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Ihnen stehe Unglück bevor, wenn sie einen derselben ers zurnt haben, ja gewissen Worten des Fluches und des Seegens eine unwiderstehliche Kraft zuschreiben. Man denke an die römischen Incantatores. Die Gesandten Balaks kommen mit Geschenken und Bileam hat Lust, zu folgen. Doch in der Nacht erscheint ihm der Schuß gott Ifraels und verbietet ihm die Reise. Bileam, wie alle alte Nationen, glaubt an die Bedeutsamkeit und Wirksamkeit der Träume und um so mehr, da er schon Im wachenden Zustande sich hoher Entzückungen fähig hiele. Es kommen andere Gesandte mit größeren Geschenken, ee wird lüstern und -Gott erlaubt ihm die Reise, doch mit dem ausdrücklichen Gebot, nichts zu sagen, als was er ihm in den Mund legen würde. Um ihn noch mehr zu schrecken, erscheint ihm auf dem Wege ein furchtbares Gesicht. Die Eselin tritt aus, drångt ihn an die Wand, fällt auf die Kniee nieder und jest fänge in der Seele des Weissagers die Vision an. Er hört die Eselin sprechen, er sieht den Boten Jehovas mit dem blanken Schwerdt (vermuthlich eine glänzende, vor ihm auflodernde Feuerflamme) er hört endlich Stimme. Der Gesandte Jehovas, der ihm in den Weg tritt, schile ihn, daß er, sinnloser, als seine Eselin, auf die Leiseren Ahndungen nicht gehört habe, er droht, ihn zu erwürgen und dieje zu verschonen, befiehlt ihm endlich nichts zu sagen, als was ihm Gott in die Seele giebt. So zieht er fort. Die neueren Reisebeschreibungen lieš fern Beyspiele in Menge von der Gewalt, mit welcher die Einbildung auf den Menschen wirkt. Die Seele wandert gleichsam aus dem Körper, der leblos daliegt, fie bringt Nachrichten von dem, was sie an dem oder dem Orte, wo sie jest gewesen, gesehen und gehört hat. Das sind sodann ihre Weissagungen, die das Volk vera ehrt und bey denen oft die klügsten Reisenden staunten. Ob die Eselin wirklich redete, ob ihm wirklich ein Bote Jehovas erschien geht uns nichts an. Für Bileant redete die Eselin, er glaubte, ein Gesicht zu sehen, Bis

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teamt erscheint vor Balak, er hebt seinen Spruch an und siehe da, er wird ein Seegensspruch. Der König erschrickt. Er führt ihn auf einen andern Plak, läßt Altåre errichten und opfern in dem Wahne, daß es ihm hier mehr, als dort, gelingen werde, Israel ju fluchen. Bileam erhebt seine Stimme von neuem und →seegnet. Balak bittet ihn, nur nicht zu seegnen, wenn er auch nicht fluchen könne und führt ihn nochmals aut einen ans dern Ort. Es werden auch hier Altäre erbaut und Opfer dargebracht. Die Begeisterung ergreift Bileant aufs neue und er seegnet Israel abermals. Balat ges bietet ihm nach Hause zurückzukehren und hier ofnee Bileam nochmals feinen Mund, dem Könige zu sagen, was dieses Volk für sein Volk in der Folge noch seyn werde Wahrscheinlich ward Geschichte und Seegert den Israeliten durch die, in ihrer Nähe wohnenden Moabiter bekannt, beydes in das Buch der Kriege Cap. 21, 14. eingetragen und aus diesem in der Folge in das vierte Buch Mosis aufgenommen. So Herder. Je rusalem in seinen Betrachtungen über die vornehms ften Wahrheiten der Religion 2. Th. 4. St. S. 501, stelle die Sache also dar: Bileam ist nichts, als feiner Betrüger. Sein Gespräch mit der Eselin ist Lu ge und feine vorgebliche Weissagung eigne Erdichtung. So verräth es die ganze Scene. Aufgefordert durch · Balak, das durch Verwünschungen auszurichten, was durch Gewalt der Wäffen unmöglich war; überzeugt, daß sein Verfluchen bey einer überlegenen Natioh nichts helfen würde und besorgt um seinen Credit, weigert er sich unter dem erdichteten Verbot von seiner Gottheit, u Balak zu reisen: dieser schickt zum zweitenmale: jes ner fragt seine Gottheit, und diese ist so gefällig, fo gleich zu erscheinen und ihn anzuweisen, daß er nichts thun folle, als was ihm eingegeben werde. Er reiset; allein die Gottheit läßt sich ihre Erlaubniß wieder gereuen und legt ihm einen Engel in den Weg, den der Esel swar, aber Bileam, der Vertraute der Gottheit, nicht fieht:

