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Auszuge geschildert, Cap. 15. ein Hymnus auf diese Be=) gebenheit eingeschaltet, hierauf die Züge in der arabischen Wüste, dann Geseße und endlich wieder Zuge der Nation aufgestellt und beschrieben. Von wem und wann diese einzelnen Auffäße in ein Ganzes verbunden worden. find, läßt sich mit Gewißheit nicht bestimmen.

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Ueber die in diesem Buche erzählten wuns dervollen und übernatürlichen Begebenhei ten. Regeln für die Beurtheilung derfelben.

Was nun die in diesem Buche erzählten Begebenheiten betrift, so sind mehrere derselben von einer solchen Beschaffenheit, daß sie auf den ersten Anblick als übernatürlich und als Wunder erscheinen. Dieß ist z. B. der Fall mit der Erzählung, daß Moses feinen Stab zur Erde warf und dieser zur Schlange ward, daß er das Wasser roth färbte, daß eine unermeßliche Menge von Fröschen in der Aegypter Häuser kamen, daß sich eine aufferordentliche Menge beschwerlicher Insekten zeig= ten, daß Hagelschlag und ungeheure Heuschreckenschwärz me die Feldfrüchte verheerten, daß alle Erstgeborne der Aegypter an Menschen und Vich in Einer Nacht starben, indeß die in Gosen wohnenden Israeliten von dieser und `den übrigen Plagen verschont blieben; dahin gehört ferner der Durchgang durchs rothe Meer, die Gefeßgebung am Sinai, die Speisung des Volkes durch Manna und Wachteln Cap. 15. 16. 17. Indeß muß man auch hier das Wunderbare nicht ohne Noth häufen, sondern immer eingedenk seyn, wie sich die alte Welt über naturliche Begebenheiten auszubrücken pflegte: daß sie, unbekannt mit den Gefeßen und Kräften, nach welchen die Natur zu wirken pflegt, in allem, was ungewöhnlich und nicht alltäglich war, oder, was sie sich nicht erklären konnte, eine unmittelbare Wirkung der Gottheit oder

ein Wunder fahe, Daß auch ben den hier erwähnten Begebenheiten manches natürlich zugegangen und manches nur ungewöhnliche, dem Volke unbegreifliche, Naturerscheinung seyn konnte, erhellet schon daraus, daß die ägyptischen Gelehrten, Magier, einiges von dem nachthaten, was Moses vor Pharao that. Auch sie warfen ihre Ståbe Cap. 7, 11, zur Erde und sie wurden z Schlangen, wie Mofis Stab; auch sie färbten, wie Moses, das Waffer roth Cap. 7, 22. auch sie be-wirkten, daß Frösche aus den Seen und Teichen in der Aegypter Häuser kamen Cap. 8, 7. Eben so ist bekannt, daß die übrigen Plagen, welche zu Mosis Zeit über Aegypten kamen, gewöhnliche Landplagen in Aegypten waren: die Pest z. B. ist in diesem Lande gleichfam einheimisch, Heuschreckenschwärme verzehren auch hier, wie in Syrien, häufig die Früchte des Feldes, Hagel und Donnerwetter sind zwar hier felten, aber doch nicht unerhört und der den hiesigen Einwohnern höchst beschwerlichen Fliegen gedenkt schon Herodot, Ob nun Moses diese Plagen vorhergesagt und hervorge= bracht oder ob er die ungewöhnliche, übrigens aber ganz natürlich erfolgende Aufeinanderfolge derselben nur als Wink der Vorsehung betrachtet und benußt habe, die sich dadurch für ihn und für sein Werk erklärte, ob das Wunderbare hierbey, wie in vielen andern Fållen nur in der Form und Einkleidung liegt dieß und wo überhaupt das Natürliche hier aufhört und das Wunderbare beginnt, wird sich nie mit Gewißheit bestimmen lassen and es werden die Meynungen darüber immer getheilt bleiben. Weniger schwierig ist die Erklärung des Durche ganges durchs rethe Meer. Wie das Weltmeer nåmlich, so hat nach den glaubwürdigsten Berichten der Reisebeschreiber auch das rothe Meer seine Ebbe und Flut; es ist dasselbe ferner an mehreren Stellen und namentlich bey der Meerenge von Suez, wo aller Wahrscheinlichkeit nach die Ifraeliten übersehten, so seicht, daß mehrere Reisende zur Zeit der Ebbe haben durchwaden

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und reiten können. Durch solche seichte Stellen, die Moses während seines Aufenthaltes in Midian kennen lernen konnte und die überdieß durch den Wind, der das Wasser auf die entgegengesehte Seite trieb, noch feichter wurden, sekten die Ifraeliten über. Diefer an fich leichte, zur Zeit der Ebbe offene und freye Weg mußte den unvorsichtigen und der Gegend nicht kundigen Aegyptern ganz gefahrles erscheinen, weil er so eben von den Ifraeliten zurückgelegt war, aber eben dadurch wurs de er ihnen am gefährlichsten. Die wiedereintretende Flut ereilte und ersäufte sie. Auf ähnliche Weise führte Scipio, der Afrikaner, sein Heer zur Zeit der Ebbe, die durch den Wind noch mehr vermehrt wurde, bey Neukarthago durchs Meer und so wie dort die mit der Natur des arabischen Meerbusens weniger, als Moses, bekannten Ifraeliten in dem Durchgange durch denselben ein Wunder sahen, so betrachteten auch hier die Römer es als ein Werk der Götter, welche das Meer vertrocks neten, damit sie durchwaden konnten S. Liv. libr, 26. c. 45. Eine ähnliche historische Parallele findet sich bey Strabo libr. XIV. vergl. mit Josephus Archook 2tes Buch C. 16. §. 5. nach welchem Alexander bey dem Berge Klimar sein Heer durch das pamphylische Meer führte. Dieselbe Sprache der alten Welt herrscht auch in der Erzählung von der Gesetzgebung am Sinai. Alle alte Völker fahen Berge, deren Spiße sich in den Wolken verlor, als lieblingsplaß und Wohnungen der Götter an. So giebt nun auch Jehovah, Israels Gott, sein Gesez von dem höchsten Berge Arabiens, vom Sinai herab. Indem Moses einsam auf dem steilen Berge verweilt, um den Einflusse Jehovas nåher zu seyn, lich fich dieser in einer Gewitterwolfe zu ihm herab. Die Spike des Berges reicht ohnedieß schon bis in die Wolken, jest aber war der Berg ganz in Gewitterwolfen eingehüllt. Blige fuhren aus der Wolke und fürchterlich rollte der Donner. Diefer Donner nun war Gottes Stimme. Eben so natürlich gieng es mit der Speis

