ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

O, wie bildet' ich mich an deinen Augen und suchte

Dich im tiefen Gedräng staunender Hörer heraus!

Doch dort wirst du nun sein und stehn, und nimmer bewegt sich
Euphrosyne hervor, dir zu erheitern den Blick.

105 Du vernimmst sie nicht mehr, die Töne des wachsenden Zöglings,
Die du zu liebendem Schmerz frühe, so frühe! gestimmt.
Andere kommen und gehn; es werden dir andre gefallen;
Selbst dem großen Talent drängt sich ein größeres nach.
Aber du, vergesse mich nicht! Wenn eine dir jemals

110

Sich im verworrnen Geschäft heiter entgegen bewegt,
Deinem Winke sich fügt, an deinem Lächeln sich freuet

Und am Plaße sich nur, den du bestimmtest, gefällt,
Wenn sie Mühe nicht spart noch Fleiß, wenn thätig der Kräfte,
Selbst bis zur Pforte des Grabs, freudiges Opfer sie bringt,
115 Guter! dann gedenkest du mein und rufest auch spät noch:
Euphrosyne, sie ist wieder erstanden vor mir!

120

Vieles sagt ich noch gern; doch ach! die Scheidende weilt nicht,
Wie sie wollte; mich führt streng ein gebietender Gott.
Lebe wohl! Schon zieht michs dahin in schwankendem Eilen.
Einen Wunsch nur vernimm, freundlich gewähre mir ihn:
Lass nicht ungerühmt mich zu den Schatten hinabgehn!
Nur die Muse gewährt einiges Leben dem Tod.
Denn gestaltlos schweben umher in Persephoneia's

Reiche massenweis Schatten vom Namen getrennt;
125 Wen der Dichter aber gerühmt, der wandelt gestaltet,
Einzeln, gesellet dem Chor aller Heroen sich zu.
Freudig tret' ich einher, von deinem Liede verkündet,
Und der Göttin Blick weilet gefällig auf mir.

130

Mild empfängt sie mich dann und nennt mich; es winken die

hohen

Göttlichen Frauen mich an, immer die nächsten am Thron.
Penelopeia redet zu mir, die treuste der Weiber,

Auch Euadne, gelehnt auf den geliebten Gemahl.
Jüngere nahen sich dann, zu früh herunter gesandte,
Und beklagen mit mir unser gemeines Geschick.
135 Wenn Antigone kommt, die schwesterlichste der Seelen,
Und Polyrena, trüb noch von dem bräutlichen Tod,
Seh' ich als Schwestern sie an und trete würdig zu ihnen;
Denn der tragischen Kunst holde Geschöpfe find sie.

140

Bildete doch ein Dichter auch mich, und seine Gesänge,

Ja, sie vollenden an mir, was mir das Leben versagt."
Also sprach sie, und noch bewegte der liebliche Mund sich
Weiter zu reden; allein schwirrend versagte der Ton.
Denn aus dem Purpurgewölk, dem schwebenden, immer bewegten,
Trat der herrliche Gott Hermes gelassen hervor;

145 Mild erhob er den Stab und deutete; wallend verschlangen
Wachsende Wolken im Zug beide Gestalten vor mir.
Tiefer liegt die Nacht um mich her; die stürzenden Wasser
Brausen gewaltiger nun neben dem schlüpfrigen Pfad.
Unbezwingliche Trauer befällt mich, entkräftender Jammer,
150 Und ein moosiger Fels stüzet den Sinkenden nur.
Wehmuth reißt durch die Saiten der Brust; die nächtlichen

Thränen

Fließen, und über dem Wald kündet der Morgen sich an.

Das Wiedersehn.

Er.

Süße Freundin, noch einen, nur Einen Kuß noch gewähre Diesen Lippen! Warum bist du mir heute so karg? Gestern blühte wie heute der Baum; wir wechselten Küsse Tausendfältig; dem Schwarm Bienen verglichst du sie ja, 5 Wie sie den Blüthen sich nahn und saugen, schweben und wieder Saugen, und lieblicher Ton süßen Genusses erschallt. Alle noch üben das holde Geschäft. Und wäre der Frühling Uns vorübergeflohn, eh' sich die Blüthe zerstreut?

10

Sie.

Träume, lieblicher Freund, nur immer! Rede von gestern!
Gerne hör' ich dich an, drücke dich redlich ans Herz.

Gestern, sagst du? Es war, ich weiß, ein köstliches Gestern; Worte verklangen im Wort, Küsse verdrängten den Kuß. Schmerzlich war's, zu scheiden am Abende, traurig die lange Nacht von gestern auf heut, die den getrennten gebot. 15 Doch der Morgen kehret zurück. Ach! daß mir indessen

Zehnmal, leider! der Baum Blüthen und Früchte gebracht!

Amyntas.

Nikias, trefflicher Mann, du Arzt des Leibs und der Seele! Krank, ich bin es fürwahr, aber dein Mittel ist hart. Ach! mir schwanden die Kräfte dahin, dem Rathe zu folgen; Ja, und es scheinet der Freund schon mir ein Gegner zu sein. 5 Widerlegen kann ich dich nicht; ich sage mir alles,

10

Sage das härtere Wort, das du verschweigest, mir auch. Aber ach! das Wasser entstürzt der Steile des Felsens

Rasch, und die Welle des Bachs halten Gefänge nicht auf. Ras't nicht unaufhaltsam der Sturm? Und wälzet die Sonne Sich von dem Gipfel des Tags nicht in die Wellen hinab? Und so spricht mir rings die Natur: auch du bist, Amyntas,

Unter das strenge Gesetz ehrner Gewalten gebeugt. Runzle die Stirne nicht tiefer, mein Freund, und höre gefällig, Was mich gestern ein Baum dort an dem Bache gelehrt. 15 Wenig Äpfel trägt er mir nur, der sonst so beladne;

20

Sieh, der Epheu ist schuld, der ihn gewaltig umgiebt.
Und ich faßte das Messer, das krummgebogene, scharfe,
Trennte schneidend und riß Ranke nach Ranken herab;
Aber ich schauderte gleich, als tief erfeufzend und kläglich
Aus den Wipfeln zu mir lispelnde Klage sich goß:
O, verleze mich nicht, den treuen Gartengenossen,

Dem du als Knabe so früh manche Genüsse verdankt!
O, verleze mich nicht! Du reißest mit diesem Geflechte,

Das du gewaltig zerstörst, grausam das Leben mir aus. 25 Hab' ich nicht selbst sie genährt und sanft sie herauf mir erzogen? Ist wie mein eigenes Laub nicht mir das ihre verwandt? Soll ich nicht lieben die Pflanze, die, meiner einzig bedürftig, Still mit begieriger Kraft mir um die Seite sich schlingt? Tausend Ranken wurzelten an, mit tausend und tausend Fasern senket sie fest mir in das Leben sich ein.

30

Nahrung nimmt sie von mir; was ich bedürfte, genießt sie,
Und so saugt sie das Mark, sauget die Seele mir aus.
Nur vergebens nähr' ich mich noch; die gewaltige Wurzel
Sendet lebendigen Safts, ach! nur die Hälfte hinauf.
35 Denn der gefährliche Gast, der geliebteste, maßet behende
Unterweges die Kraft herbstlicher Früchte sich an.
Nichts gelangt zur Krone hinauf; die äußersten Wipfel

40

Dorren, es dorret der Ast über dem Bache schon hin. Ja, die Verrätherin ist's! Sie schmeichelt mir Leben und Güter, Schmeichelt die strebende Kraft, schmeichelt die Hoffnung mir ab. Sie nur fühl ich, nur sie, die umschlingende, freue der Fesseln, Frene des födtenden Schmucks fremder Umlaubung mich nur. Halte das Messer zurück, o Nikias! Schone den Armen,

Der sich in liebender Lust, willig gezwungen, verzehrt! 45 Süß ist jede Verschwendung; o, lass mich der schönsten genießen! Wer sich der Liebe vertraut, hält er sein Leben zu Rath?

Hermann und Dorothea.

Also das wäre Verbrechen, daß einst Properz mich begeistert, Daß Martial sich zu mir auch, der verwegne, gesellt? Daß ich die Alten nicht hinter mir ließ, die Schule zu hüten, Daß sie nach Latium gern mir in das Leben gefolgt? 5 Daß ich Natur und Kunst zu schaun mich treulich bestrebe,

10

Daß kein Name mich täuscht, daß mich kein Dogma beschränkt? Daß nicht des Lebens bedingender Drang mich, den Menschen, verändert,

Daß ich der Heuchelei dürftige Maske verschmäht? Solcher Fehler, die du, o Muse, so emsig gepfleget,

Zeihet der Pöbel mich; Pöbel nur sieht er in mir.
Ja, sogar der Bessere selbst, gutmüthig und bieder,

Will mich anders; doch du, Muse, befiehlst mir allein;
Denn du bist es allein, die noch mir die innere Jugend
Frisch erneuest und sie mir bis zu Ende versprichst.
15 Aber verdopple nunmehr, o Göttin, die heilige Sorgfalt!

20

Ach! die Scheitel umwallt reichlich die Locke nicht mehr: Da bedarf man der Kränze, sich selbst und andre zu täuschen; Kränzte doch Cäsar selbst nur aus Bedürfniß das Haupt. Hast du ein Lorbeerreis mir bestimmt, so lass es am Zweige Weiter grünen und gieb einst es dem Würdigern hin; Aber Rosen winde genug zum häuslichen Kranze;

Bald als Lilie schlingt silberne Locke sich durch.

Schüre die Gattin das Feuer, auf reinlichem Herde zu kochen! Werfe der Knabe das Reis, spielend, geschäftig dazu!

25 Lass im Becher nicht fehlen den Wein! Gesprächige Freunde,
Gleichgesinnte, herein! Kränze, sie warten auf euch.
Erst die Gesundheit des Mannes, der, endlich vom Namen Homeros
Kühn uns befreiend, uns auch ruft in die vollere Bahn!
Denn wer wagte mit Göttern den Kampf? und wer mit dem
Einen?

30

Doch Homeride zu sein, auch nur als letter, ist schön. Darum höret das neuste Gedicht! Noch einmal getrunken!

Euch besteche der Wein, Freundschaft und Liebe das Ohr. Deutschen selber führ' ich euch zu in die stillere Wohnung, Wo sich, nah der Natur, menschlich der Mensch noch erzieht; 35 Uns begleite des Dichters Geist, der seine Luise

40

Rasch dem würdigen Freund, uns zu entzücken, verband. Auch die traurigen Bilder der Zeit, sie führ' ich vorüber; Aber es siege der Muth in dem gesunden Geschlecht. Hab' ich euch Thränen ins Auge gelockt und Lust in die Seele Singend geflößt, so kommt, drücket mich herzlich ans Herz! Weise denn sei das Gespräch! Uns lehret Weisheit am Ende Das Jahrhundert; wen hat das Geschick nicht geprüft? Blicket heiterer nun auf jene Schmerzen zurücke,

Wenn euch ein fröhlicher Sinn manches entbehrlich erklärt. 45 Menschen lernten wir fennen und Nationen; so lass't uns, Unser eigenes Herz kennend, uns dessen erfreun.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »