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ὃς ἐφανερώθη ἐν σαρκί,
ἐδικαιώθη ἐν πνεύματι,
ὤφθη ἀγγέλοις,

ἐκηρύχθη ἐν ἔθνεσιν,

ἐπιςεύθη ἐν κόσμῳ,

ἀνελήφθη ἐν δόξῃ.

unterbrochen. Zeit und Ort der Abfassung dieses Bries fes läßt sich nicht ganz genau bestimmen.

Der zweyte Brief ist in Inhalt und Ausdruck dem ersten sehr ähnlich. Nur schreibt ihn Paulus in einer bedrångteren Lage, aus dem Gefängnisse, im tiefen Gefühl mancher, auch von Freunden erfahrenen, Krankungen und nicht ohne Ahndung eines nahen Todes. Ausdrücke der Achtung und Liebe gegen Timotheus wechseln mit Aufmunterungen, standhafter in der Religion zu seyn, als andere: zuerst giebt er ihm seine heiße Sehnsucht, ihn noch einmal zu sehen, zu erkennen, lobt ihn seiner Rechtschaffenheit, seiner Talente und feiner Anhänglichkeit an das Evangelium wegen, und spricht ihm Muth ein, um desselben willen, nach. Jesu und seinem Beyspiele, Leiden zu erdulden Cap. 1. Hierauf warnt er wieder vor der Theilnahme an unnůzzem und leeren Wortgezånke, wodurch nur Verwirrung. veranlaßt werde und ermuntert ihn, sich in Gesinnun gen und Thaten edel zu beweisen, im Leiden standhaft, gegen Verführer vorsichtig und im Gebrauche der Schrif ten des A. T. zur Veredlung seines Charakters eifrig zu seyn Cap. 2. und 3. Dann folgen Cap. 4. Nachrichten von der eigenen Lage des Apostels daß er dem Tode nahe sen, aber mit einem frohen Bewußtseyn und mit der festen Hoffnung einer seligen Unsterblichkeit dem Tode entgegengehe. Dann ladet er seinen Freund ein, schnell zu ihm zu kommen, weil seine meisten Gehülfen theils treulos ihn verlassen haben, theils in Geschäften verschickt seyen; nur Lukas sen bey ihm; Timotheus folle

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den Markus noch mitbringen; endlich noch einige Aufträge: ihm seinen Mantel und seine Bücher von Troas mitzubringen. Den Beschluß machen Warnungen vor einem Hauptgegner des Paulus, vor Alerander und vor abtrúnnigen Brüdern und Grüße. Wahrscheinlich ist dieser Brief in der zweyten Gefangenschaft des Apostels zu Rom im Jahre 66 oder 67 geschrieben. Das Wenige abgerechnet, was sich ganz auf Lokal-Umftånde und Verhältnisse bezieht, ist fast alles in diesen Briefen lehrreich und praktisch.

§. 205 a.

Der Brief an Titus. Lebensumstände desf. felben, Veranlassung, Zweck und Inhalt dieses Briefes.

Titus war von Geburt ein Heide, den aber Paulus nicht, wie den Timotheus, beschneiden ließ. Paulus selbst hatte ihn zum Christenthum gebracht und ihn dann zu seinem Gehülfen angenommen. Sein Vaterland und Geburtsort ist unbekannt. Er, war mit Paulus in Jerusalem und Ephesus und wurde von ihm nach Corinth und späterhin nach Dalmatien gesandt. Nachdem Paulus auch in Creta eine Gemeinde gestiftet hatte, ließ er den Titus als seinen Bevollmächtigten daselbst zurück, um Lehrer zu bestellen und die nöthigen Einrichtungen zu treffen, um die Irrthümer jüdischge= finnter Lehrer und die laster zu unterdrücken, um welcher willen die heidnischen Einwohner von Creta übel berüchtigt waren die Laster der Rohheit, Lügenhaftigkeit, Faulheit, Schwelgeren, Zank- und Empórungssucht. Die Gemeinde bestand aus ehemaligen Heiden und Juden und befand sich noch in einem sehr ungebil deten Zustande. Um dem Titus theils das nöthige Ansehen in Creta zu verschaffen, theils ihm eine Anweis fung zu seinem Verhalten zu geben, schrieb Paulus die

fen Brief an ihn, der also für ihn eben so gut, als eine Instruktion und von der Gemeinde als Creditiv anzusehen war. Nachdem er Cap. 1, 1-4. den Geist und die Vortrefflichkeit der Lehre Jesu geschildert und den Titus v. 5-9 angewiesen hat, die Lehrerstellen mit würdigen Männern zu beseßen, charakterisirt er theils die Irrlehrer, denen er sich widersehen sollte, theils die Verdorbenheit der Cretenser mit den Worten des Epimenides *)

κρητες αει Ψευςαι, κακα θηρία, γαςέρες αργα.

