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dispensiren, weil auch die beste Uebersehung uns imə mer nur den Sinn des Schriftstellers wiedergiebt, von dem Geiste desselben aber, von der Form seiner Darstellung und von dem feineren Unschmiegen seiner Ideen an diese Form und an einander selbst immer etwas in der Uebersehung verloren geht. Wer also die hebråischen Schriftsteller in ihrer eigenen Sprache ließt und lesen kann hat immer etwas und gewiß nicht wenig vor dem voraus, der dieselben nur aus der Uebersehung und wenn schon aus der möglichsttreuesten Uebersehung feunt; nicht zu gedenken, daß dem Ausleger die Kennt niß der hebräischen Sprache auch um des N. T. willen nothwendig und unentbehrlich ist. Da ferner die hebräische Sprache, wie sie im A. T. erscheint, årmer an Worten ist, als irgend eine andere und, wie man ihr nachgerechnet hat, ungefähr nur aus 7000 Worten besteht, von diesen aber einige kaum sechs bis achtmal, andere kaum drey oder viermal, ja einige nur einmal im A. T. vorkommen, so muß der Ausleger, auffer den ältesten Uebersehungen auch die mit dem Hebraischen verwandten Dialekte, syrisch also, chaldäisch, arabisch verstehen, um mit Hülfe dieser den Sinn und die Bedeutungen einzelner Worte auszumitteln. Was das N. T. betrift, so ist dasselbe bekanntlich in griech i= fcher Sprache abgefaßt. Allein die griechische Spra= che des N. T. ist unendlich verschieden von der Spra che des alten Griechenlands und seiner Nationalschriftsteller. Es muß also der Ausleger nicht nur mit dieser, mit der reingriechischen Sprache nach ihren verschiedenen, besonders dem alexandrinischen Dialekte, sondern auch mit dem hellenistischen d. h. mit dem nach dem Hebräischen geformten Griechisch bekannt seyn, welches die Sprache des N. T. ist und da eben dieses Griechisch des N. T. auch verschiedene Chaldaismen, Sy= riafmen hat, so darf der Ausleger auch mit diesen Sprachen nicht unbekannt seyn. Ferner gehört hieher auch noch Kritik. So wie es die Kritik überhaupt

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mit Prüfung der schriftlichen Denkmäler des Alterthums zu thun hat und dieselbe entweder auf die Untersuchung der Aechtheit des Ganzen in Beziehung auf einen ge= nannten Verfasser oder auf die Untersuchung des Einzelnen d. h. auf die Aechtheit und Unverfälschtheit einzelner Stellen gerichtet ist, so hat es auch die Kritik unserer heiligen Schriften mit der Prüfung ihrer Uecht-, heit und Unverdorbenheit im Ganzen nicht nur, sondern auch im Einzelnen zu thun. Sie hat bey jeder einzel= nen Stelle die Ursachen anzugeben, um derentwillen man sie für völlig unverändert zu halten hat. Und hier muß denn jeder Theolog und Ereget wenigstens einige Selbstkenntniß des Weges haben, welchen die Kritik bey ihren Entdeckungen einzuschlagen hat; er muß die Materialien wenigstens, mit denen sie zu arbeiten, die Grundsäke, nach denen sie dabey zu verfahren, die Vorsicht, die sie dabey anzuwenden hat und die Abwege kennen, die sie vermeiden muß. Er muß überdieß einige historische Notizen über die Beschaffenheit der Quellen, aus denen sie schöpfen muß, über das Alter, die Entstehungsart und das Eigenthümliche der Codicum, denen sie am meisten zutrauen darf, über die bemerkbarsten Verschiedenheiten, wodurch sich ihre Abstammung von verschiedenen Familien, oder Recensionen verråth, so wie über den Werth und die Brauchbarkeit der ältesten Ucbersehungen haben, so, daß er einigermaasen selbst die Gründe zu prüfen im Stande ist, warum ein Kritiker unter den Varianten über eine Stelle dieser oder jeder Lesart den Vorzug giebt. Eine zweyte Gattung von Kenntnissen, die der Ereget befizzen muß, sind 2) die historischen. Dahin gehört a) alte Geographie, namentlich die Kenntniß von Palästina und den angränzenden Ländern mit ihren Produkten; die Kenntniß der meisten übrigen Länder Asiens und einiger europäischen, so wie die Eintheilung des damaligen Römerreiches in Provinzen; b) Chronolo gie, mithin Kenntniß der Zeitrechnung der Römer nach

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ben Jahren von Erbauung der Stadt Rom und der Griechen nach Olympiaden, die Kenntniß der Zeit= rechnung bey den Hebråern von Erschaffung der Welt, der Zeitrechnung der ersten römischen Kaiser und der verschiedenen Könige und Fürsten aus der Familie Herobes des Gr. die Zeitrechnung der römischen Confuln unter den ersten Kaisern und der iüdischen Ho henpriester zu den Zeiten Jesu; endlich der obrigkeitlis chen Personen der Römer in den zu Asien gehörigen römischen Provinzen, vorzüglich in Syrien und Ju dáa; e) alte Geschichte, namentlich des iudischen Volkes zu den Zeiten des. A. T. sowohl nach den in diesem enthaltenen Erzählungen, als nach der zu den Zeiten Jesu und der Apostel vorhandenen Tradition; ferner unter den Heroden, unter der Herrschaft der Römer, ingleichen Kenntniß des Zustandes und der Verfassung der damals ausserhalb Palästina lebenden Juden; endlich die Geschichte der ersten römischen Kaiser und der römischen Obrigkeiten in den asiatischen Provinzen; d) Archäologie und zwar Kenntniß der hebräischen und griechischen Alterthümer, so wie der utfter und von den ersten Christen gemachten besonderh Einrichtungen, vornämlich der kirchlichen. Die dritte Gattung von Kenntnissen endlich, die der Eregee befizzen muß, find 5) historischphilosophische d. h. er

