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glänzende Sonne aufgeht, auf die Höhen gelangen, von wo Mithra und die Sonne ihren Lauf beginnen, und daß sie dann auf die Brücke des Richters oder Versammlers kommen, die zur Wohnung der guten Geister führt; der Herr der himmlischen Geister aber bringt die Seelen der Gerechten zum Paradiese, zum Throne Ahuramasda's, zu den Thronen der heiligen unsterblichen Geister des Himmels, in die glänzende, allbeglückende Wohnung der Gerechten und Reinen. Die Seelen der Ungerechten aber werden vom bösen Geist gebunden und in die Finsterniß geworfen, wo sie im Feuer drei Tage und drei Nächte lang gequält werden 42).

Diese Vorstellung von den getrennten Aufenthaltsörtern der Gerechten und der Bösen, der frommen und der verdammten Seelen, die bereits im Buche Henoch 43) ausgemalt ist und die uns als Vorstellung des apostolischen Zeitalters bei Paulus und dem Verfasser der juden-christlichen Apokalypse begegnet 44), theilte auch Jesus. In der, freilich nur bei Lucas sich findenden Erzählung vom reichen Manne und dem armen Lazarus wird die Seele des Gerechten nach dem Tode in's Paradies, die des Gottlosen in die Hölle verseßt 45). Hören wir im Matthäusevangelium wiederholt davon reden, wie der Leib der Gottlosen in die Hölle oder in's höllische Feuer, in's ewige Feuer, ja wie Leib und Seele zugleich in die Hölle geworfen werde oder in die äußerste Finsterniß, wo Heulen und Zähneklappen sein. werde; hören wir ihn Himmel und Hölle einander gegenüberstellen und den Pharisäern um ihrer Heuchelei willen die Verdammniß der Hölle ankündigen 46): so dürfen wir uns nur daran erinnern, daß nicht blos die Essener und die Verfasser des zweiten und vierten Maccabäerbuches, sondern selbst der hochgebildete Josephus ganz die gleiche Ansicht gehabt, um die Ueberzeugung zu gewinnen, daß nur

42) Duncker a. a. D. S. 326 f. 405. Roth, über die Zendreligion, in den Theologischen Jahrbüchern, 1849, S. 290 f. Rhode, die heilige Zendsage S. 469.

43) Jenod) Cp. 20, 7. Cp. 21.

44) 2 Korinther 12, 4. Offenb. Joh. 2, 7. Lucas 23, 43 werden von Jesus zu dem Schächer am Kreuz die Worte gesprochen: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein!

45) Lucas 16, 23 ff.

46) Matth. 5, 29 f. 11, 23. 28. 5, 22. 13, 40. 18, 8 f. 25, 30. 41. 23, 33. 22, 13. 8, 12. 24, 51.

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die größte exegetische Willkür jene Ausdrücke Jesu als blos bildlich gemeinte, als Accommodation desselben an die Volksvorstellungen verstehen kann.

Denn die Essener lehrten, daß zwar die Körper der Menschen dem Tode erliegen, die aus dem feinsten Aether hervorgehende Seele jedoch ewig fortdauern und von den Banden des Körpers befreit, sich frohlockend himmelwärts schwingen werde, worauf die Guten jenseits des Oceans in ein paradiesisches Land verseßt, die Schlechten dagegen zu ewiger Verdammung an einen Ort verstoßen würden, wo Kälte und Finsterniß herrscht 47). Ganz ähnlich ist die eigne Ansicht des Josephus selbst: die Leiber sind sterblich, die Seele unsterblich; im Leibe eingeschlossen ist die Seele übel daran; wenn sie aber aus dem Leben ausgegangen, bleiben die reinen Seelen und kommen an den heiligsten Ort des Himmels, und denen, die das Gesez treu bewahren und wenn es sein muß, auch dafür sterben, gibt Gott, wieder geboren zu werden und ein besseres Leben zu empfangen, indem sie bei der Wende der Aeonen mit heiligen Leibern überkleidet werden. Dagegen die Seelen der Uebrigen nimmt der finsterste Hades auf48). Tugend und Frömmigkeit (so lehrt das vierte Maccabäerbuch, das wahrscheinlich im apostolischen Zeitalter abgefaßt ist) führen zum ewigen Leben bei Gott; um ihrer Ausdauer willen stehen die Frommen jezt beim göttlichen Throne und führen ein seliges Leben (wörtlich: leben den seligen Aeon). Dagegen werden die Uebertreter des göttlichen Geseßes im ewigen Feuer gequält 4o).

