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S. 61.

Wichtigkeit dieses Buchs für die ifraelitis sche Culturgeschichte und für den spätern ·Leser.

Ausserdem nun, daß uns das zweyte Buch Mosis mit der früheren Geschichte des israelitischen Volkes und mit seiner Geseßgebung bekannt macht, ist dasselbe auch noch in zwiefacher anderer Hinsicht erstens deshalb

merkwürdig, weil es den Uebergang dieses Volkes vom Nomadenleben zum Ackerbau vorbereitet. Der Ackerbau ist nicht nur der sicherste Weg und die einzige Grundfeste eines wohleingerichteten Staates, die Bez völkerung zu befördern, indem er den Einwohnern die unmittelbarsten und unentbehrlichsten Mittel des Unterhaltes gewährt, er ist auch die Hauptstüße einer höheren und immer weiter fortschreitenden Cultur, er bietet dem Kunst- und Gewerbfleiße die nöthige Unterstüßung und ist die gewisseste und ausdauerndste Quelle von Einkünften aller Art. Es hat ein Volk einen sehr bedeutenden und wichtigen Schritt zu seiner Cultur gethan, wenn es von dem ungebundenen Nomadenleben zum Ackerbau übergeht. Während ihres Aufenthaltes in Aegyp= wurden die Israeliten allmählig auf diese Veränderung vorbereitet. Hier lebten sie in der Nähe eines Staates, der durch Gefeße eingerichtet war, seine besondern Stände, Eintheilungen, öffentliche Gebäude, ordentli che Bearbeitung des Feldes und bestimmte Abgaben an den König hatte. Hier sahen sie, wie jeder Bürger ets was zum Beßten des Ganzen beytrug, hier lernten sie manche Bequemlichkeit kennen, welche die oder jene Bes schäftigung gewährt, bekamen Begriffe von Verbindungen der Menschen durch Geseße. Hier wurde zuerst der Wunsch, ähnliche Einrichtungen unter sich zu treffen, in ihnen geweckt und und sie mußten, dieselben, anzunehmen, um so eher geneigt seyn, wenn sie von einem

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Manne aus ihrer Mitte herkamen und die Erfüllung 'dieses Wunsches zugleich ihrer bisherigen bedrängten lage ein Ende machte. Wie langsam auch diese Veränderung bey ihnen vorbereitet wurde, wie lange sie auch noch ihr nomadisches Leben beybehielten, so gewöhnten sie sich doch allmählig an den Anblick dieser Einrichtungen und lern ten die Vortheile derselben um so eher kennen und um fo richtiger schäßen, je weniger sie ihnen von oben herab aufgedrungen und sie durch besondere königliche Befeh=" le, dem Nomadenleben zu entfagen' und dieses mit dem Ackerbau zu pertauschen, genöthigt wurden. Auf diese Art wurden sie durch eine stufenweise Entwickelung und Abwechselung der Lagen, in die sie von Zeit zu Zeit ge= fommen waren, reif und geschickt dazu, ein eigenes Land zu bewohnen, Städte einzunehmen, sich anzubauen und in verschiedenen Ständen und Gewerben unter einander zu leben. Sodann ist dieses Buch auch noch um der mancherley wichtigen Betrachtungen willen merkwürdig, zubenen es veranlaßt. Auch hier bietet sich Gelegenheit dar, die so häufig in der Geschichte vorkommende Bemerkung zu machen, daß Unterdrückung und Tyranney oft Vorboten der Freyheit sind. Auch hier finden wir einen Beweiß davon, wie überaus wichtig für eine ganze Nation ein einziger durch Talent und Geisteskraft, durch Weisheit, Muth und Beharrlichkeit ausgezeichneter Mann werden kann. Auch hier liegt klar vor Augen, wie Energie und Festigkeit des Charakters gegen die gefähr lichsten Verführungen ausdauern kann Hebr. 11, 25. 24. Auch hier wird man daran erinnert, wie die größten Verdienste oft am schwersten erkämpft und am meisten verkannt werden, wie aber auch der Dank, `die Hochachtung und Liebe der spåten, nach richtigen Grundfäßen richtenden Nachwelt dem edlen großen Manne folgt, wie fein Gedächtniß nie untergeht und nach Jahrtausenden noch sein Name mit hoher Achtung in der Geschichte genannt wird.

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Zweck und Nothwendigkeit der Anstalten
Mofis für die auffere Religion.

