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vortragen, weil hier die Elemente noch nicht getrennt, son: dern, wie in einem lebendigen Ur-Ei, zusammen sind, das nur bebrütet werden darf, um als herrlichstes Phänomen, auf Goldflügeln in die Lüfte zu steigen.

Zu solchen Betrachtungen gab mir die oben bezeichnere Ballade Gelegenheit; sie ist zwar keineswegs mysterios, allein ich konnte doch beim Vortrag öfters bemerken, daß selbst geistreich gewandte Personen nicht gleich zum erstenmal ganz zur Anschauung der dargestellten Handlung gelangten. Da ich nun aber nichts daran ändern kann, um ihr mehr Klarheit zu geben, so gedenk ich ihr durch prosaische Darstellung zu Hülfe zu kommen.

V. 1. Zwei Knaben, in einem alten waldumgebenen Ritterschloß, ergreifen die Gelegenheit, da der Vater auf der Wolfsjagd, die Mutter im Gebet begriffen ist, einen Sänger in die einsame Halle hereinzulassen.

V. 2. Der alte Varde beginnt unmittelbar seinen geschichtlichen Gesang. Ein Graf, im Augenblick da Feinde sein Schloß einnehmen, entflieht, nachdem er seine Schäße vergraben, ein Töchterchen in den Mantel gewickelt mit forttragend.

V. 3. Er geht in die Welt, unter der Form eines hülfsbedürftigen Sängers. Das Kind, eine schäßbare Bürde, wächs't heran.

V. 4. Das Hinschwinden der Jahre wird durch Entfärben und Zerstieben des Mantels angedeutet; auch ist die Tochter schön und groß geworden, eines solchen Schirmes bedürfte sie nicht mehr.

V. 5. Ein fürstlicher Ritter kommt vorbei, anstatt der edelschönen Hand ein Almosen zu reichen, ergreift er sie werbend, der Vater gesteht die Tochter zu.

V. 6. Getraut, scheidet sie ungern vom Vater; er zieht einsam umher. Nun aber fällt der Sänger aus seiner Rolle, er ist es selbst; er spricht in der ersten Person, wie er in Gedanken Tochter und Enkel segne.

V. 7. Er fegnet die Kinder und wir argwöhnen er sey nicht allein der Graf dessen der Gesang erwähnte, sondern dieß seyen seine Enkel, die Fürstin seine Tochter, der fürstliche Jäger sein Schwiegersohn. Wir hoffen das Beste; aber bald werden wir in Schrecken gefeßt. Der stolze, hochfahrende heftige Vater kommt zurück; entrüstet, daß ein Bettler sich ins Haus geschlichen, gebietet er denselben ins Verlies zu werfen. Die Kinder sind verschüchtert, die herbeieilende Mutter legt ein freundliches Vorwort ein.

V. 8. Die Knechte getrauen sich nicht den würdigen Greis anzurühren; Mutter und Kinder bitten; der Fürst verbeißt nur augenblicklich seinen Zorn. (Dieß würde auf dem Theater ein glückliches Bild machen.) Aber ein längst verhaltener Grimm bricht los; im Gefühl seiner alten, ritterlichen Herkunft hat es den Stolzen heimlich gereut die Tochter eines Bettlers geehlicht zu haben.

V. 9. Schmählich verachtende Vorwürfe gegen Frau und Kinder brechen los.

V. 10. Der Greis, der in seiner Würde unangetastet stehen geblieben, eröffnet den Mund und erklärt sich als Vater und Großvater, auch als ehemaliger Herr der Burg, das Geschlecht des gegenwärtigen Besizers hat ihn vertrieben.

V. 11. Die nähern Umstände klären sich auf; eine ge= waltsame Regierungsveränderung hatte den rechtmäßigen König, dem der Graf anhing, vertrieben und so auch seine Getreuen, die nun bei wiederhergestellter Dynastie zurückkehrten. Der Alte legitimirt sich dadurch als Hausbesizer,

daß er die Stelle der vergrabenen Schäße anzudeuten weiß, verkündigt übrigens eine allgemeine Amnestie, sowohl im Reiche als im Hause und alles nimmt ein erfreuliches Ende.

Ich wünsche den Lesern und Sängern das Gedicht durch diese Erklärung genießbarer gemacht zu haben und bemerke noch, daß eine, vor vielen Jahren mich anmuthende, altenglische Ballade, die ein Kundiger jener Literatur vielleicht bald nachweist, diese Darstellung veranlaßt habe. Der Gegenstand war mir sehr lieb geworden, auf den Grad daß ich ihn auch zur Oper ausarbeitete, welche, wenn schon der entworfene Plan theilweise ausgeführt war, doch, wie so manches andere, hinter mir liegen blieb. Vielleicht ergreift ein Jüngerer diesen Gegenstand, hebt die lyrischen und dramatischen Punkte hervor und drängt die epischen in den Hintergrund. Bei lebhafter, geistreicher Ausführung von Seiten des Dichters und Componisten dürfte sich ein solches Theaterstück wohl gute Aufnahme versprechen.

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