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Er gab die Sporen kreuz und quer
Und ritt auf alle Seiten,

Herüber, hinüber, hin und her,

Kann keine Ruh erreiten;

Neit't sieben Tag' und sieben Nacht,

Es blizt und donnert, stürmt und kracht,
Die Fluthen reißen über.

Und reit't in Bliß und Wetterschein
Gemäuerwerk entgegen,

Bind't 's Pferd hauß' an und kriecht hinein

Und duckt sich vor dem Regen.

Und wie er tappt, und wie er fühlt,

Sich unter ihm die Erd' erwühlt;

Er stürzt wohl hundert Klafter.

Und als er sich ermannt vom Schlag,
Sieht er drei Lichtlein schleichen.
Er rafft sich auf und krabbelt nach;
Die Lichtlein ferne weichen,

Irr' führen ihn, die Quer' und Läng',
Trepp' auf Trepp' ab durch enge Gäng',
Verfallne wüste Keller.

Auf einmal steht er hoch im Saal,
Sieht sißen hundert Gäste,
Hohläugig grinsen allzumal,
Und winken ihm zum Feste.
Er sieht sein Schäßel unten an,
Mit weißen Tüchern angethan;
Die wend't sich

Goethe, sämmtl. Werke. 1.

10

Erlkönig.

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;

Er hat den Knaben wohl in dem Arm,

Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Geficht?
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?

Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif?
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.

„Du liebes Kind, komm geh mit mir!

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"

Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir;

Manch' bunte Blumen sind an dem Strand, „Meine Mutter hat manch gülden Cewand.“

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht?

Sey ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind.

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„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?

"

Meine Töchter sollen dich warten schön;

„Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn

„Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort?

Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau.

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Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;

„Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt."
Mein Vater, mein Vater, jeßt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids gethan!

Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
Er hält in den Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Müh' und Noth;
In seinen Armen das Kind war tødt.

Johanna Sebus.

Zum Andenken der siebzehnjährigen Schönen, Guten, aus dem Dorfe Brienen, die am 13. Januar 1809 bei dem Eisgange des Rheins und dem großen Bruche des Dammes von Cleverham, Hülfe reichend, unterging.

Der Damm zerreißt, das Feld erbraus't,
Die Fluthen spülen, die Fläche saus't.
„Ich trage dich, Mutter, durch die Fluth,
Noch reicht sie nicht hoch, ich wate gut."
„Auch uns bedenke, bedrängt wie wir sind,
Die Hausgenossin, drei arme Kind!
Die schwache Frau! ... Du gehst davon!"
Sie trägt die Mutter durchs Wasser schon.
„Zum Bühle da rettet euch! harret derweil;
Gleich kehr' ich zurück, uns allen ist Heil.
Zum Bühl ist's noch trocken und wenige Schritt;
Doch nehmt auch mir meine Ziege mit!"

Der Damm zerschmilzt, das Feld erbraus't,
Die Fluthen wühlen, die Fläche saus't.
Sie seht die Mutter auf sichres Land;

Schön Suschen gleich wieder zur Fluth gewandt.

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Wohin? Wohin? Die Breite schwoll;

Des Wassers ist hüben und drüben voll.
Verwegen ins Tiefe willst du hinein!"

"

Sie sollen und müssen gerettet seyn!“

Der Damm verschwindet, die Welle braus't,
Eine Meereswoge, sie schwankt und saus't.
Schön Suschen schreitet gewohnten Steg,
Umströmt auch gleitet sie nicht vom Weg,
Erreicht den Bühl und die Nachbarin ;
Doch der und den Kindern kein Gewinn!

Der Damm verschwand, ein Meer erbraust's, Den kleinen Hügel im Kreis umsaust's.

Da gähnet und wirbelt der schäumende Schlund Und ziehet die Frau mit den Kindern zu Grund; Das Horn der Ziege faßt das ein',

So sollten sie alle verloren seyn !

Schön Suschen steht noch strack und gut:
Wer rettet das junge, das edelste Blut!
Schön Suschen steht noch wie ein Stern;
Doch alle Werber sind alle fern.
Rings um sie her ist Wasserbahn,
Kein Schifflein schwimmet zu ihr heran.
Noch einmal blickt sie zum Himmel hinauf,
Da nehmen die schmeichelnden Fluthen sie auf.

Kein Damm, kein Feld! Nur hier und dort Bezeichnet ein Baum, ein Thurn den Ort,Bedeckt ist Alles mit Wasserschwall;

Doch Suschens Bild schwebt überall.

Das Wasser sinkt, das Land erscheint
Und überall wird schön Suschen beweint.
Und dem sey, wer's nicht singt und sagt,
Im Leben und Tod nicht nachgefragt!

Der Fischer.

Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,

Ein Fischer saß daran,

Sah nach dem Angel ruhevoll,

Kühl bis ans Herz hinan.

Und wie er sigt und wie er lauscht,

Theilt sich die Fluth empor;

Aus dem bewegten Wasser rauscht

Ein feuchtes Weib hervor.

Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:

Was lockst du meine Brut

Mit Menschenwiß und Menschenlist

Hinauf in Todesgluth?

Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist
So wohlig auf dem Grund,
Du stiegst herunter wie du bist
Und würdest erst gesund.

Labt sich die liebe Sonne nicht,
Der Mond sich nicht im Meer?
Kehrt wellenathmend ihr Gesicht
Nicht doppelt schöner her?

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