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so, daß man daben weder Habsucht, noch Stolz verz råth, so kann man dieß von Paulus und namentlich aus Cap. 4, 10 — 18. lernen. Unter allen paulinischen Briefen ist dieser der wärmste und herzlichste, der den Gefühlen des Apostels eben so, wie den Gesinnungen und dem Verhalten der Philipper Ehre macht. Er spricht mit ihnen als seinen vertrautesten Freunden, schließt ihnen alle Empfindungen seines Herzens auf, legt ihnen seine Grundlage, Wünsche und Hoffnungen offenherzig dar und bezeugt ihnen das warmste Verlans gen, immer durch innige Liebe mit ihnen verbunden zu bleiben und sie zu gleicher Tugend und Religiosität nach feinem Beyspiele gebildet zu sehen, weswegen er sie auf mehrere Züge seines christlichedlen Charakters, ohne Ruhmredigkeit, aber mit vollem Bewußtseyn seiner Würde aufmerksam macht. Besonders praktisch sind die Stellen Cap. 1, 25 — 27, 2, 1 — 16, 3, 12 — 17. 4, 1. 8. 9. 10. 13. 17 20. Die Zeit der Abfaffung dieses Briefes war nach einigen das Jahr 62, nach andern das Jahr 65. Doch spåter, als ins Jahr 65. Fann die Abfaffung deffelben nicht gefeht werden.

§. 201.

Von der Stadt. Theffalonichs und der dasigen Christengemeinde.

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Theffalonich jest Salonichi war zur Zeit. des Apostels die Hauptstadt der römischen Provinz Ma cedonien, der Siß der römischen Obrigkeiten und durch Handel, Volksmenge und Reichthum berühmt *). Aus=

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* Der frühere Name dieser Stadt war Therma; sie lag an der von ihr benannten Thermaischen Bay. Als Caffander fie umbaute und zu einer der Hauptstädte Macedoniens machte, gab er ihr den Namen: Thessalonich zu Ehren der

fer den römischen und griechischen Einwohnern befand sich hier auch eine ansehnliche Judenkolonie, in deren Synagogen Paulus auf seiner ersten Missionsreife, und von Philippi verdrängt, das Christenthum three.E hatte unter den dasigen Juden, aber noch mehr unter ben griechischen Profelyten viele und wohlhabende Un hånger gefunden. Griechische Profelhten wären Grled chen, die fech aber an die jüdische Religion angeschlossen hatten, die Synagogen besuchten, doch ohne die jüdischen Gebräuche Be schneidung and Opfer zu beobachten. Man nennte fie auch Profelyten des Thores, weil sie nur in den Vorhof des Tempels zugelassen wurden und am Thore des Inneren standen. Von ihnen verschieden find die Prosely ten der Gerechtigkeit. Diese waren vollkommen vom Heidenthume zum Judenthume Uebergetretene, die sich daher auch der Beschneidung unterworfen und zur völligen Beobachtung des mosaischen Gefeßes oder der Gerechtigkeit verpflichtet hatten. Je= ne ersteren heißen im N. T. gewähnlich:,,fromme, gottesfürchtige Männer aus allerlen Volk" evλaßEIG ευλαβεις φοβουμενοι, σεβόμενοι τον θεον up. Gefch. 2, 5. 8,2. Sie waren dem Christenthume schon einen Schritt nåher. Doch der Beyfall, den Paulus ben Juden und Griechen fand, erregte bald den Neid anderer Juden, die ihn verfolgten, so, daß er in das nahe Berda flüch= ten mußte. Aber auch hier von chessalonicensischen Juden verfolgt, gieng er nach Athen, und gab dem Timotheus, der vorher noch nicht zu Theffalonich gewesen war, den Auftrag, dahin zu gehen und seinen Unterricht fortzusehen, In Corinth kamen beyde, Paulus

Dear zuver Heiden demdesen,

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Tochter Philipp's, des altern, Thessalonite. Nach der Ero: berung Griechenlands durch die Römer wurde Thessalonich zur Hauptstadt in der zweyten Region Macedoniens ers hoben.

