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und Petrus ehemals entstandenen Streites, in welchem er diesen wegen seiner Echüchternheit getadelt und die Entbehrlichkeit des mosaischen Gefeßes für Christen gegen ihn dargethan habe. Da ferner die Gegner des Apostels aus Stellen des A. T. zu erweisen gesucht hatten, daß nur Abrahams Nachkommen an den Wohlthaten des Messias Theil nehmen könnten und die Heiden erst Juden werden müßten, um an den den Juden gegebenen Verheißungen Theil nehmen zu können, so beweißt er Cap. 5, 6-14. aus Abrahams Geschichte, daß nur tugendförderndes Vertrauen auf Gottes Verheißungen Gott wohlgefällig mache, da hin gegen die Anhänger des Geseßes Mosis sich stets vor Gottes Strafen fürchten, von denen aber Christus die Menschen befreyt habe. Auch bezögen fich die dem Abraham gegebenen Verheißungen auf Chriftum und seyen durch das Gesetz nicht aufgehoben v. 15 18. Bey dieser Gelegenheit erklärt er sich über den Zweck der mosaischen Religionsanstalt, daß sie nur eine Interimsanstalt Gottes habe seyn sollen, die rohen Ausbrüche der Verdorbenheit der Menschen im Zaume zu halten und auf die Lehre des Christenthums vorzubereiten v. 19 29. Hierauf zeigt er, daß die Christen als mundig gewordene Kinder von dieser strengen Zucht frey feyen, daß sie bloß durch das Band kindlicher Liebe mit Gott verbunden wåren Cap. 4, 17. Um die Galater vor einem Rückfalle zu verwahren, vergleicht er ihren jezigen Zustand mit ihrem vorigen, da sie noch an das mosaische Gesek gebunden waren v. 7-11. betheuert ihnen seine liebe und daß er ihnen die Vorzüge nicht mißgönne, die sie durch Gleichstellung mis den Ifraeliten erlangen könnten und warnt sie vor den unreinen Absichten der Irrlehrer v. 12-20. Hiers auf seht er die erhabenen Vorzüge der christlichen Religion durch eine jüdischallegorische Deutung der Ges schichte der Sara und Hagar ins Licht Cap. 4, 21 5,1. so wie er von v. 1-6. nochmals zeigt, daß sie mit der

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Beschneidung die Verpflichtung, das ganze mosaische Gesez zu beobachten, auf sich nåhmen, sich aber dadurch) um allen Seegen des Christenthums bringen würden, da dieses ausseren Gebräuchen keinen Werth beylege, sondern nur Geistesveredelung und gütiges Wohlwollen von sei nen Bekennern verlange. Neue Warnungen vor den Irrlehrern und die Versicherung, daß er nie anders gelehrt habe, machen den Beschluß dieses dogmatischpolemischen Theiles dieses Briefes v. 6-12., Von Cap. 5, 136. beginnt der moralische Theil desselben. Er warnt vor dem Mißbrauche der christlichen Freyheit und ermuntert zu wechselseitiger Liebe, namentlich zur Nachficht gegen schwächere Mitchristen, zur Bescheidenheit, zur gemeinnüßigen Anwendung ihrer Güter zum Beßten der Religion und zur Unterstügung würdiger Reliz gionslehrer v. 1-10. 10. Am Schluße faßt er den ganzen Inhalt des Briefes noch in wenigen Worten zusammen, warnt nochmals dringend vor Verführern, recht-fertigt sein Verhalten und wünscht allen treuen Bekennern seiner Lehre Glück und Seegen von Gott v. 11

18. Dieser leßte, moralische Theil von Cap. 5, 15. an ist für jeßige Leser der lehrreichste; in dem ersten Theile aber muß wenigstens einiges z. B. Cap. 5, 15. 4,2131. besonders nach unserer Uebersehung und wegen der allegorisirenden Methode dunkel blei= ben. Zeit und Ort, wo und wann dieser Brief geschrieben, läßt sich nicht mehr genau bestimmen. Endlich zeichnet sich dieser Brief dadurch vor andern paulinischen Briefen aus, daß er ganz eigenhändig von ihm selbst geschrieben ist Gal. 6, 11,

S. 198.

Der Brief an die Epheser. Leser, für welche dieser Brief bestimmt war, Inhalt und Werth desselben.

Ephesus war die Hauptstadt von Jonien, einer

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Landschaft in Kleinsten und der Mittelpunkt alles Handels von Border Asien, wozu der sehr geräumige Hafen vieles beytruge Sie hatte mehrere: trefliche Gebäude; das vorzüglichste unter allen war der zwischen der Stadt und dem Hafen gelegene und zu den Wunderwerken der Welt gerechnete Dianentempel oder Artemi sion, von 425 Fuß Lange und mit 127 Sauten, jede bo Fuß hoch, geziert. In seinem Innern befanden sich zahllose Bildsäulen und Gemälde von den berühmtesten Meistern in Griecheuland. Im Jahre 356 v. Chr. G. wurde dieser Tempel in eben der Nacht, da Alexander der Große geboren ward, durch den berüchtigten Heroz stratos in Brand gesteckt, der auf diese Weise seinen Namen verewigen wollte. Dennoch wurde dieser Tem pel von den Ephefern prächtiger, als jemals,wieder aufgebaut, wozu sie nicht bloß ihr Geld, sondern auch die Werber ihr Geschmeide thergaben heut zu Tage find die Trümmern dieses Tempels ein Aufenthalt der Hirten mit ihren Heerden, so wie die vormals prachtige Stadt ein unbedeutendes Dorf Az a Soluk genannt. Da es jedoch ungewiß, ja höchst unwahrscheinlich ist, daß dieser Brief an die Christengemeinde in dieser Stade gerichtet war, so wird über den Zustand der ephesinifchen Gemeinde erst S. 205, und bey den Briefen an den Timotheus das Nöthige bemerkt werden. Daß die fer Brief nicht an die Gemeinde zu Ephesus, sondern vielmehr an mehrere Christengemeinden und zwar an folche gerichtet war, die dem Apostel persönlich nicht bekannt waren, daß derselbe vielmehr ein sogenannter Zirkelbrief war, ergiebt sich nicht undeutlich und une wahrscheinlich daraus, daß darinn keine Beziehung auf den besondern Zustand einer einzelnen Gemeinde, feine fpeziellen Grüsse und Aufträge, keine Anspielungen auf ihre eigenthümliche Lage vorkommen, daß nirgends die. genaue Berbindung erwähnt wird in welcher Paulus mehrere Jahre lang, und noch nach feiner. Entfernung, durch seinen Freund Timotheus mit der Gemeinde zur Zweiter Theil. C

