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Der Prediger Salomo's.

§. 114.

Ueber den Namen und Verfasser des

Buches.

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Die zweyte, dem Salomo zugeschriebene, Schrift führt im Hebräischen den Namen: Koheleth. Einige haben dieß Wort, wie Luther, durch: Prediger überfest; andere meynen: es bedeutet: Versammlung und glauben, daß man dabey an eine von Salomo ge= Stiftete und nach seinem Namen benannte Akademie der Weisen zu denken habe und daß dieß Buch Reste von den Werken dieser Akademie, namentlich die Reden enthalte, die Salomo in derselben gehalten habe, Allein es läßt sich die eine Bedeutung so wenig, als die andere, beweisen. Uebrigens ist das Buch selbst als eine philosophischmoralische Lehrschrift anzusehen, die man dem Salomo, als dem Ideale der Weisheit unter den Hebråern, zugeschrieben hat, Doch ist es nicht wahrscheinlich, daß diese Schrift wirklich von SaLomo herrühre; mehrere Umstände sprechen vielmehr sehr deutlich für einen jüngeren Ursprung derselben. Es kommen 1) viele Worte darinnen vor, die man in keiner erweißlich alten hebräischen Schrift findet; 2) es finden fich Worte darinn, die offenbar griechischen und persis schen Ursprungs sind; 3) der Verfasser nennt sich Kdnig von Israel zu Jerusalem, welches erst dann geschehen konnte, als es ein Königreich Juda und ein Reich Israel und daher auch zwey Residenzen: Samaria und Jerusalem gab; 4) will der Verfasser aus frühe ren Schriften geschöpft haben zu Salomo's Zeiten aber gab es noch keine Schriften bey den Israeliten, in tenen die Philosophie Nahrung gefunden håtte. Aus

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diefen Gründen haben daher auch schon ältere iüdische Gelehrte oder Rabbinen behauptet, daß das Buch spåteren Ursprungs fen. Daß man es aber dem Salomo zuschrieb, kam daher, weil die hebräische Geschichte keis ne glänzendere Periode kennt, als die Regierung Sas Lomo's, und weil der Verfasser dieses Buchs seine Weisheitssprüche mit keinem bessern Schmucke zieren zu können glaubte, als wenn er ihnen den Namen des bes rühmtesten Weisen feines Volkes vorseßte. Schrieb übrigens auch Salomo dieß Buch nicht selbst, so war wenigstens fein Name auch darum glücklich gewählt, weil er sich, wenn er im Alter nach allen sattgenossenen Lebensfreuden über das Leben philosophirte, kaum ein andres Resultat denken konnte, als in diesem Buche an-gegeben ist. Gab man doch auch dem noch späteren apokryphischen Buche der Weisheit den Namen: Weis heit Salomo's.

S.
§. 115.30

Inhalt, Bestimmung und Werth des Buches. Der Inhalt dieses Buches ist eine umständliche Darstellung der Nichtigkeit aller menschlichen Dinge. Um dieselbe zu erweisen, fammlet der Verfasser allers ley Bemerkungen über das menschliche Leben, über seis nen mannichfaltigen Wechsel und seine Labyrinthe. Allles, was ihm vor die Augen kommt, Geschäfte und Muße, Vergnügen und Mißvergnügen, Frohes und Trauriges legt er auf die Wagschaale und wiegt ab, was wahr und falsch, fortdauernd und vergånglich, schein bar und wirklich ist. Da jedoch der Verfasser ein viel zu trauriges Bild von dem menschlichen Leben zu ent= werfen, da er eine moralische Weltordnung und eine künftige Fortdauer nach dem Tode zu leugnen, eine fast epikurische Philosophie darinn zu vertheidigen und alle Lebensweisheit auf sinnlichen Lebensgenuß zurückzubringen scheint Cap. 2, 4. 9, 7. 11, 8. 3, 21, so haben viele,

auch Rabbinen unter den Juden, weniger günstig von bem Inhalte dieses Buches geurtheilt, es wenigstens bedenklich gefunden, dasselbe der Jugend in die Hand zu geben oder zu öffentlichen Vorlesungen in den Schu len zu benußen. Auch ist für den Anfänger und für das Volk der Inhalt dieses Buchs allerdings zu schwer. Die Art, wie der Verfaffer feinen Gegenstand behandelt, ift für jene und dieses zu dunkel und schwierig und der Schein, als widersprachen sich einige Aussprüche, nicht gering. Anders verhält es sich mit dem geübten Leser Für diesen muß dieses Buch als ein so altes Raisonnement über die Abwechselungen und Nichtigkeiten des Lebens, über seine Leiden und Freuden, über das, was in demselben wahr, dauernd und allein des Strebens würdig ist, einen sehr hohen Werth haben: er wird das rinn Geist und Wahrheit nicht verkennen und und seine eigenen Erfahrungen und Empfindungen in denen des Verfassers wiederfinden Cap. 4, 1. 7, 2-6. 8, 6. 12, 12-14. Auch hat es von jeher besonders Menschen, welche den wechselnden Schauplag des Lebens durch lan ge Erfahrung kennen gelernt hatten, am meisten ange sprochen und interressirt. Vorzüglich anziehend und lehr reich sind die dem Salomo in den Mund gelegten Be trachtungen über die Nichtigkeit aller menschlichen Dinge troß ihres blendenden Scheines Cap. 1-4. ferner die dichterische Beschreibung des Alters Cap. 12, 1. folgg. und der inhaltschwere Schluß Cap. 12, 15. 14.

