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Weissagungen des Bakis.

Seltsam ist Propheten Lied; Doppelt seltsam, was geschieht.

1.

Wahnsinn ruft man dem Calchas, und Wahnsinn ruft man Cassandren,

Eh' man nach Ilion zog, wenn man von Ilion kommt.

Wer kann þören das Morgen und Uebermorgen? Nicht Einer!
Denn was gestern und eh'gestern gesprochen

2.

wer hört's?

Lang und schmal ist ein Weg. Sobald du ihn gehest, so wird er
Breiter; aber du ziehst Schlangengewinde dir nach.

Bist du ans Ende gekommen, so werde der schreckliche Knoten
Dir zur Blume, und du gieb sie dem Ganzen dahin.

3.

Nicht Zukünftiges nur verkündet Bakis; auch jezt noch
Still Verborgenes zeigt er, als ein Kundiger, an.
Wünschelruthen sind hier, sie zeigen am Stamm nicht die Schäße;
Nur in der fühlenden Hand regt sich das magische Reis.

4.

Wenn sich der Hals des Schwanes verkürzt und, mit Menschengesichte,
Sich der prophetische Gast über den Spiegel bestrebt;

Läßt den silbernen Schleier die Schöne dem Nachen entfallen,
Ziehen dem schwimmenden gleich goldene Ströme sich nach.

5.

Zweie seh' ich! den Großen! ich seh' den Größern! Die beiden
Reiben, mit feindlicher Kraft, einer den andern sich auf.
Hier ist Felsen und Land, und dort sind Felsen und Wellen!
Welcher der Größere sey, redet die Parze nur aus.

6.

Kommt ein wandernder Fürst, auf kalter Schwelle zu schlafen, Schlinge Ceres den Kranz, stille verflechtend, um ihn; Dann verstummen die Hunde; es wird ein Geier ihn wecken, Und ein thätiges Volk freut sich des neuen Geschicks.

7.

Sieben gehn verhüllt, und sieben mit offnem Gesichte.
Jene fürchtet das Volk, fürchten die Großen der Welt
Aber die andern sind's, die Verräther! von keinem erforschet;
Denn ihr eigen Gesicht birget als Maske den Schalk.

8.

Gestern war es noch nicht, und weder heute noch morgen

Wird es, und jeder verspricht Nachbarn und Freunden es schon; Ja, er verspricht es den Feinden. So edel gehn wir ins neue Säclum hinüber, und leer bleiber die Hand und der Mund.

9.

Mäuse laufen zusammen auf offnem Markte; der Wandrer
Kommt, auf hölzernem Fuß, vierfach und klappernd heran.
Fliegen die Tauben der Saat in gleichem Momente vorüber:
Dann ist, Tola, das Glück unter der Erde dir hold.

10.

Einsam schmückt sich, zu Hause, mit Gold und Seide die Jungfrau;
Nicht vom Spiegel belehrt, fühlt sie das schickliche Kleid.
Tritt sie hervor, so gleicht sie der Magd; nur Einer von Allen
Kennt sie; es zeiget sein Aug' ihr das vollendete Bild.

11.

Ja, vom Jupiter rollt ihr, mächtig strömende Fluthen,
Ueber Ufer und Damm, Felder und Gärten mit fort.
Einen seh' ich! Er sigt und harfenirt der Verwüstung;
Aber der reißende Strom nimmt auch die Lieder hinweg.

12.

Mächtig bist du! gebildet zugleich, und Alles verneigt sich,
Wenn du, mit herrlichem Zug, über den Markt dich bewegst.
Endlich ist er vorüber. Da lispelt fragend ein jeder:

War denn Gerechtigkeit auch in der Tugenden Zug?

13.

Mauern seh' ich gestürzt, und Mauern seh' ich errichtet,
Hier Gefangene, dort auch der Gefangenen viel.
Ist vielleicht nur die Welt ein großer Kerker? und frei ist
Wohl der Tolle, der sich Ketten zu Kränzen erkies't.

Laß mich ruhen, ich schlafe. „Träumst du?"

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14.

„Ich aber wache."

Ich werde geliebt!

Wachender, sage, was hast du?

Sehen soll ich? Ein Schaß,

"

"

Traum."

Mit nichten!

Freilich, du redest im

Da sieh nur alle die Schäße!"

wird er mit Augen gesehn?
15.

Schlüssel liegen im Buche zerstreut, das Räthsel zu lösen:

Denn der prophetische Geist ruft den Verständigen an. Jene nenn' ich die klügsten, die leicht sich vom Tage belehren Lassen; es bringt wohl der Tag Räthsel und Lösung zugleich.

16.

Auch Vergangenes zeigt euch Bakis; denn selbst das Vergangne
Ruht, verblendete Welt, oft als ein Räthsel vor dir.
Wer das Vergangene kennte, der wüßte das Künftige; beides
Schließt an heute sich rein, an ein Vollendetes, an.

17.

Thun die Himmel sich auf und regnen, so träufelt das Wasser
Ueber Felsen und Gras, Mauern und Bäume zugleich.

Kehret die Sonne zurück, so verdampfet vom Steine die Wohlthat;
Nur das Lebendige hält Gabe der Göttlichen fest.

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