Sie. Freut es dich, so kann es wohl geschehen, Daß man deinen Mährchenscherz vollende: Purpurseide floß von ihrer Lende, Da du ste zum erstenmal gesehen. Er. Nein, fürwahr, das hast du nicht gedichtet! Von Juwelen hast du auch erfahren Sie. Dieses Eine ward mir wohl vertrauet: Er. Trieben mich umher doch alle Winde! Sucht' ich Ehr' und Geld auf jede Weise! Doch gesegnet, wenn am Schluß der Reise Ich das edle Bildniß wieder finde! Sie. Nicht ein Bildniß, wirklich siehst du jene Aber diese herrlichen Gefilde Kann fte der Besizer selbst vermeiden? Reiche Felder, breite Wies' und Weiden, Sit. Ist er doch in alle Welt entlaufen! Er. Wohl zu kaufen ist es, meine Schöne! Sie. Konnt' uns Glück und Höhe nicht vereinen! Wirkung in die Ferne. Die Königin steht im hohen Saal, Sie spricht zum Pagen: Du läufft einmal " Und Holst mir den Beutel zum Spiele. Er liegt zur Hand Auf meines Tisches Rand.“ Der Knabe der eilt so behende, War bald an Schloffes Ende. Und neben der Königin schlürft zur Stund Da brach ihr die Tasse so hart an dem Mund, Ums Prachtkleid ist's gethan! Der Knabe zurück zu laufen kam Es wußt es niemand, doch beide zusamm', Und o des Glücks, Des günst'gen Geschicks! Sie warfen mit Bruft sich zu Brüsten Doch endlich beide sich reißen los; Der Page drängt sich zur Königin groß Das Westchen befleckt: Für sie war nichts unerreichbar, Und sie die Hofmeisterin rufen läßt: " , Wir kamen doch neulich zu Streite, Und ihr behauptetet steif und fest, Nicht reiche der Geist in die Weite; Goethe, fåmmtl. Werke. 1. 127 Die Gegenwart nur Die lasse wohl Spur; Doch niemand wirk' in die Ferne, „Nun seht! So eben ward mir zur Seit' Der geistige Süßtrank verschüttet, Und gleich darauf hat er dort hinten so weit Dem Knaben die Weste zerrüttet. Besorg dir ste neu! Und weil ich mich freu', Daß sie mir zum Beweise gegolten, Ich zahl' ste! sonst wirst du gescholten.“ Die wandelnde Glocke. Es war ein Kind, das wollte nie Und Sonntags fand es stets ein Wie, Den Weg ins Feld zu nehmen. Die Mutter sprach: Die Glocke tönt, Und so ist dir's befohlen, Und hast du dich nicht hingewöhnt, Sie kommt und wird dich holen. Das Kind es denkt: die Glocke hängt Schon hat's den Weg ins Feld gelenkt Die Glocke Glocke tönt nicht mehr, Doch welch ein Schrecken hinterher! Sie wackelt schnell, man glaubt es kaum; Es lauft, es kommt, als wie im Traum; Doch nimmt es richtig seinen Husch Eilt es durch Anger Feld und Bush Zur Kirche, zur Capelle. Und jeden Sonn- und Feiertag Läßt durch den ersten Glockenschlag, Nicht in Person sich laden. Der getreue Eckart. wären wir weiter, o wär' ich zu Haus! Sie kommen, da kommt schon der nächtliche Graus, Sie sind's die unholdigen Schwestern. Sie streifen heran und sie finden uns hier, So sprechen die Kinder und drücken sich schnell; |