muß den Geist der Zeit, in welcher die biche d. h. er

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Schriften abgefaßt sind, also die damals herrschende Denk= und Handlungsart der Menschen ihren Culturzu stand ihre religiösen, politischen, philosophischen und åsthetischen Ansichten die verschiedenen Secten der Juden mit ihren verschiedenen Meynungen, die Sitten und Gewohnheiten jener Zeit und die Art und Weise kennen, wie jene Meynungen und diese Sitten auf die geistige und sittliche Cultur einwirkten, wie sie durch Jesum und feine Apostel modificirt wurden oder frühzei= tig schon zur Entstehung von Partheyen unter den Chriften Gelegenheit gaben, die sich von der apostolischen Lehr

art entfernten. Endlich muß der Ausleger um der Deutlichkeit seiner eigenen Vorstellungen, um der ge= nauen Bestimmung der Begriffe, um der Wahrnehmung des Aehnlichen und Verschiedenen in denselben, um der richtigen Beurtheilung der Folge in Gedanken und Schlüssen, um der deutlichen Darstellung des richtig erkannten Sinnes eines Schriftstellers willen seinen Verstand durch das Studium der Philosophie überhaupt und durch die Erwerbung gründlicher psychologischer Kenntnisse aufgeklärt haben.

Was den Nichttheologen, aber sonst Gebildeten. betrift, der sich eine genauere und sorgfältigere Kenntniß von dem Inhalte der h. Schrift verschaffen will, aber sie doch nicht in ihren Grundsprachen lesen kann, so kann sich derselbe an eine gute Uebersehung, wie sie oben §. 12. angeführt sind, halten; das Verständniß alles dessen aber, was in die alte Geographie, Geschichte, Archäologie u. s. f. einschlägt, durch populåre Erläuterungsschriften oder durch glossirte d. h. mit kurzen An= merkungen versehene Bibeln sich erleichtern. Unter diefen verdienen folgende den Vorzug:

Die ganze h. Schrift mit vorläufigen Einleitungen in jedes biblische Buch und eingeschalteten Erklärungen von Joh. Sam. Braune. Erfurt 17641768. 1769. 3 B. in 4.

Die h. Schrift mit Anmerkungen herausgegeben von Joh. Gottfr. Körner. (Doctor u. Prof. der Theol. u. Superint. zu Leipzig) Leipz. 17701775. 3 B. 4. Sie enthält nicht bloß kürzere, sondern auch weitläuftigere Anmerkungen, welche den Sinn einzelner Worte und Redensarten und auch die Sachen erläutern.

Die Bibel A. u. N. T. mit vollständig erklårenden An= merkungen von Willhelm Friedrich Hegel, Lemgo 1780-91. 10 Theile 8. vom 1-5 Theile auch eine zweyte vermehrte Ausgab. Lemgo 17861791. 8. Die Lutherische Uebersegnng liegt dabey

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zu Grunde; die Anmerkk. sind zwischen die Verse eingeschaltet und enthalten theils Wort-theils Sacherklärungen, auch kleine Abhandlungen. Das Ganze ist auch für den Theologen brauchbar.

Zerrenners, Schulbibel für die Jugend und andere verständige Bibelfreunde. Halle 1799. 8. enthält nur kurze Anmerkk.

§. 26.

Die biblischen Schriften können theils als historische Urkunden, theils als heilige Religionsschriften angesehen und gelesen werden. Ascetischer Gebrauch derselben.

Obgleich die indische Nation weder durch kriegerische Unternehmungen und Eroberungen, noch durch Kunste und Wissenschaften, noch als handelnde Nation vor andern sich hervorgethan und ausgezeichnet hat, so ist dennoch dieselbe als eine überaus merkwürdige, als eine Nation anzusehen, die mehr, als irgend eine, cine welthistorische Wichtigkeit erhalten hat. Denn einmal: die althebräische Nation ist es, von welcher ganz Europa und zum Theil auch die übrigen Welttheile ihren Religionszustand mit allen den Veränderungen erhalten haben, den dieser hervorzubringen pflegt. In ihrer Mitte lebten einst Moses und Jesus Christus; aus der Religionsverfassung jenes entwickelte sich die weit vollkommnere christliche und aus beyden zugleich die muhamedanische. Die hebräische Nation ist ferner die einzige, die bey allem Haß der Völker, den fie, nicht immer ohne ihre Schuld, auf sich lud, und bey allen Stürmen der Zeit, die sie erdulden mußte, sich bis auf diesen Tag, abgesondert und getrennt von andern Völkern, bey ihren Gefeßen, bey ihren Sitten und bey ihrer Religion erhalten hat. Alle übrige, bey weitem größere und bedeutendere Nationen der alten Welt find untergegangen, ihr Name ist meist verlöscht

die

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