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Das war ein Toben, war ein Wüthen!
Ein jeder schien ein andres Thier.
Sie forderten des Mädchens Blüthen
Mit schrecklichem Geschrei von mir. —
Was dringt ihr alle wie von Sinnen
Auf den unschuld'gen Jüngling ein?
Denn solche Schäße zu gewinnen,
Da muß man viel behender sein.

Weiß Amor seinem schönen Spiele
Doch immer zeitig nachzugehn!
Er läßt fürwahr nicht in der Mühle
Die Blumen sechzehn Jahre stehn. --
Sie raubten nun das Kleiderbündel
Und wollten auch den Mantel noch.
Wie nur so viel verflucht Gesindel
Im engen Hause sich verkroch!

„Nun sprang ich auf und tobt und fluchte, Gewiß, durch alle durchzugehn.

Ich sah noch einmal die Verruchte,
Und ach! sie war noch immer schön.
Sie alle wichen meinem Grimme,
Es flog noch manches wilde Wort;
Da macht' ich mich mit Donnerstimme
Noch endlich aus der Höhle fort.

„Man soll euch Mädchen auf dem Lande
Wie Mädchen aus den Städten fliehn.
So lasset doch den Fraun von Stande
Die Lust, die Diener auszuziehn!
Doch seid ihr auch von den Geübten
Und kennt ihr keine zarte Pflicht,
So ändert immer die Geliebten,
Doch sie verrathen müßt ihr nicht.“

So singt er in der Winterstunde,
Wo nicht ein armes Hälmchen grünt.
Ich lache seiner tiefen Wunde,
Denn wirklich ist sie wohlverdient.

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So geh' es jedem, der am Tage
Sein edles Liebchen frech betriegt,
Und Nachts mit allzukühner Wage
Zu Amor's falscher Mühle kriecht.

Der Müllerin Reue.

Jüngling.

Nur fort, du braune Here, fort
Aus meinem gereinigten Hause,

Daß ich dich nach dem ernsten Wort

Nicht zause!

Was singst du hier für Heuchelei
Von Lieb' und stiller Mädchentreu'?

Wer mag das Märchen hören!

Zigeunerin.

Ich singe von des Mädchens Reu'

Und langem, heißem Sehnen;

Denn Leichtsinn wandelte sich in Treu'
Und Thränen.

Sie fürchtet der Mutter Drohen nicht mehr,
Sie fürchtet des Bruders Faust nicht so sehr
Als den Haß des herzlich Geliebten.

Jüngling.

Von Eigennutz sing und von Verrath,

Von Mord und diebischem Rauben;

Man wird dir jede falsche That

Wohl glauben.

Wenn sie Beute vertheilt, Gewand und Gut,

Schlimmer als je ihr Zigeuner thut,

Das sind gewohnte Geschichten.

Zigeunerin.

„Ach weh! Ach weh! Was hab' ich gethan!

Was hilft mir nun das Lauschen!

Ich hör' an meine Kammer heran

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Da klopfte mir hoch das Herz, ich dacht':
O hättest du doch die Liebesnacht
Der Mutter nicht verrathen!"

Jüngling.

Ach, leider! trat ich auch einst hinein

Und ging verführt im Stillen:

Ach, Süßchen! lass' mich zu dir ein

Mit Willen!

Doch gleich entstand ein Lärm und Geschrei;
Es rannten die tollen Verwandten herbei.
Noch siedet das Blut mir im Leibe.

Zigeunerin.

„Kommt nun dieselbige Stunde zurück,
Wie still mich's kränket und schmerzet!
Ich habe das nahe, das einzige Glück
Verscherzet.

Ich armes Mädchen, ich war zu jung!
Es war mein Bruder verrucht genung,
So schlecht an dem Liebsten zu handeln.“

Der Dichter.

So ging das schwarze Weib in das Haus,
In den Hof zur springenden Quelle;

Sie wusch sich heftig die Augen aus,
Und helle

Ward Aug' und Gesicht, und weiß und klar
Stellt sich die schöne Müllerin dar
Dem erstaunt-erzürnten Knaben.

Müllerin.

Ich fürchte fürwahr dein erzürnt Gesicht,

Du Süßer, Schöner und Trauter!
Und Schläg' und Messerstiche nicht;
Nur lauter

Sag' ich von Schmerz und Liebe dir

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Und will zu deinen Füßen hier

Nun leben oder auch sterben.

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Jüngling.

Neigung, fage, wie hast du so tief
Im Herzen dich verstecket?
Wer hat dich, die verborgen schlief,
Gewecket?

Ach, Liebe, du wohl unsterblich bist!
Nicht kann Verrath und hämische List
Dein göttlich Leben tödten.

Müllerin.

Liebst du mich noch so hoch und sehr,
Wie du mir sonst geschworen,

So ist uns beiden auch nichts mehr
Verloren.

Nimm hin das vielgeliebte Weib,

Den jungen, unberührten Leib!
Es ist nun alles dein eigen!

Beide.

Nun, Sonne, geh hinab und hinauf!

Ihr Sterne, leuchtet und dunkelt!

Es geht ein Liebesgestirn mir auf
Und funkelt.

So lange die Quelle springt und rinnt,

So lange bleiben wir gleichgesinnt,

Eins an des andern Herzen.

Wandrer und Pächterin.

Er.

Kannst du, schöne Pächt'rin ohne gleichen,

Unter dieser breiten Schattenlinde,

Wo ich Wandrer kurze Ruhe finde,

Labung mir für Durst und Hunger reichen?

Sie.

Willst du, Vielgereister, hier dich laben: Sauren Rahm und Brod und reise Früchte,

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Nur die ganz natürlichsten Gerichte,
Kannst du reichlich an der Quelle haben.

Er.

Ist mir doch, ich müßte schon dich kennen,
Unvergessne Zierde holder Stunden!
Ähnlichkeiten hab' ich oft gefunden;
Diese muß ich doch ein Wunder nennen.

Sie.

Ohne Wunder findet sich bei Wandrern
Oft ein sehr erklärliches Erstaunen.
Ja, die Blonde gleichet oft der Braunen;
Eine reizet eben wie die andern.

Er.

Heute nicht, fürwahr, zum ersten Male
Hat mir's diese Bildung abgewonnen!
Damals war sie Sonne aller Sonnen
In dem festlich aufgeschmückten Saale.

Sie.

Freut es dich, so kann es wohl geschehen, Daß man deinen Märchenscherz vollende: Purpurseide floß von ihrer Lende,

Da du sie zum ersten Mal gesehen.

Er.

Nein, fürwahr, das hast du nicht gedichtet!
Konnten Geister dir es offenbaren?

Von Juwelen hast du auch erfahren
Und von Perlen, die ihr Blick vernichtet.

Sie.

Dieses eine ward mir wohl vertrauet:
Daß die Schöne, schamhaft zu gestehen,
Und in Hoffnung, wieder dich zu sehen,
Manche Schlösser in die Luft erbauet.

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