fung des Volkes durch Manna und Wachteln zu. Das Manna ist ein vegetabilischer Saft, der aus der Rinde gewisser Bäume und Stauden, besonders der Cameelftaube dringt. Er ficht aus, wie Corianderfaamen, fchinect süß, wie Honig und, mit Mehl vermischt, las fen sich daraus füße Kuchen bereiten. Sein jeßiger pers fischer Name ist: Terengabina. Diesen Saft, der des Morgens, wie Thau, auf den Stauden liegt, ließ Moses jeden Morgen einfammeln. Auf eben die Art hatte Moses während seines Aufenthaltes in Midian dieselbe Bemerkung gemacht, die nachher mehrere Reisende gemacht haben, daß sich die Wachteln im April in so uns geheurer Menge in dieser Gegend zeigen, daß man sie mit der Hand fangen kann. Bey dieser Kenntniß, die er von der Beschaffenheit Arabiens hatte, konnte er also wohl die Israeliten versichern, daß ihnen Gott Fleisch und Brod geben werde. Wenn endlich erzählt wird, daß Jehova vor den Ifraeliten hergegangen sey des Lages in einer Wolkensäule, fie zu leiten, und des Nachts in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, so findet dieser Umstand seine beßte Erläuterung in der Sitte morgenländischer Völker, den Marsch ganzer Heere durch Rauchund Feuersäulen zu bestimmen und demnach war dieß das heilige Feuer, welches als Symbol der Gottheit vor dem Heere hergetragen wurde. So. ließ Alexander über dem Hauptzelte eine Stange aufrichten, auf welcher des Nachts ein Feuer brannte, am Tage aber ein Rauch aufstieg. Man vergleiche Curtius lib. 3. c. 5. Xenoph. Cyrop. libr. 3. c. 3. §. 25.

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So wie sich aber vieles von dem, was in diesem Buche als übernatürlich und wunderbar erscheint, aus der Sprache und Ansicht der alten Welt erklären läßt, eben so darf man auch die natürlichen Mittel nicht überfehen, deren sich Gott bediente, um Moses zu einem ausserordentlichen Manne zu bilden. Dahin gehört vor allen Dingen feine Erziehung am Hofe des ägyptischen Königes. Denn hat man auch bisweilen den Culturzu

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stand Aegyptens viel zu hoch angeschlagen, so ist es doch nicht zu leugnen, daß es in vieler Hinsicht die Wiege der Künste und Wissenschaften gewesen ist. Wie hätte. Moses unter den Aegyptern leben, wie mit den wichtige Sten Personen des Reiches Umgang haben können, ohne mit den Sitten und Religionsmeynungen dieses Volkes genauer bekannt zu werden und eine Menge neuer Begriffe zu fammlen, das Innere des Staates kennen zu lernen und alle die Kenntnisse und Wissenschaften fich zu erwerben, durch welche sich Aegypten auszeich= nete? Ferner gehört dahin die Bildung, die er von den ägyptischen Priestern, von den Weisesten und Gelehrtesten des Landes erhielt Apost. Gesch. 7, 22. Man nennt diese Månner gewöhnlich Zauberer, weil sie Wirkungen hervorbrachten, die dem ungebildeten Menschen erstaunenswürdig und unbegreiflich vorkamen. Allein richtiger nennt man sie Gelehrte; denn Kenntniß verborgner Kräfte der Natur, Geschicklichkeit, durch Mittel, die der Ungelehrte nicht kannte, auffallende Wirkungen hervorzubringen, dieß machte damals den Charakter eines Gelehrten aus; und weil die Wissenschaft diefer Dinge selten war, weil man sie auch gewöhnlich in ein geheimes Dunkel einhüllte, so glaubte der große. Haufe: ein nåherer Umgang mit den Göttern, seße sie in den Stand, dergleichen Staunen erregende Wirkungen hervorzubringen. Doch wieviel auch der Unterricht, den er, als Königsfohn, empfieng, zu seiner Ausbildung und Vorbereitung auf fein künftiges Unternehmen beygetragen haben mochte, daß ihn ein höherer Geist ber feelte, als seine Lehrer und ihn auf eine feltene Stufe der Wirksamkeit erhob, das ergiebt sich aus der Geschichte seines Lebens und seiner Thaten. Daß endlich die Vorsehung auch seinen Aufenthalt in Midian als Mittel zu seiner Bildung benußte, das haben wir schon oben zu bemerken Gelegenheit gehabt.

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