Wenn uns nun die evangelische Ueberlieferung Aussprüche Jesu mittheilt, daß er seinen Gegnern in Jerusalem erliegen, aber am dritten Tage auferstehen werde, so ist darin weder ein Wunder geweissagt, das an ihm vor sich gehen werde, noch etwas für die Hörer Auffallendes und Unverständliches ausgesprochen. Er sprach damit nur ebendieselbe Hoffnung aus, die jeder fromme Israelit überhaupt hatte, zugleich mit der aus dem parsischen Vorstellungskreis sich erklärenden Wendung und nähern Bestimmung, am dritten

*7) Nach Josephus, vom jüdischen Krieg 2, 8, 11. Hier haben wir ganz die Finsterniß und das Zähneklappen (vor Kälte) in den Ausdrücken Jesu.

48) Josephus, gegen Apion 2, 24. 30. Vom jüdischen Krieg 3, 8, 5. 49) 4 Macc. 15, 3. 17, 18. 9, 9. 10, 15. 13, 15. Vgl. 2 Macc. 7, 9. 11. 23. 36.

Geschichte bereits eine so hohe Bedeutung hatte, daß der Auszug aus Egypten für das spätere Bewußtsein des Volkes als Vorbild des messianischen Heils galt? Und wenn nun dieser sich von sich selbst aufdrängenden Wahrscheinlichkeit eine so bestimmte geschichtliche Notiz, wie das oben erwähnte jüdische Doppelzeugniß entgegenkommt, welches des Aufenthaltes Jesu in Egypten mit specieller Beziehung auf seine ärztliche Wirksamkeit ausdrücklich Erwähnung thut; so gehört unsers Bedünkens ein hoher Grad von Befangenheit in dogmatischem Vorurtheil dazu, um solchem Zeugniß den Glauben zu versagen 34).

Bei andern weltgeschichtlichen Persönlichkeiten, die auf ihre Zeit mächtig eingewirkt und der Zukunft Geseße des Lebens vorgeschrieben haben, sind alle Spuren willkommen, aus denen sich die Art und Weise erklärt, wie sie mit ihrer Zeit zusammenhängen und ihre Bildung empfingen, die sie, mit der geistigen Errungenschaft ihrer eignen urkräftigen Geistesarbeit bereichert, ihrem Zeitalter wiedergaben. Der Mann aus Nazareth allein so groß ist die Macht des durch den falschen Spiegel einer gemachten Geschichte genährten Vorurtheils von Jahrhunderten soll hiervon eine Ausnahme machen.

Die Aufgabe der Wissenschaft und ihrer Kritik ist vor Allem, der Geschichte gerecht zu werden und eine geschichtliche Persönlichkeit nicht mit einer ihrem Zeitalter durchaus fremden Bildung zu überkleiden, sie nicht mit den Wurzeln ihres Daseins aus dem allgemei= nen Lebensboden ihrer Zeit herauszuheben, sondern sie mitsammt ihrer Lebensthat aus der Zeit zu erklären, der sie angehört. Wir haben uns bei der Betrachtung der evangelischen Geschichte stets der Thatsache bewußt zu bleiben, daß das schöpferisch Neue in der Wirksamkeit Jesu sich lediglich auf die unmittelbar praktische des religiösen Verhältnisses erstreckte, während nach allen uns vorliegenden Zeugnissen der apostolischen Ueberlieferung der eigentlich theoretische

34) Auch in den Sibyllinen, gegen den Schluß des ersten Buches, in einer ausführlich von Jesus handelnden Stelle, finden sich Worte, die auf einen Aufenthalt Jesu in Egypten unmittelbar vor seinem messianischen Auftreten hindeuten. Es heißt nämlich: wenn in der Wüste der Ruf des Täufers erklingen und dann Herodes ihn vertilgen werde, dann würden die Menschen plöglich ein Zeichen sehen, wenn der wohlbehütete Edelstein von Egypten kommen wird.

