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Waters Tobe feinen Brüdern das ihm einft zugefügte Unrecht vergelten sehen, sondern nach glücklich überstan denen Leiden die Besorgten mit den Worten aufrichten hören: fürchtet euch nicht, denn ich bin unter Gott. Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen; aber Gott gedachte es gut zu machen. Und so ist denn diese Er zahlung nicht nur merkwürdig als Sittengemälde, sondern auch als kräftige und herrliche Bestätigung der Wahrheit, daß Gott die: Welt und die Schicksale des Einzelnen mit Weisheit und Güte anordnet und regiert. Kein Wunder alfo, wenn diese Erzählung in allen Zei ten Leser und Bewunderer gefunden hat, von alten und neueren Dichtern und Dramatikern (Metastasio) bearsbeitet worden ist und selbst ein Voltaire gestehen mußte: L'histoire de Joseph est un des plus precieux monumens de l'antiquité, qui soient parvenus jusqu'à nous. Elle paroit être le modele de tous les ecrivans Orientaux; elle est plus attendrissante, que l'odyssée d'Homere, car un heros, qui pardonne, est plus touchant, que celui, qui se venge. Voltaire dictionnaire philosophique Art. Joseph.

S. 58.

Wichtigkeit und hoher Werth der Genesis für die ersten und späteren leser.

Für den israelitischen Leser mußte die Genesis überaus wichtig seyn, da sie erstens die Geschichte seines Ahnherrn, Abrahams, enthielt. Wieviel sich die Juden auf ihre Abkunft von Abraham zu gute thaten, das erhellet aus mehreren Stellen des N. T. Wenn Jesus 3. B. Joh. 8, 51, gesagt hatte, daß, wer sein Wort halte, den Tod nicht sehen werde ewiglich, so fanden die Juden diese Behauptung so auffallend und anmaafend, daß sie, weil sie diese Worte eigentlich nahmen, ihm antworteten: nun erkennen wir, daß du den Teufel hast

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oder rafest. Abraham ist gestorben und die Propheten find gestorben und du sagest: so jemand mein Wort wird halten, der wird den Tod nicht sehen ewiglich. Bist du mehr, denn unser Vater Abraham? vergl. v. 31. 39. Ja, daß sie als Abrahams Nachkommen besondere Rechte an Gottes Schuß und liebe zu haben meynten und deshalb sich für besser und vorzüglicher hielten, als andere Nationen, das ergiebt sich aus der Art und Weife, wie Johannes, der Taufer, Matth. 5, 9. den Pharifäern und Sadducåern antwortet, die zu seiner. Taufe kamen, wenn er zu ihnen sagt: denket nur nicht, daß ihr bey euch wollt sagen, wir haben Abraham zum Vater. Sodann mußte ihnen die Genesis auch deshalb wichtig seyn, weil sie ihnen den Ursprung vieler Gefeße und Sitten erklärte. Mit Rücksicht auf Abraham, Genef. 14, 20. der dem König von Salem, Melchisedek, als einem Priester Gottes, den Zehnten gab, befahl Moses §. 51. daß die Israeliten an die Leviten den Zehnten abgeben follten. Auf Abrahams Beyspiel, der die Beschneidung zuerst in seiner Familie einführte, Genes. 17. gründet sich das Gesek Mosis von der Beschneidung und mit derselben Beziehung auf Genef. 38. ordnete Moses die Leviratsehe an, so wie die Heiligkeit der Ehe von ihm auf Genef. 2, 23. gegründet ward. Aber auch für den spåteren Leser, auch für uns ist die Genesis ein ehrwürdiges und wichtiges Buch sowohl um ihres Alters, als um des treflichen Stoffes willen, den sie zu moralischen und religiösen Betrachtungen darbie*tet. Sie ist wichtig als Geschichte des moralischen Verderbens unter den Menschen. Sie predigt laut und deuts lich, daß auf den ersten Fehltritt der furchtbarste Fall, auf die erste gemißbrauchte Fähigkeit die schrecklichste Zerrüttung der Natur folgt. Die Erstgeschaffenen wurs den gewarnt, ehe sie gereiht waren, sie vergaßen die Warnung und fielen; Cain wurde gewarnt, als er fchon gereiht war; er achtere der Warnung nicht und fiel noch tiefer. Gott hatte Einen Mann und Eine Frau

