Bei des Herrn fünf Wunden, dem Herzen der seligsten Jungfrau, 245 Jeder kleine Knabe, der Schiffer, der Höke, der Bettler 250 Drängt sich und freut sich bei dir, daß er ein Kind ist wie du. 47. Dichten ist ein lustig Metier, nur find' ich es theuer: Wie dies Büchlein mir wächst, gehn die Zechinen mir fort. 48. Welch ein Wahnsinn ergriff dich Müßigen? Hältst du nicht inne? Wenn ich ihr Handwerk einst besser begreife wie jeßt. 49. 255 Böcke, zur Linken mit euch! so ordnet künftig der Richter, Und ihr Schäfchen, ihr sollt ruhig zur Rechten mir stehn! Wohl! Doch eines ist noch von ihm zu hoffen; dann sagt er: Seid, Vernünftige, mir grad' gegenüber gestellt! 260 50. Wißt ihr, wie ich gewiß zu Hunderten euch Epigramme 51. Alle Freiheits-Apostel, sie waren mir immer zuwider; 52. 265 Könige wollen das Gute, die Demagogen desgleichen, Sagt man; doch irren sie sich: Menschen, ach, sind sie wie wir. Nie gelingt es der Menge, für sich zu wollen, wir wissen's. Doch wer verstehet für uns alle zu wollen, er zeig's. 53. 270 Jeglichen Schwärmer schlagt mir ans Kreuz im dreißigsten Jahre; 54. Frankreichs traurig Geschick, die Großen mögen's bedenken, 55. 275 Tolle Zeiten hab' ich erlebt und hab' nicht ermangelt, Selbst auch thöricht zu sein, wie es die Zeit mir gebot. 56. Sage, thun wir nicht recht? Wir müssen den Pöbel betrügen. Sieh nur, wie ungeschickt, sieh nur, wie wild er sich zeigt! Ungeschickt und wild sind alle rohen Betrognen; 280 Seid nur redlich und so führt ihn zum Menschlichen an. 57. Fürsten prägen so oft auf kaum versilbertes Kupfer Ihr bedeutendes Bild; lange betrügt sich das Volk. Schwärmer prägen den Stempel des Geists auf Lügen und Unsinn; Wem der Probierstein fehlt, hält sie für redliches Gold. 58. 285 Jene Menschen sind toll, so sagt ihr von heftigen Sprechern, Die wir in Frankreich laut hören auf Straßen und Markt. Mir auch scheinen sie toll; doch redet ein Toller in Freiheit Weise Sprüche, wenn, ach! Weisheit im Sklaven verstummt. 290 59. Lange haben die Großen der Franzen Sprache gesprochen, Zürnet, Mächtige, nicht! Was ihr verlangtet, geschieht. 60. Seid doch nicht so frech, Epigramme!" Warum nicht? Wir sind nur Überschriften, die Welt hat die Kapitel des Buchs. 61. 295 Wie dem hohen Apostel ein Tuch voll Thiere gezeigt ward, Rein und unrein, zeigt, Lieber, das Büchlein sich dir. 300 62. Ein Epigramm, ob wohl es gut sei? Kannst du's entscheiden? 63. Um so gemeiner es ist und näher dem Neide, der Mißgunst, 64. Chloe schwöret, fie liebt mich; ich glaub's nicht. Aber sie liebt dich! vorbei. 65. Niemand liebst du, und mich, Philarchos, liebst du so heftig. 66. 305 Ist denn so groß das Geheimniß, was Gott und der Mensch und die Welt sei? Nein! Doch niemand hört's gerne; da bleibt es geheim. 310 67. Vieles kann ich ertragen. Die meisten beschwerlichen Dinge Viere: Rauch des Tabaks, Wanzen und Knoblauch und †. 68. Längst schon hätt' ich euch gern von jenen Thierchen gesprochen, Schlängelchen scheinen sie gleich, doch viergefüßet; sie laufen, fie nach. 315 Seht, hier sind sie! und hier! Nun sind sie verschwunden! Wo 320 sind sie? Welche Rize, welch Kraut nahm die Entfliehenden auf? Wollt ihr mir's fünftig erlauben, so nenn' ich die Thierchen Lacerten; Denn ich brauche sie noch oft als gefälliges Bild. 69. Wer Lacerten gesehn, der kann sich die zierlichen Mädchen Sie vergebens; so bald kommt sie nicht wieder hervor. 325 Wenn du aber die Winkel nicht scheust, nicht Gäßchen und Treppchen, Folg ihr, wie sie dich lockt, in die Spelunke hinein! 70. Was Spelunke nun sei, verlangt ihr zu wissen? Da wird ja Dunkele Häuser sind's in engen Gäßchen; zum Kaffee 330 Führt dich die Schöne, und sie zeigt sich geschäftig, nicht du. 71. Zwei der feinsten Lacerten, sie hielten sich immer zusammen; Siehst du beide zusammen, so wird die Wahl dir unmöglich; 72. 335 Heilige Leute, sagt man, sie wollten besonders dem Sünder Und der Sünderin wohl. Geht's mir doch eben auch so. 73. Wär' ich ein häusliches Weib und hätte, was ich bedürfte, 340 So sang unter andern gemeinen Liedern ein Dirnchen 74. Wundern kann es mich nicht, daß Menschen die Hunde so lieben; 75. Frech wohl bin ich geworden; es ist kein Wunder. Ihr Götter 76. 345 „Hast du nicht gute Gesellschaft gesehn? Es zeigt uns dein Büchlein 350 Fast nur Gaukler und Volk, ja, was noch niedriger ist." 77. Was mit mir das Schicksal gewollt? Es wäre verwegen, " 78. Mit Botanik giebst du dich ab, mit Optik? Was thust du? Ist es nicht schönrer Gewinn, rühren ein zärtliches Herz?" 355 Ach, die zärtlichen Herzen! Ein Pfuscher vermag sie zu rühren; Sei es mein einziges Glück, dich zu berühren, Natur! 360 79. Weiß hat Newton gemacht aus allen Farben. Gar manches 80. „Alles erklärt sich wohl," so sagt mir ein Schüler, „aus jenen Habt ihr einmal das Kreuz von Holze tüchtig gezimmert, |