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Ephesus stand, daß nirgends der besondern daselbst herrschenden Irrthümer und Laster, ja nicht einmal des Timotheus gedacht wird, der so genau mit dieser Ge aneinde verbunden war. Der Brief enthält daher auch nur allgemeine Lehren und Ermahnungen und hat mehr die Absicht, die Seegnungen und den Geist des Chriftenthums darzustellen und den Apostel als einsichtsvolReligion zu empfehlen, als die Vers hältnisse und Bedürfnisse einer einzelnen Gemeinde zu berühren und zu befriedigen. Dieses aber thut, der Apostel in einem ihm sonst ungewohnten Schwung, in einem hohen Styl, mit vollen verschlungenen Perioden. Er ist unerschöpflich an Synonymen, an kühnen Tropen, an ausgesuchten Redensarten und kräftigen Zu fammenseßungen. Er reißt den Leser mit sich fort und jeigt sich ihm als einen Mann, der seiner tiefen Religionseinsicht wegen seine ganze Aufmerksamkeit verdient. Wahrscheinlich ward also dieser Brief sorgfältig von Paulus ausgearbeitet und nicht, wie sonst, einem andern in die Feder diktirt. Es zerfällt derselbe nach einem furzen Gruß und Eingang Cap. 1, 1.2. in einen dogmatischen (Cap. 1, 3. 3, 21.) und in einen mo ralischen Theil (Cap. 4 — 6, 20.). In dem didaktischen Theile schildert er Cap. 1, 5 15. die hohen Vorzüge der, christlichen Religion und die wichtigen Vortheile, Die fie gewährt, bezeugt den Ephefern, wie sehr es ihn in seiner Gefangenschaft und in seinen Leiden tröste und erfreue, wenn er die Religion Jesu sich immer weiter verbreiten sehe und bete daher auch zu Gott, daß dieß auch ferner geschehen möge. Cap. 1, 16-5. fordert er seine Lefer auf, sich zu erinnern, wie unvollkommen ihre frühere Religionserkenntnisse gewesen und wie sehr sie Gott zu preisen Ursache hatten, daß er sie zu einer besseren Erkenntniß gebracht habe. Er preißt sich glücks lich, das Werkzeug zu seyn, dessen sich Gott zur Vers breitung der christlichen Religion unter den Heiden be dient habe und daß er bey allen Anfechtungen der Ju

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ben doch nicht muthlos geworden sey. Hierauf folgen Cap. 4. Ermahnungen zu einem achtchristlichen Verhals ten überhaupt, zur gemeinnüßigen Anwendung der Geiz stesgaben, zur Vermeidung alles Neides, Zankes und Streites; Cap. 5. Vorschriften über das besondere Vers halten der Aeltern, Kinder, Ehegatten, Herren und Sclaven. Hierauf schließt er Cap. 6, 9. mit der Bitte, der Religion Jesu treu zu bleiben und sich durch keine Irrlehrer und Verfolgungen davon abwendig machen zu lassen. Beyträge zur Vortreflichkeit der christs lichen Sittenlehre sind unter andern die Stellen Cap. 4, 2 — 7, 15—52. 5. 6. Uebrigens ward dieser Brief geschrieben, als sich Paulus in der Gefangenschaft zu Rom befand, im Jahre 61 oder 62; oder wie andere wollen, im 3.63 zu Ende oder im J. 64.

S. 199.

Der Brief an die Kolosser, Veranlassung, Zweck und Inhalt dieses Briefes.

Kolossä oder Kolaffå war eine in früheren Zeiten reiche und angesehene Stadt in Phrygien, am Flusse Lykus, in der Nähe der Städte Hierapolis und Laodicea. Etwa 70 Jahre v. Chr. G. kam Phrygien unter die Herrschaft der Römer und im J. 66 n. Chr. G. wurz den Laodicea, Hieropolis und Kolasså durch ein Erdbes ben zerstört. Die durch einen Freund des Paulus: Epa phras Ap. Gesch. 18, 6. 18, 23. Col. 2, 1, hier gestiftete Gemeinde bestand aus ehemaligen Heiden und Jus den. Der Zweck, den Paulus bey dem an sie erlasse nen Briefe hatte, war dieser: Er wollte den Kolossern Feine Freude über ihre Bekehrung und ihren Religions eifer bezeigen Cap. 1, 1, h, sie von der Richtigkeit des Unterrichtes, den ihnen Epaphras ertheilt, überzeu gen Cap. 1,7. 8. sie zur Standhaftigkeit im Bekennt niß der Religion Jefu ermuntern Cap. 1,9 12, sies'

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