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Richter aufgeführten Helben und Cap. 17-21, ist als ein von einem fpåteren Verfasser hinzugefügter Anhang zu betrachten. Es enthält derselbe theils eine Erzäh= lung von dem Gößendienste, zu welchem sich die Famitien des Stammes Dan durch einen gewissen Micha verLeiten ließen; theils eine Geschichte der blutigen Fehden, die zwischen den Benjaminiten und den übrigen Stam men ausbrachen. Jener Micha war ein Ephraimit und ber levit, der zu diesen blutigen Håndeln Anlaß gab, wohnte an den Gränzen des Gebürges Ephraim; daher bie Vereinigung beyder Erzählungen.

Da s Buch Ruth.

§. 77.

Geschichte der Ruth. Absicht dieses Buchs, Verfasser desselben.

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Der Hauptinhalt dieses Buches ist kürzlich folgender: Zur Zeit einer in Canaan entstandenen Theurung zog ein gewisser Elimelech mit seiner Frau Naemi und seinen beyden Söhnen ins Land der Moabiter. Nach feinem Tode aber blieb Naemi daselbst, weil ihre beyden Söhne zwey moabitische Jungfrauen von edler Gesin= nung geheurathet hatten. Allein nach Verlauf von zehn Jahren starben die beyden Söhne ebenfalls und höchst wahrscheinlich ohne Kinder zu hinterlassen. Nun entschloß sich Naemi, in ihr Vaterland zurückzukehren, da die Theurung vorüber war und sie auch ihren beyden guten Schwiegertochtern: Arpah und Ruth nicht zur Last fallen wollte. Diese begleiten sie bis an die Gränze. Hier dankt sie ihnen nochmals für die ihren verstorbenen Söhnen bewiesene Liebe, empfiehlt sie dem Schuße Gottes und bittet sie, nach Hause zurückzukehren. Beyde können sich nicht trennen von der Mutter ihrer viel beweinten Männer und wollen mit ihr gehen. Nach lan gem Zureden läßt sich endlich Arpah bewegen, ins Land der Moabiter zurückzugehen; Ruth aber bleibt bey ihrem Entschlusse und sagt:,,verlange nicht långer von mir, daß ich dich verlassen und mit Arpah umkehren soll.

Wo du hingehest, da will ich auch hingehen, wo du bleibst, da bleibe ich auch, dein Volk ist mein Volk, dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da sterbe ich auch, da will ich auch begraben seyn.“ So zärtlichen Versicherungen konnte Naemi nicht widerstehen und beyde kommen nun nach Bethlehem zurück, doch so, daß sich jedermann über die Dürftigkeit der Naemi wundert; diese will auch nicht mehr Naemi d. i. die Fröliche, sondern Mara d. h. die Betrübte genennt seyn. Doch Ruth nahm sich liebreich ihrer an und schämte sich nicht, zur Aerndtezeit aufs Feld zu gehen und Lehren zu lesen. Ei ner der Feldbesizer wunderte sich zwar, als er eine ihm von Person ganz unbekannte Lehrenleserin auf seinem Felde findet; da er aber bald vernahm, wer sie war und mit welcher Theilnahme und Liebe sie der verlassenen Mutter gefolgt war in ein fremdes Land, so begegnete er ihr freundlich und sprach:,,Du sollst nicht gehen auf einen andern Acker, Aehren aufzulesen; gehe auch nicht von hier weg, sondern halte dich zu meinen Mägden; niemand soll und wird dir etwas zu leide thun und so dich durftet, so gehe hin zu trinken, wo meine Arbeiter schöpfen. Dieser edelmüthige Mann hieß, wie sie hörte, Boas. Sie kam nach Hause und erzählte ihrer Naemi, wie glücklich fie gewesen und wie liebreich Boas ihr begegnet habe. Sogleich fährt Naemi der Gedanke durch den Kopf: wie, wenn du deine Ruth mit diesem Boas, der unser Verwandter und unverheu rathet ist, verbinden könntest wie glücklich würde Ruth feyn! Sie giebt ihr also den Rath:,,bade dich, falbe dich, fleide dich gut an und wenn Boas heiter vom Mahle diesen Abend zurückkommt und sein Herz guter Dinge ist, so erkläre dich gegen ihn über deine Verwandtschaft mit ihm und daß du die Seinige zu werden wünsch schest.“ fchest." Sie richtet ihren Auftrag aus und Boas antwortet ihr, daß, wenn ein anderer, der noch nåher mit ihr verwandt sey, als er, sie nicht nehmen wolle, er morgen sich mit ihr zu verbinden bereit sen, da sie den

