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Orts sagen, daß seit dieser Zeit nimmer eine solche Kir mes wieder in Rothenwasser gewesen.

Merke: Es ist Jedem ein Spaß erlaubt, wenns nicht über Maaß und Ziel geht.

Rübezahl als Hochzeitsgast.

Als der Leiermann fort war, dachte Rübezahl forts während an den fröhlichen Abend und war in seinem Gott vergnügt. In solchen Augenblicken gings ihm wie es gewöhnlich da guten Menschen geht, und wer in sein Inneres hätte hineinschauen können, der würde nicht geglaubt haben, daß das der Geist sei, den die Menschen nur einen Teufel nannten. In solcher Stimmung zog er also auch jeßt wieder durch Egelsdorf durch, und als er beim Kretscham vorbei ging, brach er in lautes La= chen aus, weil er an die Begebenheit zur Meffersdorfer Kirchweih dachte.

,,Wo wollen wir denn zu, guter Freund?" erschöll plöglich eine Stimme von der andern Seite der Straße her, als er in Gedanken daher wanderte, und er sah sich gegenüber einen alten Mann mit freundlichem Antlig und in festlichen Kleidern. Nach Ullersdorf und weiter," verseşte Rübezahl. „Wenn dem so ist, so könn= ten wir wohl Gefährtschaft machen," fuhr der freundlis che Mann fort, und Rübezahl fagte: So gerne! Sie unterhielten sich nun von diesem und jenem, und dem alten Mann ging bei dem theilnehmenden Herrn das Herz auf.

So erfuhr denn Rübezahl auch jest, daß der Alte ein armer Mann und Vater einer zahlreichen Familie sei, daß sein ältester Sohn heute Hochzeit mache, und ein ebenfalls armes, aber liebes, rechtschaffenes Mägdlein heimführe, und daß er nicht habe von ihr lassen kónnen, obschon ihm mehr als eine reiche Bauerstochter angetragen worden.

Beim Ullersdorfer Vorwerk schieden sie von einander, und Rübezahl ging hinein in den Kretscham. Hier erkundigte er sich gleich nach den Brautleuten, und hörte nichts als lauter Liebes und Gutes, und erfuhr dabei auch, daß sie mit den Gästen hieher zum Tanze kommen würden. Da bleibst du also hier, dachte Rübezahl und feste sich fest. Un Unterhaltung fehlte es ihm nicht. Denn ein Gast kam nach dem andern herein, und kaum war der Papiermüller weg, so trat der Bademeister vom Bierborn herein, und so ging es fort. Er war eben mit dem alten Iser-Mehwald im Gespräch, als die HochzeitLeute, die mit dem Essen fertig waren, zum Tanze hereintraten, und die kräftige, treuherzige Männlichkeit des Bräutigams, so wie die aus freundlichen Augen ftrahlende Herzensgüte der Braut, gefielen dem Rübezahl gar sehr. Er ging also hin zum Bräutigam und sagte: Mit Verlaub, werther Freund, so ihr mirs vergönntet, möchte ich wohl mit eurer Braut ein Ehrentänzlein machen. Der sagte: von Herzen gern, und überreichte ihm die Braut. Während Beide nun vergnügt ihren Deutschen tanzten, zog Rübezahl ganz unvermerkt ein paar Armbänder mit schönen Granaten hervor und band sie der erstaunten Braut um. Nach dem Tanze führte er fie dem Bräutigam wieder zu, bedankte sich bei ihm

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für die erzeigte Liebe und Ehre, und verehrte ihm ein großes silbernes Schaustück. Ja, da war unter den ars men Leuten große Freude, und sie wußten gar nicht, wie sie dem gütigen vornehmen Herrn genug danken sollten. Sie blieben in ihrer Freude fast bis Mitters nacht beisammen, und die Brautleute sowie der alte Va= ter nahmen mit Freuden-Thränen von Rübezahl Ab= schied, welcher übrigens nicht nur die Spielleute beschenkte, sondern auch Alles bezahlte, was von den Gästen war verzehrt worden.