§. 116.

Plan des Buchs und Hülfsmittel zum Ver ständniß desselben.

Ift endlich noch von dem Plane die Rede, den der Verfasser dieses Buchs gehabt hat, so verdienen unter den von den Gelehrten darüber aufgestellten Meynungen zwey besonders bemerkt und geprüft zu werden. Elnigen nämlich scheinen sich die Widersprüche am besten

zu lösen, wenn man das Ganze als eine Sammlung einzelner zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Sie tuationen niedergeschriebener Raisonnements über Vorfe hung, Lugend und Laster, Weisheit und Thorheit, Tod und Leben betrachtet. Andere dagegen meynen, daß das Buch nicht durch eine bloße Zusammenstellung fremder Fragmente und Weisheitssprüche entstanden sey; denn, alles hauche vom Anfange bis zum Ende einerley Geist, bie chaldaisch gefärbte Sprache herrsche durchs ganze Buch, alles sey in eine gewisse Rundung und Einheit gebracht, die kaum zu erreichen gewesen wäre, wenn der Verfasser bloß Bruchstücke fremder Werke zusammengestellt habe, endlich wechseln offenbar zwey Personen in dem Buche ab: ein Beobachter, der mit finstern BlikFen Leben und Schicksale der Menschen umfaßt und in jugendlicher Hiße die Folgerungen aus seinen Bemerfungen überspannt und dem Guten diefer Erde selten Gez rechtigkeit widerfahren läßt; ihm zur Seite steht ein alter, erfahrner Weiser, der das Feuer des raschen Júnglings måßigt, ihn auf den Pfad der Wahrheit, über den er in der Hiße hinweggeschossen war, zurückführt und zeigt, wie auch das Uebel seine gute Seite habe. Jener betrachtet, dieser lehrt; jener klagt, dieser tröstet; jener, ein Neuling in der Welt, findet nichts am rechten Orte und verrückt alles, dieser seht wieder zurecht, was jes ner verrückt hat; jener spricht mit einer gewissen Selbsta genügsamkeit, immer in seinem werthen Ich, dieser res det in dem fanften Tone eines Lehrers im vertraulichen Du; wird der erste zu heftig, so unterbricht ihn der Lek. tere, um seiner Hiße Einhalt thun, und läßt ihn nach einer kleinen Pause wieder da fortreden, wo er vorhin stehen geblieben war.

Zum Verstehen des Ganzen sind die neueren Ueberfegungen und Erklärungen unentbehrlich und unter diesen zeichnen sich aus die von: Moses Mendelssohn, von Friedländer, Doderlein, Kleuker, J. E. C. Schmidt, Zirkel.

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Das hohe Lied Salomon's.

§. 117.

Inhalt, Bestimmung, Verfasser, Theile des Buches.

Die besten und geschmackvollsten Ausleger dieses Buches stimmen darin mit einander überein, daß dasselbe nichts anders ist, als eine Sammlung einzelner Empfindungen der Liebe in einzelnen Liedern, Idyllen und Wettgefangen und schon in frühen Zeiten nannten es die Deutschen: das Buch der Minne, wie Herders Lieder der Liebe; und zwar ist es keine andere, als die Liebe des Mädchens und des Jünglings, des Bråutigams und der Braut, des Mannes und des Weibes, die darinn besungen wird. Daher auch die auffallende Aehnlichkeit, welche einige Stellen aus diesem Buche mit Theokrit haben z. B. Cap. 1, 9. 6, 10, mit Theofrit Idyll. 18, 30. 36. Cap. 6, 11, mit Jdyll 20, 26. Cap. 8, 6. 7. mit Idylle 25, 2326. Der Dichter versegt die Scene in die Zeiten Salomo's, und es scheint, er wolle den hohen Vorzug treuer, ungetheilter liebe gegen die unstate Leidenschaft und die immer begehrende und nie befriedigte sinnliche Begierde, wie sie der Lurus in den großen Harems eines orientalischen Fürsten erzeugte, darstellen. Wenn man aber dieses Buch mit dem Na= men Salomo's belegte, so geschah dieß wohl nur darum, weil man mit diesem Namen gern alles schmückte, was: fich nur irgend damit schmücken ließ und es ist dieß nur für Fiction des Dichters zu halten. Daß Salomo nicht Verfasser seyn kann, ergiebt sich theils aus dem aramai= schen Anstriche der darinn herrschenden Sprache, theils daraus, daß Thirza als Haupt- und Residensstadt aufs

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