geschaffen; Lamech wich zuerst von dieser Ordnung ab und nahm zwey Weiber. Das heilige Band der Che lößte sich immer mehr auf und wurde zulekt zum bloßen thierischen Triebe herabgewürdigt. Aus diesen unnatürlichen Verbindungen entstanden Herrschsüchtige und Gewaltige, die bald die Unterdrücker anderer wurden. Zu andern Vergehungen veranlaßten falsche Begriffe von Eigenthum, Eigennut und Neid; dieser und mehrere andere unedle Züge machten die Menschen immer mehr zu jedem Laster fähig. Man denke nur an Josephs Bruder! Und welche Aufmunterungen zum Vertrauen auf Gott und seine alles leitende Vorsehung finden wir nicht in der Genesis! Wer kann die Geschichte Josephs le= sen, ohne in der Ueberzeugung befestigt zu werden, daß eine höhere Macht über dem Menschen waltet, feine Schicksale mit Weisheit ordnet und bestimmt, seine Un schuld schüßt und seine Tugend belohnt? Wenn Abras hams Hofnungen, einen Sohn zu haben, in diesem fortzuleben und durch denselben eine zahlreiche Nachkome menschaft zu erhalten, endlich doch noch in Erfüllung gehen - wenn Jakob nach mancherley harten Schickfalen, die er, entfernt, vom våterlichen Hause erfuhr, fittlich besser in dasselbe zurückkehrt — wenn von einem Volke, das in sovieler Hinsicht hinter ben gebildetesten Völkern des Alterthums zurückblieb und nur durch eine bessere Religion von diesen sich unterschied, die größten und herrlichsten Seegnungen in der Folge ausgiengen →→→ wie deutlich und augenscheinlich weisen nicht auch diese Umstände darauf hin, daß Gott überall nach einem wei= sen und wohlüberlegten Plane handelt und alles zum Beßten des Ganzen und des Einzelnen leitet?

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Zweytes Buch Mosis.

Exodus.

$. 59.

Inhalt dieses Buches: 1)historische Stückes 2) Geseze verschiedener Urt.

Das zweyte Buch Mosis führt den Namen: Exodus von der Hauptbegebenheit, die es erzählt, von dem Auszuge der Ifraeliten aus Aegypten. Der Inhalt desselben besteht aus historischen Stücken. Es erzählt nämlich dasselbe zuerst die lesten traurigen Schickfale der nach Aegypten verpflanzten Nachkommen Abrahams; die Bedrückungen, die sie von einer neuen, mit Josephs Verdiensten unbekannten Herrscherdynastie ers fahren und die Vorkehrung dieser gegen die weitere Vers breitung und Vermehrung der Ifraeliten durch die Edik. te, alle neugebornen hebräischen Knaben gleich bey ihrer Geburt zu tödten oder im Nile zu ersäufen; ferner die Geschichte Mosis, seine Geburt, seine wunderbare Rettung, seine Erziehung ain Hofe des ägyptischen Pharao, feine durch die Erschlagung eines seine Landsleute mißhandelnden Aegypters veranlaßte Flucht nach Midian in Arabien, seinen Aufenthalt daselbst bey Jethro, feine Verheyrathung mit deffen Tochter Zipora und die Ge? burt seiner beyden Söhne; hierauf die am Horeb an ihn geschehene göttliche Aufforderung, sein Volk aus Aegyp= ten zu führen, seine Bedenklichkeiten dagegen; die ihm daben von seinem Bruder Aaron geleistete Unterstüßung; seine Thaten vor Pharao oder die sogenannten Plagen Aegyptens; die Weigerung dieses, die Israeliten ziehen zu lassen, die endlich dazu ertheilte Einwilligung; die

Entstehung des zum Andenken an diese Begebenheit ge stifteten Passah oder Osterfestes; die Verordnung, daß alle erstgeborne Ifraeliten zum dankbaren Andenken an ihre Erhaltung bey der Niederlage der ägyptischen Erst geburt Gotte geheiligt seyn soll; den Durchgang der Ifraeliten durchs rothe Meer oder den arabischen Meerbusen; den Untergang der ihnen nachseßenden Aegypter, die Züge der Ifraeliten in der arabischen Wüste; ihre Ankunft am Berge Sinai, die Geschichte der, bald durch den Mangel an trinkbarem Wasser, bald durch

den Mangel an Lebensmitteln erzeugten, Empörungen

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gegen Moses und der Art und Weise, wie Moses diefem Mangel abhilft; die Geschichte der Gesezgebung am Berge Sinai und des zum Andenken an dieselbe und an die erste Erndte bestimmten Pfingstfestes oder Festes der Wochen; die Geschichte des Abfalls vom Jehovadienste während des vierzigtägigen Aufenthaltes Mofis auf dem Sinai und die Bestrafung der Abtrünnigen. Sodann enthält dieses Buch 2) Geseze verschiedener Artz fürs erste die zehen Gebote Cap. 20. die Behandlung der Knechte und Mägde, der Wittwen, Waisen, Fremden, Schuldner und Obrigkeiten, die Bestrafung der Diebe, Mörder, Menschenräuber, die Schadloshaltung wegen stößiger Thiere, die Feyer des Sabbaths, und der Feste, die Erstlinge, die Errichtung eines tragbaren Tempels oder der Stiftshütte, die innere Einrichtung und die Geråthe derselben, die Verfertigung und Einrichtung derselben, die Bestellung der Famitie a= rons zur Hohenpriesterwürde, die Kleidung desselben und der geringeren Priester, die Einrichtung des Altars und die täglichen Opfer betreffend. Es entstand also auch dieses Buch aus einzelnen Bruchstücken. Das ergiebt sich auch aus der inneren Einrichtung desselben. "So haben die beyden ersten Capitel noch alle die Eigenheiten, durch welche sich die Genesis von den übrigen Büchern des A. T. unterscheidet; so werden ferner von Cap. 314. die Begebenheiten vor und nach dem

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