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Inhaltes gezeigt, daß sie kein fortlaufendes historisches Werk, sondern ein aus mehreren einzelnen Fragmenten zusammengesettes Ganzes ist. Denn 1) sie wiederholt dieselben Begebenheiten mehr, als einmal. So wird

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die Schöpfungsgeschichte zuerst Cap. III, 4. sodann Cap. II, 4 — III. fo wird ferner zweymal in der Ges schichte der Sündflut zweymal das sittliche Verderben Der Menschen erwähnt, zweymal ihnen das Todesurtheil gesprochen, zweymal Noahs Frömmigkeit gerühmt, zweymal ihm befohlen Thiere in ein Schiff zu sammeln, zweymal die Befolgung dieses Befehls und die Folgen der Flut erwähnt Cap. VI, 18, r1-14 und VI. 14 — 21. VII, 14 ingleichen die Genealogie Sems. Cap. X, 25 — 25 und XI, 10 — 19, der Une tergang Sodoms Cap. XIX, 1 28. ausführlich und v. 29. 30. kürzer; dasselbe ist der Fall mit der Erschei nung, die Abraham schon vor der Geburt Isaaks hatte Cap. XVII. und XVIII, 2) Dieß geschieht nicht so wohl mit denselben Worten, was bey den Erzählungen aus einer so alten Zeit nicht befremden dürfte, fondern mit verschiedenen Worten und Umständen. Unders wird der verderbte Zustand der Erde Cap. VI, 5. VIII, 25. anders VI, 11. 12. anders der Untergang durch die Flut VI, 7. VII, 4, 25, anders VI, 15.22.anders das Bas= fer der Flut VII, 4.6.17. anders VI, 12. 17. beschrieben. So werden die Söhne Noah's VII, 1. nur mit allgemeinen Ausdrücken; VI, 10, VII, 13.aber alle namentlich aufge führt; und so giebt es der einzelnen Worte und ganzen Ka densarten mehrere, die nur in dem einen Fragmente, nie aber in dem andern vorkommen; ja jedes dieser Frags mente behält die ihm gewöhnlichen Ausdrücke so treu und beständig ben, daß sie, ob sie gleich beyde von einerley Vorfällen sprechen, doch nie sich der Ausdrücke bedienen, die in dem andern vorkommen. 5) Selbst die Benenn ung des Namens Gottes ist in den verschiedenen Abschnitten verschieden. Das eine Fragment hat bloß den Nameng Jehova (bey Luther: der Herr) das andre alles

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mal den Namen: Elohim (bey Luther: Gott). Jenes ist VI, 1-8. VII, 19. VIII, 20-22. dieses VI, 917. VII, 11-16. VIII, 1- 9. der Fall. Dieselbe Verschiedenheit ben Erzählungen einer und ders felben Begebenheit findet sich XIX, 15, 14, 16, 24. 27. vergl. XIX, 29. ferner XVII, 3. 7. 15. 18. 19. 22. 23. vergl. mit XVIII, 1. 13. 14. 17. 19, 20, ingleichen X, vergl. mit XI. und XXXI, 49. vergl. mit v. 44. 45. 50-54. 4) fo finden sich überdieß die §. 55. ange führten Lieder nur in der Urkunde Jehova. 5) Eben so verweilt 5) die Urkunde Jehova absichtlich bey der Ges schichte der Erfindungen; vor der Flut erzählt sie die Erfindung des Ackerbaues, des Hirtenlebens, der Musik, der Kunst, Metalle zu bearbeiten IV, 17 — 24. und nach der Flut die Erfindung des Weinbaues IX, 2127. des Jågerlebens X, 8. 9. und die Entstehung der verschiedenen Sprachen. Die Urkunde Elohim dagegen geht mehr chronologisch zu Werke. Durch die Entdek fung der bisher angeführten Umstände nun wurden meh rere Gelehrte auf den Gedanken geleitet, daß die Genesis nicht aus Einem Stücke bestehe, sondern ein aus mehreren Fragmenten zusammengesettes Werk seyn müsse. Der erste, der diese Entdeckung öffentlich darlegte, war ein französischer Arzt Astruc, in der Schrift: Conjectures sur les memoires originaux, dont il paroit, que Moyse s'est servi pour composer la Genese. Weiter verfolgt und aufgeklärt haben diese Entdeckung: Jerusalem, Eichhorn, Ilgen, Nachtigall (uns ter dem Namen Otmar in Henkens Archiv).

$. 55.

Darstellungsform der Genesis, Simplicitåt, Wahrheit und Natürlichkeit ihres Inhalts.

Was den inneren Gehalt der in der Genesis ente haltenen Erzählungen und die Form der Darstellung an

langt, so zeichnet sich die darinn herrschende Manier und Sprache erstens durch die höchste Simplicität und durch eine für die Kindheit des menschlichen Geistes sehr passende Ansicht der Dinge aus. Wer für Natur und Einfalt ein offenes Herz hat und sich in die Jugend der Welt und in das häusliche Leben eines Hirten hinein versehen kann, für den giebt es nichts anziehenderes, als die in der Genefis befindliche Patriarchengeschichte. Höchst kindlich und jugendlich ist der Ton dieser Erzäh lungen. Ihr Gegenstand ist größtentheils das häusliche Leben einiger Hirten und überall athmen sie die edle Eine falt des Hirtenlebens und häusliche Redseligkeit. Ber in einer sanften Morgenstille und mit einem offenen, tiefer Eindrücke fähigem Gemüthe einen Abschnitt aus dem Leben Abrahams, Isaaks oder Jakobs getesen und empfunden hat und unmittelbar darauf einen Abschnitt aus dem Leben Davids oder Salomo's oder aus dem Buche der Richter ließt welchen Unterschied zwifchen beyden wird er finden! Dort eine ungekunstelte Natur, die das Herz fortreißt. hier zwar auch Natur, aber nicht mehr in so vollen Strömen; dort die originells ste Einfalt hier schon ein höherer Ton, aber weniger Originalitat: dort ungeschminkte Sprache des Naturmenschen hier gemischt mit den Farben einer schon weiter fortgeschrittenen Cultur. Nur lesen lassen darf man Kinder diese Erzählungen und dann einen Versuch machen, sie ihnen auf eine andere gefünftelte Manier wiederzugeben und man wird sich sehr bald überzeugen, daß die in der Genesis herrschende Manier das kindliche Gemüth ungleich mehr anspricht, daß es diese Erzählungen in dieser Manier weit leichter faßt und behålt, als in einer