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v. 12. und warnt vor der Verführung scheinheiliger Andächtler Cap. 1, 10- 16. Sodann beschreibt er die Pflichten, welche Titus den einzelnen Stånden - Obrigkeiten, Unterthanen, Herrschaften, Sclaven Gea schlechtern und Altern einzuschårfen habe und ermuntert ihn, der Gemeinde mit einem guten Beyspiele voranzugehen Cap. 2.5. Endlich giebt er ihm eine Anweisung darüber, was er als die eigentliche Hauptabsicht des Christenthums predigen und wie er dagegen unnöthige Streitigkeiten vermeiden solle. Der Brief ist mit Sorgfalt abgefaßt. Jeder der gegebenen Vorschriften find die Gründe derselben, jeder Eigenschaft, welche die zu wählenden Aeltesten haben müssen, die Ursache, warum man auf Creta bey ihrer Wahl diese Eigenschaften am

* Epimenides, ein berühmter Philosoph und Dichter des Alterthums aus Creta gebürtig, lebte 5-600 Jahr v. Chr. Als die Athenienser von Feinden und ansteckenden Krankheis ten heimgesucht wurden und das Orakel ihnen erklärte: die Stadt habe sich dadurch den Zorn der Götter zugezogen, daß Megakles und überhaupt die Alkmáoniden die Anhänger des Kylon an den Altären ermordet hätten, riefen sie den durch seine Weisheit und Frömmigkeit berühmten Epimenides von Creta zu sich, um die Stadt zu entfündigen. Er that dieß und arbeitete, auch durch manche andere weise Anstalt, eis ner neuen Gesetzgebung glücklich vor. S. Heinrich Epis menides von Creta. Leipz. 1801.

wenigsten übersehen dürfe Cap. 1, 6-9. 10 10. .jes der Tugend, welche den verschiedenen Stånden empfoh len wird Cap. 2, 110. der Verpflichtungsgrund zu einem christlichen Lebenswandel Cap. 2, 11-15. den Pflichten gegen Obrigkeiten und Nebenmenschen über haupt Cap. 5, 1. 2. die Nothwendigkeit einer ganz umgebildeten Sinnesart beygefügt Cap. 5, 3-7. Der ganze Brief hat, selbst im Ausdrucke, viet Aehnlich keit mit dem ersten an den Timotheus (S. §. 205 b.). Er zeichnet sich durch eine sehr würdige Ansicht der Religion aus Cap. 2, 11-14, 5, 37. Zeit und Ort der Abfaffung dieses Briefes find ungewiß.

§. 205b.

Neueste Ansichten von den Briefen an Timotheus und Titus.

Obgleich die christliche Kirche von den ältesten Zeiten herab diese drey Pastoralschreiben als paulinisch betrachtet und sie als åcht apostolische Schriften in den Kanon aufgenommen hat, so hat man doch in den neueften Zeiten den åcht apostolischen und paulinischen Urfprung derselben zweifelhaft und ungewiß gemacht. Nas mentlich ist dieß geschehen von Schleiermacher ) und Eichhorn **). Die Ansichten dieser beyden Gelehrten von diesen drey Schriften und ihre Urtheile über dieselben sind im Wesentlichsten und Hauptsächlichften folgende:

*) in der Schrift: Ueber den sogenannten ersten Brief des Paulus an den Timotheus, ein kritisches Sendschreiben. Berlin. 1807. 8.

**) in seiner Einleitung in das N. T. 3ter Theil afte Abtheil. S. 315-410. Leipz. 1812. 8.

A. über diese drey Pastoralschreiben überhaupt.

I. sie haben alle drey einen Verfasser. Denn sie haben

1) im allgemeinen in Sprache, Ideen und Manier eine große Verwandtschaft unter einander., Es fehlt ihnen nicht an einer gewissen Klarheit der Ideen und des Vortrags: man bemerkt an ihnen eine gewisse Wohlredenheit und Ausarbeitung des Vortrags, Aufmerksamkeit auf die Stellung der Worte, auf die Wahl, Sezzung und Auslaffung der Bindungspartikeln und eine daraus entspringende Rapiditåt des Styls 1 Tim. 1, 9. 10. folgg. Tit. 2, 15. 5,9. 1 Tim. 1, 10. 3, 2-4, 8. 11. 12. 16, 4, 1-3. 12. 13, 6, 4-11, 2 Tim. 2, 15. 22. 24, 25. 3, 2 7. 10. 11. 16. 4, -5. Tit. 1, 6 9, 2, 2 7. 5, 2. 3.

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2) sie haben mehrere eigenthümliche Worte und Redensarten mit einander gemein:

a) bie gleiche Seegensformel: χωρίς, ειρήνη, ελεος
1 Tim. 1,2. 2 Tim. 1, 2. Tit. 1, 4.

b) fie nennen die der aλnds entgegengesetzten
Irrlehren uudor 1 Tim. 4, 4. Tit. 1, 14.
c) die Quelle aller Abweichungen von der reinen
Lehre sind ihnen zufolge unnüße spikfindige
Stagen ζητήσεις -1 Tim. 1, 4, 6, 4. 2 Tim.
2, 25. Tit. 5, 9.

d) fie benennen die Lehren und Vorschriften des
Christenthums mit eigenthümlichen Namen:

a) didaσnadia Syiarovca 2 Tim. 1, 10. 2 Tim. 4, 5. Tit. 1, 9. 2, 1.

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