Topfert,

sieht und ba das Thier nicht mehr ausweichen kann, sp spricht es endlich mit Bileam und er ist so gar nicht bes stürzt, als ob ihm diese vertrauliche Unterhaltung gewöhnlich wäre. Diese Begebenheit, die für Bileam warnend seyn sollte, wird von ihm erdichtet, um seinen Credit zu erhalten, weil er nicht verfluchen wilt und doch zur Verwünschung berufen war. Die lige ist zwar plump, aber die Moabiter glauben sie, weil Bia leam Wahrsager ist. Balak nimmt ihn er fogleich ist Jehova da und er giebt seine Orakel, gerade so dunkel, wie die Orakel seyn müssen: und nachher reißt er den König, die Ifraeliten durch abgöttische Fefte zu verführen. Sein Wunsch, daß sein Ende dem Ende der Ifraeliten gleiche, ist bloß Beschreibung eines ruhigen Endes und einer zahlreichen Nachkommenschaft. Seine. Orakelsprüche sind auch ohne göttliche: Offenbarung bex greiflich. Von einem Volke, das nomadisch schon fürche terlich war, ließ es sich ohne große Kunst vorhersehen, daß dessen Größe den Nachbarn noch fürchterlicher seyn würde, wenn es einen festen Siß erhalten hätte." Ueber die Aufnahme dieser Geschichte in das vierte Buch Mo= fis f. oben §. 51. am Schlusse. Doch wie man auch diese Erzählung nehmen und wem man auch dabey folgen mag, sie ist auf jeden Fall ein interessantes Charak fergemålde und ein treflicher Ueberrest alter Orakelpoes fie. Trefliche Uebersehungen davon liefern Herder und Niemeyer in seiner Charakteristik *),

* Anhang Nr. 24.

Fünftes Buch Mofis,

(Deuteronomium.)

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§. 67.

Inhalt und Absicht dieses Buches. Deuteronomium heißt dieses Buch d. h. lex res petita, weil in demselben vieles wiederholt wird, was schon die drey vorigen Bücher enthielten. So enthal, ten Cap. 1. 2. 3. dieselben Geschichtserzählungen, welche im zweiten und vierten Buche vorkommen und Cap. 5. 12. 14. 15. 16. 18. 19. wiederholen Gefeße und Vers ordnungen, die schon im zweyten und vierten Buche ers wähnt wurden. Man kann also dieses Buch als eine gedrängte Darstellung der mosaischen Constitution bes trachten. Doch enthält es auch verschiedene Zusäße, Erklärungen und Verbesserungen der drey vorhergehen den Bücher. So werden z. B. Cap. 4, 40. die Pläke genauer, als dort, angegeben, welche jenseits des Jor bans als Freystätte angesehen werden soliten; ähnliche Erzählungen sind die Verordnungen wegen der Wahl and der Pflichten eines künftigen Königs Cap. 15. wes gen wahrer und falscher Propheten Cap. 13. 18. wegen der Gedächtnißsteine, welche nach dem Uebergange über Den Jordan gesezt werden sollten Cap. 27. eben dahin gehören die von Cap. 22 26. vorkommenden Gefeße und Verordnungen. Ausserdem enthält dieses Buch tref= liche Reden Mosis; dergleichen kommen vor Cap. 4.6. 7.-8. 9. 11. 28. 29. 50. Diese Reden sind gleichsam die leste Stimme des Vaters und Führers seines Volkes, jede Zeile derselben athmet eine Innigkeit und Wärme, daß man sehr deutlich sieht, Empfindungen ohne Zahl drängten sich in die Seele des großen Mannes. Hier übersieht er noch einmal die Stürme, die überstanden,

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bie Kämpfe, die gekämpft werden mußten und freut sich, daß sie vorüber sind. Er übersah das Volk und fein Herz fühlte und schlug stark, wie das Herz eines Vaters, dem das Glück der Seinigen der einzige Wunsch ist, der noch über seine sterbenden Lippen kommt. Was aus einem fo innig gerührten Herzen fließt, das muß ein fortreißender Strom feyn. Daher das Pathos der Beredtsamkeit in diesem lehten Buche! Mit Cap. 51, 9. legte Moses den Griffel nieder, nachdem er vorher das Buch durch feines Namens Unterschrift als sein Werk beglaubigt hatte. Doch er machte noch einmal bem gepreßten Herzen Luft, in einem erhabenen Liede, in welchem er, ohne darüber zu klagen, daß er selbst das Verheißene land nicht sehen sollte, bloß dankbar ben der Erinnerung an die Vergangenheit verweilt und einige Blicke in die Zukunft thut Cap., 32, 1 — 45*). Endlich ertheilt er vor seinem Tode noch dem Volke feinen Seegen Cap. 55 **). woben er jeden Stamm einzeln an= redet und ihm seine künftigen Schicksale vorhersagt, je nachdem das Volk dem Jehova gehorchen oder nicht ge= horchen würde und nimmt dann sehr rührend Abschied von demselben.

§. 68.

Moses ist nur zum Theil Verfasser dessel ben. Wichtigkeit desselben für die Ge schichte Mofis. trenin

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Daß nicht alles in diesem Buche von Moses selbst niedergeschrieben seyn könne, erhellet schon daraus, daß es Cap. 34. von seinem Tode spricht. Sodann ist auch Cap. 34, die Benennung der einzelnen Theile des Lans

*) Anhang Nr. 25. **) Anhang Nr. 26.

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