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Er.

Trieben mich umher doch alle Winde! Sucht' ich Ehr und Geld auf jede Weise! Doch gesegnet, wenn am Schluß der Reise Ich das edle Bildniß wiederfinde!

Sie.

Nicht ein Bildniß, wirklich siehst du jene
Hohe Tochter des verdrängten Blutes;
Nun im Pachte des verlaffnen Gutes
Mit dem Bruder freuet sich Helene.

Er.

Aber diese herrlichen Gefilde,
Kann sie der Besizer selbst vermeiden?
Reiche Felder, breite Wies' und Weiden,
Mächt'ge Quellen, süße Himmelsmilde.

Sie.

Ist er doch in alle Welt entlaufen!
Wir Geschwister haben viel erworben;
Wenn der Gute, wie man sagt, gestorben,
Wollen wir das Hinterlassne kaufen.

Er.

Wohl zu kaufen ist es, meine Schöne!
Vom Besizer hört' ich die Bedinge;
Doch der Preis ist keineswegs geringe,
Denn das letzte Wort, es ist: Helene!

Sie.

Konnt' uns Glück und Höhe nicht vereinen!
Hat die Liebe diesen Weg genommen?
Doch ich seh' den wackren Bruder kommen;
Wenn er's hören wird, was kann er meinen?

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Goethe, 1.

Wirkung in die Ferne.

Die Königin steht im hohen Saal,
Da brennen der Kerzen so viele;

Sie spricht zum Pagen: „Du läufst einmal
Und holst mir den Beutel zum Spiele.

Er liegt zur Hand

Auf meines Tisches Rand."

Der Knabe, der eilt so behende,

War bald an Schlosses Ende.

Und neben der Königin schlürft zur Stund'
Sorbett die schönste der Frauen.

Da brach ihr die Tasse so hart an dem Mund,
Es war ein Gräuel zu schauen.

Verlegenheit! Scham!

Ums Prachtkleid ist's gethan!
Sie eilt und fliegt so behende
Entgegen des Schlosses Ende.

Der Knabe zurück zu laufen kam
Entgegen der Schönen in Schmerzen;
Es wußt es niemand, doch beide zusamm',
Sie hegten einander im Herzen;

Und o des Glücks,

Des günst'gen Geschicks!

Sie warfen mit Bruft sich zu Brüsten
Und herzten und küßten nach Lüsten.

Doch endlich beide sich reißen los;
Sie eilt in ihre Gemächer;

Der Page drängt sich zur Königin groß
Durch alle die Degen und Fächer.
Die Fürstin entdeckt

Das Westchen befleckt:

Für sie war nichts unerreichbar,
Der Königin von Saba vergleichbar.

Und sie die Hofmeisterin rufen läßt:
Wir kamen doch neulich zu Streite,

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Und ihr behauptetet steif und fest,
Nicht reiche der Geist in die Weite;
Die Gegenwart nur,

Die lasse wohl Spur;

Doch niemand wirk' in die Ferne,
Sogar nicht die himmlischen Sterne.

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Nun seht! So eben ward mir zur Seit'

Der geistige Süßtrank verschüttet,

Und gleich darauf hat er dort hinten so weit
Dem Knaben die Weste zerrüttet.

Besorg dir sie neu!

Und weil ich mich freu',

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Sie wackelt schnell, man glaubt es kaum;
Das arme Kind im Schrecken,

Es läuft, es kommt, als wie im Traum,
Die Glocke wird es decken.

Doch nimmt es richtig seinen Husch,
Und mit gewandter Schnelle

Eilt es durch Anger, Feld und Busch
Zur Kirche, zur Kapelle.

Und jeden Sonn- und Feiertag
Gedenkt es an den Schaden,
Läßt durch den ersten Glockenschlag,
Nicht in Person sich laden.

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Der getreue Eckart.

wären wir weiter, o wär' ich zu Haus! Sie kommen. Da kommt schon der nächtliche Graus;

Sie find's, die unholdigen Schwestern.

Sie streifen heran, und sie finden uns hier,

Sie trinken das mühsam geholte, das Bier,

Und lassen nur leer uns die Krüge.

So sprechen die Kinder und drücken sich schnell;
Da zeigt sich vor ihnen ein alter Gesell:

Nur stille, Kind! Kinderlein, stille!

Die Hulden, sie kommen von durstiger Jagd,
Und lass't ihr sie trinken, wie's jeder behagt,
Dann sind sie euch hold, die Unholden.

Gesagt so geschehn! Und da naht sich der Graus
Und siehet so grau und so schattenhaft aus,
Doch schlürft es und schlampft es auf's beste.
Das Bier ist verschwunden, die Krüge sind leer;
Nun saust es und braust es, das wüthige Heer,
Ins weite Gethal und Gebirge.

Die Kinderlein ängstlich gen Hause so schnell, 20 Gesellt sich zu ihnen der fromme Gesell:

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Ihr Püppchen, nur seid mir nicht traurig. —
Wir kriegen nun Schelten und Streich' bis aufs Blut.
Nein, keineswegs, alles geht herrlich und gut,
Nur schweiget und horchet wie Mäuslein.

Und der es euch anräth und der es befiehlt,
Er ist es, der gern mit den Kindelein spielt,
Der alte Getreue, der Eckart.

Vom Wundermann hat man euch immer erzählt;
Nur hat die Bestätigung jedem gefehlt,

30 Die habt ihr nun köstlich in Händen.

Sie kommen nach Hause, sie sehen den Krug
Ein jedes den Eltern bescheiden genug
Und harren der Schläg' und der Schelten.
Doch fiehe, man kostet: ein herrliches Bier!
35 Man trinkt in die Runde schon dreimal und vier,
Und noch nimmt der Krug nicht ein Ende.

Das Wunder, es dauert zum morgenden Tag;
Doch fraget, wer immer zu fragen vermag:
Wie ist's mit den Krügen ergangen?

40 Die Mäuslein, fie lächeln, im Stillen ergeht;
Sie stammeln und stottern und schwagen zuleht,
Und gleich sind vertrocknet die Krüge.

Und wenn euch, ihr Kinder, mit treuem Gesicht
Ein Vater, ein Lehrer, ein Aldermann spricht,
45 So horchet und folget ihm pünktlich!

Und liegt auch das Zünglein in peinlicher Hut,
Verplaudern ist schädlich, verschweigen ist gut;
Dann füllt sich das Bier in den Krügen.

Gutmann und Gutweib.

Altschottische Ballade.

Und morgen fällt St. Martin's Fest,
Gutweib liebt ihren Mann;

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