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nisses willen, den Felsen oder Grundstein, auf den er seine Gemeinde bauen wolle, und fügt dann hinzu, er wolle ihm die Schlüssel des Himmelreiches geben. Es geht schon daraus unwiderleglich hervor, daß Jesus zwischen der auf den Felsen des Bekenntmisses Petri zu bauenden Gemeinde und dem Himmelreich ausdrücklich unterscheidet, daß der Begriff seiner Gemeinde und der Begriff des Himmelreichs für das Bewußtsein Jesu nicht ohne Weiteres zusammenfalle, wie man meistentheils 91) irrthümlicherweise annimmt. Schon der Umstand, daß Jesus sich ausdrücklich eines von der ihm für den Begriff des Messiasreiches geläufigen Bezeichnung verschiedenen Ausdrucks bedient, weist darauf hin, daß wir nicht berechtigt sind, beide Ausdrücke und die durch sie bezeichneten Begriffe selbst als gleichbedeutend zu nehmen; wären sie dies für Jesus gewesen, so liegt kein Grund vor, warum er sich zweier verschiedener Ausdrücke bedient haben sollte. Die Unterscheidung beider kann aber nicht etwa darin seinen Grund haben, daß Jesus etwa das Himmelreich als ein bereits durch sein messianisches Auftreten gegründetes und gegenwärtiges, die Gemeinde dagegen als eine erst noch zu gründende angeschaut hätte; wir werden vielmehr aus der Vergleichung der übrigen Gleichnißreden Jesu vom Himmelreich die Ueberzeugung gewinnen, daß er auch das Himmelreich als ein durch ihn erst herzurichtendes betrachtet. Auf den Felsen des Petrus, sagt Jesus, d. h. auf die Anerkennung Jesu als des Messias, will ich meine Gemeinde bauen und will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben. Die Gründung der Gemeinde wird also vorausgesezt, damit die mit der Uebergabe der Schlüssel ertheilte Machtvollkommenheit für's Himmelreich ausgeübt werden könne; denn was hier als Schlüsselgewalt für's Himmelreich dem Petrus allein ertheilt wird, ebendasselbe wird anderwärts 92) den Jüngern überhaupt zugestanden, es bezieht sich also der Sache nach auf die Gemeinde, ohne daß indessen damit ein in jenen Worten Jesu dem Petrus zugleich ertheilter persönlicher Vorzug ausgeschlossen wäre. Die messianische Gemeinde also, d. h. die Gemeinschaft derjenigen, welche gleich dem Petrus auf Jesum als den Messias vertrauen, soll im Himmelreiche binden und lösen 93), d. h.

91) Vgl. Olshausen, biblischer Commentar, I, S. 511.

92) Matth. 18, 18.

93) Diese Macht zu binden oder zu verbieten und zu lösen oder zu erlauben, besaßen in solchen Fällen, wo das Gesez zweideutig war, die Rabbi

über die Lebensverhältnisse Macht haben und bestimmen, was erlaubt sei. Sollte ja doch das messianische Reich über die Grenze der Ge meinde Gottes, des jüdischen Volkes hinausgehen, indem das Geseß von Zion aus auch für die Heiden bestimmt war, auch sie in den Kreis der messianischen Theokratie hereingezogen werden sollten.

Die Gemeinde also, die auf den Felsen des Petrus, auf die Anerkennung des Messias gebaut war, bildete in der Anschauung Jesu gewissermaßen den engern Ausschuß und den auserlesenen Kern für das messianische Reich; sie sollte eben die Stelle einnehmen, welche nach der altprophetischen Anschauung das jüdische Volk in der messianischen Zeit zu den Heiden erhalten sollte, denen doch nicht dieselbe bevorzugte Stellung im messianischen Reich, wie den Juden zugedacht war. Aus dem Dasein der Gemeinde des Messias sollte sich (dies war offenbar die Meinung Jesu) erst das Himmelreich selbst entwickeln, und in der Gesammtanschauung des Himmelreiches ist die Gemeinde des Messias eben, um damit die Gleichnißreden Jesu selbst in Verbindung zu bringen, nichts anders als das kleine und unscheinbare Senfkorn, oder der erste geringe Anfang, und das Wenige vom Sauerteig oder der Gährungsstoff für die ganze Masse. Je mehr dieser kleine und unscheinbare Anfang an äußerer Ausbrei= tung gewinnt, und in sich selbst zu kräftiger Selbstständigkeit erstarkt, jemehr das Senfkorn sich zum Baum herausbildet, und jemehr ferner (was wesentlich damit als die von innen ausgehende ergänzende Entwickelung verbunden ist) der Sauerteig seine das Mehl durchsäuernde Kraft bewährt und immer mehr Mehl mit dieser seiner Kraft durchdringt, je mehr also die in der Gemeinde des Messias für die übrige Welt gegebne geistig-sittliche erregende Kraft ihre Wirkungen äußert, desto mehr nähert sich das Himmelreich seiner vollständigen Verwirklichung. Immerhin mußte von der Gemeinde aus, als dem eigentlichen Grundstock, der weitere Verlauf der Verwirklichung des messianischen Reiches beginnen. Dieses selbst ist, sofern auch die Heidenwelt in den Kreis der Herrschaft des Messias mit hineingezogen werden sollte, von Jesus als ein Ganzes von concentrischen Kreisen angeschaut, unter welchen die Gemeinde des Messias der innerste und engste Kreis ist, der zunächst um den Mit

nen bei den Juden. Und das Sinnbild dieser Machtvollkommenheit war der Schlüssel, den sie führten. Nork, rabbinische Quellen, S. 76 f.

telpunkt liegt, als um den in Sion gelegten Felsen und Eckstein, den messianischen König selbst. Es ist hieraus ersichtlich, wie weit entfernt es dem Gesichtskreis der messianischen Anschauung Jesu lag, den Gesammtumfang des Himmelreiches selbst, mit der darin begriffe nen Heidenwelt, als seine Gemeinde zu bezeichnen, und wie wenig man hiernach berechtigt ist, den spätern Begriff der christlichen Kirche ohne alle Einschränkung auf jene von Jesus gemeinte Gemeinde zu übertragen, als ob beide Begriffe als gleichbedeutend zusammenfielen.

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Mit der Gründung seiner Gemeinde also — dies steht hiernach als Thatsache fest dachte sich Jesus den Zweck seiner messianischen Wirksamkeit noch keineswegs erfüllt, das Himmelreich noch nicht hergerichtet. Jesus deutet vielmehr wiederholt auf eine Zukunft hin, in welcher das messianische Reich erst vollendet werden würde. Der feste Grund zu seiner Gemeinde als der Gemeinde derer, die ihn als den Messias bekennen, war durch das Bekenntniß der Jünger gelegt. Zunächst aber stand eine dunkle, verhüllte Zukunft vor seinem Blick, die sich erst abwickeln mußte, ehe sich seine Aussichten weiter hinaus erfüllen konnten. Jene Zwischenzeit, die in der messianischen Anschauung Jesu zwischen die mit dem Bekenntniß der Jünger zur Thatsache erhobne Gründung der Gemeinde und die noch in der Zukunft liegende Vollendung des Messiasreiches in die Mitte fiel, hat Jesus in einigen zum Volke 94) gesprochenen Gleichnissen ausdrücklich anerkannt, worin er sich selbst in den Wendepunkt der Aeonen oder zwischen das ablaufende und das bevorstehende Weltalter stellt. Die eigentliche Gründung seines Reiches lag auch für das Bewußtsein Jesu noch im künftigen Aeon. Er ist vorerst nur der Säemann, der ausgeht, das Wort vom Reiche zu säen, und es kommt der Arge, der Feind, der da bei Vielen wegnimmt, was in ihr Herz gesäet ist, während es bei Andern von der Sorge dieses Aeons und den Täuschungen des Reichthums erstickt wird, ohne Frucht bringen zu können). Zwischen den guten Samen, den der Sohn des Menschen auf seinen Acker, in die Welt ausstreut, säet der Feind, der Satan oo), sein Unkraut dazwischen, beide aber sollen mit einander

94) Matth. 13, 34. Wir werden später auf die Bedeutung dieses Unterschiedes, ob Jesus ein bestimmtes Gleichniß vor'm Volke oder blos vor den Jüngern gesprochen hat, ausführlich zu reden kommen.

95) Matth. 13, 19-22.

96) Man bemerke, wie der Verkündiger des Himmelreichs sich hier ganz

wachsen bis zum Ende des Aeon, als der Zeit der Ernte, wo der Sohn des Menschen seine Engel als die Schnitter senden wird, daß sie das Unkraut sammeln, d. h. aus seinem Reiche alle Aergerniß und alle Ungerechten sammeln und in's Feuer werfen; da wird Heulen und Zähneklappen sein, aber die Gerechten werden leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich 97).

Ebenso gleicht das Himmelreich einem Neze, das ausgeworfen wird in's Meer, um allerlei Gattung zu fangen. Wenn es aber voll ist, so ziehen sie es an's Ufer, sigen und lesen die guten in ein Gefäß zusammen, aber die faulen werfen sie weg. Also wird es auch am Ende des Zeitlaufes gehen: die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden, und wenn sie sie in den Feuerofen werfen, da wird Heulen und Zähneklappen sein 9o).

Die Zeit aber, die zwischen die mit der Anerkennung Jesu als Messias thatsächlich stattgehabte Gründung der Gemeinde Jesu und die erst noch zukünftige Vollendung des Himmelreiches fällt, war zunächst ausgefüllt durch die Wendung, die das persönliche Schicksal Jesu nahm, durch sein Leiden und seinen Tod. Damit treten wir in die lezte Epoche der Wirksamkeit Jesu ein, welche die Zeit von seinem Uebergang aus Galiläa nach Jerusalem bis zur tragischen Schlußkatastrophe seines Lebens umfaßt. Wir haben zunächst die uns überlieferten Daten in's Auge zu fassen, aus welchen ersichtlich wird, in welcher Weise im Bewußtsein Jesu selbst sich der Gedanke seines Leidens und Todes festgestellt hat.

Mit der messianischen Anerkennung Jesu durch seine Jünger war in der ganzen Wirksamkeit desselben der bedeutsame Wendepunkt eingetreten, welcher gleich entscheidend in Jesu eigne Anschauung von seinem messianischen Beruf, wie in seine weitere Wirksamkeit eingreift.

Von der Zeit an, heißt es, fing Jesus an und zeigte seinen Jüngern, wie er müsse 99) nach Jerusalem gehen und viel leiden von

auf dem Boden des persischen Vorstellungskreises bewegt. Ueberall, so lehrt der Zendavesta, wo der heiliggesinnte Ahuramazda Gutes gepflanzt hat, säet Ahriman, der Uebelgesinnte, das Arge. Vgl. Roth, über die Zendreligion. Theologische Jahrbücher, 1849, S. 285.

97) Matth. 13, 24–30 u. die Deutung 37-43.

98) Matth. 13, 47-50.

99) Bei Lucas wird der Uebergang Jesu nach Jerusalem durch die War

den Aeltesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getödtet werden und am dritten Tage auferstehen. Und Petrus nahm ihn bei Seite, schalt ihn und sprach: Doch nicht, Herr; dies wird dir nicht widerfahren! Er aber wandte sich und sprach zu Petrus: Weiche von mir Satan; du bist mir ein Aergerniß, denn du denkst nicht, was Gottes, sondern was menschlich ist! Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir Jemand nachfolgen, der verläugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir; denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren, wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden. Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seinem Leben? oder was kann der Mensch geben, damit er sein Leben wieder erlange? Denn es wird der Sohn des Menschen kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und alsdann wird er einem Jeglichen vergelten nach seinen Werken. Wahrlich, ich sage euch, es stehen hier Einige, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Sohn des Menschen kommen sehen in seinem Reiche 100).

Diese durch das Bekenntniß des Petrus hervorgerufenen Aeußerungen Jesu enthalten eine so kernhafte und nachdrückliche Zusammenfassung aller einzelnen Elemente, die uns fortan als wesentliche Bestandtheile der eignen Anschauung Jesu von seinem messianischen Berufe begegnen, daß alle spätere vereinzelte Aeußerungen Jesu über diese Punkte nur als Wiederholungen und Bestätigungen jener ersten Erklärung, diese selbst aber recht eigentlich als das messianische Programm erscheint, mit welchem Jesus seinen Uebergang nach Jerusalem und seinen eigentlich entscheidenden messianischen Gang eröffnete 101). Man vergegenwärtige sich den fortschreitenden Zusammen

nung eingeleitet, welche ihm die Pharisäer vor den Anschlägen des Herodes beibrachten, worauf Jesus zu ihnen gesprochen hätte: Gehet hin und saget demselben Fuchs: fiehe, ich treibe Teufel aus und mache gesund heute und morgen und am dritten Tage werde ich ein Ende nehmen; doch muß ich heute und morgen und am Tage darnach wandeln, denn es thut's nicht, daß ein Prophet anderswo umkomme als in Jerusalem. Luc. 13, 31 f. Auch nach Matth. 14, 1 f. war Herodes erst nach der Hinrichtung des Täufers auf Jesus aufmerksam geworden.

100) Matth. 16, 21-28.

101) Die charakteristischen Worte, die Jesus auf die von den Jüngern

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