Am andern Morgen gedachten die jungen Leute sogleich ihres Wohlthäters; was sie aber aus dem Schau stück machen sollten, das wußten sie nicht. Nun, bei solchen Leuten weiß Niemand besser Rath, als der Herr Pfarrer und Schulmeister, und darum wenden sie sich auch mit Recht an solche verständige, erfahrne und ges lehrte Männer. Sie gingen also hinüber zum Herrn Schulmeister und zeigten ihm das Schaustück. Der hatte es aber kaum in die Hände genommen, so wurde es immer gelber und schwerer Portugaleser.

gelber und endlich ein großer, Da erstaunten die Umstehenden nicht wenig, und die Braut suchte nun auch ihre Armbänder; und als sie diese hervorbrachte, waren sie von Golde schwer und mit den schönsten und größten Granaten besest.

Die armen Leute glaubten, der Fremde könne nur ein Engel gewesen sein, und sahen das als eine glückliche Vorbedeutung für ihren Ehestand an. Und diese war es auch, denn sie führten, wie ein Herz und eine Seele, ein musterhaftes, arbeitsames Leben, und schwanz

gen dadurch sich aus drückender Armuth zu ländlichem Wohlstande empor. Denn merke:

Ein treuer Hausvater ist ein groß Gut, und ein tugendsames Weib im Hause der beste Schat.

Wie Rübezahl einen muthwilligen Menschen vom Henkertode befreit.

In einem Städtlein unterm Gebirge war einmal ein Schuhknecht, der bei einem Meister arbeitete, welcher gar ein leutseliger Mann war und seinen Knechten ́manche Freude gönnte. Also gingen diese oft nach dem Gebirge, und trieben ihren Muthwillen dabei, wie das nun junge Leute machen, und trieben es manchmal zu bunt. Unter anderm forderten sie auch Nübezahl förmlich heraus, und es war dabei keiner ungebührlicher und kecker als obiger Schuhknecht. Denn nicht genug, daß er den Bergherrn mit allerlei Spottnamen bezeichnete, so forderte er ihn auch auf, herunter zu kommen und sehen zu lassen, was er denn für Künste könne. Das Alles duldete der Berggeist lange Zeit, weil ihm der Schuhknecht nimmer zurecht kam. Nun trug sichs zu, daß der Meister den Gesellen abdankte, und dieser, da er einmal feirig war, beschloß weiter zu wandern und übers Hochgebirg nach Böhmen zu gehen.

Da dachte er nun freilich nicht an Rübezahl, son= dern nur ans Unterkommen und ans liebe Brod, wie's auch bei dem schlimmsten Umtriebler ist, wenn der liebe Gott den Brodkorb hoch hängt, und braucht da ein ver

ständiger und edler Mensch gar nicht erst zu ftrafen. Packt also der Mensch seine Siebensachen in sein Felleisen. Während er das aber thut, kommt Rübezahl unsichtbar, und steckt demselben einen silbernen Becher, etliche silberne Löffel und mehrere Schaumünzen und Raritäten in sein Felleisen noch mit hinein, und der Schuhknecht, so davon nichts weiß, schnürt wohlgemuth sein Bündel, nimmt Abschied von seinem Meister, und wandert davon. Nun war der Meister eine Art von gelehrtem Schuster, und hatte eine besondere Liebhaberei, denn er sammelte Schaustücke und Merkwürdigkeiten. Kaum war der Schuhknecht weg, so geht er in seine Kammer, um der dort aufgehobnen Sammlung einige neue Schaustücke hinzuzufügen. Er erschrickt aber nicht wenig, als er sogleich mehrere wichtige Stücke es war darunter ein Hosenknopf von Noah, so er bei einer gewissen Gelegenheit verloren → vermißt. Er fragt und fucht im ganzen Hause umher und findet nichts. Da fällt ihm plöglich der Gewanderte ein und er denkt: sollte der die Sachen haben? Er rennt also hinter dem Gefellen her, und trifft ihn auch nach einigen Stunden an, und beschuldigt ihn des Diebstahls. Der Schuhknecht aber ist gutes Muths, versichert seine Unschuld, und öffnet selbst sein Rånzlein, damit der Meister suchen könne. Der ist jedoch kaum über den Umschlag hinein, so findet er auch das Gesuchte.

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Der Jüngling ist wie vom Donner gerührt, betheuert laut seine Unschuld, und sagt, es müsse Jemand ihm zum Possen die Sachen in sein Felleisen geschoben ha= ben. Ja, da war aber nicht zu helfen. Der Schuster ließ die Ortsgerichte kommen, diese nahmen eine Ver=

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