eingefldern modernen und nach den Regeln der Kunst

eingekleideten; Beweises genug dafür, daß sie dem Kin desalter der Menschheit am angemessensten ist. Es giebt nichts Edleres, als die Art, wie Gott zu Abraham spricht und dieser ihm folgt, als die Gesichte, die er fieht, als sein Gespräch mit Melchisedek! Prachtig wild

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ist Ismaels erstes Abentheuer der Kindheit und die Weif sagung des Engels über ihn in der Wüste! Fürchterlich eilend ist der Untergang Sodoms; schweigend erhaben die Hingabe Isaaks; furchtsam die Züge Jaaks; süßduftend sein ländlicher väterlicher Seegen; bittersüß die Beschreibung des Druckes Jakobs bey Laban und über alle Maasen gewandt und verschlungen die Geschichte Jos fephs. Wie sanfter Regen auf junges Gras, wie han auf Rosen träuft die jagendlich unschuldige Erzählung! Luther sagt: er habe als Mönch nicht begreifen könner) was Gott mit diefem häuslichen Geschwäß in seiner Bis bel wolle und habe; aber, als er Ehemann und 2 scr wurde, lernte er es begreifen und commentirse das erste Buch Mosis bis an den Tag seinés Zodis. Man fe aber auch zweytens, daß der Berfasser nicht-mebe giebt, als er hat und geben kann und nichts burch Webas treibungen und Erdichtungen zu ersehen sucht, was ihm an Nachrichten fehlt. Man hört nichts hier von einer Umschaffung der Erde nach einer erlittenen totalen Uebers schwemmung, nichts von einem ehedem erfolgten Brande, wovon unsre Physiker und Naturforscher sprechen; nut, die einfache in ein dichterisches Gewand gekleidete Wahrheit: Im Anfang schuf Gore Himmel und Erde, erofnet dieses Buch! Acufferst kurz sind die Nachrichten von Adam bis auf Noah und von diesem bis auf Abrax ham und, wo die Geschichte etwas reicher wird, keine Weltbegebenheiten, feine Staatsumwälzungen, keine Eroberungen ungeheurer Länder, sondern nur Familiens scenen, nur das Leben einiger Hirten, die weit von dem Glanze der Welteroberer entfernt sind, welche anderwärts die älteste fabelhafte Geschichte auftreten läßt. Selbst der kleine Krieg, den Abraham mit seinen 318 Knechten gegen vier Könige mit ihren Heeren führt, wird mit einer Begeisterung, mit einem Erstaunen erzähle, bag man sehr deutlich sieht, der Erzähler betrachtete ihn als einen Vorfall, der nichts Aehnliches in der Geschichte jener Zeit hat. Hier hört man nichts von Göttern und

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Halbgöttern von Millionen Jahren und den Reichen der Genien, wovon die fabelhafte Geschichte anderer Nationen soviel erzählt. In keiner der ältesten Völkerfagen findet man auch nur einen Schatten von der Simplicitát, Genauigkeit und philosophischen Wahrheit, die man in diesem Buche findet: sie sind alle angefüllt mit einer Menge von Fabeln, in denen kein Kenner des. Al terthums mehr den wahren Sinn errathen kann. Die Kosmogonien und Geogonien anderer Völker haben durch spätere Deutungen oft ein sinnloses und lächerliches Ansehen erhalten, da die der Hebråer voll Einfalt, Würde und Wahrheit ist. Und wie wenig darf die Ges nesis da, wo die glaubwürdigen Nachrichten anderer alten Nationen eintreten, die Vergleichung mit diesen scheuen! Nach Herodot war der Ursik der Phönizier am rothen Meere; aber ihr Handelsgeist legte bald Colonien an dem zum Handel bequemeren Mittelmeere an

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und als eine nach Palästina eingewanderte Nation fieht auch die Genesis 12, 6, 13, 7. die Cananiter an. Nach beyden, nach Herodot und der Genesis, bile deten die Priester in Aegypten einen eigenen Stand 1 Mof. 47, 22. nach beyden speißten die Aegypter nicht mit Ausländern Cap. 43, 52; nach beyden war der Hirtenstand den Aegyptern verhaßt Cap. 46, 45. Drit tens: Alles, was erzählt wird, namentlich von den allmåhligen Fortschritten der menschlichen Cultur und Be griffe trägt das Gepråge der Natürlichkeit und inneren Wahrscheinlichkeit an sich. Die Schöpfung der Men schen, ihre Zusammenführung, die Lenkung ihrer ersten Kenntnisse und Empfindungen konnten für den kindlia chen Zuhörer der åltesten Zeit nicht wahrer, begreiflicher, historischtreuer erzählt werden, als es hier geschieht. Ein Menschenpaar ist erschaffen und wir alle auf der Erde follen als Brüder Einer Familie leben; das erste Menschenpaar, das unter der Erziehung Gottes die Welt betrat, mußte einen ausgesuchten, sichern, zur ersten Schule ihrer Kenntnisse und Pflichten bequemen

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