und Timotheus, wieder zusammen und hier hörte, denn jener von diesem, daß die Religion Jesu in Thessalonich große Frotschritte gemacht und sich die Gemeinde durch Eifer dafür, durch milde Unterstugung ihrer Mitchriften und durch Standhaftigkeit ben den Verfolgungen der Juden auszeichnete, daß aber auch die Laster der Faulheit, der Betrügeren, des Müssigganges unter den mere Christen, so wie unter den Reichen Wollust, Ueppigkeit, Geringschägung ihrer Lehrer und Mißbrauch Der Geistesgaben nicht selten war. Eben so wurde auchy die Ruhe der

fichere Hurch allerley Zweifel und un

gestört. Diese

besonders auf falsche Ideen vom Messiasreich. Diese Ideen reinigten sich erst nach und nach. Denn selbst die Apostel fchienen es für möglich zu halten, daß Jesus noch ein mal fichtbar in seiner Herrlichkeit erscheinen würde, wozu die prophetischen Gemälde von dem Untergange des jüdischen Staates Matth. 24. 25. Gelegenheit gaben. Höchst wahrscheinlich waren die Thessalonicher, irregeleitet durch chiliastische Schwärmer und durch vorgespie gelte Weiffagungen und Rechnungen, theils unmuthig über das lange Auffenbleiben der Erscheinung des Mesfias, theils bekümmert darüber, daß die vor dieser Erscheinung des Messias Verstorbenen an der Herrlichkeit und den Seegnungen derselben nicht wurden Antheil nehinen können. Paulus also, der zwar mit ihnen noch die Rückkehr Jesu zu erleben hoffte, aber doch den Zeitpunkt derselben nicht näher bestimmen zu können glaubte, belehrt daher die Thessalonicher im ersten Briefe, daß die Verstorbenen von der Glückseligkeit, die mit der Erscheinung Jefu verbunden seyn werde, nicht ausgeschlossen seyn würden, daß sich zwar die Zeit, wenn der Messias wieder erscheinen werde, nicht genau bestimmen lasse, daß es aber Pflicht seh, sich stets darauf gefaßt zu halten und sich durch treue Pflichterfüllung zum Empfange feines Richters und Beglückers vorzubereiten. Im zweyten Briefe måsigt er die unge

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Der Religionswahrheit angenommen: daß chriftliche Wahrheit und Tugend sich weit verbreiten, über alle Hindernisse,

abch welche Aberglaube, Laster und Unwissen

heit der Religionsherrschaft Jest in den Weg legen, trian phiren und die christlichen Gottesverehrer ein ewig beglücktes Daseyn genießen follen. A

S. 202.

Veranlassung und Inhalt des ersten, und zweyten Briefes an die Theffalonicher.)

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Im ersten Briefe rühmt Paulus die Bereitwil ligkeit, mit welcher die Thessalonicher das Christenthum angenommen und ihre Fortschritte in demselben und freut sich der wohlthätigen Wirkung deffelben unter ih nen Cap.1, 110. Dann erinnert er an die Grund faze, die er während seines Aufenthaltes bey ihnen be folgt und wie er selbst ihnen ein Muster der Geduld, Revlichkeit, Treue und Uneigenüßigkeit gegeben Cap. 24 11 12. rühmt wieder ihren Eifer für die Religion und ihre Standhaftigkeit im Bekenntnisse derselben bey den Verfolgungen der Juden Cap. 2, 15 -- 16. verfichert, wie er sie noch immer innigst liebe und bald sie wieder zu sehen wünsche und daß er deshalb den Timetheus zu ihnen geschickt habe, um sich noch mehr von ihrer Standhaftigkeit und von den Fortschritten seiner Bemühungen zu überzeugen Cap. 2, 173, 5. bee merkt, daß er sich der erhaltenen günstigen Nachrichten um so herzlicher gefreut habe, je ångstlicher er vorher für sie besorgt gewesen sey Cap. 5,6 10. fein warmfter Wunsch sey der, sie als standhafte Bekenner und Verehrer der Religion und Tugend

Cap. 3, 11 — 15. Hierauf ermahnt eder zu finden

sie die §. 201. bemerkten Laster zu fliehen und sich durch Arbeitsamkeit, thätiges Wohlwollen und ein der Religion Jefn ange= messenes Verhalten auszuzeichnen Cap. 4, 1 — 12.

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