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zu edlen, sittlich guten Thaten fehlen. Muß uns aber die Religion überhaupt wichtig seyn, so muß uns insbes fondere diejenige wichtig seyn, in welcher wir geboren und erzogen sind. Denn an diese sind wir zunächst gewiesen, wenn es die Beantwortung jener Fragen gilt und, indem wir uns zu ihr lieber, als zu einer andern halten und bekennen, erklären wir, daß wir sie für die bessere und vorzüglichere halten und es als ein Glück ansehen, daß wir uns zu ihr bekennen. Dann müssen uns aber auch die Quellen und Urkunden unserer Religion wichtig seyn. In ihnen hören wir ja den Stifter unserer Religion gleichsam noch selbst zu uns sprechen und über die genannten Gegenstände sich erklären; auch werden wir nimmermehr uns irgend etwas als christliche Religionslehre aufbürden lassen, was es nicht ist, wenn wir, mit den Quellen derselben vertraut, selbst beurtheilen können, was darin enthalten ist oder nicht? und ob der Unterricht, den wir empfangen, mit dem Unterrichte Jesu und seiner Apostel übereinstimmt oder nicht? Ist überdieß fürden gebildeten Menschen jede Schrift von hohem Werth und Interesse, die sich durch ihren Inhalt auszeichnet oder in ihren Wirkungen besonders wohlthätig und merkwürdig geworden ist wie sollten nicht die Urkunden der christlichen Religion oder die Bibel für einen jeden Chriften eine sehr hohen Werth haben und eine nåhere Kennt niß derselben nicht ihm allerdings höchst wünschenswerth erscheinen, da sich dieselben nicht nur mit den wichtigsten Gegenständen beschäftigen, sondern auch überaus wohlthatig auf die geistige und sittliche Ausbildung vieler Millionen gewirkt haben und noch wirken? Dabey ist es jedoch nicht zu leugnen, daß eine und dieselbe Kenntniß der Bibel eben so wenig allen und jeden Christen nöthig ist, als man dieselbe von einem jeden fordern kann. Für den gemeinen d. h. für den weniger gebildeten Christen ist es schon genug, wenn er mit dem Inhalte der Schrift s weit bekannt ist, daß ihm keine der Stellen fremd ist, in denen entweder von den Glaubenslehren oder von den

Vorschriften des Christenthums die Rede ist; dabey muß derselbe aber auch mit der Geschichte Jesu vollkommen vertraut seyn, da wir nach seinem Beyspiele ebensowohl, als nach seinen Vorschriften uns zu richten verpflichtet sind und jenes diese nicht nur ergänzt, sondern auch über die Art und Weise Auskunft giebt, wie man seinen Forderungen Genüge zu thun hat. Ob übrigens die heilige Schrift gleich ursprünglich oder erst in spätern Zeiten in Capitel und Verse abgetheilt worden ist und von wem?

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die biblischen Bücher in Ein Ganzes vereini get hat? was von der Verschiedenheit der Lesarten in denselben zu halten ist? welches von jeher die beßten Ause leger oder die vornehmsten Gegner derselben gewesen find? das, find Fragen, die dem gemeinen Christen gleichgültig seyn können, da er selten oder nie in den Fall kommen wird, davon Red' und Antwort zu geben und da bey ihm alles nur auf eine, seine Erbauung befördern de, Benuhung ihres Inhalts ankommt. Der gebildetere Christ dagegen darf es schon nicht hierbey allein bewenden lassen; von ihm erwartet man und für ihn wird es auch von Nußen seyn, wenn er auffer dem Inhalte der Schrift auch zugleich mit der äusseren Geschichte derselben bekannt ist und weiß: wer hat die einzelnen Bücher ge sammlet und in ein Ganzes gebracht und wenn ist dies geschehen? haben wir noch dieselben biblischen Schriften, die man in den ältesten Zeiten des Christenthums hatte und woher wissen wir dieß? wie hat man über die Verschiedenheit, die zwischen dem Inhalte des Alten und des Neuen Testamentes statt findet und über die Abweichungen eines biblischen Schriftstellers von dem andern zu denFen? lesen wir die Bibel noch so, wie sie ursprünglich vorhanden war oder ist die Summe der verschiedenen lesarten so groß, daß sich der wahre authentische Tert gar nicht mehr ausmitteln läßt? welches waren die vornehm ften Gegner der Bibel und warum verwarfen sie dieselbe ? hatten fie daran Recht oder Unrecht? was gehört zu einem vernünftigen und zweckmäßigen Lesen und Gebrauch der