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Jünglingen nicht nachgelaufen sen und die ganze Stadt wisse, daß sie ein tugendfam Weib sey. Am folgenden Tage erschien Boas mit dem nåheren Verwandten vor Gericht und fragte ihn: ob er geneigt sey, den Acker, den Naemi feil biete, zu kaufen? und als dieser diese Frage mit Ja beantwortete, so erklärte er ihm, daß er dann auch gefeßlich verbunden sey, Ruth zu heurathen." Da sich jedoch derselbe weigerte, das leßtere zu thun, so überließ Naemi dem Boas den feilgebotenen Acker und dieser nahm, als der nun nächste Verwandte derfelben, Ruth zur Frau. Sie gebar ihm einen Sohn Obed, der nachher der Grosvater Davids ward. Der Verfasser dieses Buches, der übrigens eben so, wie die Zeit, wo er schrieb, unbekannt ist, hatte bey Abfaffung Deffelben wahrscheinlich die Absicht, die edle Abstam mung des Davidischen Hauses zu beweisen. Zugleich erklärt sich aus diesem Buche, warum sich David auf seiner Flucht vor Saul ins Land der Moabiter wandte und dort am fichersten zu seyn glaubte; warum er seine Aeltern, um sie den Verfolgungen Sauls zu entziehen, nach Moab brachte 1 Sam. 22, 3: er hatte dort noch Anverwandte von Seiten Ruths.

§. 78.

Grundfäße, nach welchen dieß Buch zu bes urtheilen ist. Schönheiten desselben.

Auch hier, auch bey Beurtheilung dieses Buches bewährt sich der Grundfaß, daß das, was uns in den Schriften des A. T. unschicklich und unanståndig erscheint, ein anderes Ansehen gewinnt, wenn man diese Bücher nach dem Geiste und nach der Sitte jener Zeit beurtheilt. Wenn Naemi ihrer Schwiegertochter Ruth den Rath giebt: bade dich, falbe d ch u. f. t. so scheint es, wenn wir die Sache nach den Begriffen und nach den Sitten

unsrer Zeit, wo nicht das Mädchen um den Jüngling, fondern dieser um jenes sich bewirbt, Naemi auf die Vers führung eines tugendhaften Mannes anzulegen, um ihrer früh verwittweten Schwiegertochter einen Gatten zu verschaffen. Allein bey den Israeliten forderte es Ehre und Pflicht von dem nächsten Verwandten, dafür zu forgen, daß eine unbescholtene Frau nicht kinderlos blie be, da Unfruchtbarkeit in jenen Zeiten für Schande galt 5 Mos. 25, 5-9. 9. Es trat also hier der §. 51. 58. erwähnte Fall der Leviratsehe ein und daher fand auch Boas gar nichts Unstößiges in dem Antrage, den ihm Ruth macht; er lobt sie vielmehr, daß sie ihrem Man= ne auch noch eine Liebe erzeigen wolle und, statt reichen, jungen Männern nachzulaufen, sich an ihn gewen= det habe und er erfüllt ihre Wünsche, nachdem ein nåherer Verwandter ihre Hand ausgeschlagen hatte Cap. 4. Endlich enthält das Buch auch für den jeßigen Leser noch schöne Familienscenen und trägt das Gepräge einer hohen Sitteneinfalt an sich. Es hat in dieser Hinsicht selbst rührende Stellen. Wie viel Ausdruck des zärtlichsten Gefühls, wie viel sprechende Mutterliebe findet sich Cap. 1,818. in den Worten der Naemi, als sie mit Arpah und Ruth an des Landes Grånzen kam und sagte:,, Gehet hin und kehret zurück in das Haus eurer Mutter! Gott vergelte euch die Liebe die ihr an den Verstorbenen und an mir gethan habt! Gott gebe euch viel Ruhe in dem Hause eines Mannes!" Und als die beyden, indem sie sie seegnend zum Abschiede küßt, laut zu weinen anfangen und sich verbinden, mit ihr zu gehen:

Nein, meine Tochter, kehret um! warum wollet ihr mit mir? wie kann ich noch Söhne gebåren, die ihr heurathen könntet? kehret um, Kinder, in euer Vaterland! Ich bin zu alt, noch einen Mann zu nehmen und geseht, ich bekame noch heute einen Mann und Söhne von ihm wie könntet ihr so lange harren, bis sie groß wüṛden? wie wolltet ihr euch so lange aufhalten, eher keinen Mann zu nehmen? Nein, meine Tochter, ihr jam

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