Kreis der religiösen Vorstellung von der reformatorischen Wirksamkeit Jesu unberührt geblieben ist. Er stand im Wesentlichen ganz auf dem Boden der religiösen Bildung seiner Zeit, deren Sohn er war; der religiöse Vorstellungskreis seiner Zeitgenossen war auch der feinige, und es gibt kein größeres Unrecht, daß man Jesu anthun könnte, als wenn man meint, ihn aus dem lebendigen Zusammenhang des allgemeinen Bewußtseins seiner Zeit herausreißen und auf die einsame Höhe einer Bildung stellen zu müssen, die dem gebornen Juden, gehörte er auch der freiesten und vergeistigtsten Richtung des Judenthums an, ganz und gar fremd sein mußte. Es gibt auch keine größere Willkür, als dies, daß man Jesum den herrschenden Vorstellungen seiner Zeit, als ob er mit seinem eignen Bewußtsein über dieselben hinausgewesen wäre, sich nur äußerlich im Lehrvortrag anbequemen läßt, während ́man es bei Männern wie der Apostel Paulus, der alexandrinische Weisheitslehrer und der Geschichtschreiber Josephus, welche die höchste wissenschaftliche Bildung ihrer Zeitgenossen hatten, nicht im Mindesten auffällig findet, daß sie mit den Grundanschauungen ihres Bewußtseins in ihrer Zeit festgewurzelt waren.

Es gilt dies namentlich von dem Vorstellungskreis, welchen sich das spätere Judenthum aus der Berührung mit dem Parsismus angeeignet hatte, dem Glauben an die jenseitige Geisterwelt, an gute und böse Engel und den Obersten der lezten, den Satan, sowie an die Besißnahme böser Geister von den Leibern lebender Menschen, der s. g. Besessenen, von dem Glauben an den Gegensaß von Himmel und Hölle als Aufenthaltsorte der frommen und der verdammten Seelen, und an Auferstehung zum ewigen Leben oder zu ewiger Verdammniß. Es hatten sich diese Vorstellungen des Parsismus durch einen Jahrhunderte lang währenden Verschmelzungsproceß zu so wesentlichen Elementen des spätern jüdischen Bewußtseins verfestigt, daß die apokryphischen Schriftdenkmäler allesammt auf dieser Grundlage ruhen und mit alleiniger Ausnahme der Sadducäerfekte alle palästinensischen Juden dieselbe zur Vorausseßung ihres Bewußtseins hatten. Ja sogar das vergeistigte und mit griechischer Philosophie bekannt gewordene alexandrinische Judenthum hielt an der Vorstellung von Engeln als göttlichen Mittelwesen fest, und wenn auch Philo keine böse Engel als solche kennt, so glaubt er doch an Geister der Luft, welche herabsteigen und Menschen werden können. Und indem die Dämonen als Götter der Heiden

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Da aber die metülitige Berührung miten Zudentbum Srce mé in cia tritika Jabbert noð forttenet, beroa giht der hite Kintard am Ende diefes Jahrhunderts 3. er erit, tas nas der Schne Zarathustra's eine 3er fommen wette, wo Abrimen an den liebeln, die er selber herbergefär babe, an Hunger und Bei alegen, der Tod (Hades) peritzinde perde, morauf die Erde glaß und eben würde und Me Summiten in Ginem Refe Gine Strade redend und Ein gemenfone Seben Fibrend selig sein würden. Sie lebbaft diese Berkung an die melaniien Erwartungen erinnert, 62229 bei der Silderung der Eriseinung des Refias im Mattbāusmengdum”) fogar Bet und Hunger unter den Borzeißen der mesFamiben Zet ebenfalls vorkommen, dies liegt am Tage.

Die Sobritenfeit einer fortwährenden Berührung des Ju denthume mit dem Barnsmus auß in der Zeit der Römerberrschaft erflin Aé volläändig aus der Lebhaftigkeit des damaligen Völkerverfibre unt der Nähe des varthäden Reises. Im Beiten der Länder des alten Bernens war freilich unter der griechiiß-seleucidiitm un? nafker der varthlüßen Herribaft der Feuerdienst und die Rzgierreligion, wenn auch nicht völlig untergegangen, doch zurückgettinct morten; in den öflichen Sändern dagegen, die weniger in den geffiftlifen Berkehr bineingezogen waren, batte sich der Glaube der alten Barien in der Stille erbalten können, d. b. in der lebenrigen Grinnerung und religiösen Ueberlieferung der Briester 37); denn dag die Magier auch unter den varthisßen Königen ihre einflußrese Stellung behalten baben, geht aus dem Zeugniß des ältern

* Blutaré, über Jüs und Chris, Gr. 47. (Ausgabe von Wyttenbc4, S. 309 F.) Bgl Baur, Sombelik und Mytbelegie, II, 2. S. 398. 24, 24, 7.

#7, Stubr, bie Religionéívseme des Crients, S. 341 f. Dunder, Gribiku des Litertkumė, II, S. 330 f.

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