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Hauptzweck der 'mosaischen Religion war es, den Polytheismus bey dem israelitischen Volke zu verhüten und die Lehre: daß der Gott Abrahams, der Schöpfer Himmels und der Erde, der einzige wahre Gott sey, auf alle Weise zu begründen und unvermischt mit Wahn und Irrthum auf die Nachwelt zu bringen. Daher steht oben an an der Spiße der ganzen Gefeßgebung die Wahrheit: Ich, Jehova, bin dein Gott, der dich aus AegypLens Dienstbarkeit führte, du sollst keine andern Götter anbeten ausser mir Cap. 20, 25. daher die öftere Wiederholung des Grundsaßes: Höre Ifrael, Jehova, dein Gott ist Einer. Daher das Verbot: Gott unter irgend einem Bilde zu verehren Cap. 20, 4. 5. daher endlich auch die große Menge von Verordnungen und Unstalten für die auffere Verehrung Gottes durch Opfer, Sühs nungen, Reinigungen und Casteyungen. Wie Moses. dabey alles: die Priester, welche diese Opfer darzubrin gen hatten, die Kleidung, in der sie daben, erscheinen, die Geräthschaften, deren sie sich dabey bedienen sollten, die Zeit und Menge der Opfer und die dabey zu beo bachtenden Gebräuche aufs genaueste und umständlichste beschreibt, so macht er auch den Ifraeliten die pünktlis the Beobachtung dieser Vorschriften zur strengsten Ges wissenssache. Soviel Hartes, Drückendes und Be schwerliches auch für uns, die wir uns einer vollkomm neren Religion erfreuen, in diesen mosaischen Anstalten und Anordnungen liegt, so wenig wird derjenige des halb den israelitischen Gesetzgeber tadeln, der da w iß daß eine geistigere, weniger mit ausseren, überflügis gen und an sich unnüßen Gebräuchen verbundene Vers ehrung Gottes zu jener Zeit und bey dem geringen Grade der Cultur und Aufklärung Niemand gefaßt ha= ben; daß der Uebergang zur Abgötterey bey einer so

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sehr am Sichtbaren hangenden Nation ohnfehlbar sehr schnell erfolgt seyn würde. Moses mußte aus Noth und weil sein Volk eines vollkommneren Unterrichtes noch nicht fähig war, weil die ungebildete Menge überhaupt durch einen durch Pracht und Feyerlichkeit sich auszeichnenden Gottesdienst allein für die Verehrung Jehova's gewonnen und gegen Abgötterey und Polytheis mus verwahrt werden konnte, weil die Idee von der Größe und Erhabenheit Gottes und von der daraus entspringenden Pflicht der Ehrfurcht, der Dankbarkeit, der Liebe und des Vertrauens nur durch das Imponis rende des äusseren Cultus bey seinem Volke geweckt und interhalten werden konnte, manches gebieten, das an sich nicht zur eigentlichen Verehrung Gottes gehörte. Es waren viele Hüllen nöthig, um bey einem so sinnlichen Volke der Wahrheit Eingang zu verschaffen. Endlich enthält dieses Buch Buch Cap. 15. einen Siegeshymnus, der zu den åltesten und schönsten Triumphliedern gehört. Der Gegenstand desselben ist der Durchgang der Ifraeliten durchs rothe Meer Keine Begebenheit konnte für den Ifraeliten in jener Lage größer und götte licher seyn, als diese, zumal, wenn man dabey der Angst gedenkt, in welche sie kurz zuvor der Anblick des Meeres vor sich und der eines feindlichen Heeres hinter Fidy, geseht hatte. Die Hauptgedanken, die sich durch Das ganze lied hindurchziehen, sind: Groß und herrlich. Ift Jehova! Er hat Pharao's Macht gestürzt

Er wird auch seine übrigen Feinde züchtigen! Es ist Chörgefang; eine einzelne Stimme mahlte vielleicht die Thar ten selbst, die der Chor auffieng und gleichsam verhalls te). Trefliche Uebersehungen davon findet man in Hers ders Geist der hebr. Poesie 2ter Theil. S. 85. und in Niemeyers Charakteristik der Bibel 3ter Theil. 6.192.

* Anhang Nr. 23.

Drittes Buch Mosis.

Leviticus.

$..63.

Inhalt und Bestimmung dieses Buchs. Historische Abschnitte und Composición

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Das dritte Buch Mosis enthält dem größten Theile seines Inhaltes nach Geseze für die aus dem Stamme Levi daher der Name: Leviticus ge= nommenen Priester, also einen vollständigen Priesterco der oder eine Instruktion für ihren Dienst. Man fin det also darinn 1) Vorschriften über das, was der Israelit bey seinen Opfern zu beobachten hatte. Als Opfer wurden dargebracht aus dem Thierreiche: Ochsen, Schaafe, Ziegen, Turteltauben und junge Tauben; aus dem Pflanzenreiche: Mehl, Brod, Kuchen, Aehren, Wein, Del, Weihrauch. Man unterschied Brandopfer, Dank und Freudenopfer, Sünd- und Schuldopfer, Speise- und Trankopfer. Im weitern Sinne des Wortes heißen Brandopfer alle die, die aus dem Thierreiche dargebracht, entweder ganz oder zum Theil verbrannt wurden. Im engeren Sinne des Wortes aber waren Brandopfer diejenigen, bey welchem ein Thier, nachdem es in einige Theile zerlegt und auf den Altar gebracht worden war, ganz verbrannt wurde; in diesem Falle hießen sie auch ganze Opfer. Wer nun ein Schaaf, eine Ziege oder ein andres Thier ops fern wollte, mußte es selbst bringen, es besichtigen lass fen, dann seine rechte Hand auf das Opfer legen, seine Günde bekennen und nun das Opfer Gotte zur Versöh= nung widmen. Hierauf schlachtete der Levit das Thier,

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