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heiligen Schrift und welches sind die beßten Hülfsmittel dazu? Von dem allen muß der gebildete Christ Kenntniß haben, da er zufolge seiner Umstände und Verhåltnisse nicht nur von dem einen oder dem andern der angeführten Gegenstände sprechen hört, sondern auch in den Fall kommen kann, daß er darüber Auskunft geben foll, welche Bewandniß es damit habe. Auch ist derselbe seiner anderweitigen Bildung nach nicht nur des Unterrichtes über diese Gegenstände fähig, sondern es ist derfelbe auch höchst wünschenswerth für ihn. Denn je genauer er davon unterrichtet ist, desto weniger wird er sich auch gleich durch jeden Einwurf und Zweifel irre machen lassen, den man gegen die Bibel vorbringt. Eine noch genauere, vollständigere und gelehrtere Kenntniß der Bibel fordert man endlich von dem eigentlichen Theologen. Dieser muß sie in den Grundsprachen gelesen und studiert ha= ben er muß wissen, wie sich die Ueberseßungen derselben zu dem Grundterte verhalten er muß die fehlerhafte Lesart von der bessern zu unterscheiden und diese wiederherzustellen wissen -er muß die Schrift auslegen und gegen jeden Angriff vertheidigen können u. f. f.

§. 2.

Bestimmung der hier folgenden Einleitung in die Bibel und Eintheilung derselben in eine allgemeine und specielle.

Was man von jedem gebildeten Christen in dieser Hinficht erwartet, das kann man mit Recht auch von allen denen erwarten, die sich den Wissenschaften widmen wollen; fie dürfen auch hierinn nicht hinter den Gebildeten zurück bleiben. Diese Art von Kenntniß der biblischen Urkunden zu befördern, folglich alles das mitzutheilen, was theils zum richtigen Verständniß, theils zur nüßlichen und fruchtbaren Lesung der heiligen Schrift etwas beytragen kann, ist die Bestimmung der folgenden Einleitung. Der erste Theil derfelben wird eine allgemeine Einleitung enthalten d. h.

fich über alles das verbreiten, was die sämmtlichen Búcher der Bibel in Ansehung ihrer Entstehung, ihrer Schicksale, ihres inneren Gehaltes mit einander gemein haben, alle die Umstånde nahmhaft machen, die bey Bez urtheilung und Benuhung des einen, wie des andern, des Neuen, wie des Alten Testamentes in Betrachtung kommen, und den Werth derselben im Allgemeinen darstellen. Der zweyte Theil wird sich mit einer Einleitung in die einzelnen Bücher der Bibel beschäftigen, mit der Person des Verfassers, mit dem Zeitalter, in welchem jedes Buch geschrieben ist, bekannt machen, dann den Inhalt dessel, ben und seinen religiösen, poetischen, praktischen und sonstigen Werth beschreiben und durch dieß alles ein vernünftiges, unbefangenes, vorurtheilsfreyes Urtheil über diese Bücher zu begründen und so denselben die hohe Achtung zu sichern suchen, die ihnen gebührt und zu einem wei fen und fleißigen Gebrauch derselben einladen und er

muntern.

Erster Abschnitt. Allgemeine Einleitung in die biblis schen Schriften.

§. 5.

Eintheilung der Religion in natürliche und pofitive und Begriff beyder. Erkenntnißquellen der lekteren und Wichtigkeit schriftli cher Religionsurkunden für die Reinheit und das Ansehen derselben.

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Der Mensch kann auf einem doppelten Wege zur Kenntniß der Religion gelangen: entweder er erwirbt fich dieselbe durch eignes Nachdenken und durch von ihm felbst angestellte Betrachtungen über die Natur übers haupt und die des Menschen insbesondere - der Inbe griff und die Summe der auf diesem Wege erworbenen religiösen Kenntnisse heißt: die natürliche Religion -oder es theilt ihm ein anderer seine Religionsbegriffe mit diese lettere nennt man positive Religion. Wer auf dem ersten Wege zur Kenntniß der Religion gelangt ist, hält seine religiösen Vorstellungen darum für wahr, weil sie sich ihm bey seinem eigenen Nachdenken als richtig und wahr darstellten; der andere dagegen nimmt die ihm mitgetheilten Religionsbegriffe auf das Wort des Mittheilenden, auf Treu und Glauben an, er seht voraus und nimmt an - ponit daß sie richtig und wahr sind, weil er in die Einsichten und in die Redlichkeit und Wahrheitsliebe dessen, der sie ihm mittheilt, keinen Zweifel seßt. Dieß drückt man gewöhnlich so aus: sein Glaube gründet sich auf die Auctorität eines andern. Dergleichen positive Religionen sind die mosaische, die christliche, die muhamedanische. Sie gründen sich in der Regel auf schrifta

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