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liche Urkunden. Mit diesem Worte bezeichnet man nämlich jedes Beglaubigungsmittel, jedes Dokument, jede schriftlich abgefaßte Willensmeynung eines Menschen. Dergleichen heilige, religiöse Urkunden sind: für den Muhamedaner der Koran, für den Juden das Alte Testament. Auch die chriftliche Religion hat ihre Urkunden d. h. man lernt sie aus Schriften kennen, die in den frühesten Zeiten des Christenthums abgefaßt sind. Zwar könnte man auch auf einem anderm Wege, nåme lich durch mündliche Ueberlieferungen und Erzählungen oder durch Tradition zur Kenntniß einer in frühes ren Zeiten den Menschen mitgetheilten Religion gelangen. Allein, da die Erfahrung lehrt, daß jede Nachricht, die sich bloß auf Hörensagen, auf mündliche Er zahlung und Fortpflanzung gründet, im Laufe der Zeit vielfach entstellt wird, indem der eine etwas hinzuseht, ein anderer etwas hinwegthut, so erfährt man wohl dasjenige, was ein Mann, der durch Ort und Zeit von uns getrennt ist, gesehen, gehört, erfahren, gedacht und gethan hat, am beßten und reinsten von ihm selbst d. h. durch schriftliche Nachrichten, die er selbst oder durch seine nächsten Freunde davon hinterlassen hat. Dadurch werden die Nachrichten von ihm rein und unverfälscht erhalten litera scripta manet. Sollte sich ferner die Kenntniß des Christenthums bloß auf mündliche Ueberlieferungen gründen, so würde man auch bald nicht mehr wissen, was denn eigentlich Lehre Jesu und seiner Apostel war, man würde immer besorgen müssen, ob nicht im Laufe der Zeit soviel, daran verändert worden ist, daß das Wahre vom Falschen, die eigentliche Lehre Jesu gar nicht mehr von dem willkührlich zu derselben Hinzugefeßten geschieden werden kann? auch das Ansehen, auch die Glaubwürdigkeit dessen, was man für Lehre Jesu erklärt, gewinnt dadurch, daß sie in den frùhesten Zeiten schriftlich aufbewahrt und dadurch gegen willkührliche Zufäße und Verunstaltungen möglichst ge= sichert wurde.

·§. 4.

Inhalt der Bibel und allgemeine Benene nungen derselben.

Was nun den Inhalt der Bibel betrift, so besteht dieselbe 1) aus den anerkannt ältesten Urkun den des Christenthums. Eine lange Reihe christlicher Schriftsteller, welche von Zeitgenossen der Upostel anfängt und ununterbrochen durch alle Jahrhunderte fortlauft Schriftsteller, die in allen Ländern der christlichen Welt lebten, führen die Schriften des N. T. oft und namentlich an und machen Auszüge daraus. Sie führen sie überdieß auf eine solche Art an, daß man fehr deutlich steht: sie verehrten sie, wie wir, als heilige Schriften, als Schriften, aus denen man allein die achte Lehre Jesu und seiner Apostel erkennen kann. Ders gleichen Anführungen und Auszüge finden sich eben so wohl bey den für keherisch gehaltenen, als bey den sogenannten orthodoren Lehrern der Kirche. Wie verschie den auch diese und jene in ihren sonstigen Meynungen feyn mochten, in der Annahme dieser Schriften stime men fie, im Ganzen genommen, alle überein. Es ents hålt die Bibel aber auch 2) eine Sammlung iúð íscher Religionsschriften. So wie die Juden, unter welchen Jesus auftrat, in vieler Hinsicht reinere, edtere und bessere Religionsbegriffe hatten, als die übri gen der damaligen Nationen, so hatten sie auch schon långst eine Sammlung von Schriften, in welchen diese reineren Religionsbegriffe niedergelegt waren. Da sich nun Jesus häufig auf diese Schriften, als auf frühere Offenbarungen Gottes beruft, vieles als aus denselben bekannt und ausgemacht vorausseßt, auch häufig sich darauf bezieht, so hat man diese Schriften mit den christlichen Urkunden zu einem Ganzen vereinigt und sie mit dem gemeinschaftlichen Namen: Bibel heilige Schrift Wort Gottes belegt. Bibel nennt man sie von dem griechischen: Bßhos, imDeminutiv ßße

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γράμματα

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λιον; man nennt fie βιβλια-γραμματα - γραφαι, weil fie aus mehreren Büchern besteht; man nennt sie iepa Scriptura sacra heilige Schrift, weil sie uns um ihres Inhales willen ganz besonders ehrwürdig und wichtig seyn muß. Sie heißt endlich: Work Gottes, weil das hebräische 7 (Dabar) und bey den griechischredenden Juden Loyos nicht nur: das Wort, fondern auch: Lehre, Unterricht bedeutet. Es findet da her hier die Redefigur Synekdoche statt, zufolge wel cher das Continens pro Contento gebraucht wird, so, daß man damit das Buch oder die Schriften bee zeichnet, in welchen der den Menschen von Gott ertheilte Unterricht, die ihnen mitgetheilten Religionsbegriffe enthalten find.

$. 5.

Die Bibel ist eine Sammlung von Büchern. Wichtigkeit dieser Vorstellung. Eintheilung der Bibel in Altes und Neues Testament und Sinn dieser Benennung.

Die Bibel ist nicht Ein Buch, d. h. sie besteht nicht aus Einem Stücke, das nur zu Einer Zeit und von einem einzigen Verfasser herrührte, sondern sie ist eine Sammlung von Büchern d. h. die einzelnen Theile sind von verschiedener Art, von verschiedenen Verfassern und zu verschiedenen Zeiten geschrieben und nur nach und nach zu einem Ganzen vereinigt worden. Einige sind aus einem Zeitalter, wo die Menschen noch auf einer sehr niedrigen Stufe der Kultur ftanden, andere sind aus einer gebildeteren Zeit. Dieser Umstand ist wichtig schon für die Erklärung der Bibel. Es folgt daraus, daß sie nicht alle aus einem Gesichtspunkte zu betrachten sind, daß die Geschichtserzählungen der åltern Zeit nur im Geiste und aus der Geschichte der alten Welt, die Geschichtserzählungen der spåtern Zeit nur aus dem Geifte und der Geschichte des späteren

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Zeitalters beurtheilt und erklärt werden dürfen. Denn andere Sitten und Gebräuche, andere Irrthümer, Thor heiten, Vorurtheile und Sünden herrschten in dem Zeits alter des früheren, andere zu den Zeiten des späteren Schriftstellers. Ferner ist dieser Umstand wichtig für die richtige Beurtheilung der Bibel. Um über den Werth eines biblischen Buches richtig urthei len zu können, um an dem Inhalte desselben keinen Ans froß zu nehmen, darf man nie vergessen: die älteste Zeit fand vieles übernatürlich, was die spåtere und gebildetere Zeit sehr natürlich fand von einem noch sehr rohen und ungebildeten Zeitalter konnte man nur sehr wenig, nur so viel verlangen, daß es die ersten und wichtigsten Pflichten beobachtete, ia überhaupt nur fürs Erste zur Legalitåt geführt wurde -man konnte dasselbe nur durch eine anfangs finnliche Gottes-Verehrung allmählig zu einer höheren geistigen führen und dasselbe für diese empfänglich machen. So wie ein Vater und Lehrer weise beim Unterrichte feines Sohnes und Zöglings verfährt, wenn er ihm mehr nicht giebt, als er zu fassen und zu verstehen vermag, so kann auch der Umstand, daß die ältesten biblischen Schriften in Vergleichung mit dem vollkommneren Unterrichte der späteren Zeitmanches Mangelhafte und Unvollkommene enthalten, der Bibel auf keine Weise zum Nachtheil gereichen; ja es muß derselbe vielmehr unsere Ehrfurcht gegen dieselbe vermehren und erhöhen, da wir daraus die Weisheit ihres Unterrichtes ersehen, der überall der Fassungskraft der Menschen und jedes Zeitalters angemessen erscheint. Endlich ist die Bemerkung: die Bibel ist eine Sammlung von Büchern, auch wichtig für die Benuhung dersel ben. Denn ist man dieses Umstandes immer eingedenk, so wird man vor allen Dingen diejenigen Abschnitte der Schrift am fleißigsten lesen, die uns als Christen zu nächst angehen und welche für alle Menschen aller Zeiten und Orten bestimmt sind man wird von dem, was über Geographic, Naturlehre, Naturgeschichte, An

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thropologie u. s. f. darinn vorkommt, nur das als wahr annehmen, was sich durch die gründlicheren und wissenschaftlichen Untersuchungen der späteren Zeit als wahr bestätigt hat -man wird, wenn der Inhalt der Bie bel mit den Resultaten dieser Untersuchungen nicht übereinstimmt, die Richtigkeit der neueren Entdeckungen darum nicht bezweifeln, sondern immer daran denken, daß man von den genannten Gegenständen damals, als der Verfasser dieses oder jenes biblischen Buches lebte, noch nicht wußte und wissen konnte, was man jeht davon weiß. Was nun die Benennung; altes und neues Testament anlangt, womit man unsere biblischen Bue cher in den gewöhnlichen Ausgaben dinan und naivn diary genannt belegt, so hat dieselbe ihren Grund in einer fehlerhaften Uebersehung des Wortes diaInun. Es überseßt nämlich die Vulgate - eine der åltesten lateinischen Uebersehungen das Wort: diannn gewöhnlich: testamentum. Allein die ungleich häufigere und richtigere Bedeutung dieses Wortes ist: foedus, Bund, Bündniß. Unter dem Namen eines Bunds nisses werden nåmlich in der Schrift die beyden Religionsverfassungen aufgeführt, die Gott durch Mosen und durch Jefum den Menschen gegeben hat. So wie nåmlich ein Bund nichts anders ist, als ein wechselseitiges Versprechen, welches zwen oder mehrere Personen und Parteyen einander geben, so verspricht auch hier Gott: er wolle die Menschen glücklich machen, und diese ver fprechen: sie wollen Gottes Geseke befolgen. Von jenem, der Tahaia diadnaŋ durch Moses mit den Israeliten ge= macht, ist Mos. 24, 8. Hebr. 8, 9. die Rede; von der nan diaden, durch Jesus mit den Menschen errichtet, wird Matth. 26, 28. Hebr. 8, 8. gesprochen. Da nun 2 Cor. 5, 14. auch die Bücher, in welcher der alte Bund öder die ältere Religionsverfassung enthalten ist, per synecdochen rahaa Sanan genannt wird, so hat man diese Benennung auch auf die Schriften übergetragen, in denen der neue Bund oder die neue christli=

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