weiß nicht, ob auch mit goldnen Zwecken beschlagen. Man solle, sagt er, ihn zum Kranken führen. Sie bringen ihn also zum Bette, und Rübezahl streckt seine Hand nach dem Todten aus; wie er ihn aber berührt, fällt der ganze Körper zusammen, und ist auf einmal ein Aschenhäufchen und von Degen und Sporen nichts zu spüren. Der Kräuterklauber will nur sehen,

wie es am jüngsten Tage sein wird u. s. w., und freut sich, daß Rübezahl ein Exempel statuirt hat,

denn Grausamkeit verdient weder einen Himmel auf Erden, noch jenseits.

Wie Nübezahl gegen eben diesen Edelmann einem Bauer beisteht.

Dem Verdienste seine Kronen! spricht der Kräuters klauber, nachdem der Edelmann todt ist, und erzählt noch nachträglich eine edle That von ihm, an der eben deshalb sogar der Teufel nicht einmal rechten Gefallen gefunden.

Denn einstmals befahl der Edelmann einem Bauer eine überaus große Eiche, die eben geschlagen worden, mit seinen Pferden abzuholen und im Schloßhofe abzuladen. Würde er, hieß es dabei, dem Befehl nicht schnell nachkommen, oder gar nicht, so werde er der höchsten Strafe und Ungnade verfallen. Damals war nicht zu spaßen und mit diesem Edelmanne gleich gar nicht. Der Bauer fuhr also mit seinen Rößlein hinaus, obschon er sich vor stellte, daß diese die Eiche nicht bewältigen würden. Als er aber gar die Eiche selbst sah, so erkannte er auch gleich die Unmöglichkeit, fie fortzubringen. Trauerte also gar sehr, und schickte seine Seufzer und Klagen in den verschwiegenen Wald.

Wie er nun so in eitel Bekümmerniß und Trauer dasist und weiß nicht wie das enden soll, da kommt auf einmal mitten im Wald ein Mann auf ihn zu, der ihn fragt, was er hier mache und warum er so traurig sei. Ach, sagt der Bauer,,,mir ist doch nicht zu helfen", und

erzählt ihm den ganzen Handel. Der Mann sagt: sei nur getrost, Bauer, und laß mich machen; geh immer heim, denn eh du nach Hause kommst, wird dein Junker die Eiche haben.

Indessen bringt Rübezahl — der günstige Leser machts ihm freilich nicht nach, und der Kräuterklauber auch nicht die ungeheure Eiche sammt ihren weit gespreizten Aesten glücklich ins Dorf, und legt sie dem Junker vor sein Hofthor, und zwar so, daß Niemand aus und ein kann. Der Edelmann befiehlt also, sogleich die Eiche zu zerfågen und zu zerhacken, daß das Thor frei werde. Aber die Leute sågen und hacken und richten doch damit nichts aus, denn die Eiche war wie von Stein. Unter folchen Umständen blieb dem Junker nichts übrig, als durch die Mauer brechen und ein neues Thor machen zu lassen. Das kostete freilich Geld, und drum ließ er den Bauer kommen und sagte, das müsse er bezahlen. Der aber war jest getrost, und erklärte, daß es Menschen unmöglich gewesen sei einen solchen Baum fortzuschaffen, und das habe selbst Einer eingesehen, der Rübezahl gewesen sein müsse; denn er habe ihn heißen nach Hause fahren, und als er hereingekommen, habe der Baum bereits da gelegen.

Da wars dem Edelmann doch bedenklich und er ließ den Bauer in Ruhe.

Wie Rübezahl einem ungerechten Bürger das Gewissen rührt.

Aber nicht blos die Edelleute, sondern auch die Bürger haben manchmal den Teufel im Leibe, sogar die Hirsch

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