45 50 55 60 65 70 75 " Das war ein Toben, war ein Wüthen! Weiß Amor seinem schönen Spiele „Nun sprang ich auf und tobt und fluchte, Gewiß, durch alle durchzugehn. Ich sah noch einmal die Verruchte, „Man soll euch Mädchen auf dem Lande So singt er in der Winterstunde, 80 5 10 15 20 So geh' es jedem, der am Tage Der Müllerin Reue. Jüngling. Nur fort, du braune Here, fort Daß ich dich nach dem ernsten Wort Nicht zause! Was singst du hier für Heuchelei Wer mag das Märchen hören! Zigeunerin. Ich singe von des Mädchens Reu' Und langem, heißem Sehnen; Denn Leichtsinn wandelte sich in Treu' Sie fürchtet der Mutter Drohen nicht mehr, Jüngling. Von Eigennutz sing und von Verrath, Von Mord und diebischem Rauben; Man wird dir jede falsche That Wohl glauben. Wenn sie Beute vertheilt, Gewand und Gut, Schlimmer als je ihr Zigeuner thut, Das sind gewohnte Geschichten. Zigeunerin. „Ach weh! Ach weh! Was hab' ich gethan! Was hilft mir nun das Lauschen! Ich hör' an meine Kammer heran 30 35 40 45 50 Da klopfte mir hoch das Herz, ich dacht': Jüngling. Ach, leider! trat ich auch einst hinein Und ging verführt im Stillen: Ach, Süßchen! lass' mich zu dir ein Mit Willen! Doch gleich entstand ein Lärm und Geschrei; Zigeunerin. „Kommt nun dieselbige Stunde zurück, Ich armes Mädchen, ich war zu jung! Der Dichter. So ging das schwarze Weib in das Haus, Sie wusch sich heftig die Augen aus, Ward Aug' und Gesicht, und weiß und klar Müllerin. Ich fürchte fürwahr dein erzürnt Gesicht, Du Süßer, Schöner und Trauter! Sag' ich von Schmerz und Liebe dir 55 Und will zu deinen Füßen hier Nun leben oder auch sterben. 60 65 70 75 5 Jüngling. Neigung, fage, wie hast du so tief Ach, Liebe, du wohl unsterblich bist! Müllerin. Liebst du mich noch so hoch und sehr, So ist uns beiden auch nichts mehr Nimm hin das vielgeliebte Weib, Den jungen, unberührten Leib! Beide. Nun, Sonne, geh hinab und hinauf! Ihr Sterne, leuchtet und dunkelt! Es geht ein Liebesgestirn mir auf So lange die Quelle springt und rinnt, So lange bleiben wir gleichgesinnt, Eins an des andern Herzen. Wandrer und Pächterin. Er. Kannst du, schöne Pächt'rin ohne gleichen, Unter dieser breiten Schattenlinde, Wo ich Wandrer kurze Ruhe finde, Labung mir für Durst und Hunger reichen? Sie. Willst du, Vielgereister, hier dich laben: Sauren Rahm und Brod und reise Früchte, 10 15 20 25 30 Nur die ganz natürlichsten Gerichte, Er. Ist mir doch, ich müßte schon dich kennen, Sie. Ohne Wunder findet sich bei Wandrern Er. Heute nicht, fürwahr, zum ersten Male Sie. Freut es dich, so kann es wohl geschehen, Daß man deinen Märchenscherz vollende: Purpurseide floß von ihrer Lende, Da du sie zum ersten Mal gesehen. Er. Nein, fürwahr, das hast du nicht gedichtet! Von Juwelen hast du auch erfahren Sie. Dieses eine ward